Gründung:
1953 (1985 Hohenrain Verlags GmbH)
Sitz:
Tübingen
Eigentümer/Leiter:
Bis zu seinem Tode 1978 Herbert Grabert. Danach übernahm sein Sohn, Wigbert Grabert, den Verlag.
Autoren/Titel im Angebot:
u.a Deutschland in Geschichte und Gegenwart (Vierteljahresschrift), der Euro-Kurier (zweimonatlich erscheinendes Informationsblatt), zahlreiche "revisionistische" Werke wie u.a. 1961 "Der erzwungene Krieg", von David Leslie Hoggan; 1979 "Der Auschwitz-Mythos" von Wilhelm Stäglich; 1981 "Feuerzeichen – Die 'Reichskristallnacht'" von Ingrid Weckert, 1994 "Grundlagen zur Zeitgeschichte" von Germar Rudolf (Ehename: Germar Scheerer, Pseudonym u.a.: Ernst Gauss)
Im Hohenrain Verlag erschien u.a. 1999 "Deutschland soll deutsch bleiben. Kein Einwanderungsland, kein Doppelpaß, kein Bodenrecht" von Heinrich Lummer oder 2001 "Schöne Vernetzte Welt. Eine Antwort auf die Globalisierung" von Alain de Benoist.
Programmschwerpunkte:
Der Schwerpunkt des Verlages liegt auf dem "Revisionismus". Ab 1972 öffnet sich der Verlag den Themen der französischen Nouvelle Droite. Neben den "rein revisionistischen" Werken, verfügt der Verlag in seinem Programm auch über andere ideologische Publikationen der radikalen Rechten aus dem In- und Ausland sowie Bücher zu den Themen Zeitgeschichte, Politik, Vor- und Frühgeschichte, Philosophie und Kunst.
Die Vierteljahresschrift Deutschland in Geschichte und Gegenwart, die ebenfalls ihren Schwerpunkt auf "Revisionismus" legt aber auch zu tagespolitischen Themen Stellung bezieht, gilt als eines der bedeutendsten Ideologieorgane der radikalen Rechten in der Bundesrepublik.
Dem Verlag ist die Versandbuchhandlung Grabert angeschlossen. Die Versandbuchhandlung bietet ebenfalls Publikationen anderer einschlägiger Verlage an.
Gleichzeitig ist Wigbert Grabert Geschäftsführer der Hohenrain Verlags GmbH. Dieser Verlag ist ein Tochterunternehmen des Grabert Verlages, dessen Programm sich an ein breiteres Publikum wendet. Dort erscheinen Bücher zu den Themen Euro, Globalisierung oder multikulturelle Gesellschaft.
Historischer Überblick:
1953 gründete Herbert Grabert, ehemaliger Mitarbeiter des Reichsministeriums für die besetzten Ostgebiete, den Verlag, der anfangs noch unter dem Namen Verlag der deutschen Hochschullehrerzeitung existierte. Daneben gründete er einen Verein, der als publizistisches Forum für ex-Nazi-Dozenten der deutschen Hochschulen fungieren sollte. Dieser Verein besaß eine eigene Publikation, die sich ab 1972 dann in Deutschland in Geschichte und Gegenwart umbenannte.
Ab den 60er Jahren spezialisierte sich der Verlag auf Geschichtsrevisionismus. Die bekannteste Publikation dazu ist das 1961 erschienene Buch von David Leslie Hoggan "Der erzwungene Krieg", in dem der Autor die deutsche Kriegsschuld leugnet. Teile des Inhalts wurden als gefälscht entlarvt.
1979 erschien im Grabert Verlag "Der Auschwitz-Mythos" des Hamburger Finanzrichters Wilhelm Stäglich. Er erklärte in diesem Buch viele Passagen aus dem Protokoll der Wannsee-Konferenz schlicht für sinnwidrig. Damit stünden sie im Verdacht, nachträglich hinzugefügt worden zu sein. Würde man diese Stellen aus dem Protokoll streichen, würde der wahre Sinn der Konferenz erkennbar werden. Ein solchermaßen "zensiertes" Protokoll der Wannsee-Konferenz, besitzt einen gänzlich anderen Inhalt und zeugt "von den fürsorglichen Bestrebungen des NS-Regimes, den Juden neuen Lebensraum im Osten zu verschaffen".
1981 erschien ein Buch von Ingrid Weckert, der ehemaligen Vorsitzenden der Antizionistischen Aktion Michael Kühnens, mit dem Titel "Feuerzeichen. Die 'Reichskristallnacht'. Anstifter und Brandstifter – Opfer und Nutznießer". In diesem Buch weist Weckert kurzerhand "den Juden“ die Schuld an der Reichspogromnacht zu.
1998 wurde Wigbert Grabert vom Amtsgericht Tübingen wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe verurteilt.
Im Hohenrain-Verlag erschien u.a. auch das Buch von Heinrich Lummer mit dem Titel "Deutschland soll deutsch bleiben: kein Einwanderungsland, kein Doppelpaß, kein Bodenrecht", in dem der Berliner Ex-Senator vor "Überfremdung" der Deutschen warnt und sich ebenso für die "Erhaltung" des deutschen Volkes und der deutschen Kultur ausspricht.
In der Vergangenheit wurden mehrere Bücher des Verlags beschlagnahmt und von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indiziert, gerichtlich verboten und eingezogen.
Bedeutung:
Der Grabert Verlag gilt als einer der bedeutendsten, ältesten und größten Verlage des deutschen Rechtsradikalismus. Er deckt mit seinem Angebot und dem seines Tochterunternehmens, ein breites Spektrum an rechter Literatur ab. Einige im Verlag erschienene Bücher werden von "Revisionisten" gerne zitiert und als Beweise für ihre "Thesen" herangezogen.
Aufgrund seiner zahlreichen und teilweise für die rechtsradikale Szene bedeutenden Publikationen, ebenso wie aufgrund der Kontinuität des Verlages, besitzt dieser eine überaus wichtige Rolle als "Ideologiebereiter" innerhalb des deutschen Rechtsradikalismus.
Dieser Text ist aus dem Buch Handbuch Rechtsradikalismus, Thomas Grumke und Bernd Wagner (Hrsg.), Leske + Budrich, 2002