23.06.-29.06.2015

Frankfurter Ultras attackierten rechte Hooligans +++ BVB Ultragruppe The Unity unterstützt Flüchtlinge +++ Fußball in Ex-Jugoslawien "Juden, auf Wiedersehen" +++ Es ist Fußball-WM? Ja, es ist Fußball-WM! +++ DISCOVER FOOTBALL Über 100 Fußballspielerinnen aus der ganzen Welt zu Gast in Berlin +++ "Öcher World Cup" vereint Flüchtlinge und Alemannia-Fans +++ Flüchtlingself des Bremer SV beim Charity Masters "Das ist ein unglaublicher Moment"–Willkommenskultur durch Fußball +++ Carlos Dunga entschuldigt sich nach Rassismus-Vorwürfen +++ Innenminister wollen bei Hochrisikospielen weniger Gäste +++ Kurt-Landauer-Turnier geht in die zehnte Runde +++ Vermischtes: Freigida gründet Sportgruppe +++ NPD Erfurt organisiert vermeintlich unpolitisches Fußballspiel

Die wöchentliche Presse- und Blogschau auf Fussball-gegen-nazis.de

Frankfurter Ultras attackierten rechte Hooligans

Am Samstag kam es in Frankfurt am Main zu einer Demonstration unter dem Motto "Widerstand Ost/West - Kundgebung gegen die radikale Islamisierung" an der auch rechte Hooligans teilnahmen. Diese wurden mehrmals von Frankfurter Ultras attackiert. Im Bahnhofsviertel sowie in der Münchner Straße kam es nach Polizeiangaben zu Auseinandersetzungen zwischen etwa zehn Hooligans und 30 linksorientierten Ultras. (Faszination Fankurve) Zu ersten Vorfälle kam es bereits auf der Anreise der Teilnehmer der Kundgebung "Widerstand Ost/West" am Bahnhof Gross-Gerau/ Dornberg. Laut Polizeibericht wurden hierbei rund 30 Hooligans einer Vorkontrolle unterzogen. Teile davon gehörten, wie auf Bildern zu sehen, der Gruppe "Berserker Pforzheim" an. Zwei Personen wurden wegen "Körperverletzungsdelikten zum Nachteil einer linksorientierten Person" durch die Bundespolizei festgenommen. (Fanzeit.de)

BVB Ultragruppe The Unity unterstützt Flüchtlinge

Seit dem 9. Juni kampieren syrische Flüchtlinge in Dortmund, um gegen die lange Bearbeitungszeit ihrer Asylanträge und das sogenannte Dubliner Abkommen zu protestieren. Unterstützung erhalten sie dabei auch aus der Dortmunder Fanszene. (Fanzeit.de)

Fußball in Ex-Jugoslawien "Juden, auf Wiedersehen"

Der Fußball auf dem Balkan schlittert von einer Krise in die nächste, während zuständige Institutionen ihre Hilf- und Ratlosigkeit beteuern. Eine Bestandsaufnahme. Die Stadien verkommen zunehmend zu einer Bühne für rechtsradikale Parolen. (Frankfurter Rundschau Online)

Es ist Fußball-WM? Ja, es ist Fußball-WM!

Während 2014 jede Bar oder Kneipe Public-Viewings anbot, in den Medien alles rund um die Fußball-WM der Männer* berichtet wurde, im Supermarkt nichts mehr ohne Fußball-Edition zu bekommen war, ist es derzeit ziemlich still. Zu still. Woran das liegt? Es spielen eben "nur" Frauen* auf dem Feld. (Linksterblog) Grätschende Frauen und wackelnde Busen waren schon den alten Herren ein Gräuel. 1955 verbot der DFB den Frauenfußball. Anne Droste und Christa Kleinhans kickten unverdrossen weiter. Gegen alle Widerstände. (Spiegel Online) Inzwischen gewannen die deutschen Fußballerinnen gegen Frankreich im Elfmeterschießen - und erreichen doch noch das WM-Halbfinale. (Sueddeutsche.de)

DISCOVER FOOTBALL Über 100 Fußballspielerinnen aus der ganzen Welt zu Gast in Berlin

Während in Kanada bei der Frauen-Fußballweltmeisterschaft die letzten, entscheidenden Spiele stattfinden, treffen sich vom 30. Juni bis 5. Juli in Berlin-Kreuzberg mehr als 100 unabhängige Fußballspielerinnen und Trainerinnen aus 25 Ländern. Die Frauen kommen unter anderem aus Argentinien, Brasilien, Burkina Faso, China, Kambodscha, Norwegen, Serbien, Tansania, Tibeterinnen aus Indien, und Südafrika, um voneinander zu lernen, sich über Ländergrenzen hinweg zu vernetzen, und in einem Freundschaftsfußballturnier ihre Kräfte zu messen. (Discover Football)

"Öcher World Cup" vereint Flüchtlinge und Alemannia-Fans

Aachen. Mit einem Fußballturnier wollen Alemannia Aachen, das Aachener Fanprojekt und die AWO Aachen Flüchtlinge und Alemannia-Fans zusammenführen. Der "Öcher World Cup" findet am kommenden Dienstag am Tivoli statt. (Aachener Zeitung)

Flüchtlingself des Bremer SV beim Charity Masters "Das ist ein unglaublicher Moment"

