Es ist eine gezielte rechtsextreme und rechtspopulistische Strategie, Organisationen mit Hass, Desinformationen und Lügen anzugreifen, um demokratische Menschen zu verunsichern und zum Schweigen zu bringen. Das müssen wir uns nicht gefallen lassen!
Es geht nicht ohne Haltung!
- Hass und Abwertung verdienen entschiedenen Widerspruch. Sie bedrohen Minderheiten, erodieren den Zusammenhalt der Gesellschaft und sind damit in der Konsequenz eine Gefahr für die Demokratie.
- Wenn Vielfalt, Menschenrechte und Meinungsfreiheit das Fundament der Arbeit bilden, sollten gemeinnützige Organisationen gemeinsam und mit Konzept gegen Hate Speech aktiv werden.
- Unser Engagement im analogen Raum sollte sich auch digital widerspiegeln – denn die digitale Sphäre ist inzwischen so real wie die analoge Welt.
- Online können wir Debatten direkt führen und Werte der pluralen Gesellschaft vermitteln.
- Soziale Netzwerke sind für gemeinnützige Organisationen und Vereine eine Chance: Direkt, schnell, persönlich können eigene Inhalte vermittelt werden.
- Aber: Wer sich mit Betroffenen von rechter Gewalt oder Hate Speech solidarisiert oder generell für Demokratie und Menschenrechte eintritt, kann online Ziel verbaler Angriffe oder rechtsextremer und rechtspopulistischer Kampagnen werden.
- Deshalb: Vorbereitung hilft!
Überlegen Sie für Ihre Organisation:
- Wie können wir ein plurales Menschen- und Gesellschaftsbild im Internet stärken und mit Haltung dafür streiten?
- Wie können wir demokratische Werte im Netz als attraktivere Alternative zu Hass und Hetze präsentieren?
- Wie gehen wir mit der Zunahme rechtspopulistischer Anfeindungen um?
1. Haltung zeigen und für etwas streiten!
- Ob wir uns klar FÜR etwas positionieren wollen oder Kritik üben an politischen Entscheidungen oder gesellschaftlichen Missständen: Zentral ist, dass wir uns klar machen, welche Werte uns wichtig und Grundlage unserer Arbeit sind. Diese sollten wir klar formulieren können – und damit auch andere ermutigen, sich zu positionieren.
- Dazu kann in Online-Diskussionen gehören:
- a) Betroffene von Hate Speech schützen und stärken.
- b) Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sichtbar machen, abwehren und kontern. c) Ein eigenes plurales Gesellschaftsbild formulieren und vertreten.
2. Rahmenbedingungen schaffen und auf Anfeindungen vorbereitet sein
- Das virtuelle Hausrecht, die »Netiquette«, hilft auf unseren eigenen Seiten, Positionen und Moderationspolitik klar und transparent zu machen, Diskussionsregeln durchzusetzen und zu erläutern, warum Kommentare gelöscht oder Nutzer*innen gesperrt werden. Wer an einem Austausch interessiert ist, wird sich auf diese Regeln einlassen.
- Um zu wissen, wie mögliche Anfeindungen gegen unsere Organisationen aussehen könnten, nutzen Sie Tools wie Google Alerts oder Tweetdeck. Etablieren Sie ein Monitoring dessen, was im Internet über die Organisation geschrieben wird. Daraus lassen sich Antworten auf Anfeindungen und Vorwürfe entwickeln, noch ehe sie uns öffentlich in Bedrängnis bringen.
3. Moderation und Community Management: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sichtbar machen, abwehren und kontern
- Die Seitenmoderation sollte für eine plurale Debatte sorgen, an der sich Menschen gern beteiligen. Hate Speech steht einer solchen Atmosphäre durch ihren abwertenden Charakter fundamental entgegen.
