Nach den Rechten sehen: Straffreiheit für Spitzel: V-Leute können auf "Freibrief" hoffen +++ 8 Monate Bewährungsstrafe für Tod eines Siedlerkindes +++ Urteil: Bürgermeister darf NPD-Stadtrat den Handschlag verweigern.
Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de
Straffreiheit für Spitzel: V-Leute können auf "Freibrief" hoffen
Der Verfassungsschutz benötigt eine grundlegende Reform, das machen die Enthüllungen um die rechtsextreme Terrorzelle NSU mehr als deutlich. Der neue Gesetzentwurf sieht nun eine Regelung vor, die V-Leuten einen fragwürdigen Handlungsspielraum zugesteht. Das Bundesinnenministerium will gesetzlich regeln, dass V-Leute und verdeckte Mitarbeiter der Geheimdienste nach bestimmten Straftaten unter Umständen straffrei ausgehen. Das sieht ein Gesetzentwurf von Innenminister Thomas de Maizière vor, der noch mit den Ländern abgestimmt wird. Bereits Ende März soll das Kabinett das Gesetz auf den Weg bringen. Der Gesetzentwurf sieht laut "WAZ" vor, dass die Staatsanwaltschaft künftig von einer Verfolgung absehen kann, wenn die Gesetzesbrüche von V-Leuten zur Gewinnung und Sicherung von Informationen "unumgänglich" sind und dazu beitragen, Straftaten wie Mord, Totschlag, Geiselnahme oder Volksverhetzung aufzuklären. Der "Freibrief" gelte aber nicht, wenn die zu erwartende Strafe höher als ein Jahr ist und wenn sie nicht zur Bewährung ausgesetzt werden kann (n-tv).
8 Monate Bewährungsstrafe für Tod eines Siedlerkindes
Ein völkisches Siedler-Paar aus Sachsen-Anhalt muss sich wegen Körperverletzung mit Todesfolge vor dem Gericht in Hannover verantworten. Aus ideologischen Gründen sollen sie ihrer Tochter geschadet haben. Die kleine Sighild wurde nur vier Jahre alt. Weihnachten 2009 ist sie an multiplem Organversagen in Folge von Überzuckerung gestorben. Ihre Eltern Baldur und Antje B. mussten sich seit Mittwoch vor dem Landgericht Hannover verantworten. Die Staatsanwaltschaft macht den 32-Jährigen und seine vier Jahre jüngere Ehefrau für den Tod des an Diabetes erkrankten Kindes verantwortlich. Weder seien sie regelmäßig mit Sighild zu Kontrollen gefahren, noch hätten sie rechtzeitig den Notarzt informiert. Bereits nach zwei Verhandlungstagen erfolgte die Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung, die Strafe von acht Monaten wurde auf drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt. Beide Eltern bewegen sich seit ihrer Geburt in der rechtsextremen, vor allem völkisch geprägten Szene. Obwohl der Staatsanwalt gestern auf Medienanfrage betonte, dass die ideologische Motivation „keine Rolle“ spiele, steht im Prozess der Vorwurf im Raum, die Eltern hätten als Anhänger der „Neuen Germanischen Medizin“ von Ryke Geerd Hamer die Schulmedizin abgelehnt und aus diesem Grund das Insulin für ihr schwer erkranktes Kind nach und nach reduziert. Doch finanzielle und familiäre Streitigkeiten, die bis hin zu Morddrohungen und körperlichen Auseinandersetzungen führten, erschweren die Wahrheitsfindung (...). Kurz nach dem Tod von Sighild erschien Anfang 2010 in einer rechtsextremen Zeitschrift eine Art „Homestory“ unter dem Titel: „Ein Kind stirbt“. Bunte Fotos von Theoderich, genannt Odi, Heinrich, Sighild und dem Baby Ingrun sind zu sehen, die Inszenierung einer Familienwelt, in der die Krankheit schlicht ignoriert wurde. Erst als das Kind schon Tage litt, Blut gespuckt hatte und sein Atem stillstand, alarmierten die Eltern offenbar den Notarzt (bnr).
