Zur Illustration der Lage in Deutschland stellen wir monatlich rechtsextreme, rassistische und antisemitische Gewalttaten bundesweit zusammen, die in unserer Presseschau vorkommen - diese Chronik basiert also auf Zeitungsmeldungen. Die Chronik ist damit absolut unvollständig, soll aber das Ausmaß klarmachen und wichtigste Vorkommnisse enthalten.
Für speziell flüchtlingsfeindliche Gewalttaten empfehlen wir die Chronik von Aktion Schutzschild bei www.mut-gegen-rechte-gewalt.de.
Für antisemitische Vorkommnisse empfehlen wir die Chronik der Amadeu Antonio Stiftung.
Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit! Wenn Sie weitere Vorfälle kennen, senden Sie bitte eine Mail an netz@amadeu-antonio-stiftung.de.
02.03.2017
Radevormwald (NRW): Neonazis überfallen Landtagskandidaten
In der Nacht zu Samstag wurde ein 29-Jähriger in Radevormwald (Nordrhein-Westfalen) zusammengeschlagen. Wie das fraktionslose Ratsmitglied Fritz Ullmann berichtet, sei der 29-Jährige in der Freitagnacht um 1.30 Uhr an einem Zigarettenautomaten gewesen und auf zwei Männer gestoßen. Die hätten ihn verfolgt und anschließend geschlagen, auch dann noch, als das Opfer bereits am Boden lag. Der Mann erlitt Prellungen und einen Nasenbeinbruch. „Einen der beiden Angreifer hat er identifiziert“, sagt Ullmann. Dieser sei demnach ein bekannter Neonazi.
Neonazi-Aufkleber in Hamminkeln
In Hamminkeln sind am vergangenen Dienstag rund 140 Aufkleber mit Parolen wie "I love Hitler" und "I love NS" aufgetaucht. Die Aufkleber waren auf Schaufensterscheiben, Verkehrsschildern oder Laternenmasten angeklebt. Vertreter des Netzwerkes "Hamminkeln bleibt bunt" haben sie inzwischen entfernt.
Frankfurt: Bahnhof mit Hakenkreuzen beschmiert
Kryptische Zeichen, Kreise und Quadrate, dazwischen Hakenkreuze – in Frankfurt wurden Fahrgasthäuschen am Südbahnhof beschmiert. Die rechtsextremen Symbole und übrigen Schmierereien wurden schnell von der Deutschen Bahn entfernt.
03.03.2017
Aalen (BaWü): Hakenkreuze auf muslimische Grabmale gesprüht
Nachdem am Mittwochvormittag Grabschändungen auf einem Friedhof in Aalen (Baden-Württemberg) festgestellt wurden, hat die Polizei die Ermittlungen aufgenommen. Wie festgestellt wurde, haben Unbekannte bei den muslimischen Gräbern vier Einzelgräber verwüstet, berichtet die Polizei. Teils waren Bepflanzungen und teils Grabschmuck sowie Grablichter zerstört. Auf den weißen Marmorgrabsteinen waren noch mit Sprühfarbe etwa 50 mal 50cm große Hakenkreuze angebracht.
Chemnitz: Wieder Angriff auf Kulturzentrum – extrem rechter Hintergrund?
Knapp vier Monate nach einem Aufsehen erregenden Anschlag auf das Kulturzentrum Lokomov in Chemnitz-Sonnenberg ging wieder eine der Schaufensterscheiben zu Bruch. Das Loch in der Scheibe ähnelt einem Einschussloch. Laut Polizeitechnikern seien die Spuren am Fenster jedoch nicht eindeutig. Niemand wurde verletzt. Möglicherweise steht der Angriff in Verbindung mit einer Demonstration: Das Bündnis "Chemnitz nazifrei" plant für Sonntag die Demo "Chemnitz entnazifizieren" über den Sonnenberg. Sie soll auch am Lokomov Station machen.
06.03.2017
Brandenburg/ Havel: Rechtsextreme Musik schreckt Passanten auf
Musik der rechtsextremen Szene haben Jugendliche und Heranwachsende am Freitagabend in Brandenburg/Havel abgespielt. Die Polizei hat zwei junge Männer angezeigt. Zeugen hatten sich gegen 19.15 Uhr bei der Polizei wegen lauter Musik beschwert. Als die Beamten eintrafen, fanden sie die Angaben bestätigt. Über Lautsprecher, der mit einem Mobiltelefon verbunden war, ertönte die Musik. Gegen einen 19-Jährigen und einen 22-Jährigen erstatte die Polizei Anzeigen.
