Presse- und Blogschau 21.2.-27.2.2013

Termine, Termine, Termine +++ ProFans: "Unterstützung von Rechts? Nein Danke!" +++ Wien: Manchmal kommen sie in Klischees daher +++ Fortuna Kabul gegen Afghan United +++ Geldstrafe für Inter wegen Balotelli-Schmährufen +++ Wegen Rassismus: Lazio droht Geisterspiel +++ Nazis in Fankurven: Warten auf ein Zeichen +++ "Die Ultras sind mitverantwortlich" +++ 50 Rechtsextreme bei "Inferno 99" +++ Alemannia Aachen und seine Fans: Zwischen Ohnmacht und Versagen +++ Kevin-Prince Boateng hat ein Zeichen gesetzt +++ Ungestraft über Juden herziehen

Die wöchentliche Presse- und Blogschau von Fussball-gegen-nazis.de

Termine, Termine, Termine

Donnerstag, 28.2., 19.30 Uhr, Bistro A1, Grünwalder Str. 9, München: Autor Anton Löffelmeier liest aus seinem Buch "Die 'Löwen' unterm Hakenkreuz". Im Anschluss daran findet ein Autorengespräch mit offener Diskussion statt. (Löwenfans gegen Rechts) Sonntag, 3.3., 12 Uhr, Südbahnhof, Dortmund: Gedenkveranstaltung für Julius Hirsch. (DerWesten) Am Montag, 4.3., eröffnet im Rathaus Saarbrücken die Ausstellung "Tatort Stadion2". Sie läuft bis 20.3. (Tatort Stadion) Mittwoch, 6.3., 19 Uhr, hauszwei, Friedrich-Engels-Straße 22, 14473 Potsdam: Antifaschistische Interventionen am Beispiel der Fanszene des SV Werder. (Nordkurve Babelsberg) Mittwoch, 6.3., 19 Uhr, Haus der Fußballkulturen, Cantianstraße 25, Berlin: Kehrt der Neonazismus in die Bundesligastadien zurück? Veranstaltung mit Christoph Ruf (Junge Panke) Donnerstag, 7.3., 19 Uhr, Tristeza, Pannierstr. 5, Berlin: "Die schönste Nebensache der Welt" - Das öffentliche Bild vom Frauenfußball ist von einer sexistischen Grundhaltung geprägt. Film und Diskussionsabend mit Tanja Bubbel und Almut Sülzle. (LSVD) Samstag, 23.3., 10 Uhr, IGS Franzsches Feld, Grünewaldstraße 12, Braunschweig: 2. Aktionstag "Keine Eintracht mit Nazis". (Initiative gegen rechte Hooligan-Strukturen)

ProFans: "Unterstützung von Rechts? Nein Danke!"

ProFans wehrt sich gegen den Versuch einer Solidarisierung seitens der NPD beim Einsatz zum Erhalt der Fankultur. Mit Erschrecken haben die bei ProFans organisierten Gruppen Neuigkeiten aus Thüringen erhalten. Am vergangenen Wochenende hat die Thüringer NPD persönliche Schreiben mit dem Titel "Sport frei! Politik raus aus dem Stadion / Für eine lebendige, selbstständige und vielfältige Fankultur im Fußball" an Vereins-, Fanprojekt- und Fanvertreter vom FC Carl Zeiss Jena und FC Rot-Weiß Erfurt verschickt. Das Schreiben stellt offensichtlich das Ergebnis eines Antrags des "Landesvorstandes" auf dem Landesparteitag der NPD in Thüringen dar. Inhaltlich versucht die Partei der Rechtsextremisten damit auf den Zug der Fanproteste rund um das DFL Papier "Sicheres Stadionerlebnis" und die gegenwärtigen Fan-Debatten (V-Männer, Stehplätze, Videoüberwachung etc.) aufzuspringen. "Dass sich die NPD an unseren Themen und Forderungen bedient, ist für uns absolut nicht hinnehmbar. Eine lebendige und vielfältige Fankultur hat keinen Platz für Nazis und Rassisten", sagt Jakob Falk von ProFans. (ProFans) Schon zuvor gab es eine Stellungnahme des FC Carl Zeiss Jena, dessen Supporters Club und dem Fan-Projekt Jena: "Der FC Carl Zeiss Jena positioniert sich klar gegen jede Form von Diskriminierung und verwahrt sich gegen eine Instrumentalisierung der aktuellen Debatte um Fußball- und Fankultur für politische Ziele, die völlig konträr zur Vereinsphilosophie stehen. … Der FC Carl Zeiss Jena appelliert an alle Adressaten des NPD-Schreibens: Zeigt der NPD die Rote Karte! Der FCC stärkt seinen Fans den Rücken, sich diesem Unterwanderungsversuch entschieden entgegenzustellen." (FCC)