Urteil: Bürgermeister darf NPD-Stadtrat den Handschlag verweigern
Bürgermeister müssen laut einem Gerichtsurteil neuverpflichteten Stadträten etwa aus der rechtsextremen NPD nicht wie sonst üblich die Hand geben. Der in der Thüringer Kommunalordnung vorgesehene Handschlag habe nur symbolischen Charakter - ein Rechtsanspruch darauf bestehe nicht, entschied das Verwaltungsgericht Gera am Mittwoch. Die Richter begründeten ihr Urteil damit, dass durch den unterlassenen Händedruck ein Stadtrat keinerlei rechtliche Nachteile erleide und sich nichts an seinem Status ändere. Geklagt hatte der Greizer NPD-Stadtrat David Köckert . Er war voriges Jahr zum Stadtrat gewählt worden. Doch bei seiner Verpflichtung in der ersten Sitzung des Kommunalparlaments im Juni verweigerte ihm Bürgermeister Gerd Grüner (SPD) den Handschlag (TA, Tagesspiegel).
Erster Aufmarsch in Cottbus: Rund 500 demonstrieren gegen Cogida
Es war das erste Mal, dass sich der Pegida-Ableger Cogida in Cottbus auf der Straße blicken ließ. Etwa 300 Cogida-Anhänger zogen am Mittwochabend durch die Stadt. Mehr Menschen konnte die Gegenveranstaltung motivieren: Bis zu 500 Gegendemonstranten kamen unter dem Motto "Cottbus für alle – No Pegida" zusammen. Laut Polizei verliefen die Aufmärsche ruhig (rbb).
Dresdens größtes Problem? Die Pegida-Demonstrationen
Laut einer Umfrage fürchten 79 Prozent der Bürger, dass Pegida dem Ansehen Dresdens schadet. Das islamkritische Bündnis Pegida stößt bei der Mehrheit der Dresdner auf Skepsis. In einer repräsentativen Erhebung bezeichnen 71 Prozent der Befragten die Pegida-Demonstrationen als größtes Problem der Stadt. 79 Prozent bejahen zudem die Frage, ob Pegida dem Ansehen Dresdens schadet. Nur drei Prozent der Dresdner haben demnach bereits an einer Pegida-Demonstration teilgenommen, acht Prozent können es sich vorstellen (SäZ, II).
Weltoffen im Container
Ein Kunstfestival in Dresden soll die Willkommenskultur anregen. Dass die gelben Boxen eher abschreckend aussehen, ist gewollt. Es soll wieder ein Zeichen für ein weltoffenes Dresden sein. Nicht so groß wie das Konzert am 26. Januar, aber genauso gezielt gegen Fremdenfeindlichkeit. Von heute bis zum 23. Februar stehen sechs gelbe Container an prägnanten Plätzen der Stadt. Darin und davor wird ein Kulturfestival gefeiert. Filme, Musik, Gespräche und Deutschkurse werden geboten. Die Initiative weltoffenes Dresden WOD hat die Aktion binnen kürzester Zeit ins Leben gerufen. Auch wegen der teils ausländerfeindlichen Stimmung, die in der Stadt herrsche. „Von der ersten Idee bis zur Umsetzung hatten wir gerade mal zehn Tage Zeit“, so die Leiterin des Kunsthauses Dresden, Christiane Mennicke-Schwarz. Die Aktion soll unbedingt jetzt, in den Tagen rund um den Jahrestag der Zerstörung, stattfinden, weil dieses Datum immer wieder von Neonazis missbraucht wird. „Wir gehen in den öffentlichen Raum, um darauf zu reagieren“, so Mennicke-Schwarz (SäZ).
Frankfurt am Main: Pegida-Frau klagt über Drohungen
Die Organisatorin des Frankfurter Pegida-Ablegers, Heidi Mund, macht Rassismus-Vorwürfe öffentlich. Ihr Auftritt im Ortsbeirat 16, bei dem sie sich gegen die "Hetzjagd" wehren möchte, verunglückt aber. Heidemarie Mund fühlt sich verfolgt. In der Nachbarschaft der Pegida-Organisatorin in Bergen-Enkheim kursiert derzeit ein Flugblatt der lokalen Antifa-Gruppe, das unter der Überschrift „Achtung! Rassistin in ihrer Nachbarschaft“ über die Aktivitäten Munds informieren soll. Um sich gegen diese Hetzjagd, wie sie es bezeichnet, zu wehren, besuchte Mund mit ihrem Mann Mathias am Dienstagabend die Sitzung des Ortsbeirats 16. Sie wollte jedoch offenbar nicht selbst das Wort im Stadtteilgremium ergreifen. Ein dritter Mitstreiter, der für die Munds den Politikern die Vorwürfe vortragen sollte, kam allerdings zu spät zur Bürgerfragestunde – so fiel der öffentliche Auftritt des Frankfurter Pegida-Ablegers im Ortsbeirat 16 aus. Der FR sagte Mund, ihr Haus werde immer wieder mit Eiern beworfen, Unbekannte lungerten vor ihrem Haus herum. Mund selbst ist bereits zur Gegenoffensive übergegangen und hat ihrerseits in der Nachbarschaft ein Flugblatt verteilen lassen. Darin wehrt sie sich gegen den Rassismus-Vorwurf und versichert, „Ihre gute Nachbarin“ zu bleiben. (FR).
