23.04. - 30.04.2014

Hamburg- Wellingsbüttel: Jugendtrainer kandidiert für die NPD – Rauswurf! +++ Rassismus-Skandal in der NBA: Clippers-Besitzer Sterling lebenslang gesperrt +++ Rassistisches Lied: Schottische Polizei ermittelt gegen Celtic-Stürmer +++ Rassismus-Vorwürfe nach Kreisliga-Derby in Recklinghausen +++ 1.FC Köln erteilt Rechtspopulisten eine Absage +++ Umfrage in Großbritannien: Mangel an Schwarzen Trainern wegen institutionellem Rassismus +++ Strafen für rassistische Gesänge in Italien +++ "Steh deinen Mann" – Theaterprojekt gegen Homophobie +++ SV 98 Schwetzingen kickt mit Geflüchteten +++ Kinderspiegel erklärt Fußball-Kampagne gegen Rassismus +++ Tore für Toleranz in Lübbenau am 1. Mai.

Die wöchentliche Presse- und Blogschau von Fussball-gegen-Nazis.de

Hamburg- Wellingsbüttel: Jugendtrainer kandidiert für die NPD – Rauswurf!

Wie Anfang der Woche bekannt wurde, wird Lennart Schwarzenbach, bisher Trainer der C-Jugendlichen des TSC Wellingsbüttel, für die NPD für einen Platz im Bezirksparlament Hamburg-Wandsbek kandidieren. Als Trainer wird er allerdings nicht mehr in Wellingsbüttel ehrenamtlich tätig werden, dies machte der Vereinsvorsitzende Volker Helm deutlich: "Fest steht: Er hat bei uns keinen Platz mehr" (mopo.de, bnr.de).

Rassismus-Skandal in der NBA: Clippers-Besitzer Sterling lebenslang gesperrt

Der Fall schlug hohe Wellen: In der Presse waren Tonmitschnitte aufgetaucht, auf denen sich der Besitzer des Basketballvereins LA  Clippers, Donald Sterling, in übelsten rassistischen Entgleisungen ergeht.  Spieler und Trainer der NBA, Schwarz wie weiß, äußerten sich in der Folge entsetzt. Sterling war bereits als Geschäftsmann wegen rassistischer Geschäftspraktiken verklagt worden. 2009 musste er 2.73 Millionen Dollar in einem Vergleich zahlen, nachdem die Regierung geklagt hatte, weil Sterling sich weigerte, Wohnungen an Hispanics, Schwarze, Familien mit Kindern und an Empfänger von Sozialleistungen zu vermieten. Ein amerikanischer Sportexperte des Senders ESPN verglich Sterling mit einem "Sklavenmeister aus der Zeit vor dem amerikanischen Bürgerkrieg", der mit Schwarzen Geld verdiene, sie aber nicht mit Respekt behandele. Die NBA hat nun mit harten Strafen reagiert: Sterling wird lebenslang gesperrt, muss zudem eine Strafe von 2,5 Millionen Dollar zahlen. Außerdem will ihn der NBA-Verwaltungsrat dazu drängen, dass Team zu verkaufen. Ein möglicher Interessent könnte der Schwarze Ex-Spieler Magic Johnson sein (tagesschau.de, spiegel.de, latimes.com).

Rassistisches Lied: Schottische Polizei ermittelt gegen Celtic-Stürmer

Der Schottische Fußballverband SFA hat eigene Ermittlungen gegen den Celtic Glasgow- Stürmer Leigh Griffiths zurückgestellt, um der Polizei genug Zeit für eigene Untersuchungen zu geben. Griffiths war dabei gefilmt worden, wie er mit Fans seines damaligen Vereins Hibernian rassistische Lieder gesungen hatte. In einem Lied soll der ehemalige Heart of Midloathian-Spieler Rudi Skácel als "Flüchtling" bezeichnet worden sein. Skácel stammt aus Tschechien (tribalfootball.combbc.com).

Rassismus-Vorwürfe nach Kreisliga-Derby in Recklinghausen

Spieler des FC Recklinghausen haben schwere Vorwürfe gegen den spielenden Co-Trainer der Spvgg Recklinghausen erhoben. Dieser soll die Spieler Halil Aksoy und Jovica Cirkovic rassistisch beleidigt haben.  Co-Trainer Lennartz gibt zu dass es während und auch nach dem Spiel zu heftigen Wortgefechten gekommen ist, streitet aber rassistische Beleidigungen ab. Nun ermittelt die Verbandsspruchkammer (derwesten.de).

