Sachsen: Mehrere Migranten bei Angriffen in Dresden und Pirna verletzt +++ "Tagesspiegel"-Journalist in Berlin attackiert +++ Feuer in Flüchtlingsheim in Spremberg +++ Frankenberg (Sachsen): Flüchtlingsfeindlicher Feuerwehrmann will nicht zum Einsatz ins Asylbewerberheim.
Sachsen: Mehrere Migranten bei Angriffen in Dresden und Pirna verletzt
Erst wurden sie umstellt, dann prügelten die Vermummten auf sie ein: Im sächsischen Pirna sind ein Marokkaner und ein Libyer verletzt worden. Auch in Dresden kam es zu blutigen Übergriffen. In Dresden und Pirna sind am Wochenende bei vermutlich fremdenfeindlichen Angriffen vier Menschen verletzt worden. Wie die Polizei am Montag mitteilte, wurden in Pirna bereits am Freitagabend ein 21 Jahre alter Marokkaner und ein 25 Jahre alter Libyer von etwa 25 teils vermummten Angreifern umstellt und bedrängt. Als die beiden in einen Hauseingang flohen, wurden sie von der Gruppe verfolgt, geschlagen und getreten. Sie mussten ärztlich behandelt werden. Ebenfalls am Freitagabend wurden in Dresden in einer Straßenbahn zwei Syrer von vier Männern zunächst beschimpft und geschubst. Schließlich schlugen die Männer dem 26 Jahre alten Syrer so hart ins Gesicht, dass er ins Krankenhaus gebracht werden musste. Im Dresdner Stadtteil Gorbitz wurde am Samstagabend ein 20 Jahre alter Eritreer vor einem Haus von drei bis vier Männern beschimpft und geschlagen. Zwei Männer hielten ihn fest, während ein dritter auf ihn einschlug. Als ein Bewohner von seinem Balkon aus die Täter anschrie und nach unten eilte, flohen die Schläger. Der 20-Jährige musste ebenfalls im Krankenhaus behandelt werden.
Spiegel Online
"Tagesspiegel"-Journalist in Berlin attackiert
Helmut Schümann ist von Unbekannten als "linke Drecksau" beschimpft und niedergeschlagen worden. Regelmäßig nimmt der Kolumnist in der Flüchtlingsdebatte Stellung.
Die ZEIT
Schümanns letzter Text vor der Attacke im Tagesspiegel
"Sie neobolschewistischer Landeskorrespondent!"
Gezischte, aber deutlich verständliche Drohungen, Beleidigungen per Mail, Rempeleien: Im Dunstkreis von Pegida und AfD sind Journalisten ins Visier der "besorgten Bürger" geraten. Unser Korrespondent Henry Bernhard berichtet, wie es ist, wenn man als "neobolschewistischer Landeskorrespondent" beschimpft wird.
Deutschlandradiokultur
Feuer in Flüchtlingsheim in Spremberg
In Spremberg (Spree-Neiße) ist am frühen Morgen gegen 4 Uhr ein Feuer im Keller eines ehemaligen Gymnasiums ausgebrochen. Inwieweit noch weitere Räumlichkeiten betroffen sind, ist nach Angaben der Polizeidirektion Süd derzeit noch unklar. Auch zur Brandursache können noch keine Aussagen getroffen werden. Brandstiftung sei aber nicht auszuschließen, hieß es. Verletzt wurde niemand. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Das seit über einem Jahr leerstehende Gebäude am Rande eines Wohngebiets im Ortsteil Trattendorf wird gerade zu einer Unterkunft für Asylbewerber umgebaut. Es soll nach seinem Umbau Platz für bis zu 180 Flüchtlinge bieten und im Frühjahr 2016 bezogen werden.