Schwieriger Umgang mit den populären Rechtspopulisten
National gesinnte Bewegungen sind in Europa auf dem Vormarsch. In Deutschland waren sie lange relativ erfolglos. Das scheint sich mit dem Erstarken der AfD zu ändern. Die etablierten Parteien tun sich schwer damit (DW, taz).
Rechter Aufmarsch in Oranienburg: Polizisten übersehen Hitlergruß
Am Mittwochabend versammelten sich Flüchtlingsgegner in Oranienburg zu einem Abendspaziergang, darunter viele NPD-Mitglieder und Neonazis dabei. Eine Rednerin kritisiert die "Schuldkultur". Am Rande ging die Polizei nur zögerlich gegen eine Straftat vor (pnn).
NSU-Prozess: Die Totalverweigerung des Zeugen Bernd T.
Dreiste Auftritte von Rechtsextremen gab es im NSU-Prozess schon einige. Der Zeuge Bernd T. aber legte einen besonders empörenden hin, nicht nur optisch. Im Dezember 2011 schrieb Bernd T. dem hessischen Landesamt für Verfassungsschutz einen Brief: Er könne Angaben über die rechte Szene in Kassel machen. Er wisse auch einiges über Aufenthalte Uwe Böhnhardts und Uwe Mundlos' dort im Zusammenhang mit dem Mord an Halit Yozgat. Der 21-Jährige war am 6. April 2006 erschossen worden, der mutmaßlich neunte Mord des NSU. Bernd T. verlangte für seine Informationen Hafterleichterungen wie mehr Ausgang, Urlaub und eine möglichst baldige Entlassung. Denn er saß gerade wieder einmal ein. Daraufhin suchten ihn Beamte des Landes- und des Bundeskriminalamts samt Staatsanwalt in der Justizvollzugsanstalt Hünfeld auf. T. gab Details zu Protokoll, die sich möglicherweise partiell mit Aufschneiderei erklären lassen, aber auch nicht komplett erlogen erscheinen. Die Angaben bestätigte er mit seiner Unterschrift - "vor dem Gespräch", sagt er. Und jetzt soll er im NSU-Prozess dazu aussagen. Wie steht er nun da? Als Verräter? Da spricht er lieber von einem "Spaß", den er sich habe machen wollen "aus Langeweile im Knast". Den Beamten will er jedenfalls in dem Gespräch, um das er selbst gebeten hatte, nichts gesagt haben (Spiegel online, SZ, BR, hr).
