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enough is enough!

"STOP HOMOPHOBIA! OPEN YOUR MOUTH!"

Ein Slogan mit deutlicher Aussagekraft und eine offene Aufforderung, gegen das diskriminierende Anti-Homosexuellen-Gesetz in Russland Flagge zu zeigen. Um so ein klares Zeichen zu setzen, rufen die Organisatoren von "Enough is Enough!" engagierte und interessierte Bürgerinnen und Bürger auf, am kommenden Samstag an einer Demonstration in Berlin teilzunehmen. Los geht's um 12 Uhr an der Ecke Kurfürstendamm/ Bleibtreustraße.

Von Julius Hermann

In Russland wurde in diesem Jahr ein Gesetzt verabschiedet, das sogenannte "Homosexuellen-Propaganda" vor Kindern unter Strafe stellt. Eine derart allgemeine Formulierung führt nicht nur dazu, dass Russen nun in ihrem Privatleben einer Zensur unterworfen werden. Vor allem auch die Medien, die über Homophobie und damit verbundene Übergriffe berichten, bekommen so einen Maulkorb verpasst. Doch auch Ausländerinnen und Ausländer können durch besagtes Gesetz ins Fadenkreuz der Staatsmacht gelangen. Der Strafen-Katalog umfasst dabei sowohl eine 15-tägigen Haftstrafe wie auch die Ausweisung aus dem Land.

Die Jagd auf Homosexuelle via Youtube

Erschreckende Bilder findet man auf der Plattform Youtube. Szenen aus einem Ende Juni  dort veröffentlichten Video verdeutlichen, dass Homosexuelle in Russland nahezu den Status der Vogelfreiheit haben. Im genannten Video wird ein schwuler Mann sowohl gefoltert als auch misshandelt. Die Sozialen Netzwerke zeigen hier ihr asoziales Gesicht, da derartige Beiträge auch zur Nachahmung durch andere provozieren können. Alles gebilligt und geduldet von einem Staat, der mit dieser Gesetzgebung den Boden für derart menschenverachtendes Verhalten bereitet hat?

Sportler haben schon bewiesen, Engagement schafft Aufmerksamkeit!

Aber es gab und gibt auch Menschen, die gegen das neue Gesetz protestieren. Unter ihnen auch Sportlerinnen und Sportler, beispielsweise die beiden Schwedinnen Emma Green Tregaro und Moa Hjelmer. So nahm die Hochspringern Tregaro mit in den Regenbogenfarben lackierten Fingernägeln an den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Moskau teil. Und auch die Sprinterin Hjelmer trug dort diese Farben. Beide Sportlerinnen sollten als Vorbilder verstanden werden, die sich vom Bild des unpolitischen Sportlers losgelöst haben und ein kritisches Publikum hinter sich sammeln. Es ist höchste Zeit, auch mit solchen Mitteln Druck nicht nur auf Staatsvertreter sondern auch auf das IOC zu erhöhen. Denn vor allem kürzlich publizierte Aussagen u.a. von Jacques Rogge haben bewiesen, dass, wenn man auf die Initiative von Staaten oder des IOC wartet, die Spiele das bleiben, wozu sie mittlerweile verkommen sind: Spiele der Sponsoren und Funktionäre.

Weitere Infos zur Demo auf der Website von "enough is enough!"

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