Die "Aktion Schutzschild" der Amadeu Antonio Stiftung setzt sich für eine Willkommens- und Teilhabe-Kultur für geflüchtete Menschen ein.
Amadeu Antonio Stiftung

Aktion Schutzschild: 10 Punkte für eine kommunale Willkommensoffensive

Die "Aktion Schutzschild" der Amadeu Antonio Stiftung legt zum Flüchtlingsgipfel einen 10-Punkte Plan für eine kommunale Teilhabe- und Willkommensoffensive vor. Anlässlich des Treffens der Ministerpräsidenten zum Flüchtlingsgipfel im Kanzleramt am 18. Juni fordert die Amadeu Antonio Stiftung eine einheitliche Strategie für eine Teilhabe- und Willkommensoffensive auf kommunaler Ebene. Politische Versäumnisse der letzten Jahre sind mitverantwortlich dafür, dass die Einrichtung von Flüchtlingsunterkünften vielerorts immer wieder zu einem Klima der Ablehnung führen. Die Leidtragenden sind dabei stets die Flüchtlinge.

Rassistische Ressentiments bis hin zum zu Hass erschöpfen sich nicht in Nazidemos und Pegida-Aufmärschen, sondern entladen sich immer häufiger in der Mitte der Gesellschaft. Das zeigt die Chronik rassistischer Gewalt gegen Flüchtlinge 2015.

„In diesem Jahr haben wir bereits von über 80 Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte und 30 tätlichen Angriffen gegen Flüchtlinge erfahren. Und die Spirale der Gewalt setzt sich fort. Wir müssen jetzt die Notbremse ziehen. Politik und Zivilgesellschaft sind gefordert eine gemeinsame Idee zu formulieren, wie eine Aufnahmegesellschaft zukünftig gestaltet werden soll. Ziel des Flüchtlingsgipfels sollte es sein, die Weichen zu stellen, um Flüchtlingen eine dauerhafte Teilhabe zu ermöglichen. Dafür haben wir nun einen 10 Punkte-Plan für eine kommunale Willkommensoffensive erarbeitet. Wir müssen aus der bisherigen Abschottungs- eine Aufnahmegesellschaft machen. Diese setzt im kommunalen Raum an, da dort das Leben der Geflüchteten unmittelbar berührt wird, aber auch die Länder und der Bund sind politisch gefordert, sich aktiv für die Gestaltung einer solchen einzusetzen. Mit dem 10 Punkte-Plan wollen wir die Diskussion verlagern: Politikerinnen und Politiker sollten vor allem mit und nicht über Flüchtlinge reden. Ihren Schutz zu gewährleisten, ihre Bedürfnisse abzufragen, um ihnen das Gefühl von Willkommen-Sein zu vermitteln, sind dabei besonders wichtig“, so Timo Reinfrank, Koordinator der Amadeu Antonio Stiftung.

Wenn es um die konkrete Lebenssituation der Flüchtlinge geht, sind in ganz praktischer Weise vor allem die Kommunen gefordert. Der „10 Punkte-Plan für eine kommunale Willkommensoffensive“ der Amadeu Antonio Stiftung gibt Handlungsempfehlungen für Kommunen, um eine aktive Teilhabe von Flüchtlingen zu ermöglichen.

Der Plan: 10 Punkte für eine kommunale Willkommensoffensive

  1. Grundrecht auf Asyl
    Es ist ein Menschenrecht, keine Nettigkeit.
  2. Schutz vor Übergriffen
    Durch Kommunen, durch Sicherheitspersonal ohne rechtsextreme oder rassistische Einstellung.
  3. Verantwortung übernehmen
    Professionellle Sozialarbeit - ergänzt, nicht ersetzt durch Ehrenamt
  4. Transparenz und langfristige Planung
    Anwohner_innen rechtzeitig und sachlich informieren - sie einbeziehen und mitsprechen lassen
  5. Flüchtlinge einbeziehen
    Welche Bedürfnisse haben sie wirklich? Wie barriere- und diskriminierungsfreien Zugang zu Bildung, Gesundheit, Wohnen, Ausbildung, Arbeit schaffen?
  6. Rassismus entgegentreten
    Ängste der Bevölkerung rechtfertigen keine rassistische Hetze! Rassistische und rechtsextreme Aufmärsche unterbinden.
  7. Zivilgesellschaftliche Willkommensbündnisse unterstützen
    Vernetzung ermöglichen, kommunale Räume und Ressourcen anbieten
  8. Netzwerke ausbauen
    aus Ämtern, öffentlichen Einrichtungen, Wohlfahrtsverbänden, Freiwilligenagenturen, Migrantenorganisationen, Flüchtlingsräten, Wohnungsbaugesellschaften, Gewerkschaften
  9. Kooperationen mit Unternehmen
    die sich für Flüchtlinge einsetzen (wollen): Vorbilder, die das Klima positiv beeinflussen 
  10. Selbstverpflichtung der Städte und Kommunen
    Aktionspläne für Willkommens- und Teilhabekultur formulieren - politsches Handeln wird dann nachvollziehbarer

Den Plan mit Erläuterungen gibt es als PDF zum Download gibt es hier:

| www.amadeu-antonio-stiftung.de

Zur Aktion Schutzschild der Amadeu Antonio Stiftung

Aktion Schutzschild entstand als Folge des erhöhten Schutzbedürfnisses von Flüchtlingen, die nach Deutschland kommen. In vielen Kommunen werden sie bedroht, beschimpft oder angegriffen. Die Aktion Schutzschild hat es sich deswegen zu Aufgabe gemacht, Flüchtlinge so gut wie möglich vor diesen Übergriffen zu schützen. Ihre Sicherheit steht im Mittelpunkt der Initiative.

Aktion Schutzschild bietet:

  • Informationen zur Lebenssituation geflüchteter Menschen von Ort, Handreichungen zur Unterstützung geflüchteter Menschen, Informationen zum Engagement mit und für Flüchtlinge
  • Beratung zu Unterbringung, Sicherheit, Bildung und medizinischer Versorgung
  • Beratung zu Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten der Verwaltung
  • Vernetzung mit anderen Kommunen, die gute Erfahrungen gemacht haben
  • Organisation von Unterstützung der Geflüchteten aus der Nachbarschaft
  • Vernetzung von Menschen, die sich engagieren wollen
  • Öffentlichkeitsarbeit und Möglichkeiten für Diskussionen
  • Vermittlung von Expert_innen für besondere Fragen
  • Entwicklung von Leitlinien für Kommunen, wie ein solidarisches Zusammenleben aussehen kann
  • Förderung. Manchmal braucht es für Aktivitäten auch Geld. Daher können für Projekte vor Ort Anträge bei der Amadeu Antonio Stiftung gestellt werden

Kontakt:
Tel: 030 / 240 886 10
info@amadeu-antonio-stiftung.de 

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