Maz-Online.de
Frankenberg (Sachsen): Flüchtlingsfeindlicher Feuerwehrmann will nicht zum Einsatz ins Asylbewerberheim
Der Irbersdorfer Jürgen S.* hat sich in den vergangenen Wochen mit mehreren Petitionen an die Stadt Frankenberg gewandt, in denen er unter anderem die Ablehnung und Nichtaufnahme von weiteren Asylbewerbern in der Stadt fordert. Mit einem weiteren Petitionspapier hat er nun für Diskussionen und auch für Empörung vor allem unter Kameraden der Feuerwehren gesorgt. S., aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Sachsenburg/Irbersdorf, hatte den Stadtrat darum gebeten, vom Einsatz bei der Brandbekämpfung im Asylbewerberheim entbunden zu werden. Er begründete die Petition mit Eigenschutz. Der Hauptausschuss der Stadt hatte das Papier in seiner Sitzung beraten und die Petition abgelehnt. In der schriftlichen Begründung bezog sich die Verwaltung unter anderem auf die Feuerwehrsatzung, in der festgeschrieben ist, dass eine Verweigerung eines Einsatzes eine Dienstpflichtverletzung darstelle. Auch der Stadtrat wird sich in seiner nächsten Sitzung mit S.'s Petition noch einmal befassen. "Wir retten Leben, Menschen, Tiere und Sachwerte. Dabei machen wir keinerlei Unterschiede", sagte Stadtwehrleiter Harry Wrobel auf Nachfrage der "Freien Presse". "Es muss deutlich gemacht werden, dass es sich hierbei um eine private Meinung handelt." Nur einer hat dazu öffentlich eine expliztere Meinung: Der ehemalige Feuerwehrchef, Wolfgang Richter aus Frankenberg, meldete sich bei der "Freien Presse" zu Wort: "Eigentlich müsste S. seine Uniform sofort abgeben. Wir retten Leben, ganz egal welches Gesicht."
Freie Presse
Trotz Pogrom-Gedenkens: Legida will am 9. November demonstrieren
25-mal Legida, 25-mal lautstarker Gegenprotest. Am Montagabend ist das rassistische Bündnis erneut über den Leipziger Innenstadtring gelaufen, mit 800 Teilnehmer_innen. Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein. Auch am Gedenktag zur Pogromnacht will Johnke mit seinen Anhängern aufmarschieren.
LVZ
Neuer Eklat bei Pegida: Bachmann vergleicht Maas mit Goebbels
Pegida-Chef Lutz-Bachmann hat bei einer Kundgebung seines fremdenfeindlichen Bündnisses in Dresden mit einem Nazi-Vergleich für einen weiteren Eklat gesorgt. Vor bis zu 8000 Anhängern verglich er am Montagabend auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche Bundesjustizminister Heiko Mass (SPD) mit dem Nazi-Reichspropagandaleiter Joseph Goebbels. Er bezeichnete Mass als den "schlimmsten geistigen Brandstifter" seit Goebbels und Karl-Eduard von Schnitzler. Letzterer hatte als Chefkommentator des DDR-Fernsehens mit der Sendung "Der schwarze Kanal" jahrzehntelang gegen Regierung und Medien in Westdeutschland agitiert.
Sueddeutsche.de
Spiegel Online
Gegen Pegida in Dresden: Diese drohende Resignation
„Widerstand“ heißt die Stimmung bei den Dresdnern, die ihre Stadt nicht kampflos Pegida überlassen wollen. Manchmal heißt sie aber eher „Resignation“: Gespräche mit Passanten und Professoren nach den jüngsten Entgleisungen.
FAZ
Teilt die Flüchtlingskrise Deutschland?
Kein Migrant würde heute freiwillig mit offenen Herzen in den Osten Deutschlands gehen, meint die Chefin der Amadeu-Antonio-Stiftung. 25 Jahre nach der Einheit droht eine neue Spaltung - im Umgang mit Flüchtlingen. Brand- und Sprengstoffanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte, Ausländer, die vom braunen Mob durch die Straßen gejagt und verprügelt werden, rassistische Krawalle bei der Ankunft von Flüchtlingszügen: In Deutschland häufen sich fremdenfeindliche Gewalttaten. Vor allem im Osten Deutschlands. Nach Ansicht der Amadeu-Antonio-Stiftung ist die ausländerfeindliche Stimmung heute sogar stärker als Anfang der 1990er-Jahre, als bei Anschlägen etwa in Solingen, Hünxe, Hoyerswerda oder Mölln mehrere Dutzend Menschen ermordet wurden. «Die Situation ist noch schlimmer als damals: Es gibt mehr Übergriffe und mehr Brandanschläge, allerdings nicht so viele Todesfälle», sagt Anetta Kahane. Sie ist Vorstandsvorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung. Die Einrichtung setzt sich für eine starke Zivilgesellschaft ein. Benannt wurde sie nach einem Angolaner, der 1990 in Deutschland zu Tode geprügelt wurde. Er war das erste Opfer rechter Gewalt nach der Wende.
