Presseschau ... 09.07.2018

+++ NRW: Mann attackiert Jungen und beleidigt ihn rassistisch +++ Weißenfels : Unbekannte bespucken syrische Mutter und treten ihr zweijähriges Kind +++ Mann verfolgt in Zürich drei Juden mit einem Messer +++ Syrischer Jude in Berlin wegen Davidstern-Kette verprügelt +++ Kirchheim: Abgeschirmtes Neonazi-Festival mit nur 220 Besuchern +++ AfD-Mann Poggenburg nennt Bundeswehr "Schande" – und postet NS-Bild +++ BILD: Stichwortgeber für die rechte Blase +++ Italien: Region Lombardei startet mit Roma-Zählung +++ 

 

NRW: Mann attackiert Jungen und beleidigt ihn rassistisch

Bedburg-Hau Nach einem Angriff auf einen Zwölfjährigen in Bedburg-Hau geht die Polizei von einer politisch motivierten Tat aus. Der Staatsschutz ermittelt.

 

Weißenfels : Unbekannte bespucken syrische Mutter und treten ihr zweijähriges Kind

Am frühen Freitagabend ist eine 32-jährige Frau mit ihren Kindern vor einem Supermarkt in Weißenfels angegriffen und bespuckt worden. Wie die Polizei mitteilte, hatte die Syrerin gerade den Einkaufsmarkt in der Merseburger Straße verlassen, als eine Unbekannte versuchte, sie mit einer Bierflasche zu schlagen, sie aber verfehlte. Eine weitere Frau trat anschließend ihr zweijähriges Kind, das mit ihr unterwegs war. Außerdem wurde die 32-Jährige bespuckt.

 

Ein junger Mann aus Augsburg hat in der Innenstadt mit einem Messer auf zwei Syrer eingestochen. Einer von ihnen erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Zwei Polizisten wurden leicht verletzt.

 

Messerattacke bei Arzt in Mönchengladbach: „Ist das hier eine islamische Praxis?“

Patienten, Arzthelferinnen und die Medizinerin im Dienst hat Internist Ismail Altinay am Donnerstagmorgen erst einmal nach Hause geschickt. Einige sind geschockt, andere können es nicht fassen. Gegen 8.30 Uhr, kurz nachdem die Gemeinschaftspraxis an der Bismarckstraße geöffnet hatte, war es dort zu einem Messerangriff gekommen. Ein 56-jähriger Mann bedrohte anwesende Arzthelferinnen und konnte zum Glück von drei Patienten niedergerungen werden. Dabei erlitt einer der Helfer Schnittwunden. Die Polizei nahm den offensichtlich verwirrten Mann fest. Kriminalpolizei und Staatsschutz haben Ermittlungen aufgenommen. Denn wie Zeugen unserer Zeitung berichteten, soll der 56-Jährige unter anderem „Scheiß Islamisten“ gerufen haben.

In der Praxis von Ismail Altinay ist immer viel los. 4000 Patienten hat er nach eigenen Angaben im Quartal. Bei ihm arbeiten noch zwei weitere Ärztinnen. Eine Medizinerin kommt aus Afghanistan, eine aus dem Iran. Altinay selbst ist türkischstämmig, hat einen deutschen Pass. „80 Prozent unserer Patienten haben einen Migrationshintergrund und natürlich sitzen in unserem Wartezimmer auch Patientinnen mit Kopftuch.“

 

Mann verfolgt in Zürich drei Juden mit einem Messer

Es passiert am Samstagabend im Kreis 3 der Stadt Zürich. Ein Mann starrt zuerst eine Gruppe Kinder orthodoxer Juden auf dem Spielplatz an, später verfolgt er eine Gruppe von Gläubigen auf dem Weg zur Synagoge mit einem Messer.

 

Syrischer Jude in Berlin wegen Davidstern-Kette verprügelt

Nach einem mutmaßlich antisemitisch motivierten Angriff hat die Berliner Polizei einem Bericht zufolge acht Männer festgenommen. Ein Syrer sei in der Nacht zum Samstag in einem Park in Berlin-Mitte von einer Gruppe von Landsleuten angegriffen worden, berichtete die „Welt“ am Samstag unter Berufung auf Polizeiinformationen. Der Mann habe die Gruppe um Feuer gebeten. Dabei habe einer der Syrer einen Davidstern an der Halskette des Mannes entdeckt, woraufhin die Gruppe auf ihn eingeschlagen habe. Dabei erlitt das Opfer dem Bericht zufolge Platzwunden, die ambulant behandelt worden seien. Demzufolge ermittelt nun der Staatsschutz.

