28.04. - 05.05.2015

"Fußball macht frei" – St.Gallen-Fans hissen ein Nazi-Plakat +++ Polizei-Großeinsätze bei Aufmärschen von Rechtsextremen und Hooligans in Thüringen +++ "Stellt sie an die Wand"—Wie sich die Kritik an RB Leipzig der Nazi-Rhetorik bedient +++ Ministerium: Etwa zehn rechte Hooligans unter Fans des FC Carl Zeiss Jena +++ Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger - Als Avantgardist gegen Homophobie +++ Prozess um HoGeSa-Ausschreitungen in Köln: "Die Zunge" kleinlaut +++ It’s Time to Say Goodbye! Zahlreicher Protest am 4. Mai kann Legida stoppen +++ Rassistische Beleidigungen: Oberliga-Teammanager Yavuzaslan tritt zurück +++ Rassistische Beleidigungen: Oberliga-Teammanager Yavuzaslan tritt zurück +++ Borussia Mönchengladbach - Flüchtlinge feuern Borussia in Berlin an +++ TSV DÖRVERDEN - Integration durch Sport +++ "Zurück am Tatort Stadion" - Fanforscher Robert Claus: “Die unpolitische Kurve kann es nicht geben” +++ Integration: "Nicht wegschauen, sondern aktiv werden" +++ Warum wurde eine Israel-Fahne bei Union Berlin abgehängt? Eiserne Linie +++ Frauenfußball - Männerklubs sind auch keine Lösung

Die wöchentliche Presse- und Blogschau auf Fussball-gegen-nazis.de

"Fußball macht frei" – St.Gallen-Fans hissen ein Nazi-Plakat

Nachdem Luzerner Fußballfans im Februar einen als Juden und FCSG-Fan verkleideten Mann durch die Gassen St.Gallens trieben, haben heute St.Galler-Fans mit einem umstrittenen Spruchband für Aufsehen gesorgt. (Badener Tageblatt) Ein Transparent mit der Aufschrift "Fußball macht frei" am Super-League-Spiel vom Donnerstag auf der Luzerner Allmend beschäftigt die Staatsanwaltschaft. Sie prüft, ob Anhänger des FC St. Gallen damit gegen die Rassismus-Strafnorm verstoßen haben. Der Spruch erinnert demnach stark an die "Arbeit macht frei"-Schriftzüge über Konzentrationslagern. (Topline.ch)

Polizei-Großeinsätze bei Aufmärschen von Rechtsextremen und Hooligans in Thüringen

Aufmärsche von Rechtsextremen und Hooligans haben in Thüringen am Freitag und Samstag deutlich mehr als Tausend Menschen zu Protesten auf die Straße getrieben. (Thüringer Allgemeine) Mit einer Anmeldung des Vereins "Gemeinsam stark Deutschland" droht der Landeshauptstadt Erfurt schon am folgenden Tag ein weiterer Aufmarsch. (ZEIT Online Störungsmelder) 250 Hooligans fanden sich schließlich ein und konnten in der Landeshauptstadt demonstrieren. (Fussball-gegen-nazis.de) Ultras von Eintracht Frankfurt haben nach Polizeiangaben am Samstag gegen 21 Uhr auf dem Autohof Northeim 20 Personen der rechten Szene angegriffen, die sich auf dem Rückweg einer Hooligan-Demo in Erfurt befanden. Die Eintracht Fans kamen vom Auswärtsspiel in Bremen. (Faszination-fankurve.de)

"Stellt sie an die Wand"—Wie sich die Kritik an RB Leipzig der Nazi-Rhetorik bedient

Nichts polarisiert momentan in deutschen Fußballfankreisen so sehr wie der Einfluss eines österreichischen Brauseherstellers auf den Leipziger Zweitligisten mit Namen RasenBallsport. Der oft zu hörende Vorwurf: Es gehe RBL um nichts anderes als um maximalen Gewinn und er sei kein Fußballverein mit kapitalistischen Interessen, sondern ein Unternehmen, das den Fußball missbrauche. Mancherorts wird gar vom Untergang des Fußballs und seiner Fankultur gesprochen. (Vice.com)