Drohungen, Feueralarm, Mordbezichtigungen: Psychoterror gegen Fuldaer Anti-Rassisten
Mit dem Verein "Fulda stellt sich quer" macht sich Andreas Goerke für Toleranz und gegen Rassismus stark. Dafür werden er und seine Familie terrorisiert - und das immer übler. "Das sind Szenen, die ich meinem übelsten Feind nicht gönne", sagt Goerke. Man habe seinen Sohn mit dem Tod bedroht, ihn selbst anonym des Mordes an seiner Frau bezichtigt. Dabei wollte der Gewerkschafter sich nur für ein bessers Miteinander und mehr Toleranz in der Gesellschaft einsetzen.
07.03.2017
Uckermark: Mehrere rassistische Attacken in Templin (Brandenburg)
Die Stadt Templin (Uckermark) war am vergangenen Wochenende gleich mehrfach Schauplatz rassistischer Attacken. Drei Asylbewerber wurden am frühen Sonntagmorgen von einer Gruppe Deutscher tätlich angegriffen und zum Teil verletzt, wie die Polizei am Montag mitteilte. Es habe sich ein Handgemenge entwickelt, bei dem die Asylbewerber mit Tritten und Schlägen traktiert worden seien. Ein 20-jähriger Flüchtling wurde verletzt.
Zuvor hatten Unbekannte den Angaben zufolge in der Nacht zum Samstag eine Templiner Asylunterkunft mit Pyrotechnik angegriffen. Die Täter sprengten mit Böllern die Haupteingangstür und beschädigten sie massiv. Menschen wurden nicht verletzt. Nahe dem Heim wurde in geringem zeitlichen Abstand auch ein Asia-Imbiss mit einem Böller attackiert. Das Fenster ging zu Bruch.
Berlin: Zwei homophobe Angriffe am Wochenende, ein Mann verletzt
Eine 58-jährige Frau beobachtete gegen 14.15 Uhr, wie ein Mann auf der Straße Alt-Moabit ein Werbeschild auf einen 16-Jährigen warf. Der Jugendliche wurde am Rücken getroffen und klagte im Anschluss über Schmerzen. Als der Mann ihn erneut attackieren wollte, sollen Passanten den Täter aufgehalten haben. Als die Zeugin den Mann zur Rede stellte, soll er angegeben haben, den Jugendlichen wegen seiner sexuellen Orientierung angegriffen zu haben.
Am Samstagmorgen wurde ein homosexueller 39-Jähriger in Berlin-Gesundbrunnen in einer Straßenbahnlinie von zwei Männern und einer Frau erst beschimpft und dann geschlagen. Das Opfer gab an, vorher von dem Trio gefragt worden zu sein, ob er schwul sei. Als er dies bejahte, bekam er einen Schlag ins Gesicht. Zudem schlug einer der Männer ihm eine Flasche auf den Kopf. Die Angreifer stiegen aus der Tram und flüchteten.
Sohn des SPD-Bundesvize Stegner erhält Morddrohungen
Der Sohn des SPD-Bundesvize Ralf Stegner erhält Morddrohungen über das Internet. Fabian Stegner ist Student an der Universität in Halle und engagiert sich seit einiger Zeit im Kampf gegen Rechts. Sein Fall beschäftigt sogar die Bundes-SPD. Generalsekretärin Katarina Barley nannte die Drohungen am Montag auf einer eigens anberaumten Pressekonferenz in Berlin „abstoßend und widerlich“. „Die kommen bald vor ein Standgericht“, lautet einer der Kommentare im Netz.
Vor Prozess gegen Gruppe Freital: Hakenkreuze aufgetaucht
Kurz vor Beginn des Prozesses gegen die Terror-Gruppe Freital in Dresden sind im unmittelbaren Umfeld des Gerichtssaales mehrere Hakenkreuze gesprüht worden. Die Hakenkreuze waren etwa 20x20 bzw. 30x30cm groß, teilte eine Polizeisprecherin auf Anfrage mit.
08.03.2017
Attacke auf Geflüchteten in Wanfried (Hessen): Mann verletzt ins Krankenhaus gebracht
Am frühen Montagabend wurde ein Asylbewerber auf dem Radweg zwischen Wanfried und Altenburschla attackiert. Er wurde verletzt ins Klinikum Göttingen gebracht. Warum es zu der Attacke kam, sei laut Polizei noch völlig unklar. Man ermittele in alle Richtungen.
