Nach der Bundestagswahl sind viele Menschen - vielleicht sogar 87,4 Prozent? - erschrocken darüber, dass die AfD, die sich im Wahlkampf 2017 sogar eher rechtsextrem als rechtspopulistisch präsentiert hat, mit 94 Mitgliedern in den Bundestag einzieht. Sie fragen sich: Was können wir tun? Viele haben deshalb online einen kursierenden Brief gegen die AfD unterschrieben. Doch das Schöne ist: Schon hier, an ihrem Computer oder Smartphone, können Sie noch viel mehr tun!
Von Simone Rafael
Demokratische Werte und Freiheitsrechte verteidigen sich nicht von allein – das müssen wir übernehmen. Und zwar einfach im Alltag, im Gespräch mit Freunden, Bekannten, Arbeitskollegen – und in der eigenen Facebook- und Twitter-Timeline.
Eine jederzeit mögliche Methode: Alltagsrassismus und Abwertungen entgegen treten.
Zum Glück geht das auch ganz unkompliziert.
Selbst wenn Sie von einem Thema meinen, keine Ahnung zu haben, können Sie immer:
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Auf Verallgemeinerungen hinweisen („Der“ Islam, „das“ Frauenbild etc.)
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Auf Unstimmigkeiten in der Argumentation hinweisen
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Auf Gruppenzuweisungen hinweisen („Wir“ vs. „die“ – wer oder was soll das sein?)
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Nachfragen
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Lösungsvorschläge einfordern, wenn Probleme benannt werden
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Unbehagen äußern
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Positionieren: Rassistische und rechtspopulistische Postings nicht unkommentiert stehen lassen, nicht schweigen
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Ruhig, freundlich, sachlich, gern mit Humor
Bedenken Sie dabei:
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Sie können die Form wählen, die am besten zu Ihnen persönlich passt: Manche Menschen argumentieren lieber sachlich, andere nutzen Humor, wieder andere zeigen einfach Haltung. Alle Formen haben Ihre Berechtigung und sind wichtig, um an einzelnen Diskussionen klar zu machen: Dieses rechtspopulistisches, rassistische, antisemitische, islamfeindliche Statement findet meine Zustimmung nicht.
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Wer öfter im Internet debattiert, kennt den rauen Ton, der dort bisweilen herrscht. Seien Sie Teil der Lösung und nicht Teil des Problems: Beschimpfungen, eigene Verallgemeinerungen und Abwertungen bringen die Debatte nicht weiter. Idealerweise überlegen Sie sich vor dem Schreiben, wie es Ihnen gehen würde, wenn Sie so angesprochen würden – und ob das der Effekt ist, den sie erzielen wollen.
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Dabei sind natürlich verschiedene Effekte legitim: Wir müssen nicht alles ausdiskutieren – manchmal hilft positionieren mehr und spart auch Zeit. Wenn wir aber ein Gespräch wollen – Filterblase verlassen etc. – wird eine Antwort mit klarer Zurückweisung oder Ironie vielleicht weniger eine Gesprächseinladung sein als etwa eine Nachfrage, wie ein Posting gemeint ist.
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Sie müssen nicht gleich die Kommentarspalten großer Medien aufräumen und ihre ganze Freizeit hineinstecken: In Ihrem eigenen (Online-) Bekanntenkreis hat Ihr Kommentar ja sogar mehr Gewicht, weil den Menschen in der Regel an Ihrer Meinung gelegen sein wird. Was aber für Argumentationen im eigenen Bekanntenkreis gilt: Überdenken Sie die Wahl der Kommunikationswege: Manchmal kann ein Hinweis auf ein fragwürdiges Medium, das geteilt wurde, per persönlicher Nachricht mehr ausrichten als ein öffentlicher Streit auf Facebook oder Twitter.
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Wenn Sie sich doch auch gegen Rassismus in den Kommentarspalten oder auf Facebook-Seiten großer Medien aussprechen möchten, müssen Sie das nicht alleine tun: Etwa in der Initiative „#ichbinhier“ versammeln sich Gleichgesinnte, um gemeinsam argumentativ und freundlich die Stimmung in aufgeladenen Diskussionen zu versachlichen und positiv zu drehen.
Mehr Argumentationshilfen finden Sie auf Belltower.News:
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Zu rechtspopulistischen Argumentationsstrategien, die Diskussionen zu sprengen versuchen, und Gegenstrategien
Was Sie noch tun können:
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Unterstützen Sie Initiativen, deren Inhalte Sie gut finden (für Demokratie, gegen Rassismus, gegen Rechtsextremismus oder Rechtspopulismus, bundesweit oder in ihrem lokalen Raum), in Sozialen Netzwerken mit einem Like und/oder eine guten Bewertung – dann bekommen Sie auch mehr Informationen zu diesen Themen sowie Hinweise auf Aktionen, die Sie unterstützen können.
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Unterstützen Sie Initiativen, die sich gegen Rechtspopulismus und Rechtsextremismus oder für die Opfer rechtsextremer Gewalt engagieren, mit einer Spende.
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Eine Auswahl von Initiativen und Beratungsstellen haben wir auf Belltower.News porträtiert. Oder spenden Sie an die Amadeu Antonio Stiftung, die genau solche Initiativen unterstützt.
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