18.10.2013 ... Presseschau

Nach den Rechten sehen: Posthumes Video: Nazi-Mörder Priebke zeigt keine Reue +++ Neonazis gestalten Zeitung mit zynischen Sprüchen zu Buchenwald +++ Vermeintliche RWE-"Fans" verhindern Neonazi-Filmdoku.

Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de

Posthumes Video: Nazi-Mörder Priebke zeigt keine Reue

Der NS-Verbrecher Erich Priebke empfand auch im hohen Alter keinerlei Reue für seine Beteiligung an Massenerschießungen im Zweiten Weltkrieg. Das zeigt ein nun veröffentlichtes Video. Die Streitigkeiten um sein Begräbnis gehen unterdessen weiter. (Focus Online) So hat der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, scharfe Kritik am Vorgehen der katholisch-traditionalistischen Piusbrüder geäußert. (Rheinische Post) Derweil wurde gemeldet, dass während der Proteste gegen die Trauerfeier des verstorbenen NS-Verbrecher dessen Sarg abhandengekommen sein soll. Die Angehörigen Priebkes fordern den Leichnam nun zurück. (Spiegel Online)

Neonazis gestalten Zeitung mit zynischen Sprüchen zu Buchenwald

Unter der Überschrift "Die drei von der Tankstelle" zeigt ein Foto die Thüringer Neonazis Uwe Mundlos, Holger G. und André K. "Bewerber für die neue Tankstelle für Gas am Ettersberg", steht als Erklärung darunter. Auf dem Ettersberg bei Weimar hatten die Nazis im Juli 1937 begonnen, ein Konzentrationslager zu errichten. 250.000 Menschen waren bis Kriegsende dort interniert worden. Etwa 56.000 fanden den Tod durch Folter, medizinische Experimente und Auszehrung. Auf das Foto mit dem zynischen Kommentar stießen Ermittler des Bundeskriminalamtes (BKA) nach einer Razzia im Februar dieses Jahres. Sie durchsuchten im Auftrag der Bundesanwaltschaft das Anwesen von André K. bei Jena. Er steht im Verdacht, den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) unterstützt zu haben. (Thüringische Landeszeitung)

Vermeintliche RWE-"Fans" verhindern Neonazi-Filmdoku

Mehr als 500 Mal hat Regisseur Peter Ohlendorf seine vielfach gelobte und ausgezeichnete Dokumentation "Blut muss fließen – undercover unter Nazis" schon gezeigt. "Aber so etwas wie in Essen, das ist ihm bisher noch nie passiert", betont Max Adelmann, Sprecher beim Bündnis gegen Radikalismus und Rechtsextremismus "Essen stellt sich quer". Er hatte Ohlendorf am Mittwoch eingeladen, um seinen Film über die deutsche Rechtsrock-Szene bei den Aktionswochen ge­gen Neonazismus und Rechtspopulismus gleich vier Mal zu zeigen. Doch beim Awo-Fanprojekt für die Anhänger und Fan-Clubs von Rot-Weiss Essen eskalierte die Situation: Eine Gruppe von 20 "Fans", wie sie sich selbst bezeichneten, stoppte die Filmvorführung, Politik habe im Verein nichts zu suchen. Von Nötigung, Drohungen und Sachbeschädigung ist später die Rede und von einem "Armutszeugnis für die Stadt Essen", wie Peter Ohlendorf es formuliert. (Der Westen) Der Verein hat sich von den Vorkommnissen distanziert. (Ruhrbarone)

Hitzige Diskussion über Flüchtlingsheim: Neonazi-Aufmarsch in Pätz

Hitzige Diskussion in Pätz: Dort wird ein Flüchtlingsheim eingerichtet. Am Donnerstagabend hat es dazu eine Infoverantstaltung gegeben. 200 Anwohnerinnen und Anwohner kamen, darunter viele Rechtsextreme. Die Neonazis versuchten, die Diskussion zu dominieren. Es gelang ihnen nicht. Applaus gab es vor allem für diejenigen, die an die Menschlichkeit appellierten. (Märkische Allgemeine Zeitung)

