"Football Army Dynamo Dresden" beim Spiel in Karlsruhe
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Die Hooligan-Armee von Dynamo Dresden

Die Fans von Dynamo Dresden fühlen sich schon lange zu hart sanktioniert. Und reagieren nun: mit “Soldaten”-Outfits, Kriegsrhetorik und fragwürdiger Symbolik. Circa 2000 Fans inszenierten sich am Sonntag beim Spiel gegen Karlsruhe als “Armee”. Ralf Minge, Dynamos Geschäftsführer,  distanziert sich “als Verein klar von jeder Form von Gewalt und [wir] verurteilen auch Spruchbänder, die dazu aufrufen.“ (Dynamo Dresden).
 

Von Alina Darmstadt

 

Was war los?

Schon im Vorfeld rief das Umfeld des Fußballclubs auf, mit einer “kleinen Überraschung…gemeinsam aufzutreten.“ Die kleine Überraschung entpuppte sich als ein von Trommlern angeführter Fan-Zug. Gemeinsamer Look:  Camouflage. Begleitet von Unmengen bengalischer Feuer und einem Frontbanner mit dem Motto “Krieg dem DFB“, marschierten die Fans zum Stadion und überrannten “in einer gezielten Aktion die dort eingesetzten Ordner, so dass eine Vielzahl von Personen gewaltsam und unkontrolliert in das Stadion gelangen konnte“. (tagesspiegel). 21 Ordner und 15 Polizisten wurden dabei verletzt. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes bestätigt nun die Einleitung eines „Ermittlungsverfahrens“  gegen den Verein.

Der Tagesspiegel berichtet weiter von nationalsozialistischen Symbolen : Der Marsch wurde von einem Trabi – ebenfalls in Tarn-Optik – mit dem Autokennzeichen „88“ angeführt. In der Naziszene ist die Zahlenkombination ein häufig gebrauchter Code. Die „8“ steht dabei für den achten Buchstaben im Alphabet, also „H“. Daraus ergibt sich das Kennzeichen „HH“ („Heil Hitler“). Nun häufen sich seit Sonntag Diskussionen, um die Hintergründe des Kennzeichens und ob tatsächlich eine rechtsradikale Gesinnung dahinter steht.

 

Warum das nicht überrascht

Trotz des Rückgangs von sichtbaren und hörbaren rassistischen und rechtsextremen Störungen in Fußballstadien sind rechtsradikale Einstellungen in Fanblocks allgemein ein Problem. Vor allem die Fans von Dynamo Dresden haben ein schlechtes Image. Sie gelten als gewaltaffin und tolerant gegenüber rechtsradikaler Gesinnung.  Daneben existiert allerdings auch die antirassistische Faninitiative "1953International", die sich schon seit 2006 gegen Rassismus und Rechtsextremismus im Fan-Block von Dynamo Dresden einsetzt.

 

Wo kann der Fanmarsch nun eingeordnet werden? 

Dass Nazis und Rechtspopulisten auch Fußballfans sein können, ist kein Geheimnis.  Wenn aber auch noch der Pegida-Initiator Lutz Bachmann tweetet: “Das ist der Osten! Das ist Dresden! Das ist Dynamo!“ (tagesspiegel), ist die Verbindung zu eher unangenehmen Ideologien nicht mehr weit hergeholt. 

Mit dem Banner “Krieg dem DFB“ offenbart sich das eigentliche Ziel der Dynamo Dresden Fan-Choreografie. Schon seit Jahren fühlen sich die Anhänger des Fußballclubs vom DFB zu stark sanktioniert. Ihnen geht es angeblich um die Frage, wie Fankultur gelebt werden soll.

Jonas Gabler vom “Kompetenzzentrum Fankulturen und Sportbezogene Soziale Arbeit” äußert sich auf Nachfrage zur Bewertung ähnlich: “Das Gesamtbild der in Karlsruhe verwendeten Symbolik verweist meines Erachtens weniger auf die extreme Rechte (Verwendung des Anglizismus ‘Footballarmy’ und eines Tarnstoffs, der zumindest nicht der Wehrmacht oder der SS zugeordnet werden kann), sehr wohl aber natürlich auf Militarismus.“

Der mitfahrende Trabi verursacht zu Recht Diskussion, scheint trotzdem ohne klaren Bezug zu rechtsradikalen Gruppierungen.  Die Bilder der Inszenierung reichen aber  aus, um deutliche Assoziationen auszulösen. Es ist die Bildsprache des Militarismus, die hier berechtigtes Unbehagen verursacht: Machtdemonstration und Gewalthabitus.

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