 

Berlin: Gastronom wird antisemitisch bedroht

Alle paar Tage bekommt Yorai Feinberg Hassmails. So geht es seit Jahren und er hat sich schon fast daran gewöhnt. Feinberg betreibt in Berlin ein israelisches Restaurant, in dem viele Davidsterne hängen – und er wehrt sich, wenn Antisemiten ihn beschimpfen. Das scheint immer mehr von ihnen anzulocken.

 

Warum in Westeuropa der Hass auf Juden immer wieder aufflammt

Ob Deutschland oder Frankreich – immer wieder begehen muslimische Einwanderer Straftaten gegenüber Juden. Doch Migration allein kann nicht erklären, wieso Antisemitismus in Westeuropa in Wellen auftaucht.

 

Brand in Asylbewerber-Unterkunft in Haßmersheim - Ursache noch unklar

Wie die Polizei in Heilbronn mitteilte, wurde bei dem Feuer am Sonntagmorgen zunächst niemand verletzt. Feuerwehrkräfte waren vor Ort, um den Brand zu bekämpfen.

 

Kornwestheim: Türkischstämmige Journalistin bei AfD-Demo attackiert

Am Marktplatz treffen AfD-Anhänger auf vorwiegend linke Gegendemonstranten. Es gibt kleinere Handgreiflichkeiten, eine Journalistin wird attackiert. Die Polizei hat die Lage aber im Griff.

 

Berlin: Rassismus-Vorwurf nach Abi-Feier

Bei einer Abiturfeier in Charlottenburg soll ein Gast von Sicherheitsdienst und Polizei rassistisch behandelt worden sein. Die Polizei schildert eine andere Version - und ermittelt gegen den Gast.

 

Landkreis Bautzen: Nazi-Schmierereien im Kamenzer Volkspark

Der Staatsschutz ermittelt in Kamenz. Im Volkspark wurden mehrere Bänke mit Hakenkreuzen, SS-Runen und Parolen beschmiert.  Außerdem rissen die Täter Latten ab. Der Schaden wird mit fast 2.000 Euro beziffert.  Zeugenhinweise bitte an das Polizeirevier Kamenz oder eine andere Polizeidienststelle.

 

Essen: Identitäre stellen vermeintliche Giftfässer vor Uni

An der Uni im Nordviertel haben offenbar rechte Aktivisten gelbe Fässer abgestellt. Sie waren mit leuchtender, grüner Farbe gefüllt. Es wurden keine Gebäude geräumt und auch keine Straßen gesperrt. Offenbar handelt es sich um eine Aktion der Identitären Bewegung. Entsprechende Flyer wurden vor Ort gefunden. Eine ähnliche Aktion hatte die Identitäre Bewegung schon Ende Juni in Halle an der Saale durchgeführt. Ein Zeuge hatte drei Personen in weißen Schutzanzügen beobachtet, die die Fässer abstellten und rief die Polizei. Aus einem Lautsprecher in einem Baum erklang außerdem Sirenengeheul. Die Polizei sucht jetzt die Verantwortlichen. Sie fahndet nach einem weißen Ford Transit.

 

Kirchheim: Abgeschirmtes Neonazi-Festival mit nur 220 Besuchern

Nach den kommerziellen Erfolgen der „nationalen Konkurrenz“ in Themar und Ostritz, veranstaltete auch die Kleinstpartei Der Dritte Weg am Samstag ein Festival, angemeldet als öffentliche, politische Versammlung. Im Rahmenprogramm wurde neben Rechtsrock auch Kampfsport beworben. Zu den Rednern zählte mit Wolfram Nahrath der letzte Bundesleiter der verbotenen Wiking-Jugend. Er gehört dem Verteidigerteam von Ralf Wohlleben im NSU-Prozess an. An die Mobilisierungserfolge der Szene konnte die Partei allerdings nicht anschließen. Die Veranstaltung in Kirchheim blieb eher im kleinen Kreis.

 

Protest gegen Versammlung von Rechtsradikalen in Kirchheim

Kirchheim - Über 110 Menschen protestierten in Kirchheim (Ilm-Kreis) nach Polizeiangaben gegen eine Versammlung der rechtsradikalen Kleinpartei "Der III. Weg".

