In den sozialen Netzwerken bekunden tausende ihre Solidarität mit Showan.
Screenshot / ngn

Messer-Attacke auf linken Ultra in Malmö

Im schwedischen Malmö griffen mutmaßliche Neonazis am Samstag, den 8. März, nach einer feministischen Demonstration zum Weltfrauentag linke Aktivist*innen an. Die Angreifer stachen den Fußball-Fan Showan Shattak nieder, der nun im Koma liegt und mit dem Leben ringt. Showan Shattak ist bei den Ultras Malmö aktiv, die sich klar gegen Rassismus und Neonazis positionieren. Der 25-jährige Shattak engagiert sich insbesondere gegen Homophobie im Fußball und gründete den schwedischen Ableger der Kampagne "Fußballfans gegen Homophobie".

Von Jakob Rödl

Showan Shattak wurde erst kürzlich auf der schwedischen Neonazi-Homepage „Realisten“ mit Bild und vollem Namen als Aktivist der Kampagne "Fußballfans gegen Homophobie" geoutet. Laut euobserver.com soll unter den sechs Opfern auch die ehemalige dänische Nationalmannschafts-Schwimmerin Charlotte Johannesen sein, die ein Buch über ihre Undercover-Recherche  in einer rechtsextremen Organisation in Aarhus, Dänemark, schrieb. Es scheint also sehr wahrscheinlich, dass es sich um einen gezielten Angriff der Neonazis auf von ihnen verhasste Personen handelt.

Al Jazeera berichtet, dass die Polizei drei Verdächtige festgenommen hat, die Verbindungen zur neonazistischen Svenskarnas parti (Partei der Schweden) haben sollen. Bei einem der Angreifer handelt es sich wohl um Andreas Carlsson, der erst vor kurzem aus Kiew zurückkam, wo er die rechtsextreme Swoboda-Partei bei der Revolution auf dem Maidan unterstützte, wie libcom.org berichtet. Außerdem soll er "Familientage" organisiert haben, bei denen nur weiße Kinder willkommen sind.

Nach Bekanntwerden des Überfalls zogen 2000 Menschen am Sonntag durch Malmö, um ihre Solidarität mit Shattak und den anderen Opfern zu bekunden. Die Mannschaft des Malmö FF ließ sich vor einem Graffiti mit dem Spruch "Kämpa Showan!" (Kämpfen, Showan!) ablichten. Auch in den sozialen Netzwerken ist die Anteilnahme überwältigend. Auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichen die Ultras vom Malmö FF Solidaritätsbekundungen von Fangruppen und Einzelpersonen aus aller Welt. Unter dem Hashtag #KaempaShowan wird auf Twitter diskutiert und gegen rechte Gewalt Stellung bezogen.

In Deutschland zeigten Hertha-Fans beim Spiel gegen Mainz ein Spruchband mit der Aufschrift "Kämpa Showan!" (Kämpfen, Showan!). In Hamburg findet am 14. März eine Solidaritätskundgebung um 19 Uhr an der S-Bahn-Station Sternschanze statt. Das Bündnis "Skåne mot rasism" ruft am 16. März zu einer Großdemonstration in Malmö auf.

drucken