Morddrohungen gegen Antirassisten in Fulda
Hart angegangen zu werden, ist Andreas Goerke gewohnt. Als Mitgründer und Sprecher des Vereins „Fulda stellt sich quer“ sucht er nicht selten offen die politische Konfrontation mit Rechtspopulisten und Rechtsextremisten in Osthessen. Dass dies auch persönliche Angriffe nach sich ziehen kann, ist ihm bewusst. Doch was Goerke und seine Familie seit einigen Wochen mitmachen, lässt sich nur noch mit einem Wort beschreiben: Psychoterror. „Das ist die härteste Nummer, die ich bislang erlebt habe“, sagt Goerke im Gespräch
10.03.2017
Dresden: Sechs betrunkene Deutsche jagen Libyer durch den Hauptbahnhof und schlagen ihn
In den frühen Morgenstunden des Mittwochs jagten sechs Deutsche zwischen 18 und 33 Jahren gegen 0.30 Uhr einen 27-jährigen Libyer durch den Dresdner Hauptbahnhof jagten und schlugen ihn. Bundespolizisten beendeten die Angriffe. Die deutsche Gruppe war bereits am Dienstagabend aufgefallen, als Polizisten gegen 20.30 Uhr eine Auseinandersetzung zwischen ihr und einer Gruppe von Zuwanderern auf dem Wiener Platz beenden mussten. Auch in diesem Fall muss die Polizei noch Näheres zum Tathergang ermitteln.
13.03.2017
Zwei rassistische Angriffe in Berlin: Neunjährige geschlagen, zwei junge Frauen getreten
Bei rassistischen Übergriffen sind am Samstag zwei junge Frauen und ein neunjähriges Mädchen in Mitte und Charlottenburg beschimpft und angegriffen worden. Die Neunjährige war mit ihrem Bruder auf einem Spielplatz in Berlin-Charlottenburg. Plötzlich kam eine unbekannte Frau zu ihnen und schlug mit einem gefüllten Stoffbeutel mehrmals gegen den Oberkörper des Mädchens. Bevor die Frau ihren Weg fortsetzte, soll sie die Neunjährige noch rassistisch beschimpft haben. Als die Kinder dies später ihrer Mutter erzählten, alarmierte diese umgehend die Polizei. Das Mädchen klagte nach dem Angriff über Schmerzen am Rücken und musste ärztlich behandelt werden.
Wenig später wurden zwei Frauen im Alter von 16 und 17 Jahren am Alexanderplatz von einem 17-Jährigen erst angesprochen, aber dann unverhofft heftig attackiert. Der Angreifer trat ihnen mehrfach ins Gesäß und beschimpfte sie rassistisch. Als der Jugendliche wegrannte, alarmierten die jungen Frauen die Polizei. Beamte nahmen den 17-Jährigen noch am Alexanderplatz fest.
14.03.2017
Ulm: Rentnerin beschimpft Kinder rassistisch und schlägt sie mit Stock
Auf zwei Kinder ist eine Rentnerin am Samstagabend in der Ulmer Fußgängerzone losgegangen. Offenbar hat sich die 72-Jährige von der bloßen Anwesenheit der Kinder in der Ulmer Fußgängerzone provoziert gefühlt. Dies veranlasste sie laut Polizei, zunächst beide mit rassistischen Parolen zu belegen. Dann schlug sie auch noch mit ihrem Wanderstock dem Älteren der Buben gegen die Brust. Die elf und zwölf Jahre alten Jungen begaben sich nach dem Vorfall direkt zum Polizeirevier. Die Polizei konnte die Frau festnehmen.
Brandstiftung im Alevitischen Kulturzentrum Emmerich (Nordhrein-Westfalen)
Gegen 6.28 Uhr am Sonntagmorgen bemerkte ein Zeuge ein Feuer in den Räumen des „Alevitischen Kulturzentrums Emmerich“ (Nordrhein-Westfalen). Nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen waren bisher unbekannte Täter in die frühere Kneipe eingedrungen. Im Gastraum, im Bereich der Theke, hatten sie dann ein Feuer entzündet. Es entstand nur geringer Sachschaden. Da ein rassistischer Hintergurnd der Tat nicht ausgeschlossen werden könne, übernimmt der Staatsschutz die Ermittlungen.
15.03.2017
Berlin-Friedrichsfelde: Betrunkener beleidigt 15-jährigen rassistisch
Ein Unbekannter hat am Montag Morgen einen 15-Jährigen im Berliner Stadtteil Friedrichsfelde rassistisch beleidigt haben. Der Jugendliche war auf der Straße unterwegs, als der alkoholisierte Fremde ihn ansprach und zu sich zog. Dabei soll er den Jungen mit beleidigt haben. Der 15-Jährige konnte sich aus dem Griff des Unbekannten lösen und in eine Straßenbahn flüchten.
16.03.2017
Reichsbürger geht mit Ast auf Polizisten los
Zwei Anhänger der sogenannten Reichsbürger-Bewegung haben sich am Mittwoch auf einem Autobahn-Parkplatz für Pendler unweit von Schönberg (Nordwestmecklenburg) Personenkontrollen widersetzt und zum Teil auch Polizeibeamte angegriffen. Wie die Polizei weiter mitteilte, hatten Zeugen die Behörden informiert, weil beide Männer um Diesel gebettelt hätten. (svz)
17.03.2017
Rostock: Drei Syrer rassistisch beleidigt und geschlagen
Eine Gruppe Fans des FC Hansa Rostock hat am späten Mittwochabend drei junge syrische Männer im Alter von 17 und 18 Jahren in Rostock attackiert. Wie die Polizei berichtete, hätten die Verdächtigen ihre Opfer zunächst mit rassistischen Parolen beleidigt. Als diese versuchten zu fliehen, kam es zur Rangelei, bei der zwei Männer leicht verletzt wurden.
Düren (NRW): Junger Syrer mit Samuarai-Schwert angegriffen und lebensgefährlich verletzt
Der Angegriffene ist außer Lebensgefahr: Einen Tag nach der Attacke auf einen jungen Mann in Düren durch einen Unbekannten mit einem Samurai-Schwert erklärte die Aachener Oberstaatsanwältin, dass der lebensgefährlich verletzte 18-Jährige die Tat vermutlich überleben werde. Die genauen Tatumstände sind noch unklar. Der junge Syrer sei am Montag Nachmittag mit mehreren Männern in Streit geraten. „Im Verlauf dieser Schlägerei näherte sich ein ebenfalls noch unbekannter Mann, der ein Samurai-Schwert aus der Scheide zog und mit diesem mindestens einmal in den Oberkörperbereich des jungen Syrers einstach“, erklärte die Staatsanwaltschaft.
„Reichsbürger“ bedrängt und beleidigt Polizisten in Nordhausen
Am Mittwochnachmittag kontrollierten Polizisten einen 35-Jährigen im Bahnhof Nordhausen. Der Mann war offensichtlich stark alkoholisiert. Noch während der Kontrolle trat ein Bekannter des Kontrollierten hinzu und fing umgehend an, die polizeilichen Maßnahmen zu stören. Bei dem Mann handelte es sich um einen 29-jährigen Deutschen, der die Beamten zunächst beleidigte und sich als sogenannter "Reichsbürger" ausgab. Als weitere Bekannte des Kontrollierten hinzukamen und der 29-Jährige auch körperlich aggressiv wurde. Angriffe wurden unter Androhung des Einsatzes von Pfefferspray unterbunden, der Mann erhielt eine Anzeige.
20.03.2017
Berlin am Donnerstag: Rassistische Beleidigungen, Schläge und Steinwürfe
Eine Frau und ein Mann sind am Donnerstag in zwei Berliner Stadtteilen rassistisch beleidigt und verletzt wurden. Nun ermittelt der Berliner Staatsschutz, wie die Polizei mitteilte. Beim ersten Vorfall habe ein Unbekannter am Nachmittag eine 31-Jährige in einem Lebensmittelgeschäft im Wedding rassistisch beleidigt und ihr dann auf den linken Arm geschlagen. Der Täter flüchtete unerkannt. Am Abend gegen 22 Uhr wurde die Polizei dann von einer Zeugin zu einer Prügelei zwischen einem 31-Jährigen und einem 20-Jährigen gerufen. Dabei beschimpfte der Ältere seinen Kontrahenten rassistisch. Als dieser daraufhin wegging, warf der 31-Jährige drei Pflastersteine nach ihm und seiner Begleiterin. Sie verfehlten ihr Ziel aber.
