Beim Spiel des SV Babelsberg gegen Lok Leipzig kam es zu Ausschreitungen rechter Fans aus Leipzig. Wir dokumentieren die Stellungnahme des SV Babelsberg zu den Ereignissen.
Erklärung des SV Babelsberg 03 zu den Vorkommnissen am Rande des Ligaspiels: Babelsberg 03 vs. Lokomotive Leipzig
Das nachfolgend beschriebene Verhalten einer Gruppe rechts-nationalistischer Fans von LOK Leipzig wird in keiner Weise toleriert und wird von den Vereinsgremien aufs Schärfste verurteilt. Der SV Babelsberg 03 möchte jedoch hiermit klarstellen, dass nicht alle Gästefans an den verbalen Entgleisungen sowie an den gewalttätigen Auseinandersetzungen beteiligt waren.
Auch die Würfe von Gegenständen aus dem eigenen Babelsberger Fanblock werden nicht für gut geheißen. Hier wird es Gespräche zwischen Fanbeirat und Vertretern der Vereinsgremien geben.
Klar muss aber auch sein, dass das beschriebene Verhalten eines Teils der Gästeanhänger nicht mit dem Verhalten der Babelsberger Fans gleichgesetzt werden darf. Aktion und Reaktion muss hier in den richtigen Kontext gesetzt werden.
Dem teilweise entstandenen Eindruck, der Stadionbesuch im Karl-Liebknecht-Stadion wäre nicht sicher, treten wir energisch entgegen. Nach wie vor ist ein Besuch im "Karli" auch und gerade für Familien unproblematisch. Die nachfolgend beschriebenen Auseinandersetzungen betrafen nur einen kleinen Teil des Stadions und sind in der Form in den letzten Jahren nicht vorgekommen und werden sich hoffentlich nicht wiederholen.
Langjährig für den Verein arbeitende Sicherheitskräfte bestätigten dem Verein auf Anfrage, eine derart schwierige Gästeklientel im "Karli" noch nicht vorgefunden zu haben. Der SV Babelsberg 03 wird auch in Zukunft alles für die Sicherheit seiner Besucher tun.
Zum Hintergrund
Am vergangenen Samstag, den 03. August 2013 empfing Babelsberg 03 den 1. FC Lokomotive Leipzig im Karl-Liebknecht-Stadion. Die Partie war bereits im Vorfeld als "Sicherheitsspiel" eingestuft worden.
Wie dem Polizeibericht zu entnehmen ist, hatten die Beamten bereits bei der Anreise Probleme mit einem Teil der Gästeanhänger, es kam zu Übergriffen und Sachbeschädigungen. Zu weiteren Handgreiflichkeiten kam es dann bei der Vorkontrolle und schließlich versuchten "Problemfans" des Leipziger Vereins die Gästekassen zu stürmen. Trotz massiven Einsatzes der Polizei, gelang es etwa 50 Personen den Gästebereich unkontrolliert zu erreichen.
Schon beim Eintritt in den Gästebereich skandierte ein nicht unbeträchtlicher Teil der LOK Anhänger ..."NSU, NSU..." in Anspielung auf den rechtsterroristischen "Nationalsozialistischer Untergrund". Auch dem rechtsradikalen norwegischen Attentäter Anders Behring Breivik wurde verbal gehuldigt.
Noch vor dem Anpfiff nutze wiederum ein Teil der Gästeanhänger die unzureichende Sicherung des Gästebereichs, um in den Pufferblock und schließlich vor die Babelsberger Fankurve zu gelangen, um die gewaltsame Auseinandersetzung mit dem Babelsberger Anhang zu suchen. Nachdem die gewaltbereiten Gästefans wieder in den für sie vorgesehenen Bereich gebracht wurden, verlagerte sich die Auseinandersetzung in den verbalen Bereich.
Während sich der Babelsberger Anhang verbal Luft mit Parolen wie "Nazis raus" oder "Ihr habt den Krieg verloren" verschaffte, waren aus dem gegnerischen Block u.a. Parolen wie "Zick-Zack-Zigeunerpack", "Wir sind Lokisten, Mörder und Faschisten" oder das "U-Bahnlied" zu vernehmen.
Nach Anpfiff der zweiten Hälfte folgten dann Würfe von ausschließlich mit Wasser gefüllten Luftballons aus dem Babelsberger Fanblock in Richtung Gästefans. Diese antworteten mit Würfen faustgroßer Steine und nahmen somit schwere Verletzungen von Personen billigend in Kauf. Der folgende Platzsturm durch einen Teil der Gästefans konnte durch einen Polizeieinsatz schnell gestoppt werden. Die Partie musste jedoch für einige Minuten unterbrochen werden. Wenig hilfreich im Sinne der Besänftigung war die Ansage des Pressesprechers von LOK Leipzig an seine Fans über die Stadionlautsprecher - nach all den vorherigen Entgleisungen der Fangruppierungen - "Liebe Lok-Fans, lasst euch nicht provozieren".
Nach dem Abpfiff gab es zwischen beiden Lagern keine weiteren schwerwiegenden Konfrontationen.
Die Erklärung des SV Babelsberg 03 erschient zuerst auf der Vereins-Website