Muhammed Susso kneift seine Augen zusammen, als er beginnt, von seiner Flucht zu erzählen. Seine sonore Stimme zittert, er blickt auf den Boden der Tribünen des Stadions am Panzenberg. Lang und gefährlich sei die Flucht gewesen, sagt er. Er spricht vom ständigen Gefühl, es vielleicht doch nicht zur Küste, zum Mittelmeer zu schaffen, dem Bürgerkrieg in Libyen, der rohen Gewalt und den vielen Toten, die er auf seinem Weg durch das Land gesehen habe. (…) Erst wenige Wochen ist es her, dass er im Zollhaus am Europahafen unterkam. Nun steht er in Fußballschuhen, blauweißem Trikot und farblich abgestimmter Hose vor dem frisch gemähten Rasen auf der Anlage des Bremer SV. (Weser Kurier)

Sport als verbindendes Element –Willkommenskultur durch Fußball

Bei der ersten Sportkonferenz "Sportangebote für Flüchtlinge" stimmten die Teilnehmer einem Leitbild zu. Außerdem stellten sie erste Angebote vor. Parallel dazu nahmen die ersten Vereine Flüchtlinge auf. Um sich über das weitere Vorgehen auszutauschen und eine "Willkommenskultur" aufzubauen, luden am Donnerstagabend der Stadtsportverband und der "Bunte Tisch" zu einer ersten Sportkonferenz "Sportangebote für Flüchtlinge" ein. (RP Online) Im vergangenen Jahr feierte der SV Dersim Rüsselsheim, einer der profiliertesten Vereine in dieser Stadt, 25-jähriges Bestehen. Wie es zur Gründung kam, welche Ziele man sich setzte, was man erreichen konnte und was man sich für die Zukunft vornimmt, erzählte jetzt Arslan Yoltay der "Main-Spitze". Die Geschichte des Vereines ist eine Erfolgsgeschichte in Sachen Integration. Über sportliche Meriten hinaus ist seine gesellschaftliche Leistung von Bedeutung. Offensichtlich hat man es verstanden, Zuwanderern Selbstsicherheit zu vermitteln und sie von dieser Basis aus hier heimisch werden zu lassen. Von Opel angeworben, waren zunächst Männer aus dem kurdischen Dersim (türkisch Tunceli) in der südöstlichen Türkei gekommen. (Main Spitze)

Carlos Dunga entschuldigt sich nach Rassismus-Vorwürfen

Brasiliens Nationaltrainer Carlos Dunga hat nach Kritik an einem unglücklichen Vergleich um Verzeihung gebeten.(…) Auf einer Pressekonferenz vor dem Viertelfinale bei der Copa América gegen Paraguay hatte sich der Nationaltrainer nach Ansicht seiner Kritiker einen verbalen Fehltritt geleistet. «Ich habe ja schon das Gefühl, dass ich afrikanischstämmig sei, so wie ich es abkriege, und es gern habe, einzustecken», kommentierte Dunga einen Vergleich der aktuellen Nationalmannschaft mit derjenigen aus seiner aktiven Zeit. Vor allem dunkelhäutige Brasilianer hatten den Weltmeister-Kapitän von 1994 daraufhin kritisiert. (Augsburger Allgemeine) Im Internet machten daraufhin vor allem Afrobrasilianer ihrem Unmut wegen der vermeintlich rassendiskriminierenden Äußerung Luft. (Hamburger Morgenpost)

Innenminister wollen bei Hochrisikospielen weniger Gäste

Auf ein Bier im Stadion werden die Fußball-Fans wohl auch künftig nur in Ausnahmefällen verzichten müssen. Dafür droht ihnen bei Hochrisikospielen ihres Lieblingsvereins in der Fremde die Rolle des Zaungastes. (Augsburger Allgemeine) Die Pläne der deutschen Innenminister dürften vielen Fans nicht gefallen. Sie sollen weniger reisen – und trinken. (WELT Online)

Kurt-Landauer-Turnier geht in die zehnte Runde

Bereits zum zehnten Mal organisiert die Schickeria München vom 10. bis zum 12. Juli ein antirassistisches Fußballturnier um den Kurt Landauer-Pokal. (Fanzeit.de)

Vermischtes: Freigida gründet Sportgruppe

Rund 40 Personen wollen sich in Selbstverteidigungstechniken unterrichten lassen. Eine Bürgerwehr soll nicht entstehen. Derzeit schart der Gründer der Facebook-Gruppe, die sich eine Zeit lang als Pegida-Ableger in Freiberg verstand, Freiwillige um sich. Rund 40 Personen haben sich nach Aussage von Roy Humpisch schon bei ihm gemeldet, darunter auch Frauen und Kinder. (…) Humpisch schreibt bei einem Eintrag in Facebook, dass er die Sportgruppe aus "gegebenem Anlass" gründe. Auf Nachfrage erklärte er der "Freien Presse", dass viele Personen in Freiberg Angst vor Auseinandersetzungen mit Asylbewerbern hätten. Der Freigida-Gründer machte aber deutlich, dass er die Gruppe nicht als Bürgerwehr versteht. "Wir wollen keine Kampfmaschinen ausbilden", so Humpisch. Interessenten, die darauf aus sind, seien bei ihm fehl am Platz. Bürgerwehren seien für ihn "Selbstjustiz". Das lehne er ab. (Freie Presse)

NPD Erfurt organisiert vermeintlich unpolitisches Fußballspiel

Erneut wollen offenbar Rechtsextreme mit einem vermeintlich unpolitischen Fußballturnier ihre Position in der Stadt stärken. Den Sportplatz im Stadtteil Rieth stellt ihnen die Stadt Erfurt offenbar problemlos zur Verfügung. (Thüringer Landeszeitung)

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