1.FC Köln erteilt Rechtspopulisten eine Absage

"Dem Versuch, sich als Trittbrettfahrer von diesem Erfolg zu Zielen tragen zu lassen, die mit dem 1. FC Köln und seinen Werten nichts zu tun haben, erteilen wir eine eindeutige Absage". So steht es auf der Internetseite des Tabellenersten der 2. Bundesliga. Die rechte Wählervereinigung "Pro Köln" hatte zuvor versucht, mit einer Pressemitteilung Kapital aus dem seit kurzem feststehenden Aufstieg des 1.FC Köln zu schlagen. Mit einer Stimme für Pro Köln "könne man die Domstadt wieder in die Erstklassigkeit führen", behaupteten die Rechten. Nun hat der 1.FC Köln deutlich gemacht, was er von solch plumpen Anbiederungsversuchen hält (fc-koeln.de).

Umfrage in Großbritannien: Mangel an Schwarzen Trainern wegen institutionellem Rassismus

Eine Mehrzahl der Leser des britischen Onlinemagazins "The Voice" denken, dass institutioneller Rassismus der Hauptgrund dafür ist, dass Schwarze Trainer in den seltensten Fällen die Chance bekommen, eine Profimannschaft zu trainieren. Tatsächlich gibt es keinen einzigen Schwarzen Trainer mehr bei den 92 Proficlubs in England und Wales, nachdem Chris Hughton (Norwich), Paul Ince (Blackpool), und Chris Powell (Charlton) dieses Jahr gefeuert wurden (voice-online.co.uk).

Strafen für rassistische Gesänge in Italien

Die italienischen Fußballvereine Juventus Turin und Inter Mailand wurden wegen rassistischen und antisemitischen Zwischenfällen während Serie-A Spielen vom Verband bestraft. Juventus muss 25.000 Euro für antisemitische Gesänge im Spiel gegen die AC Fiorentina bezahlen. Inter Mailand zahlt 50.000 Euro und muss zudem einen Teilausschluss seiner Fans für zwei Spiele hinnehmen. Damit reagiert der Verband auf Vorfälle während des Spiels gegen SSC Neapel (laola1.at, spox.com).

"Steh deinen Mann" – Theaterprojekt gegen Homophobie

Das Theaterstück "Steh deinen Mann", in dem sich ein Fußballer mit der Angst vor Homosexualität auseinandersetzt, ist erstmals in Göttingen aufgeführt worden. Bis dahin war es ein langer Weg: die meisten Fußballvereine, die für Aufführungen angefragt worden, wollten davon nichts wissen. So wurde dem Regisseur in ländlichen Gegenden ausgerichtet, "das Problem Schwulsein" gebe es dort nicht, sondern nur in der Stadt. So zeigt auch die Geschichte über den Versuch das Theaterstück aufzuführen in aller Deutlichkeit, dass homophobe Ressentiments im deutschen Fußball tief verwurzelt sind (www.taz.de). Regisseur und Schauspieler äußern sich in Interviews (deutschlandradiokultur.de, wa.de).

SV 98 Schwetzingen kickt mit Geflüchteten

Der Asyl-Arbeitskreis Schwetzingen hat ein Freundschaftsspiel zwischen den Alten Herren des SV 98 und Geflüchteten aus der örtlichen Unterkunft für den heutigen Mittwoch organisiert. Letztere hatten wiederholt den Wunsch geäußert, die Mannschaft des SV 98 reagierte. Alle Beteiligten hoffen auf viele Zuschauer*innen, die den Geflüchteten ihre Wertschätzung zeigen (morgenweb.de).

Kinderspiegel erklärt Fußball-Kampagne gegen Rassismus

Der Kinderspiegel der Tageszeitung "Tagesspiegel" erklärt in einer Kolumne, was es mit der UEFA-Kampagne "No to Racism" auf sich hat, und versucht sich kindgerecht dem Thema Rassismus zu nähern (tagesspiegel.de).

Tore für Toleranz in Lübbenau am 1. Mai

Der SPD-Ortsverein organisiert im Rahmen des Festes der TSG Lübbenau  ein Fußballspiel "Gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit". Dazu wird ab 10 Uhr ins Spreewaldstadion in Lübbenau geladen (spd-luebbenau.de).

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