31.04. - 07.05.2014

Nazi-Hooligans konspirieren im Internet+++Bremen: Polizei versagt gegen Nazi-Hools+++Wieder "Affenlaute" in Spaniens Primera Divison+++1.FC Köln: Fans zerreißen "Pro-Köln" Plakate+++NHL: Schwarzer Eishockeyspieler im Internet rassistisch beleidigt+++Rassismus im US-Sport+++Babacar N'Diaye über deutschen Alltagsrassismus+++Brandenburg: Rassisten wegbeißen!+++FC Bayern bittet Homophobe zur Kasse+++1.FC Köln: Kids gegen Rassismus.

Die wöchentliche Presse- und Blogschau von Fussball-gegen-Nazis.de

Nazi-Hooligans konspirieren im Internet

Neonazi-Hooligans haben sich über ein geheimes Internet-Forum zu Gewalttaten verabredet und bundesweit koordiniert. Dabei wurde Politik  wichtiger als politische Feindschaft. Hooligans aus so gut wie allen relevanten Fußballstädten - unter anderem Mönchengladbach, Frankfurt, Karlsruhe, Mannheim, Kaiserslautern, Nürnberg, Stuttgart, Dresden, Leipzig, Essen, Bremen, Dortmund, Kassel, Rostock, Osnabrück, Cottbus und Krefeld - verabredeten sich über das Forum, zunächst um Veranstaltungen von Salafisten um Pierre Vogel anzugreifen. Dabei ergingen sich die Nazis in blutigen Gewaltfantasien: "Kopfschuss und weg der Dreck" (spiegel.de, focus.de).

Bremen: Polizei versagt gegen Nazi-Hools

Nach dem Spiel von Werder Bremen gegen den Hamburger SV machten Nazi-Hooligans Jagd auf Passant*innen und Journalist*innen. Die Polizei schaute seelenruhig dabei zu, wie die Hooligans Menschen beschimpften und bespuckten. Festnahmen oder Platzverweise? Fehlanzeige. Fotos zeigen bekannte Nazis unter den Angreifern, die gezielt eine missliebige Journalistin ins Visier nehmen. Von ihrer Einsatztaktik ist die Polizei trotz allem überzeugt, für sie ist ihre Untätigkeit "konsequentes Vorgehen" (taz.de).

Wieder "Affenlaute" in Spaniens Primera Divison

Fans des Champions-League- Finalisten Atletico Madrid haben Papakouli Diop vom UD Levante mit rassistischen Sprechchören und Gesten beleidigt. Diop reagierte mit einem Tänzchen auf dem Rasen. "Das Thema hat mich sehr betroffen", äußerte sich der Senegalese später. "Um es herunterzuspielen, habe ich angefangen, zu tanzen" (welt.de, t-online.de). Atleticos Fans sind bekannt für rassistische Ausfälle. Die tonangebende Fan-Gruppierung "Frente" benutzt den SS-Totenkopf als ihr Symbol, und ist schon durch das Zeigen von Hitlergrüßen und Hakenkreuzfahnen aufgefallen (netz-gegen-nazis.de).

1.FC Köln: Fans zerreißen "Pro-Köln" Plakate

Fans des 1.FC Köln haben während des Spiels gegen den FC St. Pauli deutlich gemacht, was sie von Anbiederungsversuchen durch die rechte Gruppierung "Pro Köln" halten. In der Kölner Fankurve wurden demonstrativ Wahlplakate der Vereinigung zerrissen, dazu enthüllten die Fans das Spruchband "Multikulti bleibt. In der Stadt und der Kurve" (derwesten.de).

NHL: Schwarzer Eishockeyspieler im Internet rassistisch beleidigt

P. K. Subban, Spieler in Diensten der Montreal Canadiens, wurde im Anschluss an seine entscheidenden Treffer im Spiel gegen die Boston Bruins von Fans der unterlegenen Mannschaft in sozialen Netzwerken rassistisch beleidigt. Schon während des Spiels war Subban von einem Fan der Bruins mit einer Flasche beworfen worden. Offizielle der Bruins reagierten entrüstet und verurteilten die Vorfälle aufs Schärfste (kleinezeitung.at).

Rassismus im US-Sport

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" nimmt den Rassismus-Skandal um L.A. Clippers-Besitzer Sterling zum Anlass, den Kampf gegen Rassismus und diskriminierende Stereotype im US-Sport ausführlich zu beleuchten (faz.net).

Babacar N'Diaye über deutschen Alltagsrassismus

Nach Danny Alves "Bananen-Reaktion" herrscht auch in Deutschland wachsendes Interesse an den Diskriminierungserfahrungen Schwarzer Spieler. Babacar N'Diaye  ist mittlerweile seit über 20 Jahren in Deutschlands Ligen aktiv, machte in dieser Zeit ähnliche Erfahrungen wie Alves in Spanien – Bananenwürfe inklusive. Momentan arbeitet er als Co-Trainer beim Drittligisten Preußen Münster.  Gegenüber den "Westfälischen Nachrichten" äußert er sich zum Thema Alltagsrassismus. Er wünscht sich mehr Zivilcourage unter Fußball-Fans, um rassistische Störenfriede in die Schranken zu weisen (wn.de).

Brandenburg: Rassisten wegbeißen!

Bezug auf die Reaktion von Danny Alves nahmen auch Spieler der Brandenburger Mannschaften von SV Glienicke-Nordbahn und FV Liebenwalde. Spieler des FVL  sollen einen Glienicker Spieler vor kurzem während eines Spiels rassitisch beleidigt haben,  und leisteten vor ihrem nächsten Spiel mit T-Shirts mit der Aufschrift " Der FVL sagt nein zu Rassismus" Abbitte.  Spieler des SV Glienicke-Nordbahn solidarisierten sich mit ihrem rassistisch beleidigten Mitspieler, enthüllten vor ihrem Heimspiel ein Banner, auf dem " We are all monkeys. Keine Chance für Rassismus" zu lesen war. Auch Spieler des FC 98 Hennigsdorf bezogen per Foto-Aktion Stellung gegen Rassismus  (moz.de).

FC Bayern bittet Homophobe zur Kasse

Der FC Bayern München will die durch ein homophobes Plakat entstandenen Kosten an die Verursacher weiterreichen. Vier Fans des Vereins hatten ein entsprechendes Plakat während eines Europapokalspiels gegen Arsenal London gezeigt, die UEFA reagierte mit empfindlichen Strafen: Der FC Bayern musste im folgenden Heimspiel einen Teil der Zuschauerränge sperren. Den so entstandenen Schaden will der Verein nun bei den vier Männern aus Österreich einfordern. Der geforderte Schadensersatz beläuft sich auf eine Summe von 100.000 Euro (de.eurosport.yahoo.com).

1.FC Köln: Kids gegen Rassismus

In Zusammenarbeit mit dem Verein "Show Racism the Red Card" veranstaltete der FC-KidsClub einen Workshop gegen Rassismus und Diskriminierung für junge Fans.  Die 9 bis 12 Jährigen meisterten jede Menge Aufgaben zum Thema, auch FC-Profi Miso Brecko schaute vorbei (fc-koeln.de).

 

 

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