National-Zeitung

Das Sprachrohr der DVU

Von Gabriele Nandlinger

Auflagenstärkste Publikation im rechtsextremen Spektrum ist die National-Zeitung (NZ) aus dem Hause des Münchner Verlegers und Multimillionärs Dr. Gerhard Frey. Die National-Zeitung erscheint wöchentlich mit einer Auflage von amtlich verbürgten 38.000 Exemplaren im mittlerweile 57. Jahrgang. Als Sprachrohr der rechtsextremen Deutschen Volksunion (DVU) vertritt die NZ deren nationalistische, fremdenfeindliche und revisionistische Grundhaltung. Die Beiträge sind dabei meist geprägt von Vereinfachung, Schematisierung und dem Aufbau von Freund-Feind-Bildern. Beliebte Feindbilder sind Politiker der demokratischen Parteien, die gerne in etwaigen jüdischen Zusammenhängen attackiert werden. Antijüdische und antiisraelische Agitation lässt sich dann in Kombination mit Antiamerikanismus und persönlicher Diffamierung trefflich verbinden. Etwa wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel "eine geradezu hündische Ergebenheit gegenüber jüdischen und israelischen Interessen" unterstellt wird, mit denen sie "den in den USA und Israel Herrschenden" dienen würde. Die Nahostreise der Bundeskanzlerin im Frühjahr 2007 wird als "Merkels mörderische Kriegspolitik" interpretiert. Oder: "Wie Merkel Israel dient; wo aber bleibt der Nutzen des deutschen Volkes?"

Kritisiert wird von der NZ auch Merkels Polenreise im März 2007: "Merkels Anklage gegen Deutschland". Die von der Bundeskanzlerin in Warschau genannten "sechs Millionen Polen, die durch Deutsche ihr Leben verloren" haben, versucht die NZ als "Schwindel" zu entlarven. Bei der NZ sieht man vor allem die "vergessenen sechs Millionen deutschen Opfer". So werden die Leiden der deutschen Bevölkerung während und nach dem Krieg als "Vertreibungs-Holocaust", der Bombenangriff auf Dresden im Februar 1945 als "Bomben-Holocaust" bezeichnet.

Zum regelmäßigen Repertoire der NZ gehört aber selbstredend das Schüren von Fremdenfeindlichkeit und der Angst durch eine angebliche "Überfremdung" Deutschlands durch Masseneinwanderung. "Neuer Massenansturm aus Afrika befürchtet", titelt die NZ beispielsweise. Über Migranten wird bevorzugt im Zusammenhang mit Kriminalität und Sozialmissbrauch berichtet, beispielsweise: "Kennzeichnungsschutz für kriminelle Zigeuner", "Brutale Taximörder gefasst"; Junger Türke stach 40 Mal zu" oder "So kassieren Ausländer ab"; "Warum die Krankenkassen pleite sind". Ungeachtet sämtlicher rechtsextremer Stereotypen wird die NZ allerdings nicht müde, regelmäßig ein Bekenntnis zum Grundgesetz abzugeben.

Dieser Text stammt aus dem Online-Dossier zum Thema Rechtsextremismus der Bundeszentrale für politische Bildung, www.bpb.de/rechtsextremismus
Erstveröffentlicht am 15.3.2007

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