20.11.-27.11.2013

Essen: Erneuter Vorfall bei RWE+++ Homophobe Plakate bei Hertha BSC+++ Kroatien: Simunic feiert Sieg mit faschistischer Parole+++ Rassismus in der Primera Division+++340.000 Euro Schadensersatz für Hakenkreuzflagge?+++ Südtirol: Gegenspieler rassistisch beleidigt – Fußballer bleibt straffrei+++ Fast 500 RWE-Fans sahen Nazi-Doku "Blut muss fließen"+++ Dortmund: Diskussion über Rassismus und Gewalt im Fußball+++ Preise für "11 Freunde" und "Show Racism the Red Card"+++ Bayer 04-Fanprojekt mit Anti-Rassismus- Projekttag+++"Nie Wieder!": Erinnerungstag im deutschen Fußball 2014+++ Veranstaltungstipps: Vorträge in Greifswald und Bad Cannstatt

Essen: Erneuter Vorfall bei RWE

Die WAZ berichtet über einen weiteren Übergriff von Schlägern aus der Fanszene von Rot-Weiss Essen: Demnach wurden am 17. November unmittelbar nach dem Spiel der zweiten Mannschaft von RWE gegen die Amateure des MSV Duisburg Fans der "Zebras" von einer Gruppe von sieben bis acht Hooligans angegriffen. Bei dem Überfall sollen Zeugen zufolge auch die Worte "Ich hau Dir aufs Maul, du Jude" gefallen sein, wie RWE-Vorstand Michael Welling bestätigte. Zwei Duisburger wurden bei dem Übergriff erheblich verletzt, sie erstatten Anzeige. Die Täter konnten mittlerweile ermittelt werden und Rot-Weiß-Essen kündigte an, gegen die Schläger ein Stadionverbot auszusprechen. (derwesten.de)

Homophobe Plakate bei Hertha BSC

Beim Heimspiel von Hertha BSC gegen Mönchengladbach haben Mitglieder der Ultragruppe "Hauptstadtmafia" in der Ostkurve des Olympiastadions ein homophobes Transparent gezeigt. Und auch bei der Partie gegen Schalke fielen einige Fans des Erstligisten mit einem schwulenfeindlichen Banner auf. Nach den Vorfällen gab es kontroverse Diskussionen in der Fanszene und die Fanbetreuung des Klubs versucht ein klärendes Gespräch zwischen der "Hauptstadtmafia" und dem schwul-lesbischen Fanclub "Hertha-Junxx" zu vermitteln. Hertha BSC hatte sich immer wieder gegen Homophobie positioniert. So gehörte der Hauptstadtverein beispielsweise zu den Erstunterzeichnern der "Berliner Erklärung" für Vielfalt im Sport. Und im Mai wurde der Klub Mitglied im "Berliner Toleranzbündnis". (morgenpost.de)

Kroatien: Simunic feiert Sieg mit faschistischer Parole

Der ehemalige Bundesligaspieler Josip Simunic hat im Anschluss an den Sieg der kroatischen Nationalmannschaft gegen Island für einen Eklat gesorgt: Simunic war nach Abpfiff in die Kurve geeilt, wo er den Ustascha-Gruß "Za Dom – Spremni!" ("Für die Heimat – Bereit!") ins Mikrofon rief. Die Ustascha wurde 1929 zunächst als nationalistisch-terroristischer Geheimbund gegründet, entwickelte sich dann aber zu einer breiteren faschistischen Bewegung. (spiegel.de) Simunic äußerte sich zunächst uneinsichtig, distanzierte sich mittlerweile allerdings von "jeglichem politischen Kontext".  Die Fifa hat unterdessen Ermittlungen gegen den Spieler eingeleitet, während die kroatische Justiz ihr Urteil schon gefällt hat – sie verurteilte Simunic zu einer Geldstrafe. (spiegel.de)

Rassismus in der Primera Division

Beim Stadtderby von Sevilla wurde der Fußballprofi Paulão von den eigenen Fans mit rassistischen "Affenlauten" verhöhnt, nachdem er sich einen Platzverweis eingehandelt hatte. Die spanischen Medien schweigen weitestgehend zu diesem Vorfall, obwohl er kaum zu übersehen und zu überhören war. Dies war bei weitem nicht der erste Zwischenfall dieser Art, wie auch der brasilianische Verteidiger des FC Barcelona, Dani Alves, betont: "Es passiert generell und in allen Stadien." Aller rassistischen Zwischenfälle zum Trotz wird ein Problem mit Rassismus im Stadion in Spanien jedoch negiert. (taz.de)  FIFA-Präsident Blatter hat mit Empörung auf den rassistischen Vorfall reagiert. (sueddeutsche.de)

340.000 Euro Schadensersatz für Hakenkreuzflagge?

Die Ausschreitungen beim Fußballspiel Schinnik Jaroslawl gegen Spartak Moskau haben erste Konsequenzen: Spartak wurde zu zwei Spielen unter Ausschluss der Öffentlichkeit verurteilt, weil ein Fan im Spartak Block eine Hakenkreuzflagge gezeigt hatte. Die dadurch entgangenen Einnahmen von etwa 340.000 Euro will sich der Verein über eine Schadensersatzklage vom Fan zurückholen- sobald die Schuld des Neonazis vor Gericht festgestellt wurde. Der Beschuldigte wurde bereits vor der Gerichtsverhandlung zu einem Administrativarrest von 7 Tagen verurteilt. (endstation-rechts.de)

