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Champions ohne Grenzen

"Champions ohne Grenzen": Fußball als Lichtblick

Der Alltag von Flüchtlingen in Deutschland ist meist negativ geprägt: Unterbringung in tristen Sammelunterkünften, psychologische Belastungen nicht zuletzt durch den unsicheren Aufenthaltsstatus und geringe finanzielle Möglichkeiten. Fußballtraining scheint da fast wie ein eher unwichtiger Punkt auf der Liste der Flüchtlinge. Tatsächlich aber bietet ein Verein in Berlin genau damit Lichtblicke in ihrem Alltag.

Von Redaktion

Jeden Mittwoch findet im Görlitzer Park im Berliner Bezirk Kreuzberg ein Fußballtraining der besonderen Art statt: Unter dem Titel "Champions ohne Grenzen" spielen hier Menschen, die in ihren Herkunftsländern wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten ethnischen oder sozialen Gruppe, Religion, Nationalität, oder ihrer politischen Überzeugung verfolgt werden und in Wohnunterkünften und –heimen in Berlin und Brandenburg leben müssen". Es wird gemeinsam von der KuB (Kontakt- und Beratungsstelle für Flüchtlinge und MigrantInnen e.V.), "... weil Fußball verbindet!" e.V. und FSV Hansa 07 Berlin durchgeführt.

Besonders ist dieses Training, weil es den Flüchtlingen in ihrem harten Alltag ein Stück Normalität bietet. Denn obwohl der Kick mit dem runden Leder gerade bei jüngeren Flüchtlingen oft sehr beliebt ist, spielen nur die wenigsten von ihnen in einem Verein. Finanzielle oder sprachliche Gründe verhindern viel zu oft diese Form der gesellschaftlichen Teilhabe.

"Kick out Racism Cup" in Berlin

Umso wichtiger sind Angebote wie "Champions ohne Grenzen": Das Training ist kostenlos und offen und bietet den Teilnehmerinnen und Teilnehmern nicht nur die Möglichkeit, Fußball zu spielen, sondern sich auch auszutauschen. Zudem sollen Teams entstehen, die an Turnieren und Freundschaftsspielen teilnehmen und so auf die Lebenssituation der Flüchtlinge in Deutschland und ihren Herkunftsländern aufmerksam machen.

Eine Gelegenheit dazu bot das Turnier "Kick out Racism Cup", das am vergangenen Samstag in Berlin stattfand. Sechs Flüchtlingsteams und vier weitere Mannschaften spielten im Stadion Wrangelritze – mit einem eindeutigen Sieger: Turniergewinner mit null Gegentoren und einem Treffer war das Team Yellow/Hansa 07.

Austausch und Vernetzung

Der "Kick out Racism Cup" bot neben dem sportlichen Wettkampf die Gelegenheit zum Austausch untereinander - genauso wie es das regelmäßige Fußballtraining tut. So heißt es in der Projektbeschreibung von "Champions ohne Grenzen": "Weiterhin profitieren die Flüchtlinge vom Austausch ihrer gegenseitigen Erfahrungen und durch die Vernetzung, Hilfestellungen und Begleitungen der 'einheimischen' Teammitglieder und TrainerInnen wird das Leben der jungen Flüchtlinge erleichtert. So konnten schon Wohnungs-, Schul- und Sprachkursprobleme sowie rechtlichen und gesundheitliche Fragen gemeinsam gelöst werden."

Champions ohne Grenzen from Arne Schmitt on Vimeo.

Neben dem regelmäßigen Training in Kreuzberg hat "Champions ohne Grenzen" auch noch ein Fußballprojekt im Berliner Flüchtlingsheim Marienfelde speziell für Kinder und Jugendliche gestartet. Zwei Flüchtlinge betreuen hier gemeinsam mit einem Sozialarbeiter von "… weil Fußball verbindet!" ein wöchentliches Training, das den jungen Bewohnerinnen und Bewohnern des Heims ein Stück Abwechslung in ihren Alltag bringt. Diese Abwechslung ist dringend nötig, da die Eltern der Kinder und Jugendlichen tagsüber oft mit Behördengängen, Arztbesuchen oder Beratungsgesprächen beschäftigt sind. Die Verantwortlichen sehen das Fußballtraining dabei als Brücke zu weiteren Freizeitaktivitäten und vor allem zur Integration in Angebote außerhalb des Wohnheimes wie Jugendclubs oder Sportvereine. Die Älteren Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekommen außerdem die Möglichkeit, beim Training der "Champions ohne Grenzen" teilzunehmen und so später selbst einmal Trainings leiten zu können.

Die Reaktionen auf die Projekte sind so gut, dass Trainings für die Flüchtlinge anderer Wohnheime geplant werden genauso wie weitere Freundschaftsspiele mit anderen Mannschaften.

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