28.07.-03.08.2015

Lamentiert nicht über Transfers, redet über Flüchtlinge, Schweini und Co.! +++ Jung, talentiert – und kurz vor der Abschiebung +++ Ausländerfeindliche Ausschreitungen in Bremen – FC Energie Cottbus bei Bremen II +++ Neuer Spielmacher bei Dynamo Dresden ist als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen +++ Hamburger Hickhack um HSV-Parkplätze +++ Makkabiade Berlin - Das deutsche jüdische Sportfest +++ Kein Platz für jüdische Spieler im Fußball +++ Der lange Weg: Vor 60 Jahren verbot der DFB den Frauenfußball +++ Rassismus in Russland ein Tabu-Thema +++ Zwietracht bei Eintracht Braunschweig: Fans gegen Fans +++ Union, Hertha BSC, BFC Dynamo Mehr Geld für Fanprojekte in Berlin

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Lamentiert nicht über Transfers, redet über Flüchtlinge, Schweini und Co.!

Alle fünf Minuten haben Schweinsteiger, Özil & Co. ein Mikrofon unter der Nase. Zu aktuellen Themen äußern sie sich nicht. Dabei gehen Zuwanderung, Integration und Flüchtlingspolitik auch sie etwas an. (Stern.de)

Jung, talentiert – und kurz vor der Abschiebung

Flüchtlinge wie Jaddou und Diallo sind der Hölle entkommen. Fußball bietet ihnen die einzige Chance auf ein besseres Leben. Doch viele wissen nicht, ob sie überhaupt in Deutschland bleiben dürfen. (DIE WELT) Fußball-Gladbeck beweist Solidarität: Das Sozialprojekt „Fußball kann mehr“ des SV Zweckel wird den in Gladbeck angekommenen und in der Halle Rentfort-Nord an der Enfieldstraße untergebrachten Flüchtlingen ein Sportangebot machen. Projektleiter Oliver Martin zur WAZ: „Wir können ‘Fußball kann mehr’ nicht nur sagen, sondern wir müssen auch danach handeln.“ (WAZ.de) Ousman Manneh hat etwas geschafft, von dem zigtausend andere Flüchtlinge nur träumen können. Dem 18-Jährigen, der Anfang 2014 als Minderjähriger aus Gambia ins Flüchtlingsheim Bremen-Lesum kam, winkt dank seiner Fußballkünste ein Leben in sicheren Verhältnissen. Im März unterschrieb er bei Werder Bremen einen Vertrag bis 2018, danach stieg er mit Werder II in die 3. Liga auf, und am Dienstag feierte er mit vier Toren in 15 Minuten beim Testspiel in Wilhelmshaven ein bemerkenswertes Debüt im Profi-Team. (Neue Osnabrücker ZeitungHamburger Abendblatt)

Ausländerfeindliche Ausschreitungen in Bremen – FC Energie Cottbus bei Bremen II

Krawalle überschatten den perfekten Start von Energie Cottbus, zehn Rowdies werfen ein schlechtes Licht auf Dynamo Dresden: Eine Minderheit aus dem Fan-Umfeld der früheren Bundesligisten sorgte am 2. Spieltag der 3. Liga für Negativ-Schlagzeilen und trübte damit den gelungenen Saisonbeginn der Traditionsklubs. Energie "verurteilt das vereinsschädigende Verhalten von 43 Personen, die bereits kurz nach ihrer Ankunft in Bremen in Gewahrsam genommen wurden und wenig später wieder die Heimreise antreten mussten", hieß es in einer Mitteilung auf der Vereins-Homepage. (Spox.com) Die gewalttätigen Fans des Fußball-Drittligisten hatten am Samstag vor dem Auswärtsspiel bei Werder Bremen II (2:0) Polizisten, Passanten und die Betreiber eines Koran-Informationsstandes angegriffen. Insgesamt 43 Personen wurden laut Polizeibericht festgenommen, es kam zur "Einleitung diverser Strafverfahren wegen schweren Landfriedensbruchs, Volksverhetzung und Beleidigung". Verletzt wurde niemand. (DIE WELT)

Neuer Spielmacher bei Dynamo Dresden ist als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen

Anerkennendes Nicken erntete Aias Aosman für seinen ersten Auftritt in Schwarz-Gelb. Im weiten Rund des Dynamo-Stadions machte sich Zufriedenheit breit. Der gebürtige Syrer kickt in der neuen Spielzeit für den ambitionierten Dresdner Traditionsklub. Auch menschlich ist der 22-Jährige eine Bereicherung für das Team von Trainer Uwe Neuhaus. „Wer ihm nach seinem ersten Tor für Dynamo zujubelt, sollte sich bewusst sein, dass der feine Techniker als Fünfjähriger mit seinen Eltern hier Asyl suchte und zunächst in einem Heim in Bremerhaven unterkam“, verdeutlicht die Sächsische Zeitung in ihrem Aosman-Porträt. (Couragiert Magazin) Auch der VfL zeigt Engagement: Zwölf Flüchtlingskinder trainieren auf Einladung beim Sommer-Camp mit. (NWZonline.de) "Fußball verbindet" - beim SV Neusorg tut er das tatsächlich. Auf dem Platz fanden einige bosnische Asylbewerber Anschluss - und der SV internationale Verstärkung für sein A-Klassen-Team. (Oberpfalz.net)

Hamburger Hickhack um HSV-Parkplätze

Der Hamburger SV wird mit Kritik überschüttet, weil er angeblich die Erweiterung eines Flüchtlingscamps verhindern will. Dabei hatte sich der Fußball-Bundesligist in der Vergangenheit kooperativ gezeigt, im Gegensatz zu vielen Anwohnern wohlhabender Stadtteile. (Jungle World)

Makkabiade Berlin - Das deutsche jüdische Sportfest

Berlin erlebt ein heiteres Sportfest im Olympiapark, die erste deutsche Makkabiade. Doch da sind auch viele Zäune und Polizisten. Und da sind antisemitische Deutsche. (ZEIT) Es gab Beleidigungen am Rande des jüdischen Sportfests in Berlin. Der Staatsschutz ermittelt. (Der Standard) Als Trainer und Manager beim jüdischen Sportverein Makkabi Berlin hat der Ex-Herthaner Offenberg auf Fußballplätzen viele antisemitische Übergriffe erlebt. Nun hofft er, dass sich durch die Makkabi-Spiele in Berlin einiges ändert. 900.000 Euro kostet deren Absicherung. (N-TV.de)

Kein Platz für jüdische Spieler im Fußball

Eine Ausstellung in Erfurt widmet sich der Geschichte von Juden im deutschen Fußball. Darin wird deutlich, wie die Nazis nach 1933 auf die Vereine einwirkten, um jüdische Sportler zu diskriminieren. Die Ausstellung zeigt sehr konkret, wie der Nationalsozialismus in den Sport, den Fußball eingriff, um Juden zu diskriminieren. Wie schnell deutsche Vereine ihre Spieler, Förderer, Funktionäre und Fans aussonderten, wenn sie nicht den rassischen Vorstellungen der Nazis entsprachen. (Deutschlandradio Kultur)

Der lange Weg: Vor 60 Jahren verbot der DFB den Frauenfußball

Drei Minuten reichten Wim Thoelke aus, um zumindest in Sachen Frauen-Fußball als Chauvinist in die Geschichte einzugehen. "Nicht Tisch decken, Mann decken", kommentierte der Moderator des ZDF-"Sportstudios" 1970 ein Spiel der deutschen Fußballerinnen. Die männlichen Zuschauer kritisierte Thoelke. "Die brauchen sich gar nicht aufzuregen. Die Frauen waschen ihre Trikots doch selber. Wenn die Männer in den Schlamm fallen würden, das wäre schlimm, dann müssten die Frauen zu Hause waschen", erklärte er. (T-Online) Die Begründung für das Frauenfußballverbot war grotesk, entsprach aber dem Zeitgeist. Allerdings widersetzten sich die Frauen schon bald. (DIE WELT)

Rassismus in Russland ein Tabu-Thema

Der Fall des Brasilianers Hulk von Zenit St. Petersburg ist ein Beispiel dafür, dass der russische Fußball ein Rassismus-Problem hat. Die Verantwortlichen wollen davon nichts wissen. (N24.de)

Zwietracht bei Eintracht Braunschweig? Ultras Braunschweig haben nicht provoziert

Anders, als in der Presse berichtet, schmähten die Ultras Braunschweig keine anderen Fans beim letzten Heimspiel. Sie fordern die Richtigstellung, die dpa kam dem nach. 

In einigen Zeitungen wurde berichtet, dass sich Fans während der Auftakt-Niederlage von Eintracht Braunschweig untereinander beschimpften. Die Lage in Braunschweig ist weiter angespannt.

Zu den Hintergründen der politischen Auseinandersetzung der rechten und linken Ultra-Gruppen in Braunschweig: Fussball-gegen-nazis.de

Union, Hertha BSC, BFC Dynamo Mehr Geld für Fanprojekte in Berlin

Endlich! Die Politik wacht auf. In den nächsten Doppelhaushalt des Landes will der Berliner Senat deutlich mehr Mittel für die Fanprojekte der Stadt einstellen. Ein Vorhaben, von dem die drei großen Fußballklubs der Stadt profitieren werden. (Berliner Kurier) Warum Fanprojekte wichtig sind, erkläre Gerd Wagner von der Koordinationsstelle Fanprojekte: „Für die Fanprojekte ist Arbeit gegen Diskriminierung wesentlich“ (Fussball-gegen-nazis.de)

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