Ministerium: Etwa zehn rechte Hooligans unter Fans des FC Carl Zeiss Jena

In Thüringen gehören nach Erkenntnissen des Innenministeriums bis zu zehn Prozent der gewaltbereiten Fußballfans zum rechten Spektrum, die meisten beim Rot-Weiß Erfurt. (Ostthüringer Zeitung)

Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger - Als Avantgardist gegen Homophobie

Anfang 2014 machte Thomas Hitzlsperger öffentlich, dass er schwul ist. Bisher ist kein deutscher Profifußballer seinem Beispiel gefolgt. Auch deshalb kämpft der frühere Nationalspieler weiter. (Tagesspiegel)

Prozess um HoGeSa-Ausschreitungen in Köln: "Die Zunge" kleinlaut

Ein 29-Jähriger, der bei den Ausschreitungen mit ausgestreckter Zunge vor einem umgestürzten Polizeiauto posiert hatte, ist am Mittwoch zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Bei der Motivation des Beschuldigten bleiben Fragen offen. (Kölner Stadtanzeiger)

It’s Time to Say Goodbye! Zahlreicher Protest am 4. Mai kann Legida stoppen

Am Montag, dem 4. Mai hieß es: It's Time to Say Goodbye! Zwar schwindet die Beteiligung bei Legida zusehends, zuletzt folgten dem Aufruf kaum noch 300 Personen. Umso mehr erfordert der verbleibende Rest - eine Mischung aus knallharten Nazis, gewalttätigen Hooligans und unverbesserlichen Verschwörungstheorie-Anhänger_innen - weiterhin deutlichen und aktiven Widerspruch. (Leipziger Internetzeitung) War es tatsächlich das Finale? Zum zwölften Mal haben sich am Montagabend Anhänger des Bündnisses "Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Legida) in der Innenstadt versammelt. Wie schon in den Wochen zuvor trafen sie sich am Simsonplatz, demonstrierten dann über den westlichen Innenstadtring bis zum Richard-Wagner-Platz, wo der Zug wendete. 500 Teilnehmer hatte der Veranstalter angemeldet, 300 waren letztlich gekommen. Ihnen standen mehrere hundert Gegendemonstranten gegenüber. Fünf Protestkundgebungen mit insgesamt mehr als 600 Teilnehmern, teilweise in unmittelbarer Nähe der Legida-Route, waren bei der Stadt angemeldet worden. (LVZ)

Rassistische Beleidigungen: Oberliga-Teammanager Yavuzaslan tritt zurück

Aufgrund mehrerer rassistischer Beleidigungen ist Engin Yavuzaslan von seinem Posten als Teammanager des Fußball-Oberligisten VfB Hüls zurückgetreten. Dies berichtet das Regionalmagazin Reviersport am Sonntag. "Ich werde seit Freitagmorgen permanent von anonymen Anrufern rassistisch beleidigt. Das ging eindeutig unter die Gürtellinie. Es tut mir ja leid, dass ich nicht Max Mustermann heiße", sagte der 34 Jahre alte Türke dem Fachblatt. (Die Welt, Radio Vest)

