Mit Capoeira auf der Straße gegen Alltagsrassismus

Der Capoeira Angola Club e.V. lädt nach Berlin: beim Workshop „Dance against racism“ vom 24.07.2009 bis zum 04.08.2009, wollen junge Erwachsene dem Alltagsrassismus tänzerisch und musikalisch der Kampf ansagen.

Von Bea Marer

Alltagsrassismus – schon im Wort allein steckt das Prekäre. Denn „Alltag“ bedeutet normal, selbstverständlich. Rassismus im Alltag wird selten erkannt, da er zur Normalität gehört, zu einem festen Weltbild nach dem gelebt wird, das nur schwer reflektiert werden kann. Wege des Widerstandes gibt es trotzdem - der Capoeira Angola Club e.V. wählt den Tanz. Er möchte für das Thema „Alltagsrassismus“ sensibilisieren und schafft dies über eine Aufsehen erregende Straßenperformance.

Capoeira: Sport mit Botschaft

Kaum ein anderer Tanzstil scheint dafür so geschaffen zu sein, wie der Capoeira. Denn dieser ist mehr als nur Sport, er ist hochpolitisch. Die charakteristische Mischung aus Tanz und Kampf ist ein prägendes Kulturelement der afrikanisch-stämmigen Brasilianern und geht auf den Widerstand entflohener Sklaven in der Kolonialherrschaft zurück. „Capoeira Angola“ ist die betont traditionelle Form des Tanzes.

Der Tanzclub Capoeira Angola Club e.V verbindet den komplexen Capoeira mit Schauspiel, um Inhalte an Außenstehende heranzutragen. Schon letztes Jahr hatte er mit diesem Konzept das Tanzprojekt „Let´s go to No-Go“ aufgeführt. Die Resonanz war so gut, dass der Verein auch dieses Jahr wieder anregen möchte, das Bewusstsein der Menschen gegenüber Alltagsrassismus zu schärfen. Der Titel in diesem Jahr lautet „Dance against racism“ – simpel und treffend.

Anderen Mut machen

Die Projektidee kam den Tanzlehrern und Tanzlehrerinnen gemeinsam. Sie sind alle schwarz, doch haben persönlich mit Rassismus nicht mehr so zu kämpfen, denn „sie haben es geschafft“, seien etabliert, so die Projektleiterin Susanne Oesterreicher. Jetzt möchten sie auch anderen Mut machen, sich nicht vom Rassismus unterdrücken zu lassen. „Denn der Rassismus wird ja immer schlimmer in Europa“, sagt sie.

Aufführungen: Im August in Berlin auf öffentlichen Plätzen

Mit Teilnehmern und Teilnehmerinnen aus sechs verschiedenen EU-Ländern werden die Profi-Tänzer vom 24.07. bis zum 04.08.2009 in intensiver Zusammenarbeit eine Performance erarbeiten. Das Ergebnis wird man vom 1. bis zum 3. August 2009 in Berlin bestaunen können. Die Tänzer werden ihre Performance an vielen verschiedenen öffentlichen Plätzen der Hauptstadt zeigen. Genauere Angaben werden rechtzeitig bekanntgegeben.

Erwartet werden kann viel, denn der Workshop wird von Lehrkräften der Academia Jangada geleitet, die unter der Trägerschaft des „Capoeira Angola Club e.V.“ steht. Die 1997 gegründete Tanzschule gilt als die erste Lehreinrichtung für den traditionellen Capoeira Angola in Europa und blickt auf lange Erfahrung zurück.

“Dance against racism“ wird gefördert durch „Jugend für Europa“ und soll zu einem laufenden Projekt ausgearbeitet werden. Für die Zukunft wünscht sich Susanne Oesterreicher mehr Struktur und eine feste Gruppe mit regelmäßigen Auftritten.

Für Interessierte: Es sind noch Plätze frei!
Bewerben kann sich jeder und jede bis 25 Jahre (in Ausnahmen bis 30 Jahre).
Einfach ein kurzes Motivationsschreiben und eure bisherigen Erfahrungen (keine Voraussetzung!) schicken an: info@jangada.com
Die Teilnahme ist kostenlos.

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