NSU: Ex-Mitglied des Ku-Klux-Klan führte Einsatz vor Polizistenmord
Das baden-württembergische Innenministerium sieht keinen Zusammenhang zwischen der zeitweisen Mitgliedschaft zweier Polizisten beim rassistischen Ku-Klux-Klan (KKK) und dem Heilbronner Polizistenmord von 2007. Das geht aus dem Bericht der Landesregierung an den NSU-Untersuchungsausschuss hervor, der unserer Zeitung vorliegt. Der Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter wird der rechtsextremen Terrorzelle NSU zugeschrieben. Nach wie vor ist unklar, warum die Mörder Kiesewetter töteten und ihren Kollegen schwerst verletzten. Der Generalbundesanwalt geht von einem Zufallsopfer aus: Die Terroristen hätten einen Repräsentanten der Staatsgewalt treffen wollen. An dieser Version gibt es immer wieder Zweifel, zumal Kiesewetter im privaten und wahrscheinlich auch im beruflichen Umfeld mit Rechtsextremisten zu tun hatte. Am Tattag war Timo H. Kiesewetters Gruppenführer beim Heilbronn-Einsatz der Böblinger Polizeieinheit BFE 523. Beide taten seit Anfang an in der 2005 neu gegründeten Einheit Dienst, zuvor hatte Kiesewetter in Biberach gearbeitet. Das Pikante: H. war – zusammen mit einem anderem ehemaligen Bereitschaftspolizisten – um 2002 herum Mitglied des KKK gewesen. Dem früheren KKK-Führer Achim S. wiederum werden immer wieder Kontakte zum NSU nachgesagt. Der im Innenministerium angefertigte Regierungsbericht relativiert diese Thesen: Timo H.s Kontakt zum KKK habe 2007 „bereits über vier Jahre“ zurückgelegen. Es gebe also keine „konkreten Anhaltspunkte“, dass die KKK-Mitgliedschaft der beiden Beamten „irgendeine Rolle“ beim Mord in Heilbronn gespielt haben könne – zumal es zwischen NSU und KKK „ohnehin keine direkten Verbindungen gab“. Ob dem der NSU-Untersuchungsausschuss folgt? (schwaebische.de)
Oktoberfest-Attentat: Bundesregierung hält Geheimdienstakten unter Verschluss
Die Bundesregierung will dem Bundestag keine Akten zum Oktoberfest-Attentat von 1980 aushändigen. Das Argument: Die V-Leute, die damals für die Geheimdienste die rechte Szene ausleuchten sollten, müssen geschützt werden. Die Bundesregierung sieht noch immer Gefahr für Leib und Leben dieser Männer, obwohl die mittlerweile alte Herren sind und manche ihre Tätigkeit als V-Mann längst selbst preisgegeben haben (SZ).
De Maizière gelobt Besserung: Antisemitismus-Kommission soll jüdischen Experten bekommen
Ein Expertenkreis zu Antisemitismus - und nicht ein Jude ist Mitglied. Gegen dieses Vorgehen des Bundesinnenministeriums liefen einige Verbände Sturm. Nun will das Ministerium den Wunsch, einen Juden im Kreis zu sehen, „wohlwollend prüfen“. Das Bundesinnenministerium hat angesichts der Zusammensetzung des Expertenkreises Antisemitismus ein Versäumnis eingeräumt und will dies jetzt nachholen (BerlinerZeitung, Spiegel).
Antilopen-Gang: Ken Jebsens Verbots-Antrag abgelehnt
Der ehemalige Fernseh- und Radio-Moderator Ken Jebsen hat seinen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung wieder zurückgezogen. Ende letzten Jahres leitete der als Verschwörungstheoretiker berüchtigte "KenFM"-Blogger rechtliche Schritte gegen das deutsche Hip-Hop-Dreigespann Antilopen Gang ein, da er sich in deren Track "Beate Zschäpe Hört U2" verunglimpft sah. Da die Rapper nicht klein beigaben und den Track in unveränderter Fassung weiter verbreiteten, beantragte Jebsen beim Landgericht Köln ein Verbot des Songs. Im Text von "Beate Zschäpe hört U2" heißt es: "Zu Verschwörungstheorien gehören Vernichtungsfantasien. Sie können sagen was sie wollen, sie sind schlicht Antisemiten. All die Pseudo-Gesellschaftskritiker, die Elsässer, KenFM-Weltverbesserer. Nichts als Hetzer in deutscher Tradition. Die den Holocaust nicht leugnen, sie deuten ihn um." Von diesen Lyrics sah Ken Jebsen sich verunglimpft. Der Text deute an, er hege Sympathie für rechtsradikales Gedankengut, deshalb sei er zu verbieten. Das Gericht konnte Jebsen mit dieser Argumentation jedoch nicht überzeugen. Einer Pressemitteilung des Labels der Antilopen Gang zufolge lehnte es den Verbotsantrag "unter besonderer Berücksichtigung" der Freiheit der Kunst ab. Dabei hätten auch "Äußerungen des Antragstellers in der Vergangenheit" eine Rolle gespielt (laut.de; Porträt der Antilopen Gang in der Stuttgarter Zeitung).
