18.11. - 24.11.2014

Fußball-Bund feiert Nazi-Kicker: Der DFB twittert Hakenkreuze +++ Antisemitismus: Football Association ermittelt gegen Wigan-Besitzer +++ Hooligans gehen auf Distanz zu rechter Kundgebung +++ LaGeSa: Weibliche Hetze +++ Hooligans drohen der Antifa +++ Innenausschuss zur Hogesa-Demo in Köln: Wenn es der Polizei an Phantasie mangelt +++ Aufmarsch von 3000 Nazis? Rechtsextreme Internetseite ruft zu HoGeSa-Demo in Halle auf +++ Die falschen Fans gejagt +++ Lok Leipzig Die rechten Fans sind immer noch da +++ WM 2018: Südafrika fordert russischen Kampf gegen Rassismus +++ SCHWEINFURT: Integration durch Mädchenfußball +++ Rassismus und Gewalt im Amateurfußball: Ein böser Kreis +++ KSC spendet und lädt Flüchtlinge zu Heimspielen ein +++ Gewalt bei Fußballspielen: 20 Prozent weniger Polizeikräfte +++ Neues Förderprojekt der Kulturstiftung: "Zwei Gesichter" +++ "Inferno Memmingen" verstört die Stadt +++ Fussball-gegen-Nazis.de Empfehlung der Woche: Transparent Magazin Nr. 11

Die wöchentliche Presse- und Blogschau von Fussball-gegen-nazis.de

Fußball-Bund feiert Nazi-Kicker: Der DFB twittert Hakenkreuze

1942 gewannen Deutschlands Fußballer ein Spiel gegen die Slowakei. Der DFB twitterte zum 100. Länderspielsieg den historischen Nazi-Triumph – samt Hakenkreuztrikots. (taz.de) Und löste einen (berechtigten) Shitstorm auf Twitter aus. (N24.de)

Antisemitismus: Football Association ermittelt gegen Wigan-Besitzer

Der Besitzer des englischen Fußball-Zweitligisten Wigan Athletic hat mit antisemitischen Äußerungen in einem Zeitungsinterview landesweit Empörung ausgelöst und muss nun mit Konsequenzen rechnen. (Hannoversche Allgemeine Zeitung) Der englische Zweitligist Wigan Athletic hat einen Trainer engagiert, gegen den wegen rassistischer Tiraden ermittelt wird. Jetzt macht Klubchef Dave Whelan alles nur noch schlimmer. (Spiegel Online) Unterdessen ermittelt die Polizei in den Niederlanden wegen Anfeindungen gegen Oranje-Spieler: Nach rassistischen Beschimpfungen im Internet gegen einige dunkelhäutige niederländische Fußball-Nationalspieler hat die Staatsanwaltschaft Amsterdam Ermittlungen eingeleitet. (spox.com)

Hooligans gehen auf Distanz zu rechter Kundgebung

Die angekündigte Demonstration von Rechtsextremisten am kommenden Wochenende in Hannover wird offenkundig deutlich kleiner ausfallen als zunächst angenommen. Nach Informationen von NDR Info wird in der Polizeidirektion Hannover mit einer Teilnehmerzahl von unter 200 Neonazis gerechnet. Auch Niedersachsens Verfassungsschutz geht in der Prognose in dieselbe Richtung. Das könnte auch daran liegen, dass Hooligans sich wohl fernhalten werden. (...)In einer offiziellen "Presseerklärung", die am Donnerstag verbreitet wurde, geht das Netzwerk "Hooligans gegen Salafisten" (HoGeSa) erkennbar auf Distanz zu den Werbungsversuchen des Neonazis. (NDR Online) Vorausgegangen war dem ein brutaler Angriff nach der HoGeSa Demonstration: Eine größere Gruppe vermummter Personen hatte vier Demonstranten am Postkamp/Ecke Striehlstraße attackiert und zwei davon schwer verletzt. (Hannoversche Allgemeine Zeitung) Eines der Opfer wehrt sich gegen die Solidaritätsdemonstration der Rechten. Den Aufzug der Rechten an diesem Samstag empfindet der Bielefelder als "Frechheit". Und sagt: "Ich distanziere mich davon. Ich möchte, dass die Täter, die versucht haben, mich umzubringen, gefasst werden." (Westfalen Blatt) Währenddessen hatte sich die Polizei mit rund 1.700 Beamten auf einen langen Sonnabend in Hannover vorbereitet: Sechs Demonstrationen waren gemeldet, allesamt in der Innenstadt. Besonders eine Kundgebung "Für die Opfer von linker Gewalt" und die Gegenveranstaltung "Kein Platz für Nazis" hatten der Polizei Kopfzerbrechen bereitet, weil sie Ausschreitungen gewaltbereiter Teilnehmer beider Lager fürchtete. Doch am Ende fielen beide Veranstaltungen wesentlich kleiner aus und endeten früher als angekündigt. (NDR Online)

