Schwerpunkt Oktober 2015: Online-Prävention gegen Rechtsextremismus: Von 16. - 18. Oktober fand in Berlin wieder die Veranstaltung „Jugend hackt“ statt. Organisiert wurde der Bundeswettbewerb von der Open Knowledge Foundation Deutschland und vom Verein für Medienbildung mediale pfade. Ehrenamtliche Mentor_innen unterstützten die Jugendlichen bei ihrer Arbeit. Mit 135 Teilnehmer_innen und 26 Projekten war es das bisher größte „Jugend hackt“-Event – und es hatte einen politischen Schwerpunkt: #RefugeesWelcome.
Von Miro Dittrich
Was können wir mit Technik und Ideen für eine bessere Gesellschaft tun? Das war eine der Fragen beim diesjährigen „Jugend hackt“-Event, einem "Hackathon". Hierbei treffen sich Jugendliche, um gemeinsam zu programmieren, sich kennen zu lernen und Ideen zu entwickeln.
Diesmal hieß es: "Mit Code die Welt verbessern". Neben den Themenbereichen Überwachung, Gesellschaft & Freizeit, Umwelt, Bildung und Zukunftsstadt/Zukunftsdorf gab es in dieses Jahr, gemeinsam mit der Amadeu Antonio Stiftung, erstmal den Themenschwerpunkt #refugeeswelcome und Antirassismus.
Unter den vielen interessanten Projekten, die beim Event angestoßen wurden, gab es vier, die sich mit cleveren Ideen dem Themenschwerpunkt annäherten. Die Jury – bestehend aus Imma Chienku von Refugees Emancipation e.V., Cecilia Palmer von Fashion & Code, Tim Pritlove vom Chaos Computer Club e.V. und Jens Ohlig als Vertreter der Mentor/innen – stand vor der schweren Entscheidung, aus all den kreativen Ideen und spannenden Projektansätzen, ihre Favoriten zu wählen.
Mit dem Projekt „Refugee Phrasebook“ probierte das Team den Datensatz der gleichnamigen Initiative als offene Daten zugänglicher zu machen. Idee ist es, mit einem Online-Wörterbuch Geflüchteten die Verständigung im Alltag mit den wichtigsten Begriffen zu erleichtern.
Hinter „Active Germany“ steht die Idee, Asylsuchende und Helfer_innen zusammenzubringen. Die Gruppe programmierte eine App, in der Menschen Veranstaltungen und Aktionen in einer Karte eintragen können, um so den gemeinsamen Kontakt zu erleichtern. Sie zeigt Flüchtlingen: Hier sind Menschen um mich herum, die sich über ein Gespräch oder eine gemeinsame Unternehmung freuen. Ein Flüchtling, der gerade Zeit und Langeweile hat, kann in der App also sehen: Hier geht in meiner direkten Umgebung gerade jemand mit seinem Hund spazieren und wünscht sich einen Gesprächspartner. Hier backt jemand Kuchen und hätte dabei gern Gesellschaft oder hier findet eine Veranstaltung in englisch statt, die ich besuchen könnte.
Das Team von „Fuck Borders“ baute ein Meldesystem mit einer Karte. Damit wollen sie es User_innen ermöglichen, Grenzanlagen, egal ob mobil oder persistent, zu mappen und damit Informationen zu Standort und Sicherheitsmaßnahmen öffentlich zugänglich zu machen.
Ausgezeichnet mit einem Preis in dieser Kategorie wurde jedoch die Gruppe „Germany says Welcome“. Das Projekt wurde bereits bei „Jugend hackt West“ gestartet und jetzt in Berlin mit einem erweiterten Team vorgesetzt. Die Online-Seite und App soll sowohl Geflüchteten als auch Helfer_innen ein Netzwerk bieten, um sich auszutauschen und Barrieren zu überwinden. Dazu gehört etwa eine Karte, auf der die wichtigsten Behörden und kostenlose WLAN-Hotspots verzeichnet sind. Außerdem gibt es ein Forum für offene Fragen, die dann von der Community beantwortet werden können – das stellt einen direkten Wissenstransfer sicher, bei dem keine Spezialkenntnisse verloren gehen.
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