wn.de
maz-online.de
MV-Gida: Polizeieinsatz bei Demonstration von MVgida in Grevesmühlen
Im Rahmen eines durch MVgida am Montagabend in Grevesmühlen durchgeführten Aufzuges nahm die Polizei zwei Anzeigen wegen des Verdachts der Volksverhetzung und wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Symbole auf. Bereits im Vorfeld stellte die Polizei einen 18-Jährigen fest, welcher sich durch das Zeigen des Hitlergrußes strafbar machte. Im Verlauf des Aufzuges nahm die Polizei von zwei Teilnehmern volksverhetzende Äußerungen. Gegen diese beiden Personen wird nun ebenfalls ermittelt.
Presseportal
Facebook-Märchen: Vergewaltigung in Nordhausen nur erfunden
Angeblich soll eine 13-Jährige in Nordhausen von einem Flüchtling vergewaltigt worden sein. Anschließend sollen die Eltern von der Polizei dazu gedrängt worden seien, ein Schriftstück zu unterschreiben, das sie zur Verschwiegenheit zwingt. Als sie dies nicht tun, wird der Vater, ein angeblicher Oberkommissar aus Nordhausen, nach Erfurt zwangsversetzt. Insgesamt liest es sich so, als wäre es erst gestern passiert, da kein Datum genannt wird. Die einzige zeitliche Angabe ist, dass der Vater „noch gestern Abend“ versetzt worden sei. Der Sprecher der Polizei in Nordhausen, Thomas Soszynski, sagte der TLZ: „Wir kennen diese Geschichte seit dem 3. Oktober. Nun wird sie immer wieder so oder so ähnlich weiter verbreitet.“ Nichts davon ist wahr, sagt der Beamte. Es sei ein bundesweites Phänomen weiß der Polizeisprecher zu berichten. Immer wieder werden diese Gerüchte von Asylgegnern gestreut, wie zuletzt in Gera und Jena, wo angeblich in beiden Städten jeweils mehrere Flüchtlinge eine 14-Jährige vergewaltigt haben sollen.
TLZ
Falsches Gerücht: Senioren sollten Flüchtlingen weichen
Diese Meldung macht bei Facebook die Runde: Um Flüchtlingen Platz zu machen, werden Senioren aus einem Heim geworfen. Das Problem: Sie ist unwahr. Entrüstung ob dieser Nachricht: Ein 86-Jähriger wird aus einem Seniorenheim im Kreis Düren geworfen, damit Flüchtlinge in seine Wohnung ziehen können. Dutzende weitere alte Menschen teilen das Schicksal des alten Mannes - so jedenfalls stand es in einem Facebook-Beitrag der Tochter des 86-Jährigen. Binnen kurzer Zeit wird der Post über 50.000 mal geteilt. "Ich glaub ich fall vom Glauben ab. In welchem Land lebe ich hier", beginnt die Tochter ihren Beitrag. Und weiter: "Er und alle anderen Mieter und auch das angrenzende Altenheim sollen in einem Monat ausgezogen sein was schon eine Frechheit ist und dann dürft Ihr raten warum. Ab Januar sollen dort 300 Flüchtlinge untergebracht werden. (...) Ich sag nur schämt euch teilen erwünscht." Und in der Tat müssen die Bewohner das Heim verlassen - tragisch genug. Allerdings ist der Grund dafür ein gänzlich anderer, als der Facebook-Eintrag suggeriert. Die SWH Betreuungseinrichtungen für Wohnen und Pflege hätten ohnehin schließen müssen. "Ich bin entsetzt, dass es jetzt so dargestellt wird", sagte Linda Hawig von der Betreiberfamilie unserer Redaktion: Aus privaten Gründen könne die Familie das Heim nicht mehr fortführen. So bestätigt es auch auf Anfrage die Presssestelle der Bezirksregierung Köln, die in den Gebäuden Flüchtlinge unterbringen wird.
DerWesten
"Scheiß Türke" – Babelsbergs Trainer Efe rastet aus
Nach dem Regionalligaspiel gegen den FSV Zwickau setzt Cem Efe zu einer regelrechten Wutrede an. Babelsbergs Trainer wirft dem Gegner Rassismus vor: „Es fallen Worte, das ist schon Diskriminierung.“
Die Welt
Interview mit Cem Efe: Die Welt
Pfarrer als "N****" beschimpft: Oberbayerischer CSU-Ortsverband in der Kritik
Nach rassistischen Äußerungen müssen die Vorsitzende der CSU und ihr Stellvertreter im oberbayerischen Zorneding (Landkreis Ebersberg) mit personellen Konsequenzen rechnen. Ortschefin Sylvia Boher hatte im Partei-Mitteilungsblatt geschrieben, Bayern werde derzeit von Flüchtlingen überrannt. Es handle sich um eine Invasion. Migranten aus dem afrikanischen Eritrea nannte sie Militärdienstflüchtlinge. Mehrere Mitglieder des CSU-Ortsverbandes traten daraufhin aus der Partei aus. Der Ebersberger Landrat Robert Niedergesäß (CSU) legte Boher nach Berichten von "Süddeutscher Zeitung" und "Münchner Merkur" den Rücktritt nahe. Für Montagabend war eine Sitzung des örtlichen CSU-Vorstandes anberaumt. Über die Ergebnisse sollte erst am Dienstag informiert werden. Inzwischen ist auch Bohers Stellvertreter Johann Haindl durch rassisttische Äußerungen in die Kritik geraten. Als der Pfarrgemeinderat die Wortwahl der CSU-Ortsvorsitzenden und Gemeinderätin missbilligte, bezeichnete Haindl den aus dem Kongo stammenden katholischen Pfarrer als "N****". Haindl hatte in der Heimatausgabe des "Münchner Merkurs" über den Priester gesagt: "Der muss aufpassen, dass ihm der Brem (früherer Pfarrer von Zorneding) nicht mit dem nackerten Arsch ins Gesicht springt, unserem N****." Zwar bedauerte der CSU-Ortsvize die Äußerung als "flapsige Bemerkung". Die oberbayerische CSU-Bezirksvorsitzende und Wirtschaftsministerin Ilse Aigner schloss dennoch Konsequenzen nicht aus.
PNP
Rechtspopulismus: Auch AfD-Vize Gauland für Schusswaffengebrauch gegen Flüchtlinge
Der AfD-Landeschef von NRW will Flüchtlinge notfalls mit Waffengewalt abwehren. Aus der Parteispitze bekommt der umstrittene Parlamentarier Unterstützung: "Alles andere macht keinen Sinn." Waffengewalt als Ultima Ratio gegen Flüchtlinge - das hatte Marcus Pretzell, der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD), am Wochenende vorgeschlagen. Der umstrittene Europaabgeordnete steht mit dieser Auffassung in seiner rechtspopulistischen Partei nicht allein: Pretzell bekam Rückendeckung von Alexander Gauland, dem Vizechef der Bundespartei.
Spiegel Online
"Lügenpresse"-Vorwurf: Journalistin Dunja Hayali veröffentlicht Material von AfD-Demo
Moderatorin Dunja Hayali wird vorgeworfen, sie habe bei ihrer Auswahl für einen Beitrag des ZDF-"Morgenmagazin" aus Erfurt bewusst aggressive Stimmen ausgewählt. Daraufhin veröffentlicht sie ihr ungekürztes Interviewmaterial. Es ist schon beeindruckend, wie ruhig sie bleibt. Inmitten des Lärms, der gereizten Stimmung, auf einem Klangteppich aus „Wir sind das Volk“- und „Volksverräter, Volksverräter!“-Rufen stellt Dunja Hayali ihre Fragen. Die Journalistin möchte es genau wissen. Will erfahren, warum die Menschen hierher gekommen sind: zur AfD-Demo vergangenen Mittwoch in Erfurt.
Merkur
Dunja Hayalis Video: Facebook
Ermittlungen wegen Bedrohung von Journalisten durch Neonazis werden oft eingestellt
Bedrohungen von Journalisten durch Rechtsextreme häufen sich. Doch eine Strafverfolgung scheitert häufig. Der deutsche Journalistenverband vermutet, dass viele Journalisten Angst haben und deswegen Einschüchterungsversuche nicht anzeigen.
