Daniel Schneider vom Archiv der Jugendkulturen spricht im Interview über die Entstehung, Themen und Ziele von "Der z/weite Blick". Die Ausstellung, die über einen Zeitraum von zwei Jahren gezeigt werden soll, klärt über verschiedene Diskriminierungsformen in Jugendkulturen wie beispielsweise Hip Hop, Skateboarding, Skinheads oder auch der Ultraszene auf.
Daniel, wann und warum hat das Archiv der Jugenkulturen die Ausstellung „Der z/weite Blick“ produziert?
Unsere Ausstellung wurde im Jahr 2012 erstellt und im September des Jahres zum ersten Mal im Archiv der Jugendkulturen ausgestellt. Das Ziel war es, eine Einführung und einen Überblick über verschiedene Jugendkulturen zu geben. Seit Oktober 2012 kann die Wanderausstellung ausgeliehen werden.
Welche konkreten Ziele sollen mit der Ausstellung erreicht werden?
Neben der Einführung in die verschiedenen Subkulturen werden wichtige Themenbereiche wie unter anderem Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus, Sexismus und Homophobie sowie die Ultra- und Fußballfanszene in den verschiedenen Jugendkulturen genauer beleuchtet. Es soll vor allem der eigene Blick für die verschiedensten Arten von Diskriminierung geschärft werden.
Für welche Zielgruppe wurde die Ausstellung erstellt?
Die Zielgruppe sind in erster Linie Jugendliche, Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren, sowie deren Eltern oder Lehrer und Lehrerinnen. Prinzipiell kann sich aber natürlich jeder Mensch die Ausstellung ansehen. Da sie aber überwiegend an Schulen und Jugendzentren ausgestellt werden wird, ist dementsprechend auch die Zielgruppe.
Wer hat die Ausstellung erstellt und gab es eine Zusammenarbeit mit der Zielgruppe?
Die Ausstellung wurde von wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Archivs der Jugendkulturen erarbeitet. Die inhaltliche Erarbeitung dauert etwa ein halbes Jahr und natürlich flossen auch Erfahrungen der Zielgruppe mit in das Projekt ein. Diese wurden dann auf insgesamt 18 Schautafeln zu 16 verschiedenen Themen gesammelt. Die Entscheidung für Aufstellungstafeln fiel aus zwei Gründen: Man kann differenziert, kritisch und in aller Ruhe die dargestellten Szenen lesen und sich mit diesen auseinandersetzen. Und da es eine Wanderausstellung ist lassen sich diese auch einfach gut transportieren und vor Ort aufbauen.
Du erwähntest, dass die Ausstellung häufig in Schulen zu finden sein wird. Gibt es im Vorfeld der Ausstellung die Möglichkeit einer Verknüpfung mit dem Lehrplan?
Idealerweise natürlich ja. Darauf haben wir aber im besten Fall indirekt Einfluss. Es gibt zu den Ausstellungen auch pädagogisches Begleitmaterial von uns und auch eine Verknüpfung mit Unterrichtsfächern wie Geschichte, Musik oder Politik würde sich natürlich anbieten. Für Nachfragen seitens der Einrichtungen stehen wir natürlich zur Verfügung. Gibt es eine Nachbereitung nach Ausstellungsende? Leider meist nicht. Die Ausstellung ist deutschlandweit unterwegs und findet ohne direkte Begleitung von uns statt. Dadurch ist eine intensive Nachbereitung natürlich schwierig. Wir helfen aber auch immer gerne bei der Vermittlung von z.B. Workshops nach Ausstellungsende, wenn uns von der Einrichtung ein verstärktes Interesse an einem bestimmten Thema mitgeteilt wird.
Gibt es eine Nachbereitung nach Ausstellungsende?
Leider meist nicht. Die Ausstellung ist deutschlandweit unterwegs und findet ohne direkte Begleitung von uns statt. Dadurch ist eine intensive Nachbereitung natürlich schwierig. Wir helfen aber auch immer gerne bei der Vermittlung von beispielsweise Workshops nach Ausstellungsende, wenn uns von der Einrichtung ein verstärktes Interesse an einem bestimmten Thema mitgeteilt wird.
Die Ausstellung ist ja nun schon seit fünf Monaten in Deutschland unterwegs. Wie sind denn bisher die Reaktionen?
Das Feedback auf unsere Ausstellung ist überwiegend positiv. Das Lob kommt meistens von sozialpädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Themenvielfalt und der Bezug auf Jugendkulturen wurden meist gelobt. Es kamen auch Empfehlungen, die Ausstellung um bestimmte Themen wie beispielsweise Heteronormativität, religiöser Fundamentalismus und Antiziganismus zu erweitern. Diese werden wir natürlich bei einer eventuellen Überarbeitung der Ausstellung berücksichtigen.
Gibt es schon Pläne für eine Fortführung des Projekts?
Unsere Ausstellung läuft erst mal zwei Jahre und natürlich würden wir das Projekt gerne fortführen und nach Möglichkeit auch erweitern. Dies ist natürlich immer eng an die Finanzierung geknüpft. Wir möchten uns daher auch bei der Aktion Mensch und Lonsdale bedanken, da ohne deren Unterstützung eine solche Ausstellung nicht möglich gewesen wäre.
Interview: Sebastian Schmelzer
Die Ausstellung im Internet: