Fortuna Köln knickt vor rechten Anhängern ein+++ Gut gebrüllt, Löwen!+++ UEFA bestraft Dynamo Zagreb für rassistische Fangesänge+++ Braunschweig: Kooperation mit Polizei soll Gewalt unterbinden+++ Cecile Kyenge: "Balotelli macht Rassisten Angst"+++ Blatter und Boateng loben Anti-Rassismus-Song+++ Lord Herman Ouseley fordert einen Kulturwandel+++ Rauball warnt vor einem Coming-Out+++Anti-Homosexuellen-Gesetz wird für Olympischen Spiele ausgesetzt+++7. Antira-Cup in der Sächsischen Schweiz+++"Rechtsextreme fliegen vom Platz"
Fortuna Köln knickt vor rechten Anhängern ein
"Es soll ein friedliches Fußballfest gefeiert werden", mit diesem Argument hat der Verein Fortuna Köln dem Fanclub "SC Mülltonn" untersagt, beim Regionalligaspiel gegen Alemannia Aachen antirassistische Banner aufzuhängen. Dieser Vorfall reiht sich in eine traurige Serie ein, bei der aus Furcht vor rechtsextremen oder rechts-offenen Fans Spiele und Events abgesagt wurden. Ein Beispiel: das kürzlich abgesagte Spiel zwischen Maccabi Tel Aviv und Energie Cottbus. (welt.de). Das "Bündnis aktiver Fußballfans" kritisierte das Vorgehen von Fortuna Köln in einer Stellungnahme scharf: "Es drängt sich der Verdacht auf, dass der Verein es im vorauseilenden Gehorsam den rechtsoffenen Teilen der Fanszene Alemannia Aachens Recht machen möchte und Botschaften, die lediglich dem gesunden Menschenverstand entsprechen, aus diesem Grund untersagt werden. Dabei werden in offiziellen Haltungen des DFB und der DFL immer wieder Zivilcourage gegen extrem rechte Tendenzen gefordert, "rote Karten gegen Rassismus" gezeigt und Preise für ein Engagement gegen Diskriminierung verliehen. Es scheint aber einen gewaltigen Unterschied zu machen, ob solche Statements von Offiziellen abgegeben werden oder aber von einem Fanclub", heißt es dort unter anderem. (aktive-fans.de)
Gut gebrüllt, Löwen!
Beim Regionalligaspiel der Löwen-Amateure gegen Illertissen im frisch renovierten Grünwalder Stadion wurden drei Neonazis nach Rangeleien mit Anhängern des TSV 1860 unter dem Jubel der Fans von der Polizei aus dem Stadion geführt. Den Löwenfans gebührt ein "Daumen hoch", auch für ihren Gesang "Wir sind Löwen – und ihr nicht", den sie in Richtung der Nazis skandiert hatten. Schon länger kämpfen Verein und die Initiative "Löwenfans gegen rechts" gegen Rechtsextreme in ihren Reihen. (abendzeitung-muenchen,de)
UEFA bestraft Dynamo Zagreb für rassistische Fangesänge
Der kroatische Fußballmeister muss beim Qualifikations-Spiel gegen den FC Sheriff Tiraspol vor teilweise gesperrten Zuschauerrängen spielen und 25 000 € Strafe zahlen. Die Sanktionen erfolgten aufgrund von rassistischen Fangesängen beim CL-Spiel von Dynamo Zagreb gegen Fola Esch. (handelsblatt.com)
Braunschweig: Kooperation mit Polizei soll Gewalt unterbinden
Als Reaktion auf die Krawalle bei der Aufstiegsfeier von Eintracht Braunschweig am 19. Mai haben Polizei und Verein ein Konzept erarbeitet, das derartige Ausschreitungen in Zukunft unterbinden soll. Vorgeschlagen wird ein Alkoholverbot im Stadion. Ferner sollen Gästefans, die mit der Bahn anreisen, mittels Shuttelbus zum Stadion gefahren werden - "damit friedliche Bürger, in der Stadt ihr Eis essen können", wie es heißt. Zusätzlich wird es Änderungen bei der Ticketvergabe geben, sowie einen entsprechenden Passus, der in die Stadionordnung aufgenommen werden soll, um rechte Fußballfans zu verbannen. (braunschweiger-zeitung.de)
Cecile Kyenge: "Balotelli macht Rassisten Angst"
Mario Balotelli ist immer wieder Ziel rassistischer Aktionen. Nun bekam der Stürmer-Star erneut Rückendeckung von der italienischen Integrationsministerin, Cecile Kyenge. Die aus dem Kongo stammende Kyenge, die selbst schon Ziel von rassistischen Anfeindungen geworden ist, sagte in einem Interview mit der "Gazetta dello Sport": "Alles was mir passiert ist, ist auch Balotelli passiert. Aber er ist ein italienischer Nationalspieler und das ist der Knackpunkt. Wenn er für die Nationalelf aufläuft, wird er akzeptiert, weil er dann unser Land vertritt und Tore für uns schießt. Das aber macht einigen Menschen Angst." Rassismus werde durch wirtschaftliche Krisen gefördert, betonte die Ministerin außerdem in dem Gespräch mit der renommierten Sportzeitung. (goal.com)
Blatter und Boateng loben Anti-Rassismus-Song
"Boateng – Für uns bist Du der wahre Kaiser - Prince Boateng" – mit diesem Song hat das saarländische Anti-Rassismus-Projekt "Farbenblind" den FIFA-Boss Sepp Blatter begeistert. In einem persönlichen Schreiben gratulierte der FIFA-Präsident den an dem Projekt beteiligten Schülern zu ihrem "schönen und überaus wichtigen Schulprojekt". Auch der Stürmer des AC-Milan soll sich über den Song gefreut haben. (stern.de)
Lord Herman Ouseley fordert einen Kulturwandel
Der Vorsitzende der antirassistischen Initiative "Kick It Out", Lord Herman Ouseley, fordert einen Kulturwandel unter den Spielern, um sowohl rassistische Anfeindungen zu unterbinden, als auch ein Coming-Out homosexueller Spieler zu ermöglichen. Hintergrund dieser Forderung sind die "Fälle Terry" und "Suarez", die zwar durch die Medien gingen, jedoch weder beim englischen Ligaverband FA noch bei den Vereinen eine nennenswerten Veränderungen bewirkt haben. Im Dezember hatte Ouseley bereits aus Protest seine Position im FA-Gremium aufgegeben. Hilfe im Kampf gegen Diskriminierung im Fußball soll nun eine von der Initiative "Kick It Out" entwickelte App bringen, mit der es möglich ist, diskriminierende Vorfälle zu melden. Sie soll es außerdem Spielern ermöglichen, auch anonym über Probleme zu sprechen. (itv.com)
Rauball warnt vor einem Coming-Out
Der Präsident der Deutschen-Fußball-Liga, Dr. Reinhard Rauball, hält den jetzigen Zeitpunkt für ungeeignet, um das Coming-Out eines homosexuellen Fußballers zu befürworten. Der Fußball sei "noch nicht so weit", behauptet der DFL-Präsident. Dies sei zwar beschämend, aber seine hundertprozentige Überzeugung, fügte Rauball hinzu. Als negatives Beispiel nannte der Rauball den NBA-Profi Jason Collins, der seit seinem Coming-Out ohne Verein ist. Ähnliches, so befürchtet Rauball, könne auch einem Fußballprofis, der sich zu seiner Homosexualität bekennt, blühen. Auch vor möglichen Schmähgesängen durch die Fans warnt der DFL-Chef. (handelsblatt.com)
Anti-Homosexuellen-Gesetz wird für Olympischen Spiele ausgesetzt
Für Erleichterung wird die Nachricht, dass das umstrittene Anti-Homosexuellen-Gesetz während der Olympischen Spiele 2014 in Sotschi keine Anwendung finden soll, höchstens bei den potentiell betroffenen Athleten und Helfern sorgen. Denn: Im Rest des Landes wird es wohl trotzdem angewendet werden. Sehr zum Unmut von Aktivisten, die schon lange eine komplette Abschaffung des neuen Gesetzes fordern. Russland fürchtet wohl vor allem den internationalen Druck und eine Reaktion des IOC. "Sport ist ein Menschrecht und sollte für alle ungeachtet von Rasse, Geschlecht und sexueller Orientierung verfügbar sein", hatte das Internationale Olympische Komitee in einer Stellungnahme verkündet. Der Aktivist Nikolai Alexejew, der sich für die Rechte von Lesben und Schwulen einsetzt, kündigte bereits an, für die Eröffnung der Spiele eine Schwulen- und Lesbenparade zu beantragen. (spiegel.de)
7. Antira-Cup in der Sächsischen Schweiz
Auch in diesem Jahr haben sich wieder Teams bestehend aus Mitgliedern von Faninitiativen und politischen Gruppen, aus Mitarbeitern von Jugendhäusern und aus Asylsuchenden in Lohmen zur Austragung des "Fair-Play-Pokals" getroffen. Es beteiligten sich insgesamt 21 Teams, die Gewinnermannschaft erhielt Karten für das kommende Spiel von Dynamo Dresden. Das Finale, welches im 9m-Schießen entschieden wurde, konnte "Sandale Bonnewitz" für sich entscheiden. (piraten-dresden.de)
"Rechtsextreme fliegen vom Platz"
Am 8. Dezember findet in Helmbrechts ein Hallen-Fußballturnier gegen Rassismus statt. Die Idee stammt von der Bundestagsabgeordneten Elisabeth Scharfenberg. Die "Frankenpost" sprach mit ihr über das Turnier. (frankenpost.de)