Migazin.de
Berlin: Rechte Hooligans laufen bei Bärgida mit
Rechte Hooligans gelten als Initiatoren des Brandanschlages auf das Flüchtlingsheim in Marzahn im August. Auch bei Bärgida demonstrieren Teile der Berliner "HoGeSa" mit, bestätigt der Senat. Das mit der rechten Szene gut vernetzte „Bündnis Deutscher Hools“ (B.D.H.) hat in Berlin regelmäßig mit einem geschlossenen Block von etwa 20 Personen an den Bärgida-Demonstrationen teilgenommen. Das bestätigte die Senatsverwaltung für Inneres auf Anfrage der Grünen-Abgeordneten Clara Herrmann. Bislang hatte die Innenverwaltung in dieser Deutlichkeit noch nicht klargestellt, dass rechtsextreme Hooligans bei den so genannten „Montagsspaziergängen“ des Berliner Pegida-Ablegers mitlaufen. Der Senat teilte auch mit, dass einige der Mitglieder des B.D.H den Brandanschlag auf das Flüchtlingsheim am Blumberger Damm in Marzahn am 20. August 2015 verübt haben sollen.
Tagesspiegel
Papa, der Neonazi
Wer seinen Nachwuchs rechtsextrem erzieht, riskiert möglicherweise bei einer Scheidung das Sorgerecht für die Kinder. Bei der Abwägung kommt es jedoch auf die Nuancen an. Die Arbeitsgemeinschaft Familienrecht im Deutschen Anwaltverein (DAV), hat erörtert, was auf die Familiengerichte zukommt, wenn getrennt lebende Eltern, die sich schon wegen der Kinder befehden, auch noch mit ihren politischen Überzeugungen über Kreuz liegen. Geschiedene, die sich das Umgangs- oder Sorgerecht streitig machen wollen, müssten vor Gericht belegen, dass der Ex-Partner dem Kind Werte vermittelt, die es schädigen. Als Beleg, so Becker, könnten Internet-Screenshots aus sozialen Netzwerken mit rassistischen Äußerungen dienen. Es kommt jedoch auf die Nuancen an. Ein Vater, der seinem Kind sagt, er dulde keine syrischen Flüchtlinge im Haus nebenan, tangiert damit noch nicht das Kindeswohl. Ruft er aber, man solle alle Flüchtlinge sofort umbringen, überschreitet er eine Grenze. All das muss penibel abgewogen werden. "Entscheidend ist hier der Common Sense, der gesunde Menschenverstand", sagt die Familienanwältin. Vor zwei Jahren sorgte ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts für Aufsehen. Es hob die Umgangsregelung für den geschiedenen Neonazi Markus Privenau auf. Er darf seine drei Söhne nicht mehr sehen. Die Mutter war aus der rechten Szene ausgestiegen, befürchtete Racheakte und tauchte unter. Die Richter argumentierten mit Blick auf das Kindeswohl, dass die Kinder dem Vater "nicht unbeschwert" entgegentreten könnten, wenn sie ihren Wohnort und ihre Namen geheim halten müssten.
Sueddeutsche.de
Hannover: Neonazi-Rädelsführer von "Besseres Hannover" kommen vor Gericht
Sie sollen zum Hass gegen Ausländer angestiftet und offen zu Gewalt aufgerufen haben: Zwei Anführer der inzwischen verbotenen Neonazi-Gruppe "Besseres Hannover" müssen sich ab Ende November vor dem Landgericht Hannover verantworten. Im Fokus der Anklage stehen ausländerfeindliche Videos mit dem prägenden Vereinskennzeichen - dem zynischen "Abschiebär", mit dem die Gruppe 2012 auch überregional in die Schlagzeilen geriet. Die Staatsanwaltschaft hält die 30 und 32 Jahre alten Angeklagten verantwortlich für die auf verschiedenen Videoportalen veröffentlichten Kurzfilme, in denen in Deutschland lebende Personen mit Migrationshintergrund zur Rückreise in ihre Herkunftsländer aufgefordert wurden. Bei einem der beiden Angeklagten handelt es sich um den ehemaligen NPD-Chef von Hannover.