Südtirol: Gegenspieler rassistisch beleidigt – Fußballer bleibt straffrei

Gaetano Iannini, Spieler bei Matera Calcio, ist trotz einer rassistischen Beleidigung straffrei geblieben. Iannini hatte Caleb Ekuban vom FC Südtirol beschimpft und wurde vom Schiedsrichter sofort vom Platz verwiesen. Das Gericht berief sich nun aber auf einen Artikel des italienischen Strafgesetzbuches, wonach Straffreiheit bei Beleidigung garantiert werde, falls die Tat "im Zorn über das ungerechte Tun eines anderen und unmittelbar im Anschluss daran" begangen wurde. Dies sei gegeben gewesen, da Ekuban den Angeklagten zuvor gefoult hatte, so das Gericht. Die Staatsanwaltschaft hatte 2 Monate Haft für Iannini gefordert. (suedtirolnews.it)  Wie weit Rechtsextremismus und Rassismus im russischen Fußball verbreitet sind, zeigt ein lesenswerter Beitrag auf sportschau.de  (sportschau.de)

Fast 500 RWE-Fans sahen Nazi-Doku "Blut muss fließen"

Nachdem am 16. Oktober RWE-Hooligans durch Androhung von Gewalt die Vorführung des Films "Blut muss fließen" verhindert haben, hat der Verein nun gemeinsam mit dem Fanprojekt und dem Aktionsbündnis "Essen stellt sich quer" die Dokumentation über die Neonazi-Musikszene im Stadion des Regionalligisten gezeigt. "Wehret den Anfängen!", mahnte RWE-Aufsichtsratschef Christian Hülsmann vor fast 500 Gästen. Nach der Vorführung wurde auch über die Vorkommnisse Mitte Oktober diskutiert. (derwesten.de)

Dortmund: Diskussion über Rassismus und Gewalt im Fußball

Und auch in Dortmund wurde über Thema "Rassismus und Gewalt im Fußball" diskutiert, geladen hatte das  evangelische Bildungswerk. Im Zentrum der Debatte stand die Frage, ob Borussia Dortmund ein Nazi-Problem hat. Das Ergebnis: Ein "klares Jein", wie die WAZ schreibt. (derwesten.de)

Preise für "11 Freunde" und "Show Racism the Red Card"

Das Fußballmagazin "11 Freunde" ist mit dem Preis "Gegen Vergessen - Für Demokratie" ausgezeichnet worden.  Mit der Auszeichnung werde die vorbildliche redaktionelle Arbeit des Magazins und die Berichterstattung über rassistische und rechtsextreme Tendenzen in Fan- und Fußballkultur gewürdigt, wie der Verein "Gegen Vergessen" mitteilte. Übergeben wurde der Preis am Sonntag in den Räumen der NS-Gedenkstätte "Topographie des Terrors". Mit dem Preisgeld will die Redaktion des Fußballmagazins ein neues Lexikon finanzieren, das Sportler und Funktionäre würdigt, die im Nationalsozialismus ab 1933 aus den Vereinen verdrängt wurden. (evangelisch.de, gegen-vergessen.de)In Wolfsburg wurde außerdem der Verein "Show Racism the Red Card" im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs "Ideen für die Bildungsrepublik" als "herausragende Bildungsidee" ausgezeichnet. Der Preis wurde vom Bundesbildungsministerium, der Vodafone-Stiftung und der Initiative "Deutschland – Land der Ideen" ausgelobt. (az-online.de)

Bayer 04-Fanprojekt mit Anti-Rassismus-Projekttag

30 Schüler aus Neuss und Leverkusen besuchten die Veranstaltung  "Rassismus und Fußball/Nazis in der Kurve", die im Rahmen des Schulnetzwerks "Schule gegen Rassismus/Schule mit Courage" ausgerichtet wurde. Veranstaltungsort war das Stadion von Bayer Leverkusen. Auch Fußballprofi Roberto Hilbert war anwesend, um die Jugendlichen für das Thema Rassismus zu sensibilisieren. (ksta.de, rp-online.de)

"Nie Wieder!": Erinnerungstag im deutschen Fußball 2014

Mit dem Erinnerungstag im deutschen Fußball wird Jahr für Jahr den Opfern des Nationalsozialismus gedacht. Zur Vorbereitung des Erinnerungstages 2014 findet vom 10. – 12. Januar ein Treffen in Frankfurt am Main statt, für das sich Interessierte noch bis zum 7. Dezember anmelden können. Ausgerichtet wird die Veranstaltung von der Initiative "Nie Wieder - Erinnerungstag im deutschen Fußball" gemeinsam mit den Partnern Makkabi Deutschland und der Evangelischen Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau. Unterstützt wird sie vom Bundesministerium des Innern, von der Bundesliga-Stiftung und der DFB-Kulturstiftung Theo Zwanziger. An den Spieltagen um den 27. Januar wird es auch 2014 wieder vielfältige Aktionen als Zeichen gegen den alltäglichen Rassismus und den Antisemitismus im Stadion und in der Gesellschaft geben. (dosb.de

Veranstaltungstipps: Vorträge in Greifswald und Bad Cannstatt

Am 27. November findet an der Uni Greifswald eine Veranstaltung zum Thema "Fußball und Homophobie" mit dem Journalisten Jan Tölva statt. "Ein wenig Licht zu bringen in die Zusammenhänge von Homophobie, Männlichkeitsbildern, Gesellschaft und Fußball" ist das erklärte Ziel des Vortrags, welcher durch eine Diskussionsrunde ergänzt wird.  Die Veranstaltung wird vom AStA, dem Präventionsrat der Stadt Greifswald, vom Studentenwerk und vom Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung unterstützt. (webmoritz.de) In Bad Cannstatt referiert am selben Abend der Autor und Journalist Ronny Blaschke über das Thema "Rassismus und Rechtsextremismus im Kontext des Fußballs". Der Vortrag beginnt um 18 Uhr und findet an der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation (MHMK) statt. (stuttgarter-nachrichten.de)

 

 

 

 

 

drucken