Borussia Mönchengladbach - Flüchtlinge feuern Borussia in Berlin an

Die Borussia-Fanclubs "Block B", "Berlin-Borussen" und "Berliner Fohlen" laden 20 Flüchtlinge aus der Hauptstadt ein, sich das Spiel gegen Hertha BSC im Olympiastadion anzusehen. (Rheinische Post, Hannoversche Allgemeine) 30 Asylbewerber und Flüchtlinge starten jetzt beim VfB Korschenbroich auf dem Fußballplatz durch. Gerade haben die ersten neuen Spieler Trikots bekommen, die die Pfarr-Caritas St. Andreas mit Michael Manns gestiftet hat. Das Geschäft "Sport Esser" hat einen guten Preis für die gute Sache gemacht. Für manche ging es dann direkt mit dem Training los, einen Mitgliedsbeitrag müssen die Asylbewerber nicht zahlen. "Die 30 Männer spielen beim VfB in bereits bestehenden Mannschaften mit", erzählt Petra Köhnen aus dem Amt für Soziales der Stadt begeistert. (NGZ-Online) In Balingen erlebten Flüchtlinge den Heimsieg der TSG Balingen. (Schwarzwälder Bote)

TSV DÖRVERDEN - Integration durch Sport

Seit Mitte Februar macht Cedric Zepp sein Freiwilliges Soziales Jahr beim TSV Dörverden. Eines seiner großen Projekte ist "Dörverden United". Hierbei bietet er Flüchtlingen kostenloses Fußballtraining an. Als Höhepunkt soll es Ende Mai ein gemeinsames Integrationsturnier geben. (Weser Kurier) Das Engagement der Fußballer des Türk-SV Ebersbach für Asylbewerber ist bemerkenswert - das findet auch die Egidius-Braun-Stiftung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und fördert den Einsatz mit 500 Euro. (Göppinger Kreisnachrichten) Die Idee zum Sportangebot für Flüchtlinge hatte Sozialamtsleiter von Heinsberg, Wolfgang Paulus. Der Vorstand des Stadtsportverbands war begeistert, und fast ein Viertel aller der dem Verband angeschlossenen Vereine, genau 23 Prozent, machen mit bei "Welcome to HS-Sports". (Aachener Zeitung)

"Zurück am Tatort Stadion" - Fanforscher Robert Claus: “Die unpolitische Kurve kann es nicht geben”

Homophobe Fangesänge, antisemitische Sprüche und Sympathiebekundungen für Legida. Diskriminierendes Gedankengut ist in Leipziger Stadien vereinsübergreifend präsent. Robert Claus ist Mitherausgeber des Sammelbands "Zurück am Tatort Stadion", dessen Beiträge sich mit Diskriminierung und Antidiskriminierung in Fußball-Fankulturen auseinandersetzen. Der Fanforscher erklärt im Gespräch mit L-IZ.de, warum Politik auch in Zukunft nicht aus den Kurven zu verbannen sein wird. (Leipziger Internetzeitung)

Integration: "Nicht wegschauen, sondern aktiv werden"

Integration im Fußball hat viele Gesichter. Eines der bekanntesten in der FCK-Fanszene ist sicherlich Matthias Gehring, Vorsitzender des 2007 gegründeten FCK-Fanclubs "Queer Devils". Er ist das bei vielen bekannte "Betze-Gesicht", da er zu jedem Spiel das Logo des FCK im Gesicht trägt. Wer hinter dem roten Kopf mit weißer Aufschrift steckt und wie er sich für Integration in der Fanszene der Lautrer einsetzt, hat er uns in einem Interview verraten. (Der-betze-brennt.de)

Warum wurde eine Israel-Fahne bei Union Berlin abgehängt? Eiserne Linie

Fans des FC Ingolstadt wollten bei Union Berlin eine Israel-Fahne aufhängen. Die Polizei ließ das aus politischen Gründen nicht zu – und muss sich dafür jetzt entschuldigen. (11Freunde.de, ZEIT Online)

Frauenfußball - Männerklubs sind auch keine Lösung

Immer mehr Titel im Frauenfußball gehen an die aus dem Männerbereich bekannten Klubs: Sportlich helfen die professionelleren Bedingungen beim VfL Wolfsburg oder bei Bayern München. Aufmerksamkeit generiert der weibliche Kick dadurch kaum. (Frankfurter Allgemeine Zeitung)

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