"Kleidung, die Schriftzüge oder Symbole mit rassistischer, fremdenfeindlicher, gewaltverherrlichender, diskriminierender sowie rechts- und/oder linksradikaler Tendenz" aufweist, darf von nun an im Olympiastadion nicht mehr getragen werden.
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Deutliches Zeichen gegen Neonazis?

Hertha BSC hat seine Stadionordnung aktualisiert- dabei wurde auch der Paragraph zum Thema Verbote überarbeitet. Darin distanziert sich der Erstligist nun noch deutlicher von Versuchen, rechtsextremes Gedankengut ins Olympiastadion zu tragen. Allerdings bleibt ein negativer Beigeschmack.

Von Redaktion fussball-gegen-nazis.de

In §6 der alten Stadionordnung hieß es lediglich, dass es verboten sei, "rassistisches, fremdenfeindliches, rechtsradikales, nationalsozialistisches oder politisches Propagandamaterial" mit ins Stadion zu bringen. Dieser Paragraph wurde nun um einen Absatz ergänzt, in dem darauf hingewiesen wird, dass jetzt auch "Kleidung, die Schriftzüge oder Symbole mit rassistischer, fremdenfeindlicher, gewaltverherrlichender, diskriminierender sowie rechts- und/oder linksradikaler Tendenz“ aufweist, im Stadion der Hertha verboten ist. Auch wird in der neuen Version der Stadionordnung ausdrücklich betont, dass "Zuschauern, die Kleidung der Firma <<Thor Steinar>> tragen, der Zugang zum Olympiastadion verwehrt" wird.  "Hertha BSC Berlin möchte mit diesen Maßnahmen, die bereits von einigen Vereinen ergriffen wurden, deutlich machen, dass sich der Club eindeutig von Besuchern distanziert, die rechtsextremes Gedankengut – ob verschlüsselt in Symbolen oder offen – in das Olympiastadion tragen“, heißt es in der neuen Stadionordnung als Begründung für die Überarbeitung des bisherigen Textes.

Und tatsächlich ist die Neugestaltung und Präzisierung der Stadionordnung sicherlich ein Schritt, der als positiv bewertet werden muss. Allerdings bleibt durch den Hinweis, dass neben "rassistischem, fremdenfeindlichem, rechtsradikalem, nationalsozialistischem" ganz allgemein auch "politisches Propagandamaterial" im Olympiastadion verboten ist ein negativer Beigeschmack – ebenso wie durch das in die neue Stadionordnung hineingeschriebene Verbot von Kleidung mit “Schriftzügen oder Symbolen mit (…) rechts- und/oder linksradikaler Tendenz“. Denn: Hierdurch droht der Eindruck zu entstehen, dass  Politik vielleicht im Olympiastadion ganz allgemein nicht erwünscht sein könnte. Das aber wäre das falsche Signal im Kampf gegen Neonazis.

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