Frontex begeht Menschenrechtsverletzungen

Laut Europäischem Gerichtshof ist sie rechtswidrig: Die Praxis, Flüchtlinge gegen ihren Willen zurückzubringen. Einem Bericht des ARD-Magazins "Monitor" zufolge verfährt die EU-Agentur Frontex dennoch so. (WDR Online) 2012 verurteilte der Europäischen Gerichtshof diese Praxis als menschenrechtswidrig. (Kölner Stadt-Anzeiger) Unterdessen müssen die legalen Wege für Flüchtlinge in die Europäische Union als Schutzregion nach Auffassung der Innenminister und -senatoren der norddeutschen Bundesländer ausgebaut werden. Dazu sei ein funktionsfähiges gemeinsames Asylsystem unerlässlich, sagte am Donnerstag der Bremer Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) zum Ende der Herbsttagung der Ressortchefs in Bremen. Diskutiert wurde das Thema angesichts der verheerenden Katastrophen für Flüchtlinge auf dem Mittelmeer. (Hamburger Abendblatt)

Hoyerswerda: Nur weg – die Geschichte einer Kapitulation

Ronny und Monique wollten ihre Heimatstadt Hoyerswerda nicht den Nazis überlassen - und wurden deshalb selbst Ziel von Bedrohung und Hetze. Die Polizei wusste sich nicht anders zu helfen, als die Opfer aus der Stadt zu bringen, damit endlich wieder Ruhe einkehrt. Die Geschichte einer Kapitulation. (SZ Magazin, Radioeins)

Rechtsextremist Horst Mahler: Weiteres Disziplinarverfahren

m Knast hat der Holocaust-Leugner Horst Mahler antisemitische Schriften verfasst. Jetzt hat Brandenburgs Justizministerium gegen einen weiteren Vollzugbeamten ein Disziplinarverfahren eingeleitet. (Potsdamer Neueste Nachrichten)

Antisemitismus-Studie: Die Angst wächst

Fast ein Viertel aller Juden in verschiedenen Ländern Europas vermeiden es laut einer neuen Studie aus Furcht vor Antisemitismus, sich öffentlich als Juden zu erkennen zu geben oder jüdische Stätten zu besuchen. Das geht aus einer Umfrage der EU-Grundrechteagentur (FRA) in neun europäischen Ländern hervor. (Jüdische Allgemeine)

Hanau: Bündnis für Vielfalt gründet sich

Im Wahlkampf hält die NPD drei Kundgebungen in Hanau ab. Die Hanauer wollen die Rechtsextremen nicht noch einmal in ihrer Stadt haben. Deshalb gründet sich ein "Bündnis für Vielfalt". (Frankfurter Rundschau)

NPD streitet vor Europawahl: Böse E-Mails und Lästereien

Seit die NPD auf einen Einzug ins Europaparlament hofft, tobt der Streit um die Plätze: Vizechef Richter ist sauer auf seinen Vorsitzenden. (taz)

Großbritannien: Innenministerium schickt Droh-SMS an illegale Einwanderer

Das britische Innenministerium verschärft den Kampf gegen illegale Einwanderer: 39.100 Personen erhielten eine SMS, die sie zur Ausreise aus Großbritannien aufforderte - darunter dummerweise auch Bürger mit britischem Pass. Es war nicht der erste Fauxpas der Behörde. (Spiegel Online)

Wunsiedel: Rechtsextremer Spuk im Fichtelgebirge

Auch in diesem Jahr mobilisiert das Neonazi-Netzwerk "Freies Netz Süd" (FNS) für den 16. November wieder zum alljährlichen "Heldengedenken" in das oberfränkische Wunsiedel. (blick nach rechts)

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