LadiesGegenSalafisten: Weibliche Hetze

Von der Bewerberin um den NPD-Vorsitz bis zur christlichen Fundamentalistin: Bei den "Hooligans gegen Salafisten"  spielen auch die "Ladies" eine wichtige Rolle. (Blick nach Rechts)

Hooligans drohen der Antifa

Einen Tag bevor in Hannovers Innenstadt Rechtsextreme auf die Straße gehen, um gegen die gewaltsamen Übergriffe von Linksautonomen auf vier Bielefelder Hooligans zu demonstrieren, haben sich die Organisatoren der sogenannten HoGeSa-Bewegung zu Wort gemeldet. In einer Pressemitteilung, die im Internet verbreitet wird drohen sie den Mitgliedern der Antifa: "Ihr wollt Krieg? Ihr bekommt Krieg", heißt es da martialisch. In der Erklärung wird das weiter ausgeführt. Unabhängig zu den polizeilichen Ermittlungen zu dem Angriff auf die Bielefelder sei eines klar: "Wir sind Hools. Wir rufen nicht die Polizei, sondern regeln unsere Angelegenheiten selber." (Hannoversche Allgemeine Zeitung)

Innenausschuss zur Hogesa-Demo in Köln: Wenn es der Polizei an Phantasie mangelt

4000 Demonstranten gegen 1300 Polizisten - warum waren bei der Hogesa-Demo in Köln so wenige Einsatzkräfte? Im Innenausschuss in Düsseldorf zeigt sich: Dass Rechtsradikale, Nazis und Schlägertypen zusammen richtig Ärger machen, konnten die zuständigen Beamten sich offenbar nicht vorstellen. (Süddeutsche.de) Nach Landtagsdebatte zu HoGeSa-Demo: CDU appeliert erneut an Innenminister Ralf Jäger zurückzutreten. (Ruhrbarone.de) Der reagiert: Hooligans und Rechtsextreme haben künftig bei gemeinsamen Aufmärschen mit massivem Polizei-Einsatz zu rechnen. Diese Lehre sei aus den Kölner Krawallen gezogen worden, sagte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) im Innenausschuss des Düsseldorfer Landtags. (Rheinische Post Online)

Aufmarsch von 3000 Nazis? Rechtsextreme Internetseite ruft zu HoGeSa-Demo in Halle auf

Rolf Brückner mit seiner rechtsextremen Internetseite Hallemax ruft zu einer Demonstration von Hooligans in Halle auf. (Hallespektrum.de) Die Demonstration richtet sich gegen angebliche "Islamisierung, Zigeunerplage und den Asylantenwahnsinn", wie es wörtlich heißt. (Magdeburger Volksstimme) Nach Demonstration von Hooligans in Hannover riefen Heimkehrer auch rechtsextreme Parolen in der Saale-Stadt. (MDR Online)

Die falschen Fans gejagt

Die Politik baute die Ultras zur großen Bedrohung auf, so konnten es die Hooligans jetzt wieder werden, meint Alexander Ludewig. (neues deutschland) Der Verfassungsschutz hat linksalternative Fußballfans des SV Babelsberg 03 im Visier. Wie jetzt herauskam, setzt er dazu offenbar auch V-Leute ein. Fest steht: der Fußballverein taucht im jüngsten Verfassungsschutzbericht an zwei Stellen auf. (neues deutschland)

Lok Leipzig Die rechten Fans sind immer noch da

Seit Jahren hat Lok Leipzig rechte, gewalttätige Fans. Nun hat sich die wichtigste Gruppe aufgelöst. Ist das nur ein Deal mit dem Verein, wie Skeptiker fürchten? (Zeit Online) Dazu schon auf Fussball-gegen-nazis.de erschienen: "Scenario Lok" legt sein Label ad acta.

WM 2018: Südafrika fordert russischen Kampf gegen Rassismus

Verbandspräsident Danny Jordaan fordert WM-Gastgeber Russland auf "entschieden und stark" gegen Rassismus vorzugehen. (Die Presse.com)

Schweinfurt: Integration durch Mädchenfußball

Integration durch Sport: Mädchen mit Migrationshintergrund spielen beim SC Heuchelhof in Würzburg Fußball. Das Projekt „M4all“ wurde von Jugendleiter Heinz Reinders ins Leben gerufen. Der Bildungsforscher an der Universität Würzburg wollte erreichen, dass sich der hohe Anteil von Migranten in dem Würzburger Stadtteil auch im Verein widerspiegelt. (Mainpost) Laut den Statistiken des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) kicken bundesweit zurzeit 337 288 Mädchen, 23 019 von ihnen in Württemberg. Viele der jungen Fußballerinnen müssen bei den Jungs mitspielen, weil es keine Alternative gibt. Bis zu den D-Junioren ist das erlaubt. Aber immer mehr Mädchen wollen schon früher lieber unter sich bleiben. Allein im Bezirk Stuttgart gibt es in dieser Saison 38 Mädchenmannschaften. Drei davon in Obertürkheim. (Stuttgarter Nachrichten)

