Die Band „Frei.Wild“ ist aktuell sehr erfolgreich - auch in der rechtsextremen Szene. Viele Neonazis geben sie auf ihren Profilen im Web 2.0 an. Aber warum mögen Neonazis diese Chart-Rockmusik?
Die aktuell sehr erfolgreiche Band „Frei.Wild“ gilt als Band in den Fußstapfen der „Böhsen Onkelz“ und bearbeitet das Feld der „patriotischen Popkultur“. „Frei.Wild“ behauptet, unpolitisch zu sein – bedient in den Texten aber nationalistisch-völkische Klischeebilder oder singt über islamfeindliche Abschottungsphantasien. Die Band gefällt sich im „Wir-gegen-Euch“-Gestus der „Unangepassten“ gegen das (politische) System. Um ihren kommerziellen Erfolg trotzdem nicht zu gefährden, greifen sie zur in der Szene nicht unüblichen Taktik, sich lautstark gegen „Nazi-Sein“ zu verwehren, um zugleich rechtsaffine Inhalte ungestört verbreiten zu können. Die neonazistische Vergangenheit des Sängers wird zur „Jugendsünde“, das Engagement bei einer rechtspopulistischen Südtiroler Partei am liebsten verschwiegen. Die rechtsextreme Szene weiß das trotzdem zu lesen – schon weil „Frei.Wild“ so eine perfekte Schnittstelle zu mehr oder weniger rechtsoffenen Jugendlichen ist. (sr)
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