 

Bremen: Rund 500 Teilnehmer bei Demo gegen Rechts

Ein breites Bündnis protestiert am Samstag in Bremen gegen Nationalismus und fordert mehr Seenotrettung im Mittelmeer. Auf dem Marktplatz traf die Demonstration auf eine Versammlung rechter Aktivisten.

https://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadt_artikel,-rund-500-teilnehmer-bei-demo-gegen-rechts-_arid,1746702.html

 

AfD-Mann Poggenburg nennt Bundeswehr "Schande" – und postet NS-Bild

In der vergangenen Woche waren die beiden Travestiekünstler Lee Jackson und Barbie Stupid bei der Bundeswehr zu Gast. Laut einem Facebookpost der Truppe schauten sich die Transvestiten dort vor allem die Fahrschulpanzer an. Poggenburg teilte daraufhin ein Foto des NS-Generalfeldmarschalls Erwin Rommel – daneben ein Bild von Barbie Stupid.

 

Nahles wirft führenden Unionspolitikern AfD-Rhetorik vor

SPD-Chefin Nahles greift Unionspolitiker an, weil diese mit Kalkül Ressentiments gegen Migranten bedienen würden. Wer von „Asyltourismus“ spreche, rede wie die AfD. Die Union hätte das Land „wochenlang in Geiselhaft“ genommen.

 

BILD: Stichwortgeber für die rechte Blase

Bild-Chef Julian Reichelt springt dem rechtsextremen Blog „Jouwatch“ zur Seite: Es geht um einen ironischen Schlagabtausch im Bundestag, den der Blog einfach zu einer Tatsachenbehauptung erklärt hat. Ein ZDF-Autor sieht darin ein Paradebeispiel für „Fake News“ durch Verzerren, das will der Bild-Chefredakteur aber nicht gelten lassen. Die aktuelle Episode zeigt mal wieder, wie sehr Reichelt und seine Zeitung ein rechtes Publikum inspirieren und sich von ihm inspirieren lassen.

 

Italien: Region Lombardei startet mit Roma-Zählung

Das Parlament der norditalienischen Lombardei hat Grünes Licht für den Start einer Zählung der in der Region lebenden Roma und Sinti grünes Licht gegeben. Damit wurde der Regionalausschuss beauftragt, die legalen Roma-Siedlungen zu kontrollieren, berichteten italienische Medien. Die illegalen Siedlungen sollen geschlossen werden.

 

USA: Weiße hetzen Schwarzen Cops an den Hals

Die unfassbaren und sich häufenden Storys über Weiße, die Schwarzen die Cops an den Hals hetzen, haben schon einen eigenen „Twitter-Kanal“ unter dem Hashtag #WhileBlack. Gemeint: Was einem so alles passieren kann, wenn man schwarz ist. Die Skandale häufen sich – und viele sehen darin ein Indiz für denn wieder wachsenden Rassismus im nationalistischen „Trump-Amerika“.

 

Brasilianer Fernandinho nach Eigentor rassistisch beleidigt

Fernandinho ist nach seinem Eigentor bei der Niederlage im WM-Viertelfinale gegen Belgien (1:2) in den sozialen Medien rassistisch beleidigt worden.

 

Instagram löscht Kussfoto von homosexuellem Paar

Das Foto zeigt, wie sich zwei Männer küssen. Es wurde von Instagram gelöscht, obwohl es nicht gegen die Richtlinien verstößt.

 

Tote Flüchtlinge? Ach was. Erst mal Schlachthäuser schließen!

Stuttgart. Es war eine verstörende, eine groteske Situation: „Stoppt das Sterben im Mittelmeer“ – unter diesem Motto demonstrierten am Samstag, 7. Juli, bundesweit Tausende UnterstützerInnen des Bündnisses „Seebrücke“ gegen die Kriminalisierung der Seenotrettung. In Stuttgart gab es nur eine kleine Kundgebung mit etwa vierzig TeilnehmerInnen, die um die ertrunkenen Flüchtlinge trauerten und ein Ende der Abschottungspolitik forderten – doch eine um so machtvollere Demonstration für Tierrechte, zu der ARIWA (Animal Rights Watch) aufgerufen hatte. Sie hielt genau vor dem Stand des Landesflüchtlingsrats auf dem Rotebühlplatz und zog ungerührt ihre Zwischenkundgebung durch. Die Flüchtlingsaktivisten, von denen sich nicht wenige selber vegan ernähren und durchaus Verständnis für die Anliegen der Tierrechtler aufbringen dürften, mussten ihre Ansprache abbrechen.

 

Tausende demonstrieren für Seenotrettung

Tausende Menschen haben in mehreren deutschen Städten für die Seenotrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer demonstriert. Den größten Protestzug gab es in Berlin. "Wir hatten 700 Teilnehmer angemeldet. Es sind aber deutlich mehr gekommen", sagte Timo Fischer von der Organisation "Seebrücke".

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