Presse- und Blogschau 15.11.-21.11.2012

Bayern-Spieler mit umstrittenem Torjubel +++ Stadionverbot nach antisemitischen Gesängen +++ Aachen: Rechtsoffene "Karlsbande" greift offenbar andere Alemannia-Fans an +++ "Kategorie C" weicht von Aachen nach Kerkrade aus +++ Kontroverse Diskussion in Stuttgart über rechtsextreme Gefahr

Die wöchentliche Presse- und Blogschau von fussball-gegen-nazis.de

Bayern-Spieler mit umstrittenem Torjubel

Der Torjubel von zwei Spielern des FC Bayern München beim vergangenen Bundesligaspieltag hatte für viel Aufsehen gesorgt: Der Kroate Mario Mandzukic hatte auf seltsame Weise seinen Treffer in Nürnberg bejubelt, sein im Kosovo geborener Mitspieler Xherdan Shaqiri hatte es ihm nachgetan. Einige Beobachter hatten gemutmaßt, Mandzukic habe mit dem Jubel zwei in erster Instanz als Kriegsverbrecher verurteilte kroatische Generäle grüßen wollen, die letzten Freitag überraschend freigesprochen worden waren. Manche hatten sogar einen "Hitlergruß" ausgemacht. Jetzt berichtet die Welt: "Mandzukic gesteht Gruß an umstrittene Generäle" (Welt)

Stadionverbot nach antisemitischen Gesängen

Nach den antisemitischen Äußerungen eines Fans beim Hessen-Derby gegen Kickers Offenbach greift der Fußball-Drittligist SV Wehen Wiesbaden hart durch. "Beim SV Wehen Wiesbaden gibt es keinerlei Platz für Rassismus und Antisemitismus. Mit diesem ersten Schritt wollen wir unsere klare Ablehnung gegenüber jeder Form von Diskriminierung unterstreichen", erklärte Präsident Markus Hankammer. (Süddeutsche) Ein Zuschauer hatte während der zweiten Halbzeit des Spiels (2:1) auf der Haupttribüne ein Lied gesungen, in dem der "Offenbacher Judenklub" geschmäht wird. SVWW-Pressesprecher Daniel Mucha, der Ohrenzeuge war, schritt ein und rief einen Ordner herbei. Dieser nahm die Personalien des Zuschauers auf. (Sport1)

SV Nierfeld engagiert sich gegen Rassismus

Der SV Nierfeld engagiert sich gegen Gewalt und Rassismus. "Fußballvereine gegen Rechts" ist eine Initiative für Integration und gegen Rechtsextremismus im Fußball. Auch der SV Nierfeld macht bei der Initiative mit. (Kölnische Rundschau)

Aachen: Rechtsoffene "Karlsbande" greift offenbar andere Alemannia-Fans an

Nach der 1:2-Niederlage im Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart II – die Alemannia will die Saison trotz des feststehenden Abstiegs zu Ende spielen – soll ein mit Mitgliedern der "Aachen Ultras" und des Aachener Fanprojektes besetztes Auto auf dem Rastplatz Pforzheim an der A8 von dem Fanclub "Karlsbande" angegriffen worden sein. Mehrfach waren die "Aachen Ultras" in den vergangenen Monaten von der "Karlsbande" angegriffen worden. (Welt) In der "Karlsbande"-Gruppierung scheinen sich die Rechtsaußen besonders wohl zu fühlen. Die "Aachen Ultras" darf man eher links verorten. Zuletzt sollen die gewalttätigen Aktionen von der "Karlsbande" ausgegangen sein. Aber auch das ist im Fußball ja nicht unbedingt etwas Neues, dass Rechtsextreme den Fußball mit kruden Mitteln als Vehikel für ihre einäugige Weltsicht nutzen. (Pforzheimer Zeitung)

"Kategorie C" weicht von Aachen nach Kerkrade aus

Ein für den Raum Aachen angekündigte Konzert der Band "Kategorie C - Hungrige Wölfe" fand am Abend des 16.11.2012 in einer Gaststätte der niederländischen Gemeinde Kerkrade statt. 200 Personen, die überwiegend dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen sind, nahmen als Besucher daran teil. Die Band ist wegen ihrer gewaltverherrlichenden Lieder und den gemeinsamen Konzerten mit rechtsextremistischen Skinhead-Bands in der Neonazi- und Hooliganszene bundesweit bekannt. In Zusammenhang mit Auftritten der Band war es in Vergangenheit zu einschlägigen Straftaten, insbesondere mit rechtsextremistischem Bezug, gekommen. (ad-hoc-news)

Kontroverse Diskussion in Stuttgart über rechtsextreme Gefahr

Bei einer Podiumsdiskussion zum Thema "Angriff von Rechtsaußen. Wie Neonazis den Fußball missbrauchen" gehen die Meinungen auseinander: "Rechtsextremismus ist in der Stuttgarter Fanszene nicht existent", sagen die einen, das "Thema ist zumindest latent vorhanden", so andere. Ein türkischstämmiger Teilnehmer dagegen berichtet, ihm sei vor einigen Jahren mit den Worten "Du Scheiß-Kanake verdienst es nicht, dieses Trikot zu tragen!" das VfB-Shirt vom Leib gerissen worden. (Schwarzwälder Bote)

Sportminister fordern von Verbänden mehr Mittel gegen Gewalt und entschiedeneres Vorgehen gegen Rechtsextremismus

Die Bundesländer haben von den Fußball-Verbänden deutlich mehr Geld für Projekte gegen Gewalt gefordert. Die Thüringer Sportministerin Taubert sagte zum Abschluss der Sportministerkonferenz in Eisenach, die Länder erwarteten von der Deutschen Fußball Liga und dem Deutschen Fußball-Bund jährlich zehn Millionen Euro. Das ist gut dreimal so viel wie bisher. Taubert begründete die Forderung mit den Einnahmen in dreistelliger Millionenhöhe aus Fernsehrechten. Die Sportministerkonferenz (SMK) rief zudem alle Verantwortlichen auf, entschiedener gegen Rechtsextremismus in Stadien vorzugehen. (dradio) Die SMK bat den DFB und die Deutsche Fußball Liga DFL zu prüfen, in welcher Weise die Musterstadionordnung verändert werden kann, so dass denjenigen der Besuch im Stadion noch wirksamer untersagt werden kann, die den Fußball lediglich in agitatorischer Weise missbrauchen wollen, um rassistische, fremdenfeindliche, gewaltverherrlichende, diskriminierende, demokratie- und/oder verfassungsfeindliche Botschaften zu transportieren. (Zeit)

Berliner Fußball-Verband will gegen Rassismus vorgehen

Der Regionalligist Berliner AK 07 erhielt am 5. November einen rassistischen Hetzbrief. Jetzt sichert der Berliner Fußball-Verband (BFV) dem Verein seine volle Unterstützung zu. "Wir werden dem Verein zur Seite stehen und uns positionieren, dass wir solche verabscheuungswürdigen Aktionen nicht dulden", sagte BFV-Präsident Bernd Schultz am Freitag. (BZ, Bild)

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