Berlin am Freitag: Mann beleidigt Frau in der U-Bahn rassistisch, droht ihr mit Flasche
Eine 27-Jährige ist am Freitagnachmittag in einer U-Bahn eigenen Angaben zufolge rassistisch beleidigt worden. Laut Polizei habe die Frau sich am Sonnabend gemeldet, um eine Anzeige zu erstatten. Der Mann habe sich vor sie gestellt, laut gesprochen und die Frau rassistisch beleidigt. Als er eine Flasche hob, sodass sie den EIndruck gewann, er wolle sie damit schlagen, drängten andere Passagiere den Unbekannten aus dem Zug.
Berlin in der Nacht auf Sonntag: Mann von Gruppe rassistisch beleidigt, geschlagen und an Kopf getreten
Bei einem Übergriff in Wedding ist ein 30-Jähriger von einer Gruppe Unbekannter rassistisch beleidigt und geschlagen worden. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, war der Mann nachts auf der Müllerstraße unterwegs, als ihn eine sechs- bis siebenköpfige Gruppe rassistisch anpöbelte. Es entwickelte sich ein Streitgespräch. Daraufhin kam ein weiterer Unbekannter hinzu und schlug dem 30-Jährigen mit der Faust ins Gesicht. Als der Mann zu Boden stürzte, soll ihn einer aus der Gruppe noch gegen den Kopf getreten haben. Die Täter flüchteten.
Rodgau (Hessen): Schauspielerin Radost Bokel rassistisch beschimpft
Weil ihr Sohn im Supermarkt in ein noch nicht bezahltes Gebäck biss, soll eine Unbekannte Radost Bokel als "Kanakenschlampe" beschimpft haben. Zudem habe die Frau ihr den Hitlergruß gezeigt, so die Schauspielerin auf Facebook. Die im thüringischen Bad Langensalza geborene „Momo“-Darstellerin befand sich in einem Discounter im hessischen Rodgau, als eine unbekannte Frau eine Hasstirade vom Stapel ließ. Die Frau habe sie nicht nur als "Kanakenschlampe" beschimpft, sondern auch den Hitlergruß gezeigt, führt sie aus. Dann habe die Unbekannte noch Sätze wie "'das muss bezahlt werden' und 'Es ist nicht alles umsonst in Deutschland'" folgen lassen.
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22.03.2017
Kreis Steinfurt: Kopftuch tragendes Mädchen angegriffen und getreten
Ein Kopftuch tragendes syrisches Mädchen ist an einer Bushaltestelle im Kreis Steinfurt von zwei Männern angegriffen und leicht verletzt worden. Die beiden Unbekannten hätten in Hörstel die 14-Jährige zunächst gefragt, ob sie muslimischen Glaubens sei, teilte die Polizei am Dienstag mit. Als das Mädchen die Frage bejaht habe, sei sie von einem Täter zu Boden geschubst worden. Der andere Mann habe an ihrem Kopftuch gezogen und gegen ihr Bein getreten. Erst als zwei Passanten zu Hilfe eilten, seien die Männer in einem Auto geflüchtet.
23.03.2017
Bremerhaven: Schweineteile vor Moschee geworfen
Unbekannte haben am Wochenende abgetrennte Teile von Schweinekadavern auf das Grundstück einer Moschee in Bremerhaven geworfen. Der Staatsschutz ermittele, sagte ein Bremerhavener Polizeisprecher. Man gehe von einer politisch motivierten Tat Rechtsextremer aus. Die Schweineohren und -pfoten waren am Sonnabendmorgen auf dem Parkplatz der Fatih-Moschee entdeckt worden.
Landkreis Lichtenfels: „Reichsbürger“ wehrt sich gegen Festnahme
Widerstand hat ein 43-jähriger sogenannter Reichsbürger in Burkunstadt im Landkreis Lichtenfels bei seiner Festnahme geleistet. er Mann aus Burgkunstadt habe bei einem Polizeieinsatz gestern zunächst trotz mehrmaliger Aufforderung seine Haustür nicht geöffnet und sich von innen gegen diese gestemmt, teilte das Polizeipräsidium Oberfranken mit. Als die Polizeibeamten dennoch ins Haus kamen, habe er sich mit "Händen und Füßen" gegen das Anlegen von Handschellen gewehrt. Gegen den Mann liegen mehrere Haftbefehle vor, unter anderem wegen Widerstands gegen Polizisten und Beleidigung.
