Choereografie der BFC Fans auf der Gegengeraden zu Spielbeginn.
Redaktion FgN

BFC Dynamo vs. 1. FC Magdeburg: Zwei ehemals Große kicken in der Regionalliga Nordost

Rechter Hand, Ground erkannt. Nächste Station des Fussball-gegen-Nazis.de-Groundhoppings war das Ostduell der (Ex-)Meister, Neuaufsteiger Berliner FC Dynamo gegen den 1. FC Magdeburg im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark Berlin. Die Partie endet 0 zu 1 für die Gäste, immerhin ein heiß umkämpftes Match. Außerdem ein großes Polizeiaufgebot und am Ende ein verletzter Beamter, der sich beschwert durch seine Uniform plötzlich und ohne Fremdeinwirkung den Fuß umknickte. Er musste mit einem Rettungswagen der Bundeswehr abtransportiert werden. Im Stadion gesichtet: Mitglieder des Nationalen Widerstand Berlin.

Von Redaktion Fussball-gegen-Nazis.de

Auf schmalem Fuß ging es an diesem strahlenden Samstag Nachmittag zum historischen Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin-Prenzlauer Berg. 1952 eröffnet, bietet das schön ostige Stadion 19.708 Plätze und es wird Zeit, dass der BFC diese mit einem Aufstieg in eine höhere Liga füllen kann. Der BFC feierte hier neun seiner zehn DDR-Meistertitel und trug die Mehrzahl seiner Europapokalspiele hier aus. Im Mai 2015 soll zumindest schon das Finale der UEFA Women´s Champions League ausgetragen werden. Nach über zehn Jahren fand das klassische Ostduell des Rekordmeisters BFC gegen den Europapokalsieger FC Magdeburg allerdings in der Regionalliga Nordost statt.

In der Fankurve: Platz für Neonazis

Immerhin 5.103 Zuschauer, davon 1.500 Gästefans, füllten an diesem Samstag das Stadion. Mit uns fanden sich so einige Hopper aus Dresden, Rostock und sogar aus Polen im Stadion ein, die das Duell mit Spannung erwarteten. Gesichtet wurden aber auch Mitglieder des Nationalen Widerstand Berlin, die auf BFC Seite standen. Sie passen dabei zu den zahlreichen Thor Steinar sowie Erik & Sons Trägern, die sich auf der Haupttribüne tummelten und schon auch mal unpassend zum Spiel und überhaupt "Zyklon B für Union" forderten. Welche Nazis sich im Magdeburger Block einfanden lässt sich rückblickend nur vermuten.

Die Antifa war nach dem Angriff auf Babelsberg 03 Fans nach dem Spiel gegen den BFC im September jedenfalls in Alarmbereitschaft und warnte wiederholt via Twitter vor frei laufenden Neonazis vor und nach dem Spiel im umliegenden Szenebezirk P-Berg. Die Fangemeinde des BFC ist in den vergangenen Jahren wiederholt mit seinen rechtsextremen Fans aufgefallen. Positiv überraschend daher die "ProFans" Fahne im Bereich der Ultras. Das Bündnis "ProFans" fordert einen antirassistischen Grundkonsens in den Fußballstadien und äußerte sich kürzlich auch kritisch gegen HoGeSa.

Im Block O stehen jetzt die Ultras des Berliner Fußballclubs, etwas abseits, dafür ungestört. Quelle: Redaktion FgN.

Support: bei Magdeburg gewaltig laut, beim BFC Platz nach oben

Im Vorfeld war beim BFC für eine Choreografie gesammelt wurden, diese fiel hinlänglich unkreativ aus. Weinrote und weiße Pappen wurden in Streifen über die Gegengerade verteilt, ein bisschen Rauch frischte das Ganze auf und verschleierte den sonnigen Herbsttag. Stimmungsmäßig blieb auf der weinrot-weißen Gegengerade Platz nach oben. Ein Grund dafür könnte der Umzug der Ultras BFC sein, die sich nun im Block O einfinden. Auf ihrer Homepage begründen sie den Umzug damit, dass es "... ein weiterer Versuch (ist), einen Block im Stadion zu schaffen, der für 90Minuten Support steht". Einzig den Fußball im Fokus verübeln sie ihrer Mannschaft nach dem Spielende dann auch die Niederlage nicht, da diese nur wenige Tage zuvor unter ungeklärten Umständen ihren Aufstiegstrainer Volkan Uluc einbüßte, der sein Amt abgegeben hatte.

Eine der Schalparaden der Magedeburg Fans. Am Zaun unschwer zu erkennen, auch ein positiver Bezug auf die Deutsche Demokratische Republik DDR. Quelle: Redaktion FgN.

Trotz laufendem Bahnstreik, für den wir an dieser Stelle noch mal eine Lanze brechen wollen (er hat nicht zuletzt auch Nazidemos verhindert), war der Gästeblock bis nach dem Anpfiff gut gefüllt und gut gelaunt. Mit mehreren Schalparaden und einer Lautstärke, die die Heimfans regelmäßig übertönte, ging es im Block hoch her. Bei einigen Hoppern abfällig kommentiert wurde dann die Hüpferei der Maggis, die den Block so aber nach links und rechts in Bewegung brachten. Als das erste und einzige Tor im Spiel während der 44. Minute für den FCM fiel, gelang es auch einigen Aktivisten den Zaun zu überwinden, um mit den Spielern zu jubeln. Zwar erinnerte auch das Liedgut der blau-weißen melodisch stark an andere Fankurven, aber immerhin entsteht von der Wortwahl keine Verwechslungsgefahr, wie zwischen BFC Dynamo und SG Dynamo Dresden.

Essen am Spielfeldrand: Bier und Bratwurst, ziemlich unkreativ, keine fleischfreie/gesunde Variante. Auch da beim BFC noch Luft nach oben! Immerhin nicht zu teuer und Barzahlung möglich. Quelle: Redaktion FgN.

Nach Spielende ließen die Magdeburger Fans es dann noch mal akustisch knallen, bevor sie das Stadion in Richtung Sachsen-Anhalt mit immerhin 3 Siegpunkten eskortiert von der Polizei wieder verließen. Übergriffe der enttäuschten Berliner Fans gegen linke Projekte oder Menschen wurden keine bekannt, anders als einige Beobachter*innen im Vorfeld befürchtet hatten. In Erscheinung trat der NW Berlin dafür schon am nächsten Tag, dem 9. November

Polizeibeamt*innen in zivil und Uniform warten darauf, die Fußballfanlager getrennt voneinander auf den Weg nach Hause zu schicken. Quelle: Redaktion FgN.
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