Am 28. Mai 2017 wird in Hamburg zum 6. Mal der Lauf gegen Rechts (LgR) stattfinden, organisiert vom 1. FC St. Pauli . Der erste LgR 2012 fand als Teil der Mobilisierung gegen den Naziaufmarsch, den sogenannten „Tag der deutsche Zukunft“ (TddZ), als Demo/Lauf rund um die Alster statt. Der TddZ konnte weitestgehend zurückgedrängt werden. In den weiteren Jahren wurde mit dem Lauf gegen Rechts ein deutliches Zeichen gesetzt, um weiter gegen den TddZ, der jedes Jahr in einer anderen Stadt stattfand, aufmerksam zu machen und aktiv dagegen zu mobilisieren.
Mittlerweile hat sich die politische Situation weiter beängstigend verschlechtert. Rechtspopulisten der sogenannten Alternative für Deutschland (AfD) machen mit rassistischer Hetze mobil zusammen mit anderen faschistischen Organisationen aus den europäischen Nachbarstaaten. Der thüringische AfD Fraktionsvorsitzende Björn Höcke und andere in der AfD scheuen auch nicht davor zurück, ihr nationalsozialistisches Gedankengut öffentlich kund zu tun. Auch wenn die AfD häufig versucht sich nach außen von der NPD und der Nähe zu faschistischen Strukturen zu distanzieren, gibt es deutliche Verstrickungen mit der extremen Rechten. Zudem scheut sich die AfD nicht, offen rassistisch aufzutreten und sich wiederholt gegen Geflüchtete in der BRD auszusprechen. Eine plurale offene Gesellschaft ist ihr ein Dorn im Auge.
Auch der Hamburger Landesverband der AfD hat über die Jahre einen deutlichen Rechtsschwenk gemacht. In der Bürgerschaft hört man seit einem Jahr fast nur noch AfD-Beiträge von den rechten Hardlinern: Dem ehemaligen Schill-Funktionär Dirk Nockemann, dem deutsch-nationalen Alexander Wolf, dessen Burschenschaft Danubia in Teilen vom Verfassungsschutz überwacht wird und dem Landesvorsitzenden Bernd Baumann, der in seinen Reden gegen Geflüchtete agitiert. Der Abgeordnete Ludwig Flocken, ein übler Rassist, der dem thüringischen Björn Höcke in nichts nachsteht, wurde nicht vom Landesschiedsgericht der AfD von der Partei ausgeschlossen und darf weiter – wenn auch nun fraktionslos – gegen Geflüchtete u.a. hetzen. Flocken hatte in der Vergangenheit bei der NPD-nahen Bewegung MV-Gida gesprochen und versucht dort neue Potentiale zu erschließen.
Die AfD ist keine normale Partei, sie lebt fast ausschließlich von Ressentiments, spaltet die Gesellschaft und agitiert gegen Minderheiten. Da der Lauf gegen Rechts 2017 im Vorfeld einer Bundestagswahl steht, wollen wir dieses Jahr ein klares Zeichen gegen Faschismus, Rechtspopulismus und Rassismus in der AfD setzen. Im kommenden Wahlkampf wird es zu wiederkehrenden menschenverachtenden Äußerungen vom rechten Rand kommen. Diese dürfen nicht salonfähig werden. Es gilt dagegen zu halten und sich aktiv für eine offene Gesellschaft einzusetzen, die alle unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religionszugehörigkeit oder sexueller Orientierung frei leben lässt. So halten wir es in unserem Verein und das sollte auch außerhalb des Millerntors gelten: Refugees welcome - fight fascism!!!
Mit dem Lauf gegen Rechts leisten wir einen Beitrag zur Finanzierung der politischen Arbeit gegen Faschismus, Rechtspopulismus und Rassismus – alle Einnahmen gehen als Spende an das HAMBURGER BÜNDNIS GEGEN RECHTS und an zahlreiche antirassistische Initiativen, die mit ihrer Arbeit verschiedene Aktivitäten veranstalten und unterstützen, um den Vormarsch der Rassisten zu stoppen.
Start ist am Sonntag, den 28.05.2017, um 10 Uhr auf der Grillwiese Schwanenwiek (Außenalster).