Bremerhaven: Gerichtsvollzieher lässt 51-Jährigen vom SEK aus Haus holen
Die Spezialisten nahmen am Dienstag einen 51-jährigen Mann fest, der sich in seinem Haus verschanzt hatte. Ein Gerichtsvollzieher hatte um die Unterstützung gebeten. Durch umherfliegendes Glas wurde der Festgenommene leicht verletzt und vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht. Dem polizeilichen Zugriff voraus gingen offenbar schon länger anhaltende Nachbarschaftsstreitigkeiten. Der 51-Jährige soll in einer Zivilsache von einem Gericht zur Zahlung einer Geldauflage verurteilt worden sein, kam der Zahlung trotz mehrfacher Aufforderungen aber offenbar nicht nach. Schnell stellte sich heraus, dass der 51-Jährige weder bezahlen noch sich festnehmen lassen würde. Statt dessen verschanzte er sich in seinem Haus. Weil eine Eskalation der Lage nicht ausgeschlossen werden konnte, forderte die Polizei das SEK an.
24.03.2017
Magdeburg: Unbekannter schubst, würgt und tritt 16-jährigen Syrer
Ein 16-jähriger Syrer ist in Magdeburg von einem Unbekannten gewürgt und getreten worden. Der Täter schlug dem Jugendlichen am Mittwochabend auf der Straße zunächst zwei Bälle aus der Hand, schubste ihn anschließend und würgte den 16-Jährigen, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Als der Jugendliche am Boden lag, trat der Täter weiter auf ihn ein und beleidigte ihn. Durch den Angriff zog sich der Syrer Verletzungen wie Hautabschürfungen und Hämatome zu.
Kirchheim unter Teck: Buttersäureangriff auf Vereinshaus
Am vergangenen Dienstag ereigneten sich zwei mutmaßlich rechtsextreme Angriffe in Kirchheim/ Teck (Baden-Württemberg) entdeckt. In das Vereinsheim „Volkshaus“ flog ein Stein und anschließend ein Glas mit Buttersäure. Ein Vereinsmitglied des „Volkshauses“ bemerkte am Dienstag Morgen an seiner privaten Hauseingangstüre die Aufschrift „ANTIFA SAU“ sowie seinen Nachnamen. Im „Volkshaus“ sitzen ein türkisch-kurdischer Verein, die Stelle für gemeindepsychiatrische und psychosoziale Versorgung im Landkreis Esslingen sowie ein Immobilienunternehmen. Der Vorfall rief ein Großaufgebot an Feuerwehr- und Polizeikräften auf den Plan, die Straße wurde gesperrt und durch die Buttersäure entfaltete sich ein übler Gestank. Der türkisch-kurdische Kulturverein bezieht den Vorfall auf sich und erklärt: „Wir werden uns von solchen Angriffen nicht einschüchtern lassen und sehen dies als Beweis für die Notwendigkeit antifaschistischer Arbeit und unseres Engagements gegen Rassismus.“
Weimar: Betrunkener brüllt Naziparolen und greift an
Volltrunken grölte ein Mann am Mittwoch in Weimar Nazi-Parolen und hob den Arm zum Hitlergruß. Er betrat ein Geschäft und fing sogleich an, rechtsradikale Parolen zu schwingen und seinen Arm zum Hitlergruß zu strecken. Ein Marktmitarbeiter verwies ihn des Platzes und erteilte Hausverbot. Ein Mitarbeiter führte den Mann wiederholt aus dem Markt und erteilte ihm Hausverbot. Er informierte die Polizei und daraufhin versuchte der Mann, ihn mit einer Glasflasche zu attackieren. Ein Zeuge schritt beherzt ein. Die Polizei ermittelte einen Alkoholwert von 3,08 Promille.
27.03.2017
Reichsbürger schießt mit Softair-Pistole in Trier auf mehrere Menschen
Ein 45-jähriger Mann hat am Samstagabend am Trierer Alleencenter mehrere Menschen mit einer Softair-Pistole beschossen. Als die Polizei ihn mit Warnschüssen stoppte, flüchtete er zunächst, wurde dann aber festgenommen. Mittlerweile sitzt der Mann, der sich selbst als Reichsbürger bezeichnet, in Untersuchungshaft.
