22.10.2013 ... Presseschau

Nach den Rechten sehen: Anschlag auf Flüchtlingsheim in Wehr: Rechtsextremer Hintergrund ist offen +++ Strasburg: Trillerpfeifen sind lauter als Nazi-Parolen +++ Oldenburg: Anschlag auf Sinti und Roma-Zentrum.

Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de

Anschlag auf Flüchtlingsheim in Wehr: Rechtsextremer Hintergrund ist offen

Noch ist Vieles denkbar. Nur Dank des schnellen Eingreifens eines Bewohners konnte am Wochenende ein Brandanschlag auf ein Asylbewerber- und Obdachlosenheim in Wehr vereitelt werden. Nachdem ein Unbekannter nachts um 3 Uhr Brandbeschleuniger auf einer Holztreppe entzündet hatte, schlug ein Rauchmelder Alarm. Ein Bewohner konnte die Flammen schnell austreten, so dass niemand zu Schaden kam. Entsetzt, schockiert und voller Unverständnis – so lassen sich die Reaktionen im Ort am Tag danach beschreiben. Dass jemand auf einer Fluchttreppe ein Feuer legt und damit ganz bewusst Menschenleben riskiert, ist für keinen nachvollziehbar. (Südkurier)

Strasburg: Trillerpfeifen sind lauter als Nazi-Parolen

Immer, wenn die Stimme vom Band ertönt, setzen auch die Trillerpfeifen oder die laute Tröte ein. So ist kaum zu hören, was da vom Stand der NPD auf dem Strasburger Marktplatz verkündet wird. "Ich hätte mir aber gewünscht, dass noch ein paar Leute mehr kommen und  gegen die Rechten protestieren", sagt Heidi Hartig aus der Gemeinde Uckerland. Als sie erfahren hat, dass die NPD hier gegen das Asylrecht protestieren will, hat sie sich entschieden, beim Gegenprotest dabei zu sein. Angemeldet hatte die Kundgebung das Aktionsbündnis "Vorpommern – weltoffen, demokratisch, bunt". (Nordkurier) Auch in Drögeheide hatte die NPD zu einer Kundgebung gegen Asylsuchende aufgerufen – und auch hier wollten engagierte Bürgerinnen und Bürger das nicht lautlos hinnehmen. (Nordkurier)

Oldenburg: Anschlag auf Sinti und Roma-Zentrum

In Oldenburg wurde ein Brandanschlag auf ein Kulturzentrum für Sinti und Roma verübt. Der Verein berichtet von Drohungen eines Neonazis. (taz)

Wieder Demo in Hellersdorf

Die Gegner des Flüchtlingsheimes in Hellersdorf geben nicht auf. Für kommenden Samstag ist eine Demonstration mit 300 Teilnehmern durch den Ortsteil unter dem Motto "Tag der Meinungsfreiheit" angemeldet. Das bestätigt Polizeisprecher Stefan Petersen. (neues deutschland)

NPD-Hetze: Mit Facebook und Fackel

Die NPD "organisiert" in Leipzig und Schneeberg den rassistischen Protest gegen Moscheen und Flüchtlingsheime. (junge welt) Unterdessen kommentiert Anna Groß von der Amadeu Antonio Stiftung, wie mit der rassistischen Hetze umgegangen werden sollte. (MDR Online, ab 03:25)

NPD-Schlammschlacht Runde 2

Erst zieht der stellvertretende Bundesvorsitzende Karl Richter gegen die "Clique Marx – Apfel – Pastörs" in den Kampf und nun soll offensichtlich auch noch Neonazi-Urgestein Thomas "Steiner" Wulff aus der Partei ausgeschlossen werden. In der NPD läutet man die nächste Runde in der Parteiinternen Schlammschlacht ein. (Publikative.org)

Flüchtlings-Talk bei Plasberg: Flucht in die Sprachstanze

"Deutschland, wir kommen! Aber welche Flüchtlinge sollen bleiben?" lautete das Talk-Thema bei Frank Plasberg. Eine Antwort lieferten die Diskutanten nicht. Stattdessen hagelte es Phrasen. (Spiegel Online)

Detaillierte Beweisaufnahme beschäftigt diese Woche den NSU-Prozess

Zahlreiche Details und Zeugenaussagen zu vier rassistischen Morden werden in dieser Woche den NSU-Prozess in München beschäftigen. Am Dienstag, den 48. Verhandlungstag ist eine weitere Zeugin geladen, die vor dem Mord an dem Imbiss-Betreiber Ismail Yasar am 9. Juni 2005 in Nürnberg, zwei Männer mit Fahrrädern auf einem Spielplatz in Tatortnähe gesehen haben will. (Thüringer Allgemeine)

Braune Szene in Mecklenburg-Vorpommern weiterhin umtriebig

Fast 20 Seiten füllen die Aktivitäten der extremen Rechten in Mecklenburg-Vorpommern alleine im ersten Halbjahr 2013. Neben sieben Konzerten registrierten die Behörden Demonstrationen, Leseabende oder Informationsveranstaltungen der NPD. Dabei wurden mehrere Straftaten aktenkundig. (Endstation Rechts)

Maschsee-Fall: Mordverdächtiger soll lebenslang in Haft

Der mutmaßliche Maschseemörder in Hannover soll nach Willen der Anklage so lange wie möglich weggesperrt werden. Die Staatsanwaltschaft plädierte am Montag vor dem Landgericht auf lebenslange Haft wegen Mordes. Außerdem forderte sie die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld sowie die Einweisung des Angeklagten in die Psychiatrie. (Nordwest Zeitung)

Naziaufmärsche: "Wir müssen nicht ohnmächtig zuschauen"

Der "Stern" hat gefragt, was den Leserinnen und Lesern nicht egal ist und Hunderte Zuschriften bekommen. Einigen Themen ist die Redaktion nachgegangen – so auch der Zuschrift von Jörg Darmochwald, der sich über Nazi-Aufmärsche empört. (Stern.de)

Laden von Berliner NPD-Chef beschmiert

In Berlin-Schönweide beschmierten Unbekannte am Wochenende die Schaufensterscheiben des "Hexogen". Der nach einem häufig von der Wehrmacht eingesetzten Sprengstoff benannte Laden wird vom Landeschef der NPD, Sebastian Schmidtke, betrieben. Nun ermittelt die Kriminalpolizei. (Endstation Rechts)

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