28.08.-03.09.2014

Julius-Hirsch-Preis für Ultra-Gruppe "Schickeria" +++ Borussia Dortmund wird für Arbeit gegen Rassismus geehrt +++ Fußball: Blatter für drastische Strafen im Kampf gegen Rassismus +++ Berlin: Hertha BSC hat die meisten rechtsextremen Hooligans +++ Japan: Klub für Rassismus belangt +++ Erneuter Einzelfall: Rassismus in brasilianischen Fußballstadien +++ FIFA fordert italienischen Fußballverband auf, mutmassliche rassistische Aussagen eines Präsidentschaftkandidaten zu untersuchen +++ Israelische und palästinensische Jugendliche kicken gemeinsam +++ Ralph Gunesch, Fußballprofi und Denker: Ralle, Aller! +++ Hückelhoven: Flagge zeigen gegen Rassismus im Sport +++ Stadt Trier: Schiedsrichter outet sich: "Homosexualtiät ist normal" +++ Nach Hitzlsperger: Warten auf das nächste Coming-Out +++ Madiama Diop: Keine Auswärtsspiele für Asylbewerber +++ Nürnberg: 15. Internationale Konferenz der queeren Fußballfans vom 05.-07.09.2014 +++ Zweites Berliner Fußballfest auf dem Tempelhofer Feld am 07. September +++ Benefizspiel: Thomas Hitzlsperger beim "Tag der Legenden" in Hamburg am 07.09.2014 +++ Fußball: Einladung zu "Nein! zu Diskriminierung und Gewalt" in Schwalm-Eder am 28.10. +++ IGLFA Euro Cup 2015: Jetzt für die schwul-lesbische Fußball-EM in Hamburg anmelden +++ Maneo zeichnet Corny Littmann und Friedrichstadt-Palast aus +++ "Mit dem Sport eine Welt des Friedens schaffen" +++ 

Die wöchentliche Presse- und Blogschau von fussball-gegen-nazis.de

Julius-Hirsch-Preis für Ultra-Gruppe "Schickeria"

Der Julius-Hirsch-Preis 2014 geht an eine Ultra-Gruppe: Der DFB zeichnete die "Schickeria" aus München für ihr Engagement gegen Antisemitismus und Diskriminierung mit dem Preis aus, der seit 2005 in Gedenken an den 1943 in Auschwitz ermordeten ehemaligen Nationalspieler vergeben wird (Kicker.de). Der Ehrenpreis, den in der Vergangenheit unter anderem Thomas Hitzlsperger und Zeit-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo erhielten, geht 2014 an Mario Bendel. Der 46-jährige Berliner schreibt und editiert privat die Facebook-Seite "Fußballfans gegen Rechts". (dfb.de)

Borussia Dortmund wird für Arbeit gegen Rassismus geehrt

Die in den vergangenen Monaten intensivierte Anti-Rassismus-Arbeit von Borussia Dortmund wird von offizieller Seite gewürdigt: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) zeichnet den BVB mit dem zweiten Platz beim Julius-Hirsch-Preis aus. Den ersten Platz belegen Fans eines Dortmunder Dauerrivalen (DerWesten).

Fußball: Blatter für drastische Strafen im Kampf gegen Rassismus

FIFA-Boss Joseph Blatter hat sich im Kampf gegen Rassismus für drastische Strafen ausgesprochen. "Ich bin für Punktabzüge oder einen Ausschluss aus dem Wettbewerb. Dann hört das auf. Das verspreche ich", sagte der Präsident des Fußball-Weltverbandes auf einer Pressekonferenz beim Camp Beckenbauer in Kitzbühel. Ein Ausschluss der Zuschauer bestrafe dagegen nur die richtigen Fans (dpa/Telekom).

Berlin: Hertha BSC hat die meisten rechtsextremen Hooligans

Die rechte Szene versucht hartnäckig, sich in der Fanszene zu verwurzeln. Dazu hat der Berliner Innensenat jetzt brisante Zahlen vorgelegt: In der Antwort auf eine kleine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Clara Herrmann nennt CDU-Innensenator Henkel Hertha BSC als den Klub mit den meisten Hooligans, nämlich 519. 70 davon sind von vornherein auf Randale aus. Kaum weniger Gewaltbereite macht der Innensenat bei Union aus: 466, davon 43 gewaltsuchend. Doch vor Union liegt der Regionalligist BFC Dynamo, der zwar zuletzt mehr und mehr durch sportliche Erfolge auf sich aufmerksam machte. Doch Berlins Innensenat spricht von 471 BFC-Hooligans, von denen auch noch 117, also weit mehr als bei Hertha oder Union, von vornherein auf Prügel und Pöbeleien aus sind. Besorgniserregend: Die Gesamtzahl gewaltsuchender Fans ist gegenüber 2013 von 145 auf 232 deutlich angestiegen. Die BFC-Hooligans hat der Staatsschutz besonders im Blick: 54 von ihnen seien eindeutig der rechten Szene zuzuordnen. Auch bei Hertha und Union versuchen Neonazis, die Stimmung auf den Rängen zu beeinflussen. Aber dort hat der Staatsschutz gerade einmal 17 (Hertha) bzw. 13 (Union) Neonazis eindeutig identifiziert. Beide Vereine, auch der BFC Dynamo, haben sich jedoch mehrfach nachdrücklich von rechter Gewalt distanziert. (Berliner Kurier).

Japan: Klub für Rassismus belangt

Wegen rassistischer Verunglimpflichungen eines dunkelhäutigen Spielers durch einen seiner Fans ist der japanische Erstligist Yokohama F-Marinos zu einer Strafe von umgerechnet rund 36.000 Euro verurteilt worden. Am Samstag hatte ein Anhänger der Marinos im Spiel gegen Kawasaki Frontale (2:0) dem brasilianischen Gästespieler Renato mit einer Banane zugewunken. Ein Video des Vorfalls machte in sozialen Medien die Runde und zwang die Liga zu einer Reaktion (sport1.de). 

Erneuter Einzelfall: Rassismus in brasilianischen Fußballstadien

Wieder überschatten rassistische Schmährufe den brasilianischen Fußball. Beim Achtelfinalhinspiel des Pokals zwischen Grêmio Porto Alegre und FC Santos am Donnerstagabend traf es Mário Lúcio Duarte Costa – genannt Aranha, die Spinne. Mehrere Fans der Gastgeber aus Porto Alegre beschimpften den Santos-Torwart in den letzten Minuten der Partie, auf rassistische Weise. Fernsehbilder zeigen, wie eine Zuschauerin Aranha mehrmals als „Affen“ beleidigt. Ein Aufschrei in den sozialen Netzwerken folgte. Spieler und Funktionäre beider Teams verurteilten die Ereignisse nach dem Abpfiff scharf. „So etwas tut sehr weh“, sagte Aranha. Obwohl der Torwart den Schiedsrichter auf die rassistischen Beschimpfungen aufmerksam machte, reagierte dieser nicht. Erst nach dem Spiel, das Santos im Übrigen 2:0 gewann, nahm er die Ereignisse in einen Bericht auf (taz).

FIFA fordert italienischen Fußballverband auf, mutmassliche rassistische Aussagen eines Präsidentschaftkandidaten zu untersuchen

Medienberichte hinsichtlich mutmaßlicher rassistischer Äußerungen von einem der Kandidaten für das Präsidentenamt des italienischen Fussballverbandes riefen die FIFA Task Force gegen Rassismus und Diskriminierung und dessen Vorsitzenden Jeffrey Webb auf den Plan. Daher ersuchte die FIFA den italienischen Fussballverband in einem Schreiben, die erforderlichen Schritte einzuleiten, um diese Angelegenheit zu untersuchen und der FIFA darüber zu berichten (ad-hoc-news.de).

Israelische und palästinensische Jugendliche kicken gemeinsam

Eine Woche nach Beginn der unbefristeten Waffenruhe im Gaza-Krieg haben sich israelische und palästinensische Knaben zu einem gemeinsamen Fussballturnier getroffen. An den Spielen in Südisrael nahmen am Montag rund 80 Jungen im Alter von sechs bis 16 Jahren teil. Die kleinen israelischen Spieler stammten aus den Dörfern rund um den Gazastreifen, die palästinensischen wurden mit Bussen aus Jatta im südlichen Westjordanland nach Dorot gefahren. Beiden Seiten waren zu Beginn deutlich angespannt, doch schon rasch überwog die Freude am Spiel (Blick.ch).

Ralph Gunesch, Fußballprofi und Denker: Ralle, Aller!

Er kritisiert den DFB, positioniert sich öffentlich gegen Rassismus und adoptiert kranke Hunde. Das Erstaunliche: Ralph Gunesch ist Fußballprofi (11freunde.de).

Hückelhoven: Flagge zeigen gegen Rassismus im Sport

Die Dokumentation "Wie im falschen Film - Geschichten aus dem Fußball" führte zu angeregten Diskussionen unter den Neuntklässlern des Gymnasiums. Zu Gast waren der Filmemacher, Fußballer und "Ultras" von Fortuna Düsseldorf (Rheinische Post).

Stadt Trier: Schiedsrichter outet sich: "Homosexualtiät ist normal"

Fußball ist die Leidenschaft von Florian Vokuhl. Er ist nicht nur aktiver Spieler, sondern auch Schiedsrichter und Trainer. Soweit ist das nicht außergewöhnlich, aber Florian Vokuhl ist homosexuell. Vor kurzem hat sich der Trierer geoutet. Ein mutiger Schritt, denn Homophobie gehört beim Fußball zum Alltag (Wochenspiegel).

Nach Hitzlsperger: Warten auf das nächste Coming-Out

Die Rede war von einer Zäsur im Fußball, vom Bruch des letzten Tabus. Der frühere Nationalspieler Thomas Hitzlsperger thematisierte in der zweiten Januarwoche sein Schwulsein, vier Monate nach Ende seiner Laufbahn, als erster prominenter deutscher Fußballer überhaupt. Seitdem ist es die Debatte wieder verebbt. "Eigentlich hat sich nichts geändert", findet Dirk Brüllau vom internationalen Netzwerk Queer Football Fanclubs (QFF), unter dessen Dach rund 30 schwul-lesbische Fanclubs wie "Andersrum auf Schalke" oder die "Rainbow Borussen" für mehr Toleranz werben (ZEIT online).

Madiama Diop: Keine Auswärtsspiele für Asylbewerber

Madiama Diop ist Asylbewerber und Footballer bei den 'Würzburg Panthers'. Das Team gibt ihm Halt in der Fremde, seine Rückennummer, die 45, könnte ein Symbol gegen Bürokratentum und für Integration sein. Könnte. Aber der Senegalese ist nur ein halber Spieler. Bei Auswärtspartien muss er zu Hause bleiben, weil sich die bayerischen Behörden querstellen. Diop kam Anfang 2013 nach Deutschland. Er lebt in einem Heim in Würzburg, ein Antrag auf Asyl ist noch in der Schwebe. Seine Frau und Kinder sind im Senegal geblieben. Über ein Integrationsprojekt stieß Diop zu den Panthers. Die Gemeinschaft des Footballteams gibt ihm Halt. "Da fühlte ich mich vom ersten Tag an zu Hause", sagt er. "Keiner schaut mich schräg an, keiner fragt mich, 'was willst du denn eigentlich hier?'" Aber es gibt eine unüberwindbare Hürde: Wenn das Team auswärts spielt, kann Diop nicht mit. Selbst ein Match im 90 Kilometer entfernten Bamberg ist nicht drin, weil die Stadt in Oberfranken liegt - und damit in einem anderen Bezirk (RTL.de).

Fare Network: Diese Woche endet die Antragsfrist für "Football People Action Week"-Fördertöpfe (am 07.09.2014)

Am 07. September endet die Deadline für kleine Fördersummen für Aktivitäten, die zur "Football People Action Week" des Fare Networks im Oktober beitragen wollen. In diesen zwei Wochen feiern tausende Gruppen die Verschiedenheit im Fußball und sprechen sich gegen Intoleranz und Ausschluss aus. Mit Geld aus dem "Football People small Grants"-Topf werden lokale und regionale Initiativen mit bis zu 400 Euro unterstützt, die sich gegen Diskriminierung aussprechen, soziale Inklusion propagieren und Menschen aus verschiedenen Communities durch Sport zusammen bringen. Mehr Details hier (in Englisch): farenet.org

Nürnberg: 15. Internationale Konferenz der queeren Fußballfans vom 05.-07.09.2014

Vom 05. bis 07. September 2014 tagen die LGBT- Fußballfans Europas auf Einladung der Norisbengel in Nürnberg. Bereits zum 15. Mal lädt der Sprecherrat die Mitglieder der Queer Football Fanclubs QFF (www.queerfootballfanclubs.org) zur halbjährlichen Konferenz, diesmal nach Nürnberg. Gastgeber der Herbsttagung sind die „Norisbengel“ (www.norisbengel.de), LGBT- Fanclub des 1. FC Nürnberg. (Queerfootballfanclubs.org).

Zweites Berliner Fußballfest auf dem Tempelhofer Feld am 07. September

Am kommenden Sonntag, dem 7. September 2014, findet erneut unter dem Motto ‚Fairplay und Toleranz‘ das Berliner Fußballfest statt. Mit Unterstützung der Landeskommission Berlin gegen Gewalt werden die Zelte bereits zum zweiten Mal auf dem ehemaligen Gelände des Tempelhofer Flughafens aufgeschlagen (Tempelhofer Freiheit, Besuchereingang Columbiadamm, Ecke Golßener Straße, 10965 Berlin). Von 11 bis 17 Uhr können sich Fußballbegeisterte bei zahlreichen Mit-Mach-Aktionen und an vielen anschaulichen Ständen zur Gewalt- und Suchtprävention informieren. Der Eintritt zur Veranstaltung ist kostenlos (die-fans.de). 

Benefizspiel: Thomas Hitzlsperger beim "Tag der Legenden" in Hamburg am 07.09.2014

Am 7. September wird Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger beim Tag der Legenden erstmals nach seinem Coming-out wieder öffentlich Fußball spielen. Das Benefizspiel wird am 7. September im Millerntorstadion in Hamburg-St. Pauli stattfinden. "Thomas Hitzlsperger wird Team Deutschland unterstützen und versuchen, die Niederlage aus dem letzten Jahr vergessen zu machen. Wir freuen uns auf 'The Hammer'!", heißt es auf der Website der Veranstalter (Queer.de).

Fußball: Einladung zu "Nein! zu Diskriminierung und Gewalt" in Schwalm-Eder am 28.10.

Fair Play ist die größte Tugend unseres geliebten Fußballsportes. Leider gerät dies in den letzten Jahren – auch auf unseren Fußballplätzen – immer mehr in Vergessenheit. Diese Entwicklung möchte der Hessische Fußball-Verband aufhalten und ins Positive umkehren. Der Kreisfußballausschuss und der Hessische Fußball-Verband sagen „Nein! zu Diskriminierung und Gewalt" und schließen uns damit der hessenweiten Kampagne an. Am Dienstag, 28.10.2014, 19:00 – 20:30 Uhr im Haus an der Eder Waberner Str. 7, 34560 Fritzlar. Der Hessische Fußball-Verband wird Angebote und Unterstützungsleistungen für Vereine präsentieren und mit Fair-Play-Botschaftern sowie Vereinsvertretern aus unserem Kreis diskutieren (hessensport24.de).

IGLFA Euro Cup 2015: Jetzt für die schwul-lesbische Fußball-EM in Hamburg anmelden

Die erste schwul-lesbische EM in Deutschland nimmt Formen hat.Die Vorbereitungen für die dritte schwul-lesbische Fußball-Europameisterschaft 2015 in Hamburg sind in eine neue Phase gegangen: Ab sofort können sich die Mannschaften aus ganz Europa unter www.euro2015hamburg.com anmelden. Die Veranstalter vom Sportverein Startschuss SLSV Hamburg e. V. rechnen mit der Teilnahme von mehr als 30 Teams mit über 400 Sportlerinnen und Sportlern, die sich vom 11. bis 14. Juni auf den Plätzen des Hamburger Sportvereins in Norderstedt messen sollen (queer.de).

Maneo zeichnet Corny Littmann und Friedrichstadt-Palast aus

Das schwule Anti-Gewalt-Projekt Maneo hat am Mittwoch die Preisträger seiner diesjährigen Award bekannt gegeben: Den Tolerantia-Award erhält der 61-jährige Corny Littman, der Maneo-Award wird an den Friedrichstadt-Palast verliehen. Beide Preisträger haben sich nach Angaben der schwulen Organisation "durch ihr herausragendes Engagement gegen Homophobie und Transphobie und für gesellschaftliche Toleranz und Vielfalt verdient gemacht" (Queer.de).

"Mit dem Sport eine Welt des Friedens schaffen"

Am Montagabend fand im Römer Olympiastadion auf Wunsch von Papst Franziskus das erste interreligiöse Spiel für den Frieden statt. Für den Pontifex war dieser sportliche Event  eine symbolische Geste um zu verstehen, dass es möglich sei, den Frieden zu fördern. Rund 50 Fussballstars wie unter anderem Initiator Javier Zanetti, Roberto Baggio oder Diego Armando Maradona entzückten das Publikum im gut besuchten Stadion der italienischen Hauptstadt (Fifa.com).

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