Verlag und Agentur Werner Symanek (VAWS)

Gründung:
Mitte der 80er Jahre
Sitz:
Oberhausen (die Postfachadresse befindet sich in Duisburg)
Eigentümer/Leiter:
Werner Symanek
Autoren/Titel im Angebot:
Bücher (wie u.a. "Leicht entflammbares Material" – eine Biographie über die Band Forthcoming Fire oder "Unter falscher Flagge" – ein vom "VAWS-Pressebüro" herausgegebenes Buch, in dem es um angebliche Machenschaften der Stasi, des Mossad und des "westdeutschen Verfassungsschutzes" geht), Videos (u.a. "Hitler, Himmler und der schwarze Orden der SS" oder "Templer, Katharer und die Weltverschwörung der Freimaurer"), Tonträger (u.a. eine CD von der Band Blood Axis) sowie diverse Produkte wie Hemden oder Postkarten.

Programmschwerpunkte:
Auf der Homepage des Verlags heißt es: "Hier ist sie endlich, die pädagogisch äußerst bedenkliche Website von VAWS. Provokation ist unsere Stärke. Geheimdienste ziehen wir magisch an." Zum Ziel der Verlagsagentur heißt es weiter: "Wir sind ausgezogen, um das letzte bisschen Wissen in dieser Republik zu sammeln und (vielleicht) zu retten. Was Sie bei uns finden, ist die Essenz des Kritischen, der Hintergrund des Verschwiegenen und die Vorboten des Verbotenen."
Diese verschwörungstheoretisch anmutende Ausdrucksweise wird durch das Angebot des Verlags bekräftigt. Unter den angebotenen Büchern findet man viele Publikationen zu Geheimdiensten, Politskandalen und Verschwörungstheorien. Im Angebot befinden sich auch von Symanek herausgegebene Bücher, wie eines über Aktfotografie der NS-Zeit oder "Deutschland muß vernichtet werden". Im zuletzt genannten Buch geht es um die "beiden Kriegsbegeisterten Roosevelt und Churchill" und um angebliche US-amerikanische sowie britische Pläne zur "Vernichtung" Deutschlands. Die angebotenen CDs haben ihren Schwerpunkt auf Musik aus der Dark-Wave Szene. Unter den Videos befinden sich Titel die sich ebenfalls mit Verschwörungstheorien befassen.
Weiterhin schreibt Symanek für die Unabhängigen Nachrichten - eine engere Verbindung wird allerdings bestritten. Die Unabhängigen Nachrichten werden vom Unabhängige Freundeskreise e.V. mit Sitz in Oberhausen herausgegeben. Bis zur Ausgabe 03/1999 diente die Postfachanschrift des Verlags von Werner Symanek in Bingen als Sammelanschrift des Blattes, danach ist eine Adresse in Oberhausen angegeben. "Für die Wahrung der Grund- und Bürgerrechte des Einzelnen, der Souveränität und Selbstbestimmung der Nationen, für das Heimatrecht der Völker im eigenen Land, für den Erhalt der Pressevielfalt und Meinungsfreiheit!" ist als oberster Grundsatz der UN auf der Internetseite angegeben. Zu den Zielen heißt es: "Verpflichtet allein einem Ziel, das nicht 'Vergangenheit' und nicht überholt ist, nach dem heute immer mehr Völker in aller Welt aufbrechen: der EINHEIT, FREIHEIT und UNABHÄNGIGKEIT, – der Zukunft unseres Volkes! Diesem Ziel dient unsere Arbeit. Argumente, Quellen und Zitate, die wir in der UN zusammenstellen, geben Ihnen Unterlagen für Ihre Aufklärungsarbeit im Bekanntenkreis, in Parteien, in Gruppen und Verbänden oder als Einzelkämpfer zu wirken, – jeder in seinem Bereich und nach seinen Möglichkeiten. Wenn Sie Ihren Teil dabei tun wollen, unterstützen Sie bitte unsere Arbeit". Was mit "Aufklärungsarbeit" gemeint ist wird klar, wenn man sich die UN anschaut.
Die UN besitzen einen relativ eigenwilligen "Sie-wissen-schon-was-wir-meinen"-Stil. In der Regel werden bestimmte Meinungen der UN in der Publikation nicht deutlich ausgesprochen, sondern mehr oder weniger kommentarlos verschiedene Artikel aus anderen Zeitungen zitiert. Darin geht es dann um kriminelle Ausländer, um die Frage der Entschädigung der Zwangsarbeiter etc. Deutsche werden sogar mit der amerikanischen indigenen Bevölkerung verglichen, die mittlerweile in Reservaten lebe, da sie "Einwanderer" nicht erfolgreich stoppen konnten ("Die Indianer konnten die Einwanderer nicht stoppen. Jetzt leben sie in Reservaten. Wenn SIE ihren Kindern das ersparen wollen, wehren sie sich!"). Weiterhin gibt es unter der Rubrik "Das Letzte" abgedruckte Artikel, wie beispielsweise eine Pressemeldung zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Steven Spielberg für seinen Film "Schindlers Liste", die folgendermaßen kommentiert wird: "Verdienstkreuze für Filmemacher, die dramaturgisch gekonnt (und gewinnbringend!) weltweit Stimmung machen gegen das 'Vergessen der deutschen Schuld', dafür aber Gefängnis für Historiker wie Udo Walendy, die irgendetwas Widersprüchliches anzuzweifeln wagen" (Udo Walendy). Auf weitere Erklärungen o.ä. wird verzichtet.

Historischer Überblick:
Mitte der 80er Jahre gründete Werner Symanek seinen Verlag VAWS. Mit dem Angebot des Verlags, das wie oben beschrieben eine Mischung aus Geschichtsrevisionismus und Dark-Wave darstellt, versucht Symanek hauptsächlich auf die Dark-Wave-Szene einzuwirken. Dieser Versuch wurde durch die zeitweilige Mitarbeit des in Dark-Wave-Kreisen bekannten Josef Klumb, alias Jay Kay, unterstützt, dem seit geraumer Zeit der Vorwurf gemacht wird, er würde versuchen die Dark-Wave-Szene mit rechtsradikalen Inhalten zu füllen. Die Tätigkeit im Verlag Symaneks beschreibt Klumb selbst allerdings als unbedeutend.
Im Jahre 2001 wurden zwei Konten des Verlags von den jeweiligen Banken gekündigt. Die UN erscheinen seit 1969 monatlich mit einer gegenwärtigen Auflagenstärke von ca. 10.000 Exemplaren. Herausgeber ist der Unabhängige Freundeskreise e.V. Es werden aber Verbindungen zum VAWS vermutet. Die Zeitschrift erreicht große Teile des rechtsradikalen Spektrums. 1995 wurden die UN in den Verlagsräumen Symaneks beschlagnahmt.

Bedeutung:
Der Verlag versucht sich mit seinem Angebot in der Dark-Wave-Szene zu etablieren. In den letzten Jahren konnten verstärkt Versuche von rechtsradikaler Seite beobachtet werden, die in der Dark-Wave- und Gothic-Szene ohnehin existenten Anknüpfungspunkte für völkische und verschwörungstheoretische Ideologien zu verstärken und diese Subkultur zu politisieren.
Die UN erreichen ein großes Spektrum von Rechtsradikalen und besitzen mit der Herausgabe seit 1969 eine hohe Kontinuität. Des weiteren bedient Symanek eine rechtsradikale Klientel, die von Holocaust- und Kriegsschuldleugnern bis zu Weltverschwörungsanhängern reicht.

Dieser Text ist aus dem Buch Handbuch Rechtsradikalismus, Thomas Grumke und Bernd Wagner (Hrsg.), Leske + Budrich, 2002

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