Nach den Rechten sehen: Schweden: Polizeigewalt bei Anti-Nazi-Demo +++ SMS-Skandal erschüttert den englischen Fußball +++ Dortmund: Demokaten und Antifaschisten treiben Neonazis in der City in die Enge
Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de
Schweden: Polizeigewalt bei Anti-Nazi-Demo
„Sie ritten einfach in die Menge hinein. Wer sich nicht rechtzeitig zur Seite werfen konnte, wurde niedergetrampelt“, erzählte eine Demonstrationsteilnehmerin im Fernsehen. Und auch andere Augenzeugen eines Polizeieinsatzes am Samstag im südschwedischen Malmö erhoben schwere Vorwürfe. Die Polizei hatte gegen eine Ansammlung friedlicher DemonstrantInnen das angewandt, was im Fachjargon „Kavallerieschock“ heißt: Einfach mit hoher Geschwindigkeit auf eine Menschenmenge zureiten, die dann aus Furcht vor den Pferden schon auseinanderlaufen werde. Doch viele schafften das nicht und mindestens 10 Personen wurden verletzt (taz, Zeit Online).
SMS-Skandal erschüttert den englischen Fußball
Eine Enthüllungsgeschichte der Daily Mail hat in England einen Rassismusskandal ausgelöst. Die FA ermittelt gegen Malky Mackay und Iain Moody, zuvor Trainer und Sportdirektor bei Premier League-Absteiger Cardiff City. Der Grund? Rassistische, homophobe und sexistische SMS und Mails (sportnet.at).
Dortmund: Demokraten und Antifaschisten treiben Neonazis in der City in die Enge
Ein lautstarkes und farbenfrohes Zeichen für Toleranz, Vielfalt, Demokratie und gegen Homophobie und Rassismus hat die Dortmunder Stadtgesellschaft am Samstag gesetzt. Gemeinsam zeigten eine Vielzahl von Organisationen und Menschen, dass Neonazis in Dortmund nicht willkommen sind (Nordstadtblogger).
NSU: Der mysteriöse Mord von Kassel
SPD und Linke warnen vor Parteienstreit bei der Aufklärung des mysteriösesten Mordfalls, der der Terrorgruppe NSU angelastet wird. Bei der Ermordung von Halit Yozgat 2006 in Kassel befand sich auch ein Mitarbeiter des hessischen Verfassungsschutzes am Tatort (Frankfurter Rundschau).
Xavier Naidoos rechte Thesen: Vom Popstar zum Populisten
Verschwörungstheorien, Demokratiefeindlichkeit, Nationalismus: Xavier Naidoo glaubt, Deutschland sei "immer noch besetzt" und werde von Pädophilen bevölkert - jetzt tritt der Soulsänger auf Demos der Neuen Rechten auf. Xavier Naidoo ist ein Erweckungs-Säusler mit einem gläubig-treuen Millionenpublikum; er ist auch, wie sich jetzt herausgestellt hat, ein politischer Irrläufer, der für neue rechte Überzeugungen steht (Spiegel Online).
Bremen: Ehemaliger NPD-Mann bei der CDU
Edmund Weidlich ist zurück. Nachdem es um das ehemalige Vorstandsmitglied des Linkspartei-Kreisverbandes Links der Weser ein gutes Jahr lang still geworden ist, findet sich sein Name nun auf der Mitgliedsliste des „nichtständigen Fachausschusses Globalmittel“ des Beirates Neustadt. Dort vertritt er als „sachkundiger Bürger“ die CDU-Fraktion. Weidlich verlor im Frühjahr 2013 seine Ämter bei der Linkspartei, nachdem herausgekommen war, dass er Kontakte zu führenden Bremer Neonazis unterhielt. Wenig später kam überdies ans Tageslicht, dass er in den Jahren 1986, 1988 und 1990 Mitglied des Bremer NPD-Vorstandes war (taz).
Griechenland: Bischöfe stellen sich gegen Anti-Rassismus-Gesetz
Mindestens drei Bischöfe protestierten öffentlich gegen das neue Anti-Rassismus-Gesetz, das bald im Parlament eingebracht werden soll. Die Geistlichen stellen sich gegen die Bestrafung der Leugnung des Holocausts, wenn diese nicht von einem ähnlichen Paragraphen hinsichtlich der Leugnung der Verfolgung christlicher Bevölkerungen im Osmanischen Reich begleitet wird (Griechenland Zeitung).
Rechte Graswurzeln
Bedeutet die Ideologisierung der AfD, dass sie zum Kern einer deutscher Tea Party werden könnte? Und wäre sie ebenso wie die rechte außermparlamentarische Opposition in den USA in der Lage, Einfluss auf die große konservative Partei des Landes zu nehmen, indem sie diese mit ihren Forderungen vor sich hertreibt? Dass das funktionieren kann, hat die Linkspartei am anderen Ende des Parteienspektrums eine Weile mit der SPD vorgeführt (taz).
Wenn der Kampf zum Krampf um die Straße wird
Der Kampf um die Straße wird für Neonazis zunehmend zum Krampf. Konnten vor Jahren noch Tausende Rechtsextreme ungehindert beispielsweise durch Dresden marschieren, organisieren sich heute selbst in der Provinz Initiativen gegen braune Demos. Wie soll es nun weitergehen? – darüber streiten Neonazis nun. Könnte die Erfolgslosigkeit einige weiter radikalisieren? (Publikative.org)
Ferguson und der Rassist in uns
Das Politik-Lexikon beschreibt Rassismus, wenn Menschen mit gemeinsamen Merkmalen - also aufgrund ihrer Herkunft, Hautfarbe oder Religion - negative Eigenschaften zugeschrieben werden. Das führt dazu, dass etwa Schwarze, Juden oder Sinti und Roma als Diebe bezeichnet werden. Im Extremfall wird jemand beschimpft, von Beruf bis Freizeit diskriminiert oder sogar umgebracht (Kleine Zeitung).
Lifestyle für Veget-Arier – jung, hip, rassistisch
Bloß ein brauner Sommertrend? Wenn sich Nazi mit Hipster trifft, entsteht der Nipster. Der neueste Zombie im Katalog der Modetorheiten macht im Netz und auf der Straße mobil. Eine Popkulturgeschichte (Die Welt).
Hamm: „Die Rechte“-Aufmarsch am 3. Oktober
Der 3. Oktober – für Neonazis ist es der Tag der „Teilwiedervereinigung“. An diesem Tag organisiert in diesem Jahr „Die Rechte“ im westfälischen Hamm eine Demonstration. „Wir sind das Volk! – Gemeinsam für Frieden, Freiheit und Selbstbestimmung!“ haben die Neonazis, die sich propagandistisch in die Tradition der Montagsdemonstrationen der untergehenden DDR zu stellen versuchen, als Motto ihre Aufzugs gewählt (Blick nach Rechts).
Waren: Zeichen gegen Rechtsextremismus
Da war es kurzzeitig vorbei mit der Ruhe am Marktplatz. Rund 50 Teilnehmer des Alternativen Jugencamps in Lärz demonstrierten am Samstag in Waren gegen Rechtsextremismus und Faschismus. Der Tross zog am Kietzufer entlang zum Markt und von dort zum Jüdischen Friedhof. In kaum einer Stadt des Landes seien Rechtsextreme derzeit so umtriebig wie in Waren, hieß es im Rahmen der Kundgebung (Nordkurier).