Das "Deutsche Kolleg" wurde 1994 von Reinhold Oberlercher, Uwe Meenen und Horst Mahler als Nachfolgeeinrichtung des Berliner Lesekreises der Jungen Freiheit gegründet. 2004 wurden die Gründer wegen Volksverhetzung angeklagt, da sie ein Verbot jüdischer Gemeinden, die Ausweisung aller Asylbewerber_innen und die Ausweisung aller nicht arbeitenden Ausländer_innen gefordert hatten.
Das "Deutsche Kolleg" nimmt Ideen der Reichsbürger-Bewegung auf. Auf der Webseite werden die Abschaffung der parlamentarischen Demokratie und die Erschaffung eines "vierten Reichs" gefordert. Dies impliziert die Abschaffung der Bundesrepublik Deutschland, die aus der Sicht der Reichsbürger_innen kein souveräner Staat ist, sondern seit der Kapitulation von den Alliierten besetzt ist.
Hierfür findet man auf der Webseite konkrete Handlungsanweisungen und Pläne, die das Wirtschaftssystem und die Reichsordnung des neuen Staates umfassen. In der Rubrik "Kampfschriften" wird zu "deutschen Volksaufständen" aufgerufen. Außerdem versuchte man Nachkommen der deutschen Monarchien und Adelsgeschlechter für seinen Kampf einzuspannen, indem an ihre Verpflichtung gegenüber dem Deutschen Reich plädiert wird.
Zwischenzeitlich war es um die Gruppe ruhig geworden, da die Einträge auf der Webseite nicht aktualisiert wurden und auch sonst keine Veranstaltungen nach außen kommuniziert wurden. Im Januar 2017 berichtete das WDR dann aber über regelmäßig stattfindende Treffen des "Deutschen Kollegs" in Mosbach in Thüringen. Diese sollen seit Jahren stattgefunden haben.
Beim letzten Treffen am 15.07.2016 waren zwei der Gründungsmitglieder des Deutschen Kollegs, Uwe Meenen und Reinhold Oberlercher, anwesend. Hinzu kamen der Verleger Robert Steinert, Imke Barnstedt, ehemaliges Mitglied des mittlerweile verbotenen Bauernhilfe e.V., der Ex-Chef der NPD Lörrach Christoph Bauer und Markus Stangenberg-Haverkamp, Gesellschafter des Pharmakonzerns Merck. Die Teilnehmer beweisen, dass das "Deutsche Kolleg" immer noch Verbindungen in weite Teile der rechtsextremen Szene pflegt und diese vernetzt.
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| Wo Ideen verbreitet werden: Vernetzungsstellen der "Neuen Rechten"