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Was Betreiber gegen Neonazis im Web 2.0 tun können

Soziale Netzwerke sind nicht »das Internet«. Sie sind Unternehmen, die sich und ihren Nutzern deshalb auch Regeln geben können, sie können Monitoring betreiben und auch Selbstverpflichtungserklärungen von Nutzern und Nutzerinnen einfordern. Damit zeigen sie Verantwortung, bieten ihren demokratischen Nutzerinnen und Nutzern ein möglichst gefährdungsfreies Umfeld und setzen ihrerseits ein wichtiges Zeichen, für welche Werte sie einstehen. 

Von Simone Rafael 

Möglichkeiten für Betreiberinnen und Betreiber sozialer Netzwerke:

■ Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB), die Rechtsextremismus, Rassismus, Diskriminierung untersagen: Die deutliche Positionierung setzt ein Zeichen und ist die Grundlage, um konsequent handeln zu können.

■ Rechtsextreme Beiträge kontinuierlich und möglichst schnell löschen, rechtsextreme Userinnen und User ausschließen: Das zeigt Konsequenz, bestärkt die nichtrechten Userinnnen und User, entmutigt die Neonazis auf Dauer und führt so dazu, dass Neonazis (in diesem Netzwerk) weniger aktiv sind.

■ Expertenteams helfen, die Meldungen der Userinnen und User einzuordnen. Schön ist, wenn dies zeitnah geschieht, noch besser, wenn es eine Rückmeldung für den User oder die Userin gibt, die nicht nur eine Standardmail ist – das gibt den Usern die Möglichkeit, ihre Meldungen zukünftig zu präzisieren.

■ Aktionen gegen Neonazis, Rassismus und Antisemitismus auf der eigenen Plattform unterstützen, etwa durch Einbindung, Edelprofile, Werbemittel. Oder eigene Aktionen zum Thema starten, z.B. Wettbewerbe. Sie lenken Aufmerksamkeit auf die Themen, bestärken Nutzerinnen und Nutzer, dass ihr Engagement (z.B. durch Meldungen) gewünscht ist. (z.B. www.soziale-netzwerke-gegen-nazis.de)

■ Reale Initiativen gegen Rechtsextremismus durch Spenden unterstützen – so hat etwa der Zusammenschluss »IT-Unternehmen gegen Rechtsextremismus« Geld für die Projektförderung der Amadeu Antonio Stiftung gesammelt.

■ Eigene Stärken nutzen: Warum nicht mal die Userinnen und User gezielt aktivieren und aufrufen, demokratiefeindliche Profile zu sammeln, um Gegenstrategien zu entwickeln? Das haben im Internet jüngst die Clickworker von Clickworker.com für Belltower.news gemacht.
 

Weiterlesen: Fuchs, Dana: Clickworker finden 1.550 rechtsextreme Internetseiten und Web 2.0–Einträge – Analyse auf netz-gegen-nazis.de: www.belltower.news/artikel/ clickworker-finden-1550-rechtsextreme-internetseiten-analyse-auf-netz-gegen-nazisde-6300

VZ-Gruppe: »Soziale Netzwerke haben Recruiting-Potenzial für Nazis. Konsequentes Vorgehen ist wichtig« www.belltower.news/artikel/vz-gruppe-soziale-netzwerke-haben-recruiting-potenzial-fuer-nazis-0921 Auf www.soziale-netzwerke-gegen-nazis.de erläutern 20 Netzwerke, was genau sie gegen Neonazis auf ihren Seiten tun.

 

Dieser Text ist ein Auszug aus der Broschüre "Neonazis im Web 2.0: Erscheinungsformen und Gegenstrategien" von no-nazi.net und Netz gegen Nazis. Hier gibt es die Broschüre zum Download als PDF. Die Printversion ist vergriffen.

| Inhalte der Broschüre auf netz-gegen-nazis.de

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