NDR
Identitäre Bewegung: Welche Rechten stecken hinter dem schwarzen Haken?
Ob bei Pegida oder den Erfurter AfD-Demos – in der Menge wehen gelbe Banner mit schwarzem Haken. Dahinter steckt eine in Frankreich entstandene Bewegung, die Moscheen besetzt und mit Flashmobs hetzt.
Die Welt
Friedensdemos: Das baldige Ende der Mahnwachen für den Frieden
Als Gegenpart zu den gescheuten Leitmedien und als „Lügenpresse“ verrufenen Massenmedien wie Spiegel, Zeit, Welt oder FAZ, gewannen u.a. Anonymous, KenFM, Compact, Contra-Magazin, Russia Today, RT Deutsch, Infokrieg, NachDenkSeiten, NuoViso, Bürgerstimme, Expresszeitung (Schweiz), Quer-Denken.tv, Alles Schall und Rauch und Rote Fahne zunehmend an Bedeutung. Nachdem sich die Aufklärungsaktivitäten über den Rechtsextremismus der AfD medial durchgesetzt haben und weitreichend bekannt ist, dass die rechtsradikale Facebookseite Anonymous Kollektiv vom Organisator der Erfurter Mahnwachen für den Frieden betrieben wird, sind in den letzten Monaten glücklicherweise einige Akteure der Mahnwachen für den Frieden ausgestiegen.
Veganmimikry
Seit Monaten packt er jeden Tag mit an: Arbeitsloser hilft monatelang Flüchtlingen in Passau – und wird mit Job belohnt
Er war einer der ersten Helfer in Passau: Seit Monaten kommt Rainer Gabriel jeden Tag zum Hauptbahnhof und kümmert sich ehrenamtlich um ankommende Flüchtlinge. „Du siehst Menschen, die am Ende sind“, sagt der 43-Jährige. Nun ergibt sich für ihn selbst eine neue Chance: Nach einem Jahr Arbeitslosigkeit hat er einen Job gefunden: beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.
Focus
Klares Statement der Volksstimme zu ihrer Leserbrief-Politik: Kritik an Flüchtlingspolitik ist nicht tabu - Rassistische Hetze schon
Eine andere Meinung haben, das ist kein Grund, Leserbriefe nicht zu schreiben. Hetze und Rassismus gehören dort aber nicht hinein.
Volksstimme
Rassismus: „Schubladen müssen offen bleiben“
Lernt Zehranur Aksu jemanden kennen, passiert meist immer das Gleiche. Zunächst wird sie gefragt: „Wo kommen Sie denn her?“ Als Zweites konstatiert das Gegenüber: „Sie sprechen ja gut deutsch!“ Worauf die Mitarbeiterin der unterfränkischen Jugendbildungsstätte antwortet: „Sie aber auch!“ Das verblüfft den Gesprächspartner. Wie sollte er aber auch nicht gut deutsch sprechen, er ist ja hier aufgewachsen. Ebenso wie Aksu, die aus Baden-Württemberg stammt.
Mainpost.de
Hardy Krüger zu Aufklärungstour in Potsdam
Er wurde zum Nazi erzogen, doch zwei Schauspieler in Babelsberg weckten in ihm tiefe Zweifel an der Hitler-Diktatur; er wurde zum Gegner des Regimes. Als in den 50er Jahren wieder Hakenkreuze in Deutschland geschmiert wurden, verschrieb er sich dem Kampf gegen rechte Gewalt und tourt jetzt, im hohen Alter von 87 Jahren, durch die Republik, um aufzuklären.
maz-online.de
Berliner Morgenpost
Antisemitismus in der Gesellschaft: „Mit unbedachten Äußerungen fängt es an“
Zum 30. Jahrestag der verhinderten Uraufführung von Rainer Werner Fassbinders Theaterstück „Der Müll, die Stadt und der Tod“ lud das Gallus Theater zur Podiumsdiskussion „Antisemitismus heute“.
fnp.de
Entstehung nationalistischer Bewegungen: Sie brauchen den Hass
Pegida, AfD, NPD: Rechte Bewegungen und Parteien haben starken Zulauf, weil sie klare Feindbilder und einfache Lösungen bieten, sagt Wolfgang Benz in der
taz