12.10.2015 ... Presseschau

Gewaltexzesse vor Flüchtlingsunterkünften in Dresden und Chemnitz +++ Brauner Flashmob: Sächsische Verhältnisse in Brandenburg +++ Gera: Männer dringen mit Softair-Pistolen in Erstaufnahmeeinrichtung ein +++ AfD: Brücke zwischen Wutbürgern und Nazis.

Gewaltexzesse vor Flüchtlingsunterkünften in Dresden und Chemnitz

Übergriffe auch auf Helfer, Polizisten und Kirchengemeinden / Polizei nimmt mehrere Tatverdächtige fest / Rechtsextremisten und Hooligans unter Randalierern: Die Gewaltexzesse vor Flüchtlingsheimen in Sachsen reißen nicht ab. Auch in der Nacht zum Samstag kam es in Chemnitz und Dresden zu Zwischenfällen. Bei einer Demons tration am Samstagabend in Schneeberg blieb es laut Polizei dagegen friedlich. Am Freitagabend hatten etwa 20 Rechtsextreme an einer neuen Unterkunft für Asylsuchende in Chemnitz fünf Sympathisanten der Flüchtlinge angegriffen und zwei von ihnen leicht verletzt. Einer von ihnen kam zur Untersuchung in ein Krankenhaus. Nach Angaben der Polizei wurde später auch das Gebäude einer Kirchengemeinde attackiert, die Flüchtlinge aufgenommen hatte. Die Täter warfen mehrere Scheiben ein, eine Frau im Inneren des Hauses erlitt dabei Verletzungen. Die Polizei nahm einen 34 Jahre alten Mann in Gewahrsam. Parallel zu den Ausschreitungen in Chemnitz eskalierte am Freitagabend die Situation in den Dresdner Stadtteilen Prohlis und Südvorstadt. In Prohlis sollen Flüchtlinge demnächst in einer Schule unterkommen. Dagegen laufen Rechte und Anwohner seit Tagen Sturm. Am Freitagabend störten zunächst etwa 30 bis 40 Personen ein Willkommensfest, das Helfer für Flüchtlinge organisiert hatten, weil deren Ankunft ursprünglich schon früher erwartet wurde. Am Abend wurden dann laut Polizei Beamte und Einsatzfahrzeuge mit Flaschen beworfen. Die Randalierer zündeten zudem Pyrotechnik. Die Polizei nahm vier Tatverdächtige vorläufig fest. Gegen drei von ihnen wird wegen Landfriedensbruch ermittelt, gegen einen wegen Körperverletzung. In der Dresdner Südvorstadt, wo Flüchtlinge in Großzelten leben, warf nach einem Fußballspiel ein Mob von etwa 20 Personen Pyrotechnik auf die Unterkünfte. Menschen wurden nicht verletzt, die Täter wuren gestellt. Eine weitere Gruppe von offenkundigen Hooligans konnte die Polizei vor den Zelten noch abhalten. Aus dieser Menge heraus wurden Beamte in einem zivilen Einsatzfahrzeug attackiert. Die Männer traten gegen des Auto und schlugen eine Scheibe ein, die Polizisten blieben unverletzt.
Lausitzer Rundschau

Brauner Flashmob: Sächsische Verhältnisse in Brandenburg

In Cottbus rotten sich 400 Anwohner und Neonazis vor einem Flüchtlingsheim zusammen. Der aufgebrachte Mob überrennt die Polizei, die kann nur mit Mühe einen Gewaltausbruch gegen die Flüchtlinge verhindern. Es ist eine neue Taktik. 400 Menschen, darunter zahlreiche Neonazis, zogen am Freitagabend im Cottbuser Stadtteil Sachsendorf gemeinsam vor eine Turnhalle, die als Notunterkunft für 120 Flüchtlinge dient. Besonders perfide an dem Aufmarsch am Freitagabend: Er richtete sich gegen ein Willkommensfest für die rund 120 Flüchtlinge.
PNN
Die Welt

Gera: Männer dringen mit Softair-Pistolen in Erstaufnahmeeinrichtung ein

In Gera sind Männer in eine neue Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge eingedrungen. Der Wachschutz habe drei Männer im Alter von 25 bis 42 Jahren auf dem noch verwaisten Gelände gestellt, teilte die Polizei mit. Sie seien betrunken gewesen und hätten eine Softair-Pistole und ein Messer bei sich gehabt.
Spiegel Online

Sonntagsdemo: Voller Altmarkt in Plauen

Mehr als 5000 Menschen sind gestern dem Aufruf der neuen Protestgruppe "Wir sind Deutschland" gefolgt. In der Menge auf dem Plauener Altmarkt tummelten sich auch bekannte Gesichter. 
Freie Presse