Wien: Manchmal kommen sie in Klischees daher

Ein Fußballfan outet sich auf offener Straße als Rechtsextremist. Ein persönliches Erlebnis offenbart die hässlichen Seiten der Wiener Seele. Und lässt die Vermutung plausibel erscheinen, dass manche Einstellungen in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind. (hpd)

Fortuna Kabul gegen Afghan United

Acht Mannschaften, ausschließlich Fußballer afghanischer Herkunft, spielten am Wochenende eine Meisterschaft für afghanische Fußball-Teams aus. Die Teilnehmer kamen aus Düsseldorf, Neuss, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Ludwigshafen; sogar aus Belgien und Dänemark sind sie angereist. Sie haben sich Namen wie Fortuna Kabul oder Afghan United gegeben. (RP)

Geldstrafe für Inter wegen Balotelli-Schmährufen

Wegen rassistischer Beleidigungen gegen Nationalspieler Mario Balotelli durch die Fans von Inter Mailand wurde der italienische Fußball-Erstligist mit einer Geldstrafe von 50.000 Euro belegt. Damit reagierte die Disziplinar-Kommission der Serie A auf die Vorkommnisse beim Stadtderby von Inter gegen den AC Mailand (1:1) am vergangenen Sonntag. Der 22-Jährige selbst muss 10.000 Euro für eine beleidigende Geste gegen die Inter-Anhänger nach Spielende bezahlen. (Focus)

Wegen Rassismus: Lazio droht Geisterspiel

Der italienische Fußball-Erstligist Lazio Rom muss sein Achtelfinal-Rückspiel der Europa League gegen den VfB Stuttgart am 14. März womöglich vor leeren Rängen austragen. Die Europäische Fußball-Union UEFA ermittelt gegen den Klub von Nationalstürmer Miroslav Klose wegen rassistischer Vorfälle beim Rückspiel der Zwischenrunde gegen Borussia Mönchengladbach (2:0) am Donnerstag. Es war Lazios erstes Spiel einer zweijährigen Bewährungszeit, die die UEFA Ende Januar nach Rassimusvorfällen bei den Begegnungen mit Tottenham und Maribor verhängt hatte. (tz)

Nazis in Fankurven: Warten auf ein Zeichen

Olaf Sundermeyer stellt sich die Frage, was Fans tun können und sollten. In Dortmund, aber auch anderswo, wie etwa in Duisburg, Braunschweig oder Cottbus. Damit es nicht so endet wie in Aachen. (taz, DRadio)

"Die Ultras sind mitverantwortlich"

Nach den Übergriffen auf zwei Fanbetreuer von Borussia Dortmund durch Rechtsextreme in Donezk, muss sich der BVB erneut die Frage gefallen lassen, wie er die Nazi-Problematik in der eigenen Fanszene in den Griff bekommen will. Claudia Luzar von "Back Up", der Dortmunder Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt, äußert im Interview harsche Kritik am Klub und seinen Fans. (11 Freunde) Die Koordinationsstelle Fanprojekte drückt ihre Anteilnahme für die Angegriffenen aus und fordert mehr Unterstützung für die Fanbetreuung. (KOS)

50 Rechtsextreme bei "Inferno 99"

Einige Fans des Fußballvereins Energie Cottbus fallen durch rechtsextremistische und antisemitische Parolen auf - es sind vor allem Mitglieder der Fangruppierung "Inferno 99". (Berliner Zeitung)

Alemannia Aachen und seine Fans: Zwischen Ohnmacht und Versagen

Die MBR Köln dokumentiert den ausführlichen Kommentar eines Fans: "Das Pokalspiel von Alemannia Aachen im FVM-Pokal am 12.01.2013 bei Viktoria Köln sorgte für viele Schlagzeilen. Spiegel Online berichtete als Erstes. Es folgten die ZEIT, 11Freunde und viele andere. Doch nicht das Sportliche interessierte dabei, sondern der vorerst finale Auftritt der Aachen Ultras (ACU). Unmittelbar nach dem Spiel verkündete die Fangruppe ihren Rückzug – das traurige Ergebnis einer langen Auseinandersetzung in der Aachener Fanszene. Anlass zurückzublicken auf die Geschehnisse und insbesondere auf die Reaktionen und Umgangsweisen des Vereins mit den (politischen) Konflikten." (MBR Köln)

Kevin-Prince Boateng hat ein Zeichen gesetzt

Warum es richtig ist, wenn angepöbelte Fußballspieler den Platz verlassen: Fünf Jahre lang Stadionverbot - so lautet das Urteil gegen die Männer, die den Fußballspieler Kevin-Prince Boateng vom AC Mailand bei einem Spiel vor einigen Wochen rassistisch beleidigt hatten. Martin Hyun befürwortet solche harte Strafen. (DRadio)

Ungestraft über Juden herziehen

Auf der Antisemitismusliste des Simon-Wiesenthal-Centers belegen die (west)europäischen Fußballfans einen Spitzenplatz. Weit vor einem gewissen Herrn Augstein. Deutsche Medien nehmen davon kaum Notiz. (konkret)

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