Karlsruher SC spendet und lädt Flüchtlinge zu Heimspielen ein

Der Karlsruher SC unterstützt mit einer großen Sachspende die Flüchtlinge in Karlsruhe. Die Spende, die im Lauf der Woche direkt an die zuständige Stelle bei der Caritas vor Ort übergeben wird, beinhaltet sowohl Trikots und Bekleidung als auch Fußbälle. (ka-news.de) Auch Mainz lud 250 Flüchtlinge zum Heimspiel ins Stadion ein. (Zeit Online) Gert Klein vom „Förderverein SV Rott Zukunft 2010“ weiß, dass Fußball Länder verbindet. Da er zudem auch noch die Situation der deutschen Flüchtlinge vor dem Mauerfall in Erinnerung hat, ist er für diese Thematik entsprechend sensibilisiert und hat sich schon länger für die in Langschoss untergebrachten Menschen engagiert. (Aachener Nachrichten) In Marßel trainieren Flüchtlinge regelmäßig beim "FC Europa". (Weser Kurier) In Süditalien macht ein Fußballklub aus Migranten von sich reden. Er hat sich den Namen "Opti Poba" gegeben, um eine rassistische Beleidigung durch den Verbandspräsidenten Carlo Tavecchio zu kontern. (Deutschlandfunk)

Rassismus und Gewalt im Amateurfußball: Ein böser Kreis

Gewalt im Amateurfußball gab es schon immer, aber in letzter Zeit häufen sich brutale Fouls und Spielabbrüche - und oft sind Spieler mit Migrationshintergrund dabei. Ist das Fakt oder nur gefühlte Realität? (FAZ Online) Am vergangenen Samstag wurde in der Freizeitliga ein Schiedsrichter von einem Spieler brutal niedergeschlagen. Unser Mitarbeiter stand bei dem Vorfall in Dellwig selbst auf dem Platz. Wissenschaftler widersprechen der Annahme, dass solche Übergriffe generell zunehmen. (Der Westen) Tätliche Angriffe, Drohungen, Beleidigungen. Auch Schiedsrichter müssen sich beim Fußball einiges gefallen lassen. In speziellen Seminaren sollen die Unparteiischen bald besser auf ihren rauen Arbeitsalltag vorbereitet werden. (Der Westen) Unterdessen schließen Kreisklassisten in Bayern einen Fairplay-Pakt: 14 Klubs unterschreiben eine Vereinbarung und nehmen Spieler, Trainer und Fans in die Pflicht. (FuPa.net)

Gewalt bei Fußballspielen: 20 Prozent weniger Polizeikräfte

Um Gewalt rund um Fußballspiele einzudämmen, hat NRW-Innenminster Jäger in jüngster Vergangenheit die Polizeiaufgebote bei Spielen ohne erkennbare Brisanz "auf ein vernünftiges Maß" reduziert. FC-Präsident Spinner spricht von einem "vernünftigem Konzept". (Kölnische Rundschau) Unterdessen besteht Uneinigkeit über die Gewaltbereitschaft im Fußball: Gegenseitig gingen sich die Fußball-Fans zum Regionalliga-Spiel Fortuna Düsseldorf II gegen Rot-Weiss Essen zwar nicht an die Gurgel, dafür aber den Ordnungshütern. Auch die polizeiliche Statistik bestätigt das Bauchgefühl einer gestiegenen Gewaltbereitschaft – bleibt dabei aber betont undeutlich. (Lokalkompass.de)

"Inferno Memmingen" verstört die Stadt

Eine Gruppierung im bayerischen Memmingen versucht, Ligaspiele im Fußball als Bühne für Gewalt und Rechtsextremismus zu nutzen. Stadt und Vereine reagieren mit Anzeigen und Stadionverboten. (Süddeutsche.de)

Neues Förderprojekt der Kulturstiftung: "Zwei Gesichter"

Die 200 Stühle im Kölner Olympiamuseum reichten nicht. Wie gut, dass Stehplätze beim Fußball eindeutig dazugehören. Volles Haus also am Donnerstagabend bei der Premiere des Kurzspielfilms "Zwei Gesichter", in dem die Geschichte des unfreiwilligen Outings eines 18 Jahre alten Junioren-Bundesligaspielers erzählt wird. (...)Erzählt wird die Geschichte des Junioren-Bundesligaspielers Jonathan. Er steht auf dem Sprung zum Profifußball. Gleichzeitig kämpft Jonathan mit seinem Doppelleben. Er ist schwul. Und aus Angst, dass jemand hinter seine Fassade blicken könnte, führt er eine Scheinbeziehung mit seiner Ex-Freundin Hannah. Es kommt zum Eklat. Hannah outet ihn vor der gesamten Mannschaft. (DFB.de)

Fussball-gegen-Nazis.de Empfehlung der Woche

Ausgabe 11 des Transparent Magazin, u.a. mit den Themen: Ultras und Boykott – Neuorientierung bei Hannover ´96, 1860 Löwen Anhänger wollen raus aus der Arena, Refugees Welcome – Flüchtlinge und Fußball

drucken