Solidarisches Bananen-Essen auf Twitter: Fußballstars aus der ganzen Welt posten Bananen-Selfies gegen Rassismus.
Screenshot Twitter

Dani Alves cooler Bananen-Konter

Es ist ein rassistischer "Klassiker" im Fußball auf der ganzen Welt: Dunkelhäutige oder schwarze Spieler werden von rassistischem Publikum mit Bananen beworfen. Der Brasilianer Dani Alves vom spanischen Meister FC Barcelona hat am Sonntag beim Auswärtsspiel beim FC Villarreal darauf eine souveräne Antwort gegeben: Er aß die Banane, die in beleidigender Absicht auf das Spielfeld flog, einfach auf. In Sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und Instagram wird das Essen von Bananen nun zum Symbol gegen Rassisms - sogar beim italienischen Ministerpräsidenten oder bei Wladimir Klitschko.

Von Simone Rafael

Verblüffung ist ein guter Moment gegen rassistsche Stimmungsmache. Als der 30-jährige Verteidiger Dani Alves vom FC Barcelona beim Auswärtsspiel gegen den FC Villarreal mit einer Banane beworfen wurde, hob er sie vor einem Eckball auf, schälte sie und biss hinein. Noch mit vollem Mund schoß er den Ball in den Strafraum. "Ich spiele jetzt seit elf Jahren in Spanien, und seit elf Jahren ist es immer das Gleiche. Wir werden es nicht ändern, daher muss man Witze darüber machen", sagte der 30 Jahre alte Alves hinterher und meinte mit einem Augenzwinkern: "Ich weiß nicht, wer die Banane geworfen hat, aber ich möchte ihm danken. Er hat mir Energie für zwei weitere Ecken gegeben, die zu einem Tor führten." Beim 3:2-Sieg gegen Villarreal war der Brasilianer an zwei Toren beteiligt, aus einem 0:2-Rückstand machte Barca noch einen Sieg. Auf Instagram stellte er ein Video des Vorfalls ein mit dem Kommentar: "Mein Vater hat mir immer gesagt: Sohn, iss Bananen, das verhindert Krämpfe. Woher wusste er? Hahaha."

Zahlreich Kollegen, aber auch Reporter und Fußballfans aus der ganzen Welt reagierten auf die schlagfertige Reaktion mit Beifall. In kürzester Zeit wurde das Aufessen der rassistisch gemeinten Banane sogar ein Symbol des Engagements gegen Rassismus im Fußball. Mitspieler und Landsmann Neymar veröffentlichte auf Instagram ein Foto, auf dem er und sein Sohn mit Bananen zu sehen sind. Mittelfeldspieler Lucas Leiva vom FC Liverpool schrieb: "Wir stehen in diesem Kampf gegen Rassismus Seite an Seite", der ehemalige englische Nationalspieler Gary Lineker forderte, "die rassistischen Dummköpfe mit Missachtung" zu strafen.

Auf Facebook, Twitter und Instagram posten seitdem posten antirassistische Menschen aus aller Welt, vor allem aber auch andere Fußballspieler und Prominente ihre Bananen-Ess-Fotos mit Hashtags wie #ContreLeRacisme, #SayNoToRacism #NoToRacismoder dem etwas fragwürdig klingenden, aber von den schwarzen Spielern selbst verwendeten ‪#‎todossomosmacacos‬  (engl. #weareallmonkeys). Selbst der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi hat gemeinsam mit Cesare Prandelli, dem Trainer der italienischen Nationalmannschaft, aus Solidarität mit dem Barça-Star und gegen Rassismus im Fußball eine Banane gegessen. Auch der italienische Nationalstürmer Mario Balotelli (AC Mailand), die Brasilianer David Luiz (FC Chelsea) und Roberto Carlos (einst Real Madrid) sowie der Argentinier Sergio Agüero (Manchester City) und die fünfmalige brasilianische Weltfußballerin Marta zeigen sich auf diese Art Bananen verspeisend. Box-Champion Wladimir Klitschko postete auf Facebook ein Bild von sich und einer Banane.

So sehr das Internet auch der leicht(fertig)en Verbreitung von Rassismus dienen kann, so schön ermöglicht es auch solche weltweiten Gegenkampagnen, die ohne Aufwand aus der Laune entstehen und ein starkes Bild gegen Rassismus im Fußball setzen.

Mehr dazu: Professor Zick von der Universität Bielefeld warnt trotzdem, dass Humor die rassistischen Bananenwerfer auch befeuern kann. (Fussball-gegen-Nazis.de)

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