- Als Seitenmoderator*innen sollten wir daher eine klare Grundhaltung bewahren, die nicht verhandelbar ist. Wir geben den Ton der Diskussion vor: z.B. sachlich, solidarisch, faktenorientiert, engagiert, …
- Hilfreich und wichtig ist, vorab die Ziele der Seitenmoderation festzulegen: z.B. zu informieren, einen Raum für sachliche Debatten anzubieten oder zu Engagement und Austausch zu ermutigen.
- Bei wenig Zeit hilfreich: Kritische Kommentare exemplarisch ausführlich beantworten. Es geht nicht darum, in einer Diskussion das letzte Wort zu haben oder zu »gewinnen«.
4. Die eigene Community und Netzwerke stärken
- Motivieren Sie Unterstützer*innen, Sympathisant*innen und Ehrenamtliche Ihrer Organisation, ihr in Sozialen Netzwerken zu folgen, Ihnen argumentativ zur Seite zu stehen – auch bei Kritik – und ebenfalls klare Kante gegen Menschenfeindlichkeit zu zeigen.
- Bedanken Sie sich regelmäßig bei den aktiven User*innen – gegebenenfalls auch offline. Sie sind im Zweifel diejenigen, die auch an einem Sonntagabend Hater*innen und Trollen widersprechen, wenn gerade kein*e Moderator*in ein Auge auf die Seite hat.
- Bilden Sie Netzwerke und kommunizieren Sie mit den Social Media-Manager*innen befreundeter Organisationen. Unterstützen Sie sich gegenseitig: mit Likes, gegenseitiger Bewerbung, Erwähnungen, gemeinsamen Kampagnen und Gegenrede bei Anfeindungen.
5. Proaktive Gestaltung: Demokratie und Gleichwertigkeit sichtbar machen, klar und nach außen sichtbar kommunizieren
- Rechtspopulisten und Rechtsextreme verwenden in Sozialen Netzwerken emotionalisierende Inhalte, die durch Wut und Empörung Verbreitung finden.
- Als Vertreter*innen der demokratischen Zivilgesellschaft sollten wir dem positive Geschichten über Gleichwertigkeit und Demokratie entgegenhalten – und so zeigen, warum wir in einer vielfältigen Welt leben wollen.
- Counter Speech, Counterinformationen, Counternarratives: Seiten oder Kampagnen können z.B. über rechtsextreme Akteur*innen aufklären, Argumente für Debatten bereitstellen, zu Engagement auffordern oder mit Humor und positiven Beispielen ermutigen.
ENGAGIEREN SIE SICH MIT UNS!
Ich will selbst eine Initiative gründen.
Die Amadeu Antonio Stiftung berät, fördert und vernetzt Projekte:
www.amadeu-antonio-stiftung.de/projektfoerderung
Ich will helfen, die Debattenkultur im Internet zu verbessern.
Beratung, Fortbildung, Qualifizierung und Unterstützungbieten:
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Civic.net – Aktiv gegen Hass im Netz, Berlin:
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#wildwildweb?! – für eine demokratische Zivilgesellschaft im digitalen Raum, Hannover:
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debate//de:hate – Für digitale demokratische Debattenkultur: pädagogische Praxis, Empowerment, Counter Speech, Debattenkultur, Monitoring
Ich möchte an meiner Schule/Bildungseinrichtung einen Workshop veranstalten, damit noch mehr Menschen in der Lage sind, gegen Hate Speech zu argumentieren.
Bundesweites Workshop-Angebot »Hate Speech begegnen«, umgesetzt von jungen Trainer*innen nach dem peer trainer-Prinzip:
www.amadeu-antonio-stiftung.de/peer-training
INFORMATIONEN UND MATERIALIEN
Belltower.News – Netz für digitale Zivilgesellschaft
Tagesaktuelles journalistisches Informationsportal zu Demokratie-Gefährdung on- und offline
www.belltower.news
Publikationen der Amadeu Antonio Stiftung
Praktische Handreichungen für die demokratische Zivilgesellschaft, kostenlos, gedruckt oder zum Download verfügbar unter:
www.amadeu-antonio-stiftung.de/publikationen/#Soziale_Netzwerke