Presse- und Blogschau 30.4.-08.5.2013

Rassismus-Vorwürfe: Ermittlungen gegen Riccardo Meggiorini+++ Kampf gegen Diskriminierung: Balotelli unterstützt Regierung+++ Boateng in FIFA-Task-Force gegen Rassismus berufen+++ Homophobie-Leitfaden kommt später+++ Robbie  Rogers: Comeback möglich?+++ "Mehr als Fußball"+++ Idrissou entschuldigt sich+++ FIFA-Arbeitsgruppe für "Rassismus-Beobachter"+++ "You can play": US-Sportteams starten Kampagne gegen Homophobie+++Jordanien: Arsenal-Legende Martin Keown eröffnet Fußballplatz in Flüchtlingslager+++ Zweite Chance als NFL-Coach? Nicht für Minderheiten+++Rassismus-Vorwurf unter Sportfreunden+++ Einzelfälle oder doch ein Wandel?+++ Neonazis in westdeutschen Stadien+++Casey Stoney: Homosexualität sollte im Sport kein Problem sein+++Acht Fußballer in England sagen: "Wir sind schwul!"+++"Rechtsextremismus und Sport"+++Homophobie ist die Norm unter Fußballprofis in Frankreich+++ Jerusalemer Fußballclub macht sich für neue Anti-Rassismus-Kultur stark

Die wöchentliche Presse- und Blogschau von Fussball-gegen-nazis.de

Rassismus-Vorwürfe: Ermittlungen gegen Riccardo Meggiorini

Wegen rassistischer Beleidigungen hat der italienische Fußballverband eine Untersuchung gegen Riccardo Meggiorini eingeleitet. Der Spieler des FC Turin soll im Derby gegen Juventus seinen Gegenspieler Paul Pogba rassistisch beschimpft haben. Zwar hat Meggiorini bereits zugegeben, Pogba beleidigt zu haben, doch gegen den Vorwurf des Rassismus wehrt er sich. Unterstützung bekommt er dabei vom Präsidenten der italienischen Spielergewerkschaft, Damiano Tommasi. (rp-online.de)

Kampf gegen Diskriminierung: Balotelli unterstützt Regierung

Mario Balotelli unterstützt eine Kampagne der italienischen Regierung zur Reform des Staatsbürgerrechts. Die neue Integrationsministerin des Landes, Cecile Kyenge, hatte den Spieler um Unterstützung gebeten. (zeit.de)

Boateng in FIFA-Task-Force gegen Rassismus berufen

Kevin-Prince Boateng und der amerikanische Nationalspieler Jozy Altadore sind in die neu gegründete Anti-Rassismus-Task-Force der FIFA berufen worden. Beide Fußballer waren Opfer rassistischer Anfeindungen von Fans geworden. (welt.de, zeit.de)

Homophobie-Leitfaden kommt später

Die Veröffentlichung war eigentlich für Ende Februar geplant, doch nun verzögert sich das Erscheinen des DFB-Leitfadens zur Bekämpfung von Homophobie. "Es ist eben ein hartes Brett, ein äußerst heikles Thema und immer noch eine der größten Schwächen des deutschen Fußballs", begründete Marcus Urban auf einer Podiumsdiskussion auf dem 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag die Verzögerung. Der ehemalige Junioren-Nationalspieler der DDR hatte sich vor einigen Jahren als homosexuell geoutet und ist an der Erstellung des Leitfadens beteiligt. (zeit.de, sport1.de)

Robbie Rogers: Comeback möglich?

Der ehemalige US-Nationalspieler Robbie Rogers steht möglicherweise vor einem Comeback: Der 25-Jährige, der sich im Februar offen zu seiner Homosexualität bekannt hatte und danach zurückgetreten war, trainierte in der vergangenen Woche beim Verein Los Angeles Galaxy. Ligakonkurrent Chicago Fire soll ebenfalls Interesse an dem Spieler haben. (sport.orf.at, guardian.co.uk)

"Mehr als Fußball"

Jan Tölva besuchte die Ultragruppe Bijeli Andeli, die sich gegen Homophobie im Fußball einsetzt, in Zagreb. (jungle-worls.com)

Idrissou entschuldigt sich

Mohamadou Idrissou hat sich für seinen verbalen Ausfall gegen Schiedsrichter Wolfgang Stark entschuldigt. Der Stürmer des 1. FC Kaiserslautern hatte nach dem Spiel gegen Cottbus über Stark gesagt: "Er hat zu mir gesagt, deine Körpersprache gefällt mir nicht. Ich bin nicht schwul. Meine Körpersprache ist eine richtige Männerkörpersprache. Ich werde auch nicht schwul, das ist sein Problem." Nun betonte Idrissou, er sei nicht schwulenfeindlich, habe sich aber in seiner Männlichkeit angegriffen gefühlt. (spiegel.de) Der Kölner Stadtanzeiger kommentiert: "Dümmer als er (Idrissou) hat sich schon lange kein Fußballer mehr vor laufenden Kameras geäußert". (ksta.de) Der 1. FC Kaiserslautern hat in einer Pressemitteilung Stellung zum "Fall Idrissou" bezogen. (fck.de)

FIFA-Arbeitsgruppe für "Rassismus-Beobachter"

Auf ihrer ersten Sitzung hat die FIFA-Arbeitsgruppe gegen Rassismus mehrere Vorschläge zur Bekämpfung von Rassismus gemacht: so soll nach Vorstellung der Task-Force in Zukunft unter anderem ein zusätzlicher Offizieller zur Beobachtung rassistischer Vorfälle im Stadion eingesetzt werden.  (handeltblatt.com)

"You can play": US-Sportteams starten Kampagne gegen Homophobie

Viele nordamerikanische Sportteams haben sich der Aktion "You can play" angeschlossen, die mit Internet-Videos für Toleranz und gegen Homophobie im Sport kämpft. (ruhrbarone.de)

Jordanien: Arsenal-Legende Martin Keown eröffnet Fußballplatz in Flüchtlingslager

Die ehemalige Arsenal-Legende Martin Keown hat in einem Lager für syrische Flüchtlinge einen Fußballplatz eröffnet. Die Eröffnung ist Teil der Kooperation des Vereins mit der Organisation "Save the Children". (savethechildren.org)

Zweite Chance als NFL-Coach? Nicht für Minderheiten

Eine neue Studie zeigt, dass NFL-Trainer, die einer Minderheit angehören, nur selten eine zweite Chance auf Profi- oder Collegeebene bekommen. Das wird signifikant deutlich beim Vergleich mit ihren weißen Kollegen. (clarionledger.com)

Rassismus-Vorwurf unter Sportfreunden

Ein deutscher Fußballer türkischer Abstammung, der beim Verein Sportfreunde Schwäbisch Hall spielt, soll von einem Mitspieler während des Trainings rassistisch beleidigt worden sein. Der Mitspieler bestreitet dies, wurde aber dennoch suspendiert. (swp.de)

Einzelfälle oder doch ein Wandel?

In Aachen, Dortmund und Braunschweig gab es in letzter Zeit Übergriffe von Rechtsextremen. Sind das nur Einzelfälle oder häufen sich tatsächlich die Indizien für einen Wandel in und um die Stadien? Abseits von den Bemühungen der Politik, die NPD zu verbieten, scheinen sich Neonazis neue Felder zu erschließen. (dradio.de)

Neonazis in westdeutschen Stadien

Bei der ganzen Euphorie rund um den Fußballverein Borussia Dortmund setzen sich nur Wenige mit dessen Neonazi-Problem auseinander. Besonders aufmerksam sollte man aber spätestens nach den Reaktionen der Fans auf den angekündigten Wechsel von Mario Götze zum FC Bayern geworden sein:  innerhalb von nur vier Stunden hatte die Facebook Gruppe "Mario Götze du Judensohn"über 900 "Likes" bekommen. Dortmund ist somit der Beweis, dass Neonazismus keineswegs nur ein ostdeutsches Problem darstellt. (juedische-allgemeine.de)

Casey Stoney: Homosexualität sollte im Sport kein Problem sein

Die Spielführerin der englischen Frauennationalmannschaft, Casey Stoney, äußert sich zu den aktuellen Coming Outs des Profibasketballers Jason Collins und des Fußballers Robbie Rogers. Stoney hält diese Aktionen für den richtigen Weg, um Homophobie in der Gesellschaft zu bekämpfen. Gleichzeitig zog sie einen Vergleich mit dem Frauenfußball in England. (bbc.co.uk)

Acht Fußballer in England sagen: "Wir sind schwul!"

Fußballer trauen sich nicht, sich als schwul zu outen, weil sie die Häme von den Rängen fürchten. Jetzt haben sich angeblich mindestens acht Profis in Groß Britannien gegenüber Mitspielern offenbart, weigern sich allerdings, aus Angst vor den Reaktionen der Fans, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. (guardian.co.uk , queer.de)

"Rechtsextremismus und Sport"

In einem Interview mit dfb.de spricht der langjährige akademische Oberrat der Leibniz-Universität Hannover, Gunter Pilz, über Rechtsextremismus und Diskriminierung im Sport. Im Zuge seiner langjährigen Forschung fasste Pilz 2009 wesentliche Ergebnisse in seiner Studie "Rechtsextremismus und Sport" zusammen. (dfb.de)

Homophobie ist die Norm unter Fußballprofis in Frankreich

Laut einer Umfrage gilt Homophobie unter den Fußballprofis in Frankreich als normal. Demnach soll beinahe die Hälfte aller Profis Homosexualität gegenüber "feindselig" gesinnt sein, außerdem soll jeder Zweite im Duschraum Angst vor schwulen Mitspielern haben. (thelocal.fr)

Jerusalemer Fußballclub macht sich für neue Anti-Rassismus-Kultur stark

Nachdem der Jerusalemer Fußballverein Hapoel Katamon erfolgreich für den Aufstieg in die zweite israelische Liga gekämpft hat, macht er sich jetzt für einen Wandel in der Fußballkultur des Landes stark. Den Verein gibt es in dieser Form erst seit 2007, er wurde mit der Unterstützung des Journalisten Uri Sheratzky, dem Partnerverein Hapoel Mevaserat Zion und einem Fankollektiv gegründet. Heute hat er 420 "Besitzer". (thejc.com)

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