Rechtsextreme Ergebnisse der Kommunalwahlen im Juni 2009

Bei den Kommunalwahlen am 07. Juni 2009 hat die rechtsextreme NPD trotz niedriger Wahlbeteiligung keine spektakulären Erfolge erzielen können. Trotzdem ist die Kommunalwahl ein Manifestation dessen, wie erfolgreich die Strategie der lokalen Verankerung der NPD funktioniert: Etwa im östlichen Mecklenburg-Vorpommern, wo sie fast durchgängig zweistellige Prozentzahlen erreicht.

Zusammengestellt von Simone Rafael

Der rechtsextremen NPD gelang mit den Kommunalwahlen am 07. Juni 2009 kein Fanal. Sie erreichte im Landesschnitt nirgendwo mehr als 3,2 Prozent der Wählerstimmen.

Das Problem für Demokraten zeigt sich im Detail: Die NPD-Strategie der kommunalen Verankerung funktioniert. Die neonazistische Partei schafft in einer wachsenden Anzahl von Gemeinden, lokal beachtliche und erschreckende Ergebnisse zu erzielen. Besonders in den östlichen Gebieten Mecklenburg-Vorpommerns (Uecker-Randow-Kreis, Ostvorpommern) hat die rechtsextreme Partei offensichtlich geschafft, mit ihrer menschenverachtenden Ideologie Teil der Normalität zu werden, und erreicht mehrfach Wahlergebnisse von über 20 Prozent. Auch in Thüringen erhielt die NPD vielfach zweistellige Prozentzahlen und zog in jedem Wahlkreis ins Parlament ein, in dem sie sich zur Wahl stellte. In Sachsen erreicht die NPD zwar nicht die vollmundig angestrebten 100 Mandate - es wurden aber immer noch 72, 46 mehr als noch 2004.

1. Baden-Württemberg

Detaillierte Ergebnisse, auch für in Baden-Württemberg kleine Parteien wie die NPD sind für den "Herbst" angekündigt zu erwarten.

Quelle: www.kommunalwahl-bw.de

2. Mecklenburg-Vorpommern

NPD: 3,2 Prozent der Stimmen, d.h. 60.908 Wähler, 26 Sitze in Kreistagen bzw. Stadtvertretungen

a. Stadt Neubrandenburg: NPD 2,7 Prozent, 1 Sitz

a. Stadt Rostock: NPD 3,0 Prozent, 2 Sitze

b. Stadt Schwerin: NPD 2,8 Prozent, 1 Sitz

c. Stadt Stralsund: NPD 3,1 %, 1 Sitz; Republikaner 0,7 %, 0 Sitze

d. Landkreis Bad Doberan: NPD 2,3 Prozent, 2 Sitze

e. Landkreis Güstrow: NPD 3,2 Prozent, 2 Sitze

f. Landkreis Ludwigslust: NPD: 4,5 Prozent, 2 Sitze

g. Landkreis Müritz: NPD 2,7 Prozent, 1 Sitz

h. Landkreis Nordvorpommern: NPD 3,1 Prozent, 2 Sitze

i. Landkreis Nordwestmecklenburg: NPD 3,3 Prozent, 2 Sitze

j. Landkreis Ostvorpommern: NPD 7,6 Prozent, 4 Sitze

k. Landkreis Parchim: NPD 3,6 Prozent, 2 Sitze

l. Landkreis Ücker-Randow: NPD 9,1 Prozent, 4 Sitze

Gemeinden mit zweistelliger Prozentzahl für die NPD:

Neuenkirchen 21,7 %
Bargischow 21,4 %
Wilhelmsburg 20,8 %
Ziethen 19,6 %
Garz 18,1 %
Postlow 17,2 %
Koblentz 17,0 %
Klein Bünzow 16,7 %
Bergholz 16,0 %
Altwarp 15,4 %
Usedom Stadt 14,9 %
Löcknitz 14,6 %
Luckow 14,3 %
Pudagla 14,1 %
Groß Krams 13,8 %
Zerrenthin 13,6 %
Rossow 13,6 %
Peenemünde 13,3 %
Ueckermünde Stadt 13,3 %
Damerow 13,2 %
Nieden 13,0 %
Papendorf 12,9 %
Neu Kosenow 12,3 %
Lüssow 12,2 %
Lübs 12,1 %
Lassan Stadt 12,1 %
Bandelin 11,9 Porzent %
Rubkow 11,9 %
Buggenhagen 11,9 %
Stolpe 11,8 %
Viereck 11,7 %
Leopoldshagen 11,6 %
Lübtheen Stadt 11,5 %
Rankwitz 11,3 %
Wietstock 11,3 %
Groß Kelle 11,2 %
Korswandt 11,0 %

Quelle: www.mvnet.de

3. Rheinland-Pfalz

Republikaner: 0,9 Prozent der Stimmen, d.h. 15.729 Wähler, 17 Sitze in Kommunalparlamenten
NPD: 0,40 Prozent der Stimmen, d.h. 6.122 Wähler, 6 Sitze in Kommunalparlamenten