Kopp –> Tisch – Wie ein Verlag die Ängste schürt
Impfungen sind nutzlos, Deutschland ist eine von den USA kontrollierte GmbH, der Islam erobert Europa und Zionisten bestimmen die Weltwirtschaft... wenn Sie darüber noch nichts gehört oder gelesen haben, dann liegt das wahrscheinlich daran, dass Sie bisher nur den gleichgeschalteten „Mainstream-Medien“ folgten, die Ihnen natürlich nur Lügen erzählen, um Sie ruhig zu stellen. Die WAHRHEIT weiß nur der Kopp-Verlag. Gute Analyse bei mimikama.at.
Fussball für Vielfalt: Mit Forschung und Seminaren gegen Homophobie
Das Coming-out von Thomas Hitzlsperger vor einem Jahr hat richtig eingeschlagen. Gemeinsam mit Hitzlsperger, dem Deutschen Fußballbund (DFB) und Vertretern mehrerer Fußballvereine und Fanorganisationen hat die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld am Mittag die neue Homepage zur Bildungs- und Forschungsinitiative gegen Homophobie im Sport vorgestellt: „Fußball für Vielfalt“. Problem: Man weiß zu wenig über Homophobie im Sport, Fußball im Besonderen. Belastbare, empirische Daten soll in den nächsten Jahren Prof. Martin Schweer von der sportpsychologischen Beratungsstelle „Challenges“ der Uni Vechta liefern. Man will Bildungsmaßnahmen mit Vereinen durchführen, auch mit homosexuellen Sportlern (die Angebote findet man auf der neuen Seite www.fussball-fuer-vielfalt.de). Man muss, so Schweer, in die Vereine hineinkommen und den „Hebel umlegen“. Doch oft fehlt es dort an der Bereitschaft. Die Vereine kommen erst langsam aus der Deckung. Der erste, der die von der Hirschfeld-Stiftung initierte „Berliner Erklärung: Gemeinsam gegen Homophobie“ unterzeichnet hat, war Werder Bremen. Aber auch die beißen bei ihrem Bemühen, Diskriminierung und Vorurteile abzubauen, teilweise noch auf Granit. Man musste kürzlich eine Fortbildung canceln, weil man nur drei Anmeldungen bekommen hatte, erklärte Anne-Kathrin Laufmann vom Bereich Fanbetreuung. Von den Vereinen hatte niemand Zeit, jedenfalls war das die offizielle Begründung (m-maenner.de, queer.de, Stuttgarter Nachrichten).
Verpfiffene Schiris, Hooligans und sexuelle Übergriffe im Breitensport
In der aktuellen Doppelstunde Sport sprach detektor.fm über Vorwürfe gegen die DFB-Schiedsrichter-Ausbildung, die Verbindung von Hooligans und organisiertem Rechtsextremismus - mit unserem Schwesterportal fussball-gegen-nazis.de ! - sowie sexuelle Gewalt im Sport.
Bundesregierung: Keine Erkenntnisse zu Attacken auf Journalisten
“Pressefreiheit – was geht mich das an?” – so lautete der Titel eines Wettbewerbs für Schülerinnen und Schüler, den die Bundesregierung ausgeschrieben hatte. Die Frage könnte man aber auch der Regierung selbst stellen. Denn bei Drohungen und Angriffen auf Journalisten in Deutschland verweist sie einfach auf die Bundesländer. Sicher, nach dem Staat zu rufen, wenn Probleme auftauchen, ist nicht unbedingt die klügste Reaktion. Doch in Zeiten, da in Frankreich fast eine ganze Redaktion von Terroristen liquidiert wurde, in Deutschland das Wort “Lügenpresse” zum Unwort des Jahres avanciert und Journalisten in NRW von Nazis Todesanzeigen geschickt bekommen, könnte es vielleicht schon ganz aufschlussreich sein, wie viele Drohungen und Attacken es gegen Redaktionen und Journalisten in den vergangenen Jahren gegeben hat. Erkenntnisse gibt es dazu aber leider keine - obwohl jede_r Journalist_in im Themenbereich, der oder die danach gefragt werden, Erfahrungen erzählen können (publikative.org).
