26.07.-07.08.2013

Italien: Nazi-Fans kommen ihren Klubs teuer zu stehen+++ Nichts als Ärger mit rechten Lok-Leipzig-Fans+++ Frustrierte Gladbach-Fans verursachen Massenschlägerei in Darmstad+++ Anti-Rassismus-Nachhilfe für englische Profifußballer+++ FC Liverpool: erster Schritt gegen Diskriminierung im Stadion+++ Rauball: NPD-Verbotsverfahren Armutszeugnis für Bundesregierung+++ Hertha beteiligt sich an Toleranz-Kampagne+++"Rassismus vom Platz kicken!"+++ Partizan-MTZ  mit erstem weiblichem Vereinschef in Belarus+++ Was sind Menschenrechte dem IOC und der FIFA wert?+++ GdP: Die Reserven sind erschöpft, den DFB interessiert es nicht

Italien: Nazi-Fans kommen ihren Klubs teuer zu stehen

Sowohl Juventus Turin als auch US Sassuolo kommt das Fehlverhalten seiner Anhänger mit einer Geldstrafe in Höhe von jeweils 30 000 € teuer zu stehen. Die Fans beider Mannschaften hatten rassistische Äußerungen von sich gegeben. Allerdings muss auch der von den gegnerischen Fans beschimpfte Spieler des AC Mailand, Kevin Constant, 3000 €  zahlen - er hatte als Reaktion auf die Schmähungen den Ball in die Zuschauermenge geworfen. (sueddeutsche.de)

Nichts als Ärger mit rechten Lok-Leipzig-Fans

Warum Neonazis im Stadion nichts zu suchen haben, belegt das erste Regionalligaspiel der neuen Saison zwischen dem SV Babelsberg und Lok Leipzig. Die bereits im Vorfeld als "Sicherheitsspiel" eingestufte Partie eskalierte schon vor dem Anpfiff, als ca. 50 Gästefans aus dem Gästeblock ausbrachen und rechte Parolen wie "Wir sind Lokisten, Mörder und Faschisten" skandierten. Auch wer das Youtube-Video der weiteren Zwischenfälle, die schließlich zu einer Spielunterbrechung führten, sieht, fühlt sich an frühere gewalttätige Ausschreitungen der Lok-Anhängerschaft erinnert. Die Situation konnte erst nach einer Verstärkung der Polizeipräsenz entschärft werden. Die berühmt-berüchtigten und notorisch gewaltbereiten Fans von Lok Leipzig sollen auch auf der Heimfahrt im Zug mehrfach den Hitlergruß gezeigt und rechtsradikale Parolen gerufen haben. (pnn.de)

Frustrierte Gladbach-Fans verursachen Massenschlägerei in Darmstadt

Mit negativen Schlagzeilen beginnt für Borussia aus Mönchengladbach die neue Pflichtspiel- Saison. So sollen beim Pokalspiel gegen den SV Darmstadt 98 drei Polizisten und ein Gäste-Fan verletzt worden sein. Die Polizei konnte glücklicherweise die 50 Randalierer rasch aus dem Gästeblock verdrängen. An Gladbachs Ausscheiden aus dem Pokalwettbewerb hat dies nichts geändert und die Unruhestifter sollten sich die Frage gefallen lassen, ob ein derart verantwortungsloses Verhalten ein Schädel-Hirn-Trauma einer Person wert gewesen sein soll. (sueddeutsche.de)

Anti-Rassismus-Nachhilfe für englische Profifußballer

PFA-Chef Gordon Taylor möchte in Zukunft alle Spieler zur Teilnahme an einem Programm zur Sensibilisierung gegenüber rassistischen, homophoben oder religiös motivierten Beleidigungen verpflichten. Das Seminar "Vielfalt und Gleichheit" soll Spieler dafür sensibleren, wann Grenzen überschritten sind und sie dazu motovieren, Entgleisungen zu melden. Als weitere Maßnahme wird eine Klausel in Profi-Verträgen gefordert, nach der Spieler bereits nach dem ersten Vergehen suspendiert werden können. Wie realistisch die Umsetzung dieser Maßnahmen ist, bleibt abzuwarten. (spiegel.de)

FC Liverpool: erster Schritt gegen Diskriminierung im Stadion

Nun greift auch der FC Liverpool durch, um dem immerwährenden Problem Diskriminierung im Stadion entgegenzuwirken. Mit Hilfe einer Verbotsliste, die diskriminierende Äußerungen in Bezug auf Herkunft, Hautfarbe, sexuelle Orientierung, Geschlecht und Behinderung untersagt, sollen Angestellte des Klubs auffällige Fans des Stadions verweisen können. Der Klub wird aktiv, weil der "Fall Suarez" und die Diskriminierung von Patrice Evra (ManU) durch einen Liverpool-Anhänger für heftige Kritik an der Vereinsführung gesorgt hatten. Der Vorwurf: Liverpool  unternehme zu wenig, um der Problematik entgegenzuwirken. (bild.de)

Rauball: NPD-Verbotsverfahren Armutszeugnis für Bundesregierung

"Für mich ist es nach wie vor ein Armutszeugnis, dass in das Thema NPD-Verbotsantrag keine Bewegung kommt", mit diesen Worten äußert DFL-Präsident Reinhard Rauball seinen Unmut über das mangelnde Engagement und Interesse der Bundesregierung, ein neues NPD-Verbotsverfahren voranzutreiben. Dabei sei es auch legitim, mögliche Risiken eines solchen Vorhabens in Kauf zu nehmen, so der DFL-Präsident. Unterstützung kommt von DFB- Präsident  Wolfgang Niersbach, der Werder Bremen in diesem Zusammenhang als Vorreiter hervorhebt. Der Verein hatte erfolgreich ein NPD-Mitglied ausgeschlossen, da  dessen Gesinnung gegen die Vereinssatzung verstößt.(eurosport.com)

Hertha beteiligt sich an Toleranz-Kampagne

Seit diesem Dienstag hängen überall in Berlin Poster einer Kampagne, die für mehr Anerkennung von Muslimen in Deutschland wirbt und die unter anderem von Hertha BSC unterstützt wird. So sieht man auf einem der Plakate neben dem Schlagwort "Fanatiker" einen Moslem im Hertha Trikot, der neben anderen  euphorischen  Hertha-Fans auf der Tribüne sitzt. Begleitet wird die Kampagne außerdem von Interviews mit Jugendlichen, Experten und Promis, die im Netz veröffentlicht werden und  von einer Diskussion mit politischen Spitzenkandidaten. (bz-berlin.de)

"Rassismus vom Platz kicken!"

Unter diesem Motto haben die beiden Klubs SG 48 Schönfeld und Marienthal United 08 den freundschaftlichen Vergleich gesucht, um ein klares Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Beiden Klubs, die in der Vergangenheit von rassistischen Vorfällen betroffen waren, sei es ein wichtiges Anliegen gewesen, sich zu positionieren, so René Hahn von Marienthal United. Ins Spiel geführt wurde die Mannschaft aus Schönfeld von Isaquito Giehler. Dieser war am letzten Spieltag der vergangenen Saison Opfer von Rassismus geworden: Ein Spieler hatte ihm nach dem Spiel den Handschlag mit der Begründung verwehrt, er würde "mit einem Schwarzen doch nicht abklatschen". Daraufhin war es zu einem Tumult gekommen, der aber ohne Konsequenzen für den Missetäter blieb, da der Schiedsrichter nichts gehört haben wollte. Das Ergebnis des Freundschaftsspiels (11:1) war aufgrund dieser Vorgeschichte nebensächlich. Mit der Aktion sei viel erreicht worden, so Gehler. Jetzt könne er sich wieder auf das konzentrieren was, ihm am liebsten ist: den Fußball. (freiepresse.de)

Partizan-MTZ  mit erstem weiblichem Vereinschef in Belarus

Die Bekanntgabe des Minsker Fußballklubs Partizan-MTZ, dass Anna Bolbas zur Klubchefin ernannte wurde, ist ein echtes Novum – ist Bolbas doch der erste weibliche Vorstand eines Fußballvereins in Belarus. Nachdem der ehemalige Inhaber abgesprungen war, musste der Verein in die Insolvenz gehen und somit wieder von Null anfangen. Mittlerweile spielt der von den Fans selbst verwaltete Verein aber wieder in der zweiten Liga. Die Ernennung von Bolbas kommt dem Klub jetzt schon zu Gute, da diese über gute Kontakte zu den Medien, zum Fußballverband und zur Polizei verfügt. Die sexistischen Anfeindungen, welchen die neue Klubchefin ausgesetzt ist, trübten zwar das Bild etwas, sie würden aber die positiven Reaktionen und die Glückwünsche nicht übertreffen, so der Verein. (neues-deutschland.de)

Was sind Menschenrechte dem IOC und der FIFA wert?

Das Anti-Homosexuellen Gesetz in Russland führt nicht nur im Vorfeld der in wenigen Tagen startenden Leichtathletik-WM in Moskau und der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi zu Verunsicherung. Auch die für 2018 angesetzte Fußball-WM in Russland könnte betroffen sein. Das Gesetz, welches das Verbreiten von Informationen über Homosexualität an Minderjährige unter Strafe stellt, könnte für Ausländer dazu führen, dass sie eine 120 € -Geldstrafe zahlen zu müssen, 15 Tage unter Arrest gestellt oder komplett des Landes verwiesen werden.  Die Bekenntnisse des IOC und der FIFA zu den Menschenrechten drohen dabei nur hohle Phrasen zu bleiben, was die Vergabe der Olympischen Spiele an Sotschi und der Fußball-Weltmeisterschaften an Russland und Katar zu zeigen scheinen. Dies lege den Verdacht nahe, dass die eigentliche Grundlage für die Entscheidung, wo und wann prestigeträchtige Veranstaltungen dieser Größe ausgetragen werden, das Geld ist, kommentiert die Berliner Zeitung. (berliner-zeitung.de)

GdP: Die Reserven sind erschöpft, den DFB interessiert es nicht

Nicht nur bei der Veröffentlichung der "Berliner Erklärung" hatte es der DFB nicht für nötig befunden, mit Anwesenheit zu glänzen. Nun erhebt auch der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Vorwürfe gegen den Deutschen Fußballbund. Grund dafür ist das Fernbleiben des DFB beim zweitägigen GdP-Symposium "Fußball und Gewalt". Zwar würde der DFB gerne die Früchte des einträglichen Fußballgeschäfts einsacken, so der Vorwurf der GdP, doch negative Folgen wie Gewaltausbrüche von Fußballfans würden auf die Gesellschaft bzw. die Polizei abgeladen. Das Gewaltpotenzial  sei vor allem in den unteren Ligen gestiegen und bleibe auch nicht nur auf den Bereich im und um das Stadion begrenzt, sondern finde bereits bei der Anreise z.B. in der Bahn statt, analysiert die Gewerkschaft der Polizei.   (gdpbundespolizei.de)

 

 

 

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