Nach den Rechten sehen: 13. Februar in Dresden ohne Nazis, aber mit 50 in Berlin, 40 in Dessau, 50 in Waren. +++ Cottbus: Bündnis widersetzt sich NPD-Aufmarsch am Samstag +++ Gelsenkirchen: Anti-Rassismus-Demo am Samstag nach Angriff auf rumänische Familie geplant.
Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de
Dresden am 13. Februar: Ohne Nazis ganz entspannt
In Dresden gehörten am Donnerstag, den 13. Februar 2014, die Straßen den Demokrat*innen: 150 Schüler*innen beim Schülerratsgipfel gegen Rechtsextremismus, 3.200 beim "Täterspuren"-Rundgang, 11.000 bei der Menschenkette - und auch die zahlreichen weiteren Veranstaltungen zur Erinnerungskultur waren gut besucht. Neonazis gab es nur sehr wenige auf den Straßen. Einige Berichte: netz-gegen-nazis.de, addn.me, dnn-online.de, sz-online.de, mdr)
50 Nazis in Berlin
In Dresden hatten die Rechten ihren Aufmarsch abgesagt, aber in Berlin haben sie am Donnerstag demonstriert - am Gedenktag für die Opfer der Bombardierung von Dresden. Angemeldet wurde die Kundgebung von der Partei "Die Rechte" und ihrem Chef Christian Worch. Linke Gruppen haben gegen den Aufmarsch protestiert. Nach einer halben Stunde war die Veranstaltung vorbei (rbb-online).
40 Nazis in Dessau
Mehrere Dutzend Menschen haben am Donnerstagabend in Dessau-Roßlau gegen Neonazis demonstriert. Zu dem Protest versammelten sich in der Bauhausstadt Mitglieder eines Bündnisses für gelebte Demokratie an der Friedensglocke, wie ein Sprecher mitteilte. Die Polizei sprach von knapp 40 Teilnehmern. Den Angaben zufolge versammelten sich parallel dazu etwa ebenso viele Rechtsextreme aus der Szene sogenannter Kameradschaften an der Museumskreuzung. Dort fanden sich auch rund 20 Gegendemonstranten ein. Hintergrund der Neonazi-Kundgebung war der Jahrestag der Zerstörung Dresdens am 13. und 14. Februar 1945, der von Rechtsextremisten seit langem für Propagandazwecke genutzt wird (Greenpeace-Magazin).
50 Nazis in Waren
In Waren liefen am Donnerstagabend 50 Nazis mit Fackeln durch die Innenstadt - auch mit der Begründung, dass sie es in Dresden nicht durften (Nordkurier).
Cottbus: Bündnis widersetzt sich NPD-Aufmarsch am Samstag
Mit zwei Demonstrationen besetzen die Cottbuser am Samstag die Straßen ihrer Heimatstadt. Damit verdrängen sie die NPD ganz bewusst von den Hauptrouten. Die Rechtsextremen treffen sich seit dem Jahr 2010 immer am 15. Februar. Es ist das Datum des Luftangriffs auf Cottbus im letzten Kriegsjahr. Stadtsprecher Wieland Eschenburg betont: "Wir lassen die Geschichte nicht von alten und neuen Nazis umdeuten." (Lausitzer Rundschau)
Gelsenkirchen: Anti-Rassismus-Demo nach Angriff auf rumänische Familie geplant
Schläger bedrohten am Sonntag am Schalker Markt eine rumänische Familie. Während die Frau und die Kinder in einen Hof flüchteten, hatte der Ehemann weniger Glück. Die Polizei schrieb eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung. Für Samstag ist jetzt eine Anti-Rassismus-Kundgebung geplant (DerWesten.de).
Berlin: 3000 kamen zum Schülerstreik
Am Donnerstag morgen versammelten sich bis zu 3000 Schüler und Studierende vor dem Roten Rathaus in Mitte. Mit dem Schul- und Unistreik wollten sie die Rechte der Geflüchteten verteidigen. »Schulter an Schulter gegen den Rassismus« hieß es an der Spitze des Demonstrationszuges, der zum Protestcamp der Geflüchteten am Oranienplatz führte (ND).
Berlin: Nazi-Kneipe "Zum Henker" muss dichtmachen
Das Berliner Nazi-Lokal «Zum Henker» muss schließen. Das Landgericht ordnete am Freitag in seinem Urteil die Räumung zum 15. Februar an. Das Lokal im Stadtteil Niederschöneweide gilt als bundesweit bekannter Treffpunkt der rechten Szene (Die Welt).
Online-Propaganda für angeklagten Neonazi
Der militante russische Neonazi Maxim Martsinkewisch muss bis 10. April in Untersuchungshaft bleiben – über soziale Netzwerke mobilisieren seine Anhänger*innen um Unterstützung. Angeklagt ist er wegen seine homophoben Übergriffe und der von ihm erfundenen Neonazi-Kampagne "Occupy Pedophilia" (netz-gegen-nazis.de berichtete). (Blick nach rechts)
Mechernich: Erneut Feuer in Flüchtlingswohnheim
Bereits zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen ist in dem Mechernicher Flüchtlingsheim Elisabethhütte am Donnerstag ein Brand ausgebrochen. Die Ursache des Feuers ist noch unklar, Brandstiftung kann aber nicht ausgeschlossen werden (Kölner Stadtanzeiger).
Student erlebt Rassismus in Ulmer Clubs
Liegt das an mir? Die Frage kann man sich schon stellen, wenn man wiederholt nicht in Discos eingelassen wird. Vor allem, wenn man Schwarz ist, meint Folarin Sadiku, Student aus Nigeria an der Uni Ulm. Er versucht, höflich und gelassen zu bleiben. Seinen Freund*innen fällt das schwerer (Südwestpresse).
Hamburg: Pöbel-Alarm im Parlament
Nach dem Brand in einer Unterkunft möchte die Linksfraktion die Sicherheit von Flüchtlingen debattieren. Der Rest der Bürgerschaft findet das geschmacklos. Dabei sind die Sicherheitsfragen wichtig (taz).
Vogueing-Tänzerin Leiomy Prodigy: Sie tanzt um ihr Leben
Leiomy Prodigy ist eine Transgender-Queen auf dem Dancefloor: Mit ihrem aggressiven Vogueing-Stil kämpft sie gegen Rassismus und Homophobie (ZEIT online).