Schonfrist verstrichen – NPD-Chef Franz bewegt nichts
Gut drei Monate ist der neue NPD-Bundesvorsitzende Frank Franz nun im Amt. Seinen Stempel konnte der Saarländer der angeschlagenen Organisation nicht aufdrücken – im Gegenteil. Zur Führung einer politischen Partei gehört eben mehr als die Selbstdarstellung auf Facebook & Co.. Auch deshalb werden die kritischen Stimmen nicht verstummen. 100 Tage Schonfrist hatte der frühere NPD-Chef Udo Voigt seinem Nachfolger Frank Franz noch am Wahlabend eingeräumt. „Herr Franz hat genau 100 Tage, um zu zeigen, dass er den politischen Spagat zwischen den auseinanderstrebenden Fronten der NPD hinbekommt“, sagte der heutige Abgeordnete im Europaparlament, der durch seine strategische Neuausrichtung die NPD zurück in die begrenzte Erfolgsspur geführt hatte. Geschafft hat er in diesen 100 Tagen nicht viel - nicht mal Öffentilchkeit (Endstation rechts).
Wügida: Der Ton wird rauer
Wügida legt nach: Mittlerweile gehören persönliche Angriffe bis hin zur Aufforderungen, sich zu erschießen, zum Repertoire der 12. Kundgebung des Pegida-Ablegers in Würzburg. Mit Russland und einer Veranstaltung der SPD zu Pegida und Co. gab es weitere Themen, denen ungefähr noch 85 Anhängerinnen und Anhänger lauschen wollten. Zu der vom DGB organisierten Gegenveranstaltung fanden sich 350 Teilnehmer ein. Zu Spitzenzeiten konnten die Organisatoren etwa 400 Interessierte zum Spaziergang bewegen. Teilgenommen hat am Montag mit Matthias Bauernfeind ein überregional bekannter Neonazi-Kader. Der ehemalige Bezirksvorsitzende der NPD Unterfranken verließ im Mai 2012 mit zahlreichen anderen Kameradschaftsaktivisten die Partei, weil ihnen der Kurs der damaligen Vorsitzenden in Bayern und im Bund zu „systemkonform“ erschien. Seitdem trommelt Bauernfeind für die neonazistische Kameradschaftsszene und deren parteipolitischem Arm, dem Dritten Weg (Endstation rechts Bayern).
Video gegen Islamophobie: "Ich bin kein Terrorist" - Muslim wagt blind ein berührendes Experiment
Mal ehrlich: Haben Sie Angst vor dem Islam? Ein Projekt aus Kanada will jetzt gegen Islamophobie angehen. Mit einem berührenden Experiment zeigen sie, was möglich ist, wenn man einander vertraut (Focus).
Belgischer Lehrer sagt zu jüdischer Schülerin: "Wir sollten Euch Juden alle in Güterwagen verfrachten"
Ein Brüsseler Gymnasiallehrer wurde vor eine lokale Schulbehörde zitiert, weil er einer jüdischen Schülerin sagte: “Wir sollten Euch Juden alle in Güterwagen verfrachten.” Der Vorfall ereignete sich an der Emile Jacqmain Schule in der belgischen Hauptstadt, während eines Streites zwischen einer 16-jährigen Schülerin und ihrem Mathematiklehrer, berichtete die Zeitung La Dernière Heure. Der Lehrer, der namentlich nicht genannt wird, wurde wegen einer Beschwerde gegen ihn wegen Anstiftung zu Rassismus und antisemitischem Hass vor die Schulbehörde zitiert. Die Schülerin war über den Ausspruch ihres Lehres empört und schockiert, heißt es in dem Bericht der Zeitung. Sie sagte dem Lehrer, dass “man über ein solches Thema keine Scherze macht.” Zehntausende belgischer Juden, zusammen mit unzähligen anderen Juden aus ganz Europa, wurden während der Shoah von den Nationalsozialisten mit Vieh- und Güterwagen in die Todeslager transportiert. Augenblicke zuvor hatte der Lehrer einen Schüler mit einem polnisch klingenden Nachnamen dazu aufgefordert “zurück nach Polen zu gehen.” (02elf.net).
Wunsiedel: Närrisch gegen Neonazis am Samstag
Ob es gelingen wird, die Sache zu einem närrischen Treiben umzudeuten, ist noch offen. Fest steht bislang: Die rechtsextreme Partei „Der dritte Weg“ plant an diesem Samstag einen Aufmarsch in Wunsiedel. Das Bündnis "Wunsiedel ist bunt" hält dagegen. Und sucht noch närrische Mitstreiter (NordbayerischerKurier).