AfD: Brücke zwischen Wutbürgern und Nazis 

Die AfD schlägt eine Brücke zwischen „besorgten Bürgern“ und Rechtsextremen. In Thüringen treibt das ihr Fraktionschef Björn Höcke voran. 
taz

Schneeberg: 1200 Teilnehmer auf NPD-Anti-Asyl-Demo - Fortsetzung in Aue geplant

1.200 Bürger_innen sind am Wochenende  dem Aufruf eines NPD-Politikers gefolgt und haben in Schneeberg gegen die Asylpolitik protestiert. Zuvor sendete die Kirche ein Zeichen des Friedens. 
Freie Presse

Limbach-Oberfrohna: Syrische Musik gegen rechte Parolen

150 Menschen demonstrieren in Limbach-Oberfrohna gegen Flüchtlinge, 100 protestieren. Zu einem direkten Aufeinandertreffen auf dem Johannisplatz kam es nicht, stattdessen erklangen dort orientalische Klänge. 
Freie Presse

Halle: Hunderte stellen sich gegen rechte Demo

Hunderte Hallenser haben sich erfolgreich einer rechten Demo in ihrer Stadt entgegengestellt. 
Volksstimme

Gotha: 80 Leute demonstrieren gegen Rassismus

Mit der Demo wollte man sowohl den Rassisten als auch den deutschen Ämtern zeigen, was man von deren menschenverachtender Haltung gehalten wird - nichts. 
tlz

1.500 Asylgegner gehen in Gera auf die Straße

Die Polizei schätzt die Zahl der Teilnehmer an der Kundgebung "Wir lieben Gera" auf mindestens 1500. 
OTZ

Die Akte "PEGIDA": Ein Jahr Dresdner Protestbewegung

Ein Jahr PEGIDA: Noch immer gehen in Dresden jede Woche Tausende Menschen auf die Straße. Zeit, Bilanz zu ziehen. 
Mopo24 

Seehofer weist Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit von sich

CSU-Chef Horst Seehofer hat den Vorwurf zurückgewiesen, mit seiner harten Haltung in der Flüchtlingsfrage Ausländerfeindlichkeit in Deutschland zu schüren. 
Mittelbayerische.de
Sueddeutsche.de

"Seehofers falsches Spiel macht mich zornig"

SPD-Vize Thorsten Schäfer-Gümbel wirft dem CSU-Chef Realitätsverweigerung vor. "Das ist eine Schlagstockstrategie" 

Welt

Neonazis: Braune Flecken in der Region Viersen

Der Kreis Viersen hat keine so aktive rechtsextreme Szene wie Dortmund oder das Aachener Land, aber Neonazis gibt es einige. 
RP-Online

Herrschaft des Mob

„Dunkles Deutschland“: Eine RBB-Reportage hinterfragt die Front der Fremdenfeinde und entdeckt dabei Erstaunliches, in fast allen Bundesländern.
Tagesspiegel

Friedensfest kontra Anti-Asyl-Demo in Pasewalk

„Wir sind das Volk“ auf der einen, „Nazis raus“ auf der anderen Seite – so hallte es am Sonntagabend auf dem Pasewalker Marktplatz bei zwei Kundgebungen. 

Nordkurier

150 Teilnehmer bei Demo „Wismar wehrt sich“

In der Wismarer Innenstadt fand am Sonnabend eine weitere Demo von „Wismar wehrt sich“ statt. Die Teilnehmerzahl der Asylgegner blieb unter den Erwartungen. 

Ostsee Zeitung

München friert und tanzt

München sagt Danke und Willkommen: Flüchtlinge und ehrenamtliche Helfer sind zu einem kostenlosen Konzert auf den Königsplatz eingeladen. 

Süddeutsche

Wie Rechte gezielt Flüchtlinge verunglimpfen

Die Flüchtlinge in Deutschland klauen, vergewaltigen und schlachten Pferde - das behaupten Menschen bei Facebook und in anderen Internetforen. Aber stimmen die Vorwürfe auch? 

N-TV

"Ein Begriff für Ausgrenzung und Diffamierung"

Der Begriff der Rasse sei derzeit im politischen Sprachgebrauch vielleicht nicht üblich, aber die Idee dahinter sei weiter sehr virulent, sagte der Historiker Christian Geulen im DLF. 

Deutschlanfunk

Kommentar: Kippt die Stimmung in Deutschland? Nein!

Alle sprechen davon, dass die Stimmung bald kippen könnte. Manche haben Angst davor, andere wünschen es sich womöglich herbei. Aber es kann Entwarnung gegeben werden. Ein Kommentar von Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung.
Berliner Zeitung

 

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