Die Publikation "Antimuslimischer Rassismus Report 2016" klärt auf über die Situation in Österreich.
Dokustelle Islamfeindlichkeit und Antimuslimischer Rassismus

März 2017: Islamfeindlichkeit

+++ Unbekannte beschmutzen geplanten Gebetsraum +++ Bremerhaven: Schweineüberreste auf Moscheegelände geworfen +++ Moscheebauplatz: Kreuze aufgestellt +++ Staatsschutz ermittelt wegen islamfeindlichem Plakat +++ Juden und Muslime tauschen sich über Integration aus +++ „Islamfeindlichkeit fast so alt wie Islam selbst“ +++ Beratungsstelle: Meist antimuslimischer Rassismus +++ Jahresbericht: Islamfeindliche Fälle 2016 um 62 Prozent gestiegen +++ „European Islamophobia Report“ erschienen +++
 

Zusammengestellt von Simon Raulf
 

Unbekannte beschmutzen geplanten Gebetsraum

Unbekannte Täter_innen haben in Rostock die Fassade, die Rollläden und die Eingangstür eines Gebäudes beschmiert, in dem ein Gebetsraum für Muslime und Muslima geplant ist. Unter anderem schrieben sie das Wort "Islam" an die Fassade und strichen es wieder durch, wie eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Rostock mitteilte. Außerdem malten sie christliche Kreuze an die Wand.

 

Bremerhaven: Schweineüberreste auf Moscheegelände geworfen

In der Nacht zum Sonntagabend wurde die Bremerhavener IGMG Fatih Moschee, der islamischen Föderation Bremen e.V., auf der Georg-Seebeck-Straße Opfer eines islamfeindlichen Angriffs. Die bisher unbekannten Täter_innen haben abgetrennte Teile von Schweinekörpern auf das Gelände der Moschee in Bremerhaven geworfen.

 

Moschee-Bauplatz: Kreuze aufgestellt

Der Erfurter Ortsteil Marbach streitet um ein etwa zehn Meter hohes Holzkreuz. Das eilig aus Vierkanthölzern zusammengezimmerte Gebilde steht seit Samstag auf dem Grundstück neben dem beantragten Bauplatz für die Moschee der Ahmadiyya-Gemeinde. Verantwortlich für die Aktion ist nach eigenen Angaben eine Gruppierung, die sich "Bürger für Erfurt" nennt und von der Thüringer AfD unterstützt wird.

Über die Hintergründe und die Akteure der Kreuz-Aktionen neurechter Gruppen in Erfurt spricht Matthias Quent vom Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft in Jena im Interview. 

Mittlerweile wurden die Holzkreuze abgerissen. Die Kreuze waren Anfang März aufgestellt worden - illegal, wie die Mainzer Aufbaugesellschaft erklärte, der das Grundstück gehört. Die Gesellschaft habe von der Nacht-und-Nebel-Aktion der "Bürger für Erfurt" nichts gewusst, teilte das Unternehmen mit. Es warf der Gruppierung "Bürger für Erfurt" vor, das Grundstück widerrechtlich betreten und für seine Aktion benutzt zu haben.

 

Staatsschutz ermittelt wegen islamfeindlichem Plakat

Der Staatsschutz ermittelt im Zusammenhang mit einem islamfeindlichen Plakat, das am Mittwochabend in Waren beschlagnahmt wurde. Unbekannte hatten vor einer Stadtvertretersitzung an einem Zaun ein Laken aufgehängt mit der Aufschrift „Wir lassen die Kirche in Waren. Die Moslime im Mittelmeer“, wie eine Polizeisprecherin am Donnerstag sagte. Zeugen riefen die Polizei, die das schwarzbesprühte Laken gleich abnahm. In der benachbarten Schulmensa, in der die Stadtvertretung kurz danach tagte, wurden sechs mutmaßliche Rechtsextreme festgestellt. Sie gelten als Verdächtige und hatten mehrfach mit Provokationen versucht, öffentlich Aufmerksamkeit zu erregen.

 

Juden und Muslime tauschen sich über Integrationsarbeit aus

Der Zentralrat der Juden in Deutschland und die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden haben sich mit dem Zentralrat der Muslime über Erfahrungen in der Integrationsarbeit ausgetauscht. „In den jüdischen Gemeinden haben wir seit der Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion, also seit mittlerweile 27 Jahren, intensive Erfahrungen mit Integration gemacht. Auch in muslimischen Moscheegemeinden ist das Thema nicht neu, stellt sich aber seit 2015 in einer neuen Dimension“, sagte der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, nach Abschluss der Gespräche am Dienstag.

 

Islamfeindlichkeit fast so alt wie Islam selbst“

Christian Röther, Religionswissenschaftler und Autor, befasst sich seit Jahren mit der Islamfeindlichkeit in Deutschland. Sein Buch “Wenn die Wahrheit Kopf steht. Die Islamfeindlichkeit von AfD, Pegida und Co.“ ist soeben erschienen. Im Interview spricht er über diffuse Ängste, die bevorstehenden Wahlen und dem Islam.

 

Beratungsstelle: Meist antimuslimischer Rassismus

Misstrauische Blicke, abfällige Bemerkungen, Übergriffe und Gewalt - die seit einem Jahr in Frankfurt arbeitende hessische Beratungsstelle «response» sieht eine Zunahme rechter Gewalt im Alltag. «Dabei gehen die tätlichen Angriffe immer häufiger von Menschen aus, die sich nicht der extremen Rechten zuordnen lassen und die sich auch selbst nicht als rechtsextrem bezeichnen», sagte Olivia Sarma, Leiterin der Beratungsstelle für Betroffene rechter und rassistischer Gewalt.

 

Jahresbericht: Islamfeindliche Fälle 2016 in Österreich um 62 Prozent gestiegen

Der „Antimuslimischer Rassismus Report“ für das Jahr 2016 wurde veröffentlicht. Herausgegeben wird der Report von Dokumentations- und Beratungsstelle für Islamfeindlichkeit und Antimuslimischen Rassismus. Im Bericht werden Zahlen, Statistiken, Analysen und einige beispielhafte Fälle präsentiert. Im Jahr 2016 wurden insgesamt 253 islamfeindliche Fälle dokumentiert. Im Vergleich zum vorherigen Jahr wurde ein Anstieg um 62% dokumentiert, das sind 97 Fälle mehr als im Vorjahr.

 

European Islamophobia Report“ erschienen

Der „European Islamophobia Report“ für das Jahr 2016 wurde veröffentlicht. Herausgegeben wird der Report von den Rassismusforschern Enes Bayrakli und Farid Hafez. Das erste Mal erschien der Bericht für das Jahr 2015. Neben allgemeinen Ergebnissen zur Lage und Entwicklung von Islamfeindlichkeit in Europa, enthält der Report 27 Länderberichte, die von verschiedenen Wissenschaftler_inen zusammengetragen und verfasst wurden.

 

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