Rassistische Attacke in Berlin: Frau auf Rolltreppe getreten und geschlagen
Schon wieder ist der Tatort ein Berliner U-Bahnhof, schon wieder ist das Opfer völlig unvermittelt angegriffen worden. Eine Frau (55) fuhr nach eigenen Schilderungen am U-Bahnhof Nollendorfplatz mit der Rolltreppe hoch zum Bahnsteig, als ein Mann an ihr vorbeigehen wollte. Dabei soll der Mann sie dann unvermittelt geschubst und getreten haben. Die 55-Jährige rutschte zwei Stufen hinunter. Als die Frau den Unbekannten auf sein Verhalten ansprach, soll der sie erneut attackiert, sie rassistisch beschimpft haben. Dann soll er ihr an den Haaren gezogen, ihr mit Fäusten ins Gesicht geschlagen und ihr die Hand verdreht haben.
Rostock: Familie beim Einkaufen mit rassistischen Parolen beschimpft
Am Samstag wurde eine Familie in einem Rostocker Supermarkt von einem 55-jährigen stark alkoholisierten Mann mit rassistischen Parolen beschimpft. Der Mann rief auch „Heil Hitler“. Beobachter alarmierten die Polizei.
28.03.2017
Nienburg: Nazi-Schmierereien am Bahnhof
Dank einer aufmerksamen Zeugin kann das Staatsschutzkommissariat in Nienburg gegen zwei einschlägig bekannte Nienburger ermitteln, die am Sonntagabend gegen 23 Uhr Hakenkreuze in der Bahnunterführung gesprüht hatten. Die beiden 25- und 26 -jährigen Männer waren bei den Schmierereien aufgefallen, als sie gemeinsam mit einem dritten Täter Hakenkreuze und andere verbotene Symbole an die Wände der Bahnhofsunterführung gesprüht hatten.
29.03.2017
Polizei findet bei „Reichsbürger“ in Thüringen mehr als 20 Waffen und Granatköpfe
Im Landkreis Nordhausen ist am Dienstag laut Polizei einem sogenannten Reichsbürger bei einer Hausdurchsuchung ein ganzes Waffenarsenal abgenommen worden: Neben dreizehn sogenannten Langwaffen und vier Kurzwaffen, zwei Pistolen, zwei Revolvern und viel Munition, wurden sogar eine Böllerkanone und Granatenköpfe gefunden. Gegen den 64-jährigen Mann und zwei weitere Beschuldigte wird bereits seit längerer Zeit wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Waffengesetz ermittelt. Hinzu kamen Ermittlungen wegen der Verwendung von Symbolen verfassungsfeindlicher Organisationen und wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz. Die Kriminalpolizei war aufmerksam geworden, als im Internet Bilder kursierten, auf denen sich die Beschuldigten mit einer Kalaschnikow und anderen illegalen Waffen zeigten. Auf den Fotos waren auch verbotene Symbole und Granaten zu erkennen.
Krefeld und Viersen: Polizei nimmt „Reichsbürgern“ Waffen ab
Beamte durchsuchten am frühen Dienstagmorgen (28.03.2017) zeitgleich drei Wohnungen in Krefeld sowie in Grefrath und Nettetal im Kreis Viersen. Laut Polizei ging es dabei um drei Männer und eine Frau aus dem Dunstkreis sogenannter Reichsbürger, die einer Sportschießgemeinschaft angehören und denen die Behörden zuvor die Erlaubnis zum Waffenbesitz entzogen hatten. In Grefrath überwältigten Spezialkräfte einen 47 Jahre alten Mann. Er habe eine Schusswaffe verdeckt mit sich geführt und sei wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz vorläufig festgenommen worden. Weitere Waffen und Munition nahmen die Beamten mit. In Krefeld-Hüls ging es bei einem Paar (beide 46) ebenfalls um Waffen und Munition, die sie als Sportschützen bis dahin legal besessen hätten. In Nettetal stellten Polizisten bei einem 42-Jährigen sieben Waffen und Munition sicher.
Zwei Meter großes Hakenkreuz in Dresden gesprüht
Gleich an mehrere Orte haben Unbekannte in Dresden Hakenkreuze geschmiert. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, war ein etwa zwei Meter großes Hakenkreuz auf eine Straße in Gorbitz gesprüht worden. Ebenfalls am Montag wurden sechs etwa 40 Zentimeter große Hakenkreuze auf einem Gehweg, Lichtmast und Gartentor in Pieschen entdeckt.
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