14.10.2014 – 20.10.2014

Nazi-Angriff auf Fußballfans in Berlin +++ Gegendemo zu Hooligans gegen Salafisten +++ EM Spiel Serbien-Albanien: Fahne mit Folgen - Eine Drohne brachte Gewalt +++ Streit um Homophobie: Türkiyemspor droht Spielern mit Rauswurf +++ DFB-Auszeichnung: Bayern-Ultras erhalten Julius-Hirsch-Preis +++ Amateurfußball - Rassismus beim FT Starnberg: Erschreckender Empfang +++ FARE Aktionswochen in der Presse +++ TU-Student erforscht Homophobie im Fußball +++ VfL Bochum - SPD fordert VfL Bochum zum Umdenken beim Frauenfußball auf +++ Überwachungsstaat im Fußball-Stadion: Türkische Regierung kennt den Namen jedes Fans

Die wöchentliche Presse- und Blogschau von fussball-gegen-nazis.de

Nazi-Angriff auf Fußballfans in Berlin

Am Mittwochabend ereignete sich im Berliner Stadtteil Köpenick ein gewaltsamer Übergriff auf Fans des Berliner Traditionsvereins Tennis Borussia. Etwa 40 Anhänger des Charlottenburger Sechstligisten befanden sich auf dem Heimweg mit der Tram von einer Partie gegen den Köpenicker SC, als zwei Neonazis beim Aussteigen einen Teil der Gruppe gezielt mit Pfefferspray attackierten. Zuvor skandierten die Angreifer „Sieg Heil“. (Störungsmelder, Fanzeit.de)

Gegendemo zu Hooligans gegen Salafisten

Linke Gruppen aus Köln rufen zu einer Gegendemonstration gegen die Demo der selbsternannten Hooligans gegen Salafisten am 26. Oktober in Köln (Faszination Fankurve berichtete) auf. Rechtsextreme würden mit HoGeSa versuchen den Fußball zu missbrauchen. „Uns ist bewußt, dass sich nicht alle Personen, die an dem HOGESA Treffen teilnehmen wollen, überzeugte oder gar organisierte Neonazis sind. Doch über eins sollte sich jeder potentielle Teilnehmer im Klaren sein: Diese Veranstaltung wird von extrem rechten Politikfunktionären und Neonaziaktivisten organisiert und geleitet.“, heißt es in der Mitteilung der Antifaschisten aus Köln (Faszination Fankurve). Die Hooligans gegen Salafismus werden dabei von rechtsextremen Parteien unterstützt. (Zeit Online) Die Polizei befürchtet einen „Krieg der Hooligans“, wie Die Welt schreibt.

EM Spiel Serbien-Albanien: Fahne mit Folgen - Eine Drohne brachte Gewalt

Fußballspiele wurden schon öfters durch politische Aktionen gestört. Die beim EM-Qualifikationsspiel Serbien – Albanien gewählte Variante ist allerdings neu. Kurz vor dem Pausenpfiff war eine Drohne per Fernsteuerung mit der großalbanischen Fahne ins Belgrader Stadion geschwebt, die 3500 serbischen Polizisten waren machtlos. Der serbische Spieler Stefan Mitrovic riss daraufhin die an der Drohne hängende Fahne an sich und wurde dafür prompt von albanischen Kickern attackiert. (Kurier.at, Die Welt) Nach dem Spiel-Abbruch in der EM-Qualifikation erhebt der serbische Verband schwere Vorwürfe gegen Albanien. Der Drohnen-Eklat von Belgrad sei „ein von langer Hand geplanter Akt des Terrorismus“. (Die Welt)

Streit um Homophobie: Türkiyemspor droht Spielern mit Rauswurf

Bei Türkiyemspor wird der Ton rauer. Zwei Spielern der Freizeitliga-Mannschaft, die das Logo des Schwulen- und Lesbenverbands trägt, wird der Ausschluss angedroht. Einer der Spieler hat jetzt den Klub verlassen. (Tagesspiegel Berlin)

DFB-Auszeichnung: Bayern-Ultras erhalten Julius-Hirsch-Preis

Der DFB hat die „Schickeria“ ausgezeichnet. Die umstrittene Ultra-Gruppierung vom FC Bayern München erhielt für ihren Einsatz für den von den Nazis verfolgten Vereinspräsidenten Kurt Landauer den Julius-Hirsch-Preis (Spiegel Online, DFB.de). Dazu ein Kommentar: Gestern hat die Schickeria den Julius Hirsch Preis vom DFB erhalten. Am darauffolgenden Tag lief der Film über Kurt Landauer zur Primetime in der ARD. Die Geschichte zeigt, dass die Schickeria den FC Bayern braucht, der FC Bayern aber auch die Schickeria braucht. (Faszination Fankurve) In der Zwischenzeit wurde auch das BVB-Engagement gegen Rechtsextremismus mit Julius Hirsch-Preis des DFB ausgezeichnet. (Ruhrbarone)

Amateurfußball: Rassismus beim FT Starnberg - Erschreckender Empfang

Flüchtlinge bei der FT Starnberg leiden unter Rassismus. Seit einiger Zeit arbeitet der Verein eng mit Stadt und Landkreis zusammen, er nimmt zahlreiche Migranten auf, die die Behörden schicken; Kinder, Jugendliche, Erwachsene, aus Nigeria, Sierra Leone, Afghanistan. Diese werden zunehmend mit Rassismus konfrontiert. (Sueddeutsche.de, Bayrischer Rundfunk)

FARE Aktionswochen in der Presse

SV Babelsberg03: Fußball mit und für Flüchtlinge

Die Regionalliga-Partie gegen den 1. FC Union II ist der Auftakt eines Aktionstages des SV Babelsberg 03 im Karl-Liebknecht-Stadion. (Potsdamer Neueste Nachrichten)

SG Dynamo Dresden: Mannschaft spielt in Sondertrikot

Zum vierten Mal in Folge seit 2011 läuft die SG Dynamo Dresden anlässlich der FARE-Aktionswochen gegen Rassismus in einem Sondertrikot auf: Zum Spiel gegen Fortuna Köln trägt die Mannschaft den Slogan ‚Love Dynamo – Hate Racism‘ der Faninitiative 1953international auf der Brust, um gegen Rassismus und Diskriminierung sowie für Akzeptanz und gegenseitigen Respekt Position zu beziehen. Die SGD unterstützt damit die Arbeit der Faninitiative, die sich seit 2006 in diesem Bereich engagiert. (Die-Fans.de)

Bundesliga Österreich: Alle Bundesliga-Klubs sagen „KEIN PLATZ FÜR DISKRIMINIERUNG!“

Unter dem Motto „Kein Platz für Diskriminierung“ wird die Österreichische Fußball-Bundesliga dieses Wochenende aktiv. Alle 20 Bundesliga-Klubs gehen mit Stadionaktionen im Rahmen der europaweiten FARE Aktionswochen gegen Rassismus und Diskriminierung in die Offensive. (Bundesliga.at)

Student der TU Chemnitz erforscht Homophobie im Fußball

Online-Umfrage ergibt: Fans können das Outing unterstützen. Nahezu 3000 Menschen, davon knapp dreiviertel Männer, haben sich an der anonymen Befragung beteiligt. (Freie Presse Chemnitz)

VfL Bochum - SPD fordert VfL Bochum zum Umdenken beim Frauenfußball auf

Die SPD kritisiert das Aus für den Frauenfußball beim VfL Bochum und fordert eine Kurskorrektur. Der Sparzwang beim Profiklub ist auch ein Resultat der Atriumtalk-Affäre bei den Bochumer Stadtwerken. Diese senken ihre Zuschüsse für den Profisport bis 2016 von 2,65 auf 1,2 Millionen Euro. (Der Westen) Eltern der VfL-Mädchen wehren sich gegen Frauenfußball-Aus. (Der Westen) Unterdessen engagiert sich das Fanprojekt beim VfL Bochum seit 22 Jahren gegen Gewalt, Homophobie, Rassismus, Frauenfeindlichkeit und mehr. Der Fußball ist dabei nur der Aufhänger. Die Arbeit mit den Fans ist das eine, die Arbeit für die Fans das andere, denn das Team betreibt auch Lobbyarbeit. (Der Westen)

Überwachungsstaat im Fußball-Stadion: Türkische Regierung kennt den Namen jedes Fans

Die neu eingeführten E-Tickets lassen türkische Fußball-Stadien zusehends verwaisen. Das von der Regierung implementierte System hat das Misstrauen der Fans geschürt. Sie fürchten um ihre persönlichen Daten, denn die Tickets können nur per Bankkarte erworben werden. (Deutsch Türkische Nachrichten)

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