Kreise und Städte mit REPs und NPDlern im Parlament:

Ludwigshafen am Rhein: 4 Sitze für die REP

Mainz: 3 Sitze für Republikaner

Pirmasens: 1 Sitz für die NPD, 3 Sitze für die REP

Speyer: 1 Sitz für die REP

Trier: 1 Sitz für die NPD

Landkreis Alzey-Worms: 2,9 % für die NPD (noch nicht fertig ausgezählt)

Landkreis Bad Dürkheim: 1 Sitz für die NPD, 1 Sitz für die REP

Landkreis Germersheim: 2 Sitze für die REP

Landkreis Mainz-Bingen: 1 Sitz für die REP

Rhein-Pfalz-Kreis: 8,5 % für die REP noch nicht fertig ausgezählt)

Landkreis Südwestpfalz: 2,7 % für die NPD (noch nicht fertig ausgezählt)

Westerwaldkreis: 1,7 % für die NPD (noch nicht fertig ausgezählt)

Quelle: www.wahlen.rlp.de

4. Saarland

Saarbrücken: NPD 1,89 Prozent, 1 Sitz
Völklingen: NPD 4,6 Prozent, 2 Sitze

Quelle: Saarbrücker Zeitung, www.statistikextern.saarland.de

5. Sachsen-Anhalt

a. Halle (Saale): NPD 2,0 Prozent, 1 Sitz
b. Magdeburg: 2,0 Prozent, 1 Sitz

Quelle: www.statistik.sachsen-anhalt.de

6. Sachsen

NPD: 2,3 Prozent der Stimmen, d.h. 107 435 Wähler, 72 Sitze in Gemeinderäten

Republikaner: 0 Prozent der Stimmen, 1 Sitz in einem Gemeinderat

a. Chemnitz: NPD 2,4 Prozent, 1 Sitz; Pro Chemnitz / DSU 4,6 Prozent, 3 Sitze

b. Dresden: NPD 3,7 Prozent, 2 Sitze

c. Leipzig: NPD 2,9 Prozent, 2 Sitze

d. Landkreis Bautzen: NPD 2,0 Prozent, 6 Sitze

e. Erzgebirgskreis: NPD 1,6 Prozent, 10 Sitze

f. Landkreis Görlitz: NPD 2,2 Prozent, 7 Sitze

g. Landkreis Leipzig: NPD 2,6 Prozent, 11 Sitze

h. Landkreis Meißen: NPD 2,3 Prozent, 7 Sitze

i. Landkreis Mittelsachsen: NPD 1,0 Prozent, 2 Sitze

j. Landkreis Nordsachsen: NPD 1,4 Prozent, 4 Sitze

k. Landkreis Sächsische Schweiz – Osterzgebirge: NPD 3,7 Prozent, 16 Sitze

l. Vogtlandkreis: NPD 1,0 Prozent, 1 Sitz

m. Landkreis Zwickau: NPD 1,9 Prozent, 3 Sitze

Gemeinden mit zweistelliger Prozentzahl für die NPD:

Rheinhardsdorf-Schöna (Sächsische Schweiz): 22,0 %
Stadt Sebnitz (Sächsische Schweiz): 13,1 %
Großrückerswalde (Erzgebirgskreis): 13,0 %

Quelle: www.statistik.sachsen.de

7. Thüringen

21 Sitze in Gemeindeparlamenten

a. Stadt Erfurt: NPD 2,7 Prozent, 1 Sitz

b. Stadt Gera: 3,4 Prozent, 2 Sitze

c. Stadt Weimar: 3,1 Prozent, 1 Sitz

d. Stadt Eisenach: 5,1 Prozent, 2 Sitze

e. Landkreis Nordhausen: 3,1 Prozent, 1 Sitz

f. Wartburgkreis: 4,8 Prozent, 2 Sitze

g. Kyffhäuserkreis: 4,0 Prozent, 2 Sitze

h. Landkreis Gotha: 3,3 Prozent, 2 Sitze

i. Landkreis Sonneberg: 4,1 Prozent, 2 Sitze

j. Landkreis Greiz: 3,8 Prozent, 2 Sitze

Gemeinden mit zweistelliger Prozentzahl für die NPD:

Urnshausen 19,1 % (Wartburgkreis)
Niederbösa 13,0 % (Kyffhäuserkreis)
Hörselgau 12,0 % (Landkreis Gotha)
Wiesenthal 11,9 % (Wartburgkreis)
Neidhartshausen 11,6 % (Wartburgkreis)
Bornhagen 11,3 % (Landkreis Eichsfeld)
Wiesenfeld 11,0 % (Landkreis Eichsfeld)
Stadt Lauscha 10,8 % (Landkreis Sonneberg)
Goldisthal 10,8 % (Landkreis Sonneberg)
Bellstedt 10,3 % (Kyffhäuserkreis)

Quelle: www.wahlen.thueringen.de

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