Erneut plant die rechte Hooligan-Band "Kategorie C – Hungrige Wölfe" ein Konzert- diesmal am 3. August in Kaiserslautern. Der Auftritt wird als Record-Release-Konzert für das neue Album "Einer für alle" angekündigt. In den neuen Songs geht es wieder einmal um Kameradschaft, Gewalt, germanische Sagen und Fußball.
Von Bernd Herbst
"Wir sind nicht dafür, sondern dagegen", heißt es rhetorisch unbeholfen in einem der neuen Songs. Und damit ist im Grunde schon das Meiste über "Einer für alle" gesagt, denn auch auf dem neuen Album versuchen sich "Kategorie C" als "Staatsfeind Nummer Eins" (Songtitel: "public enemy number one") zu inszenieren: Gegen "Die da oben", gegen "den Zeitgeist" und die "Doppelmoral der Medien" – und gegen den "modernen Fußball". Denn natürlich spielt der Fußball wieder einmal eine zentrale Rolle bei "Kategorie C". So geht es in den neuen Songs auch um Tradition, Pyrotechnik und die zunehmende Überwachung in den Stadien. Damit versucht die Band, an aktuelle Debatten anzuknüpfen, die innerhalb und außerhalb der Fanszenen geführt werden- und vermutlich auch, junge Fußballfans aus der Ultra-Szene für sich zu gewinnen. In einem auf der Band-Homepage veröffentlichten Video gerät die Selbstinszenierung als "Staatsfeinde" und "böse Jungs" durch albernes Winken hinter die Kamera und peinlich langes Am-Ganzen-Körper-Kratzen während eines Interwies allerdings stark ins Wanken.
Auch die Selbstinszenierung als vermeintlich unpolitische Band und Fußballfans gehört bei "Kategorie C" dazu und findet sich somit auch auf dem Album "Einer für alle" wieder. So wird in einem Lied "der Antifa" unterstellt, allein sie habe die Politik ins Stadion gebracht. In dem bereits erwähnten Video auf der Band-Website bezeichnet ein Bandmitglied den Song dementsprechend auch als "Lied gegen die Antifa-Schweine im Stadion" und verkündet dann ganz unverhohlen: "es gab schon viele Leute, die sich dagegen gewehrt haben- das beste Beispiel war in Aachen, das sollte in ganz Deutschland mal passieren". Zur Erinnerung: die antirassistischen "Aachen Ultras" wurden so lange von der rechtsoffenen "Karlsbande" attackiert, bis sie sich dazu gezwungen sahen, sich komplett aus dem Stadion zurückzuziehen. Neben weiteren Gewaltphantasien ("gleich hörst du die Engel singen") geht es auf der neuen Platte aber auch wieder um Freundschaft, Kameradschaft und germanische Sagen. Und auch hier gibt es unfreiwillig komische Momente, wenn es beispielsweise in einem Song heißt: "Mache es wie Siegfried und stelle Dich dem Drachen, denn am Ende wirst Du als Sieger lachen! ".
Der für den 3. August geplante Auftritt im "Raum Kaiserslautern" wird nun auf der Homepage der Band als "Record-Release-Konzert" für das neue Album angekündigt. Bei der Bekanntgabe des genauen Veranstaltungsort gibt sich die Gruppe aber wie gehabt höchst konspirativ. Dies ist auch dem öffentlichen und behördlichen Druck geschuldet, dem die Band zunehmend ausgesetzt ist. So wurden Konzerte von "Kategorie C – Hungrige Wölfe" immer wieder verboten, aufgelöst oder durch Demonstrationen behindert. Zuletzt musste die Gruppe ein geplantes Konzert in Hamburg absagen, weil der Veranstalter Besuch vom Verfassungsschutz bekommen hatte. Und im letzten Jahr musste "Kategorie C" einen in Kaiserslautern geplanten Auftritt ins Elsass verlegen. Auch in diesem Jahr sind die Behörden und die Zivilgesellschaft bereits über das geplante Konzert informiert und haben sich dementsprechend in Stellung gebracht.
"Kategorie C" ist eine rechte Hooligan-Band aus Bremen, die sich selbst nicht als vordergründig politische Gruppe, sondern als "Fußballrock"-Band versteht. Dennoch heißt es in einem ihrer Lieder beispielsweise: "Deutschland dein Trikot, das ist schwarz und weiß, doch leider auch die Farbe deiner Spieler". Auch hatte die Gruppe offenbar keine Scheu, zusammen mit rechtsextremen Bands aufzutreten. So gab es beispielsweise 2006 ein von der NPD organisiertes Solidaritäts-Konzert für den inhaftierten "Landser"-Sänger Michael Regener vor dem Gefängnis in Berlin-Tegel. Auf ihrer Internetseite distanziert sich "Kategorie C – Hungrige Wölfe" inzwischen vom Rechtsextremismus. Dort heißt es unter anderem: "Wir dulden keine politischen oder volksverhetzenden Abzeichen oder Aufdrucke oder sonst irgendeine politische Propaganda auf unseren Konzerten. Leute, die rechte oder linke Parolen schreien, werden des Konzertes verwiesen." Ob die Band auch danach handelt, ist nicht bekannt. Schließlich gibt man sich nach wie vor konspirativ.
Mehr Informationen im Netz:
Lexikoneintrag zu "Kategorie C" auf fussball-gegen-nazis.de
Hooligans und Nazi-Bands: Der Jahresrückblick aus Bremen
"Nationale Solidarität": Die NPD und die Hochwasser-Katastrophe