Kein Rechtsrock in Mattstedt
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Mattstedt: Kein Ort für Neonazis

Nachdem letztes Jahr in Themar rund 6.000 Nazis zum “Rock gegen Überfremdung II” anreisten, sollte diese Zahl bei “Rocken gegen Überfremdung III” nochmal überboten werden. Doch daraus wurde nichts. Politik und Verwaltungsbehörden sendeten deutliche Signale und konnten letztendlich die braune Veranstaltung absagen.

 

Von Karla Sommerlich

 

Es sollte das größte Rechtsrock-Konzert des Jahres werden. Auf der Facebookseite von “Rock gegen Überfremdung III” hieß es, dass auf dem ehemaligen Fabrikgelände Platz für 20.000 Besucher wäre. Diese Zahl wäre niemals erreicht worden. Dennoch hatten sich die 500 Einwohner*innen von Mattstedt emotional auf über 3.000 Nazis vorbereitet.

 

Doch dann kam am Freitagabend die frohe Kunde: Die Veranstaltung darf nicht stattfinden. Die Eigentumsverhältnisse auf dem Veranstaltungsgelände seien nicht klar, was dazu führte, dass die Gemeinde ein Betretungsverbot für das Gelände aussprechen konnte. Zusätzlich wurde die Facebook-Seite von “Rock gegen Überfremdung” gesperrt. Statt Horden von Fans rechtsextremer Hassmusik gingen am Samstag in Mattstedt rund 400 Leute für Toleranz und gegen Rechtsextremismus auf die Straße.

 

Auf diesem Gelände sollte das Rechtsrock-Konzert stattfinden

 

Mattstedt setzt ein deutliches Zeichen gegen Rechtsextremismus

 

Gänzlich viel das Event leider nicht aus. Der Rechtsrock-Unternehmer Tommy Frenck lud stattdessen zu einer Ersatzveranstaltung nach Kloster Veßra  ein. Dort versammelten sich um die 400 Neonazis. Unter anderem traten die rechtsextremen Bands Kategorie C und Nahkampf auf. Laut der Thüringer Zeitung gab es “63 Platzverweise und 18 Anzeigen, unter anderem wegen verfassungswidriger Kennzeichen, Waffengesetzverstößen und Widerstands gegen Beamte.” Auch in Allstedt sollte eine Ersatzveranstaltung stattfinden, die wurde jedoch von der Polizei verhindert.

 

 

 

 

 

Zusätzlich mobilisierte die rechte Szene nach Erfurt, um dort gegen den Christopher Street Day zu demonstrieren. Die neonazistische Kleinstpartei “Der Dritte Weg" hatte im Vorfeld dazu aufgerufen, gegen die “Homo-Propaganda” auf die Straße zu gehen. Der Erfolg blieb glücklicherweise aus. In Erfurt waren mit über 1.500 Menschen so “viele Pride-Teilnehmer wie noch nie” unterwegs .

 

 

 

 

Heute kündigten die Veranstalter von “Rock gegen Überfremdung” an, dass es in Mattstedt in den nächsten Woche eine Ersatzveranstaltung geben wird. Das kurzfristige Verbot bleibt also nur ein Etappensieg.

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