24.03.-30.03.2015

Neonazi-Aufmarsch in Dortmund: Beim BVB gehen die Lichter aus +++ Hogesa-Krawalle: Bewährungsstrafe für Flaschenwerfer +++ Stadionverbot gegen NPD-Mitglied gekippt +++ Rechtsextremer Rostock-Fan nach Angriff auf Familie verurteilt +++ DFB-Integrationspreis für St. Pauli und Nestwerk +++ DFB-Integrationspreis: Pass ins Leere +++ Für Integration genügen ein Ball und zwei Tore +++ Linke Fans unterstützen RB Leipzig. Sie sagen, dort gebe es keinen Rassismus +++ "Nicht bei jüdischer Allianz-Versicherung!" - Eigentor mit Werbeslogan +++ Auch wer Bananen isst, darf für Italien spielen +++ Rot-Weiß Ahlen lädt Flüchtlinge ein: Fußball ist für alle da +++ "Fanprojekte nicht zum verlängerten Arm der Polizei machen" +++ Alzey schließt sich Initiative "Vier Schrauben gegen Rechts" an

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Neonazi-Aufmarsch in Dortmund: Beim BVB gehen die Lichter aus

Die Polizei befürchtete einen der schwierigsten Einsätze seit Jahren - doch ein Aufmarsch von mehr als 500 Rechtsextremisten in Dortmund verlief weitgehend friedlich. Der BVB sandte den Neonazis eine ganz eigene Botschaft. (Spiegel Online) Auf der einen Seite die Neonazis, auf der anderen die Gegendemonstranten: In Dortmund haben am Samstag rund 2500 Menschen demonstriert. Es kam zu einzelnen Zwischenfällen. Die Polizei hielt beide Lager auf Abstand. (Rheinische Post, Frankfurter Rundschau) Samstag war kein guter Tag für die Stadt Dortmund. Hunderte Neonazis zogen mitten durch die Innenstadt und skandierten ihre fremdenfeindlichen Parolen. Kein gutes Gesicht machte dabei die Dortmunder Polizei, die den Rechten grundlos eine dankbare Bühne gab. (Schwatzgelb.de)

Einen Vorbericht mit vielen Fakten machte das Vice Magazin. Rechtsextremismus ist in der Region um Dortmund ein Dauerthema. Berichte und Informationen zur Nazi-Hochburg Dortmund stellen die Ruhrnachrichten hier bereit.

Hogesa-Krawalle: Bewährungsstrafe für Flaschenwerfer

Mit einer Bewährungsstrafe ist ein Teilnehmer der Hooligan-Krawalle im Oktober davongekommen. Der 38-Jährige hatte eine Glasflasche in eine Menschenmenge geworfen. Gegen einen anderen Hogesa-Teilnehmer wurde Haftbefehl verkündet. (Kölnische Rundschau)

Stadionverbot gegen NPD-Mitglied gekippt

Das Landgericht in Leipzig hat einen Lok-Anhänger vom Vorwurf des Hausfriedensbruchs freigesprochen. Für den 37-jährigen gilt seit 2007 ein unbefristetes Stadionverbot, trotzdem besuchte er ein Freundschaftsspiel. (Fanzeit.de)

Rechtsextremer Rostock-Fan nach Angriff auf Familie verurteilt

Weil er am Rande des Auswärtsspiels bei Jahn Regensburg eine Familie angegriffen haben soll, ist ein Fan des FC Hansa Rostock nun vom Amtsgericht Regensburg zu einer Geldstrafe von 5.000 Euro (120 Tagessätze a 45 Euro) verurteilt worden. (Fanzeit.de)

DFB-Integrationspreis für St. Pauli und Nestwerk

Gemeinsam mit dem FC St. Pauli gewinnt der 1999 von Reinhold Beckmann gegründete gemeinnützige Verein NestWerk e.V. den Sonderpreis für seine herausragende Integrationsarbeit. In der Kategorie Verein kürte die Jury um Wolfgang Niersbach den SV Lindenau. Die Geschwister-Scholl-Schule aus Seelze siegte in der Kategorie Schule. Unter den freien und kommunalen Trägern überzeugte der Sportkreis Stuttgart. (DFB.de, Fanzeit.de) Vier Nationalspieler besuchten am Vorabend des Fluges nach Georgien, wo die DFB-Auswahl am Sonntag (ab 18 Uhr MESZ, live bei RTL) in Tiflis in der EM-Qualifikation spielte, die Verleihung des DFB- und Mercedes-Benz Integrationspreises. Ihr Auftritt bei der festlichen Gala war der Höhepunkt des Abends. (DFB.de)

DFB-Integrationspreis: Pass ins Leere

Seit 2007 zeichnen der Deutsche Fußball-Bund und sein Großsponsor Mercedes-Benz jährlich vorbildliche Integrationsprojekte aus. Doch was als wichtige Geste gedacht ist, kann ohne breite Aufmerksamkeit schnell zum hohlen Ritual werden. (Deutschlandfunk)

Für Integration genügen ein Ball und zwei Tore

Beim SV Lindenau spielen Flüchtlingskinder zusammen mit dem deutschen Nachwuchs. Für den Jugendleiter ist es "das Normalste von der Welt". Der DFB zeichnete den Klub mit dem Integrationspreis aus. (Welt Online) Im Leipziger Stadtviertel Lindenau leben viele Migranten. Der SV Lindenau hat sie zum Fußball eingeladen. Auch das geht: Integrationsarbeit auf dem Trainingsplatz. (ZEIT Online, neues deutschland) Der FSV Dornberg landete neben dem SV Lindenau auf dem zweiten Platz des Integrationspreises. (Rhein-Neckar-Zeitung)

Linke Fans unterstützen RB Leipzig. Sie sagen, dort gebe es keinen Rassismus.

Kritik an RB Leipzig ist allgegenwärtig - auch in Halle, wo Fans gegen ein RB-Nachwuchscamp protestierten. Dabei freunden sich sogar alternative Fans mit dem Klub aus der Nachbarstadt an. (neues deutschland) Fans von RB Leipzig sind schon länger gegen Rassismus aktiv. Auch, weil sie sagen, dass es natürlich Rassismus gibt - in der Stadt und in der Kurve. Das zivilcouragierte Fanengagement gerät in den hassgeschwängerten Debatten um den "Retortenclub" häufig aus dem Blickfeld. (Fussball-gegen-nazis.de)

"Nicht bei jüdischer Allianz-Versicherung!" - Eigentor mit Werbeslogan

Auf der Facebook-Seite eines türkischen Fußballvereins in Offenbach ist mit einem antisemitischen Slogan geworben worden: "Lass dein Geld nicht bei der jüdischen Allianz-Versicherung!" Dem Verein drohen harte Konsequenzen. (Hessischer Rundfunk Online) Der türkische SC distanziert sich nun von den Facebook-Einträgen. (Op-online.de)

Auch wer Bananen isst, darf für Italien spielen

Die Rassismusdiskussion im italienischen Fußball zeigt die Spaltung des Landes in der Frage, wie es wieder konkurrenzfähig wird. Das rechtfertigt jedoch nicht die üblen populistischen Attacken. (Welt Online) Inter Mailands Trainer Roberto Mancini hat sich klar gegen den Einsatz von im Ausland geborenen Spielern in der italienischen Fußball-Nationalmannschaft ausgesprochen. "Die italienische Nationalelf muss italienisch sein", sagte er am Montag laut Nachrichtenagentur Ansa. (Kronen Zeitung Online)

Rot-Weiß Ahlen lädt Flüchtlinge ein: Fußball ist für alle da

Nette Idee! Oberligist Rot-Weiß Ahlen hat Bewohner des Dolberger Übergangswohnheims zu seinem Heimspiel am Sonntag eingeladen. (Ahlener Zeitung) In der vierten Mannschaft des Krusenbuscher SV kicken 30 Spieler aus zehn Nationen: Was sich vorbildlich anhört, stößt in der Praxis an Grenzen. Die Flüchtlinge fühlen sich isoliert. Doch aufgeben will niemand. (NWZ Online) Vor gut einem Monat trafen sie zum ersten Mal aufeinander. Die Fußballer der Alten Herren des FC Busenbach und die syrischen Flüchtlinge, die in Waldbronn untergebracht sind. Seitdem kicken sie jeden Samstag in der Gemeinde südlich von Karlsruhe miteinander - längst hat sich die gemeinsame Begeisterung für die schönste Nebensache der Welt etabliert. ka-news hat sich das Projekt angeschaut - und selbst die Kickschuhe geschnürt. (Ka-news.de) Profi-Kicker Ilkay Gündogan und Wolfgang Niersbach erklären auf N24, dass Integration im Fußball einfach von allein klappt. (N24.de)

Platinis große Rede gegen Gewalt und Rassismus

Michel Platini wurde am Dienstag (24.03.2015) für eine weitere Amtszeit als UEFA-Präsident bestätigt. In einer beeindruckenden Rede erklärte der Franzose den Kampf gegen Gewalt und Rassismus als die größte Herausforderung seiner zweiten Amtszeit. "Aufgrund seiner Beliebtheit ist unser Sport ein Gradmesser für die Probleme auf unserem Kontinent. Und dieser Gradmesser zeigt Beunruhigendes an", mahnte Platini, der eine "starke Zunahme von Nationalismus und Extremismus in Europa" beklagte. Im Mai 1985 hatte Platini als Spieler die Katastrophe im Brüsseler Heysel-Stadion miterlebt. (Kicker.de)

"Fanprojekte nicht zum verlängerten Arm der Polizei machen"

Vom 24.03. bis zum 26.03.2015 fand in Braunschweig die 22. Jahrestagung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte (BAG) statt. Neben dem fachlichen Austausch von über 120 Mitarbeitern der Fanprojekte aus ganz Deutschland, stand auch die Diskussion mit Niedersachsens Innenministers Boris Pistorius im Fokus. (Faszination-fankurve.de)

Alzey schließt sich Initiative "Vier Schrauben gegen Rechts" an

Das weiße Plastikschild ist 21 mal 30 Zentimeter groß. Die in roten und schwarzen Buchstaben darauf befindliche Botschaft lässt keinen Raum für Missverständnisse: "Kein Platz für Rassismus und Gewalt". Dieser Aktion der Initiative "Fußballvereine gegen Rechts" schloss sich nun auch RWO Alzey an. (Allgemeine Zeitung)

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