25.11. - 01.12.2014

Homosexueller Schiedsrichter verklagt türkischen Fußballverband +++ Neonazis rausgeworfen: Altona 93 Fans vor Gericht +++ Schwedische Feministin über Fußballsprache: "Falsch, paradox, rückwärtsgewandt" +++ Hannover: Linke Gruppen demonstrieren gegen Hooligangewalt +++ Gestörte heile englische Fussballwelt: Zwei unappetitliche Geschichten +++ Magliano Romano: Neonazis überfallen linken Fanverein +++ „Welcome United 03“ – Flüchtlingsteam in Babelsberg +++ Ex-Profi Jimmy Hartwig unterstützt Integrationsaktion für junge Flüchtlinge +++ Österreich: Integrationspreis Sport vergeben +++ Kelheimer Kreisklassisten gegen Rassismus, Beleidigungen und Gewalt +++ SK Rapid, TSV 1860 Rosenheim und 1.FCN: Einladungen an Geflüchtete +++ Rassismus, Rechtsradikalismus und Gewalt im Fußball: Mittelhessen noch im Glück +++ Videotipp: Videosendung „Nachspielzeit“ - Der Leipziger Fußball-Talk

Die wöchentliche Presse- und Blogschau von Fussball-gegen-nazis.de

Homosexueller Schiedsrichter verklagt türkischen Fußballverband

Der türkische Schiedsrichter Halil Dincdag. Der schwule Unparteiische Halil Dincdag darf in seinem Heimatland Türkei nicht mehr Schiedsrichter sein. Er klagt deshalb gegen den Türkischen Fußballverband. Und hofft, dass die Klage breite Wirkung zeigt. (Berliner Zeitung) Der erste offen homosexuelle türkische Schiedsrichter Halil İbrahim Dinçdağ ist in dieser Woche mit dem Respektpreis 2014 geehrt worden. Entgegegen nahm er die Auszeichnung in Berlin aus den Händen des Schirmherren und regierenden Bürgermeisters der Hauptstadt, Klaus Wowereit. Der Referee wurde 2008 nach seinem Zwangs-Outing aus dem türkischen Fußballverband (TFF) verbannt. (Deutsch-türkische Nachrichten) Die Initiative "FairPlay. Viele Farben. Ein Spiel", der Österreichische Fußball-Bund und die Österreichische Fußball-Bundesliga widmen sich mit der Broschüre „Fußball für Vielfalt“ erstmals gemeinsam dem Thema Homophobie im Fußball. (Bundesliga.at, Tiroler Tageszeitung)

Neonazis rausgeworfen: Altona 93 Fans vor Gericht

Der Vorfall ist schon zwei Jahre her: Der Hamburg-Ligist Altona 93 spielte auswärts bei Bergedorf 85. Altona-Fans fielen zwei Neonazis auf den Rängen auf, die sie umgehend aus dem Stadion begleiteten. Wie sich später herausstellte, sind die beiden Neonazis Kader der militant auftretenden Gruppierung „Weiße Wölfe Terrorcrew“. Die Zivilcourage der Altona-Fans wurde zunächst einhellig gelobt – Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln jedoch seitdem gegen Fans aus dem Umfeld von Altona 93. Und so werden am 05.12.2014 nicht Neonazis, sondern engagierte Altona 93-Fans auf der Anklagebank des Amtsgerichts Bergedorf sitzen (Antifainfo).

Schwedische Feministin über Fußballsprache: "Falsch, paradox, rückwärtsgewandt"

Sie ist erst 15 und trotzdem schon Herzblutfeministin: Henrietta Berner nahm dem schwedischen Fußballverband ein Stück Männlichkeit - denn er will jetzt auf geschlechtergerechte Sprache achten. Wie hat sie das geschafft? (Spiegel Online)

Hannover: Linke Gruppen demonstrieren gegen Hooligangewalt

Am Freitagabend, den 28.11., haben über 200 Menschen friedlich gegen die Gewalt rechter Hooligans demonstriert. Anlass der Demo, so die Veranstalter_innen, waren Übergriffe von Hooligans aus dem Umfeld von Hannover 96 auf Linke. Im Zentrum der gewaltsamen Übergriffe soll eine Gruppierung mit dem Namen VH 13 stehen. Mitglieder dieses Zusammenschlusses und Sympathisanten der Gruppe sollen regelmäßig durch die Nordstadt ziehen um Mitglieder der linken Szene zu verprügeln. So habe bei einem Angriff der Hooligans am 4. Oktober in der Nordstadt ein Opfer eine Gehirnerschütterung davongetragen (Göttinger Tageblatt).

Gestörte heile englische Fussballwelt: Zwei unappetitliche Geschichten

Zwei unappetitliche Geschichten stören die heile englische Fussballwelt. Ausgerechnet die Antirassismus-Organisation «Kick it out» zeigt allerdings Verständnis. Im ersten Fall geht es um den früheren Trainer von Cardiff Malky Mackay. Beim zweiten um den Stürmer Ched Evans, der die Karriere wiederaufnehmen will, nachdem er eine Haftstrafe für Vergewaltigung abgesessen hat. (Neue Zürcher Zeitung)

Magliano Romano: Neonazis überfallen linken Fanverein

Fans vom römischen Fanverein Ardita San Paolo wurden Mitte November in Magliano Romano von einer Gruppe Neonazis überfallen, die mit Motoradhelmen, Stöcken und Eisenstangen bewaffnet waren. Mehrere Fans von Ardita wurden so schwer verletzt, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. Kurz nach Anpfiff des Auswärtsspiels von Ardita in Magliano Romano stürmten circa 40 Angreifer mit Autos auf den Sportplatz. Die Angreifer waren vermummt, die Polizei konnte später neun von ihnen auffinden. Bei ihnen wurden Waffen, Helme und Sturmhauben gefunden. Nach Angaben der Polizei sind alle neun der rechten Szene zuzuordnen. Ob unter den Angreifern auch rechte Ultras von Lazio oder AS Rom waren, ist noch nicht bekannt. (Faszination Fankurve).

 „Welcome United 03“ – Flüchtlingsteam in Babelsberg

Beim Regionallisten Babelsberg 03 startete zu dieser Saison ein Projekt, bei dem Geflüchtete durch die Fussballmanschaft „Welcome United 03“ unterstützt werden. Geflüchtete aus unterschiedlichsten Nationen trainieren und spielen gemeinsam. Das Projekt soll bei der Integration helfen, und ist ein gelebtes Stück Willkommenskultur. Die Welt berichtet über „Welcome United“, auf „myspox“ gibt es ein ausführliches und empfehlenswertes Interview mit einigen der Initiator_innen.

Ex-Profi Jimmy Hartwig unterstützt Integrationsaktion für junge Flüchtlinge

Der Bayrische Fussballverband (BFV) hat nächstes Jahr viel vor: „Wir möchten nach Regionen aufgeteilt mit Vereinsvertretern in die nahegelegenen Flüchtlingsunterkünfte gehen, die jungen Menschen bei einem persönlichen Gespräch in die Vereine einladen und sie fürs Fußballspielen begeistern“, so Bernhard Slawinski, BFV Kreis-Vorsitzender München und Leiter der Initiative „Fairplay“. Unterstützt wird der Verband künftig von Jimmy Hartwig. Dieser hat als DFB- Integrationsbotschafter bereits Erfahrung gesammelt: „Gerade hier sind die Ehrenamtlichen gefragt in die Unterkünfte zu gehen, den jungen Flüchtlingen auf persönliche Weise die Hand zu reichen, sie wirklich in unserem Land willkommen zu heißen […]“ (Wochenanzeiger).

Österreich: Integrationspreis Sport vergeben

Am vergangenen Mittwoch ist zum siebenten Mal der Integrationspreis Sport vergeben worden. Zwölf Sportprojekte im Integrationsbereich wurden im Beisein von Sportminister Gerald Klug und Integrationsminister Sebastian Kurz im Haus des Sports in Wien mit insgesamt 15.000 Euro belohnt. Der mit 3.000 Euro dotierte erste Platz ging an ein Gesundheitsförderungsprojekt für muslimische Frauen. Auf dem zweiten Platz (2.000 Euro) wurde ein Jugendprojekt ("Freerunning Touristguide Vienna") für Jugendliche aus verschiedenen Herkunftsländern, unter anderem Tschetschenien und Somalia ausgezeichnet. Weitere zehn Projekte erhielten Anerkennungspreise in der Höhe von jeweils 1.000 Euro (kleinezeitung.at)

Kelheimer Kreisklassisten gegen Rassismus, Beleidigungen und Gewalt

Die Vereine der Kreisklasse Kelheim und der Bayerische Fußball-Verband (BFV) haben ein starkes Zeichen für Fairplay und gegen Beleidigungen, Rassismus und Gewalt gesetzt. Alle 14 Klubs unterzeichneten in Abensberg unter dem Motto ‚Fairplay Kelheim‘ eine gemeinsame Selbstverpflichtung mit fünf Fairplay-Regeln. Initiiert hatte das Projekt Martin Neumeyer, der Integrationsbeauftragte der bayerischen Staatsregierung. Das Projekt vernetzt Sport und Politik und ist in dieser Form einzigartig in Bayern (Die-Fans.de, Donaukurier)

SK Rapid, TSV 1860 Rosenheim und 1.FCN: Einladungen an Geflüchtete

Auch in den vergangenen Wochen haben es diverse Fussballvereine und Faninitiativen Flüchtligen ermöglicht, eine Partie ihrer Lokalmannschaft im Stadion mitzuverfolgen. Dazu gibt es entsprechende Berichte in der Lokalpresse: TSV 1860 Rosenheim (fussball-vorort.de), 1.FC Nürnberg (nordbayern.de) und SK Rapid Wien (sportreport.biz).

Rassismus, Rechtsradikalismus und Gewalt im Fußball: Mittelhessen noch im Glück

Knapp 200 Vereinsvertreter waren der Einladung des Hessischen Fußball-Verbandes (HFV) zur Kick-off-Veranstaltung »Nein! zu Diskriminierung und Gewalt« am Montag im Dorfgemeinschaftshaus in Göbelnrod gefolgt. Polizeipräsident Manfred Schweizer zum Thema Fußball und Gewalt in Mittelhessen: „In Mittelhessen haben wir Gott sei Dank keine eklatante Situation der Gewalt im Fußball“.  (Gießener Allgemeine)

Videotipp: Videosendung „Nachspielzeit“ - Der Leipziger Fußball-Talk

"Integration ist, wenn man das Wort